Eisenreichdornach, Banntaiding (16. Jh.)

Volgt wie und welchermassen die underthonen des aigens Eisenreich-Dornach alle jar panntheding halten.

Wer seins guets auf den aigen hat, ain feürstat ain halbe, es sei hoflehen hofstat oder viertail, wie es genant sei, wenn ainer sturb auf dem aigen, so seint sein hausfrau oder erben dem herrn des totshaubt verfallen. das pest ist der erben, das ander darnach  ist des herrn.

Es ist auch des herrn recht und das unser: will der herr das todthaubt nit behalten, so sollen di erben das kaufen und lösen, und soll ihn der herr das geben 30 dn rechter dan einen andern oder auf den markt.

Es ist auch des herrn recht und das unser: hiet ein man zwai oder drei lehen oder wie vil er der hiet, so ist er nur ain todtshaubt  und nit mer.

Es ist auch der herzog unsers herrn des abbt zu Methen und unsers aigen oberster vogt, darumb  dienen wir im alle jar jerlichen zwen muth habern und 48 dn, die bringt man im alle jar jerlichen des negsten pfinsttags nach sant Mertens tag gen Ardackher, und der dienst haist das markfuetter. und wem  uns der herzog geit zu ainem vogt und schiermer, denselben geben wier an sant Mertens abent drei muth habern Amstetter mass und 3 pf Wienner phening, darumb soll er uns beschirmen und freien von gwalt und unrecht.

So ist auch des herrn recht und unsers das der lantrichter in dem aigen nichts zu schaffen hat nur das an dem todt get allein. geschech aber das ain schedlich mensch  in das aigen kam, den soll der lantrichter an den ambtman  fordern, so soll der lantrichter und der ambtmann  mit ainander gen und  sullen den menschen  vahen, und soll der ambtmann  denselben menschen  behalten mit der nachparn  hülf unz an den dritten tag, da soll dan der ambtmann  den landrichter empüeten das er den menschen nemb  zu seinen hanten;  so hat unser ambtman  und wier das recht das er ime dem lantrichter soll antwurten als er mit güertl umbfangen  ist, und .as er ob der güertl hat das ist unsers ambtmans.

So ist auch des herrn recht und das unser: ob der ambtmann  einen schedlichen  menschen  anviel und  der lantrichter oder sein anwalt nicht dabei wären, so soll der ambtmann  den menschen  behalten unz am dritten tag, so soll er dem lantrichter empüeten das er sich des menschen  underwint und such hinz im ain lantsrecht. tet er aber das nit, so ist das unser recht das unser ambtmann  mit der nachpaurn hülf soll denselben menschen .eisen auf die hörstrassen und soll im pinten mit ainen zwirnfaden und soll dem lantrichter drei mal ruefen;  kumbt der lantrichter und nimpt den menschen  zu seinen hanten, den soll man im lassen;  kumbt er aber nit, so soll man  den menschen  laufen lassen, darumb  ist der ambtman  und die hausgenossen  niembt nichts schuldig.

Es soll der lantrichter den schedlichen menschen  überwinden  mit sechsen auf dem aigen und mit den sibenden auf der hörstrassen. ann sich das recht verget, so soll der ambtmann  geben zwen phening  umb ain strick und dem zichtiger 10 dn, damit hat er dem lantrichter genueg getan.

Wir haben auch das recht: wann  ainer dem  andern auf das aigen nachlauft fräflich, der ist unser herrschaft vervallen 5 pf dn oder ein hant und den ambtman 60 dn.

Herkunft / Fundort
Eisenreichdornach | BH: Amstetten | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1500 - 1600
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 652-654, Nr. 98 (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Kloster | Taiding - Dorf

<< zurück