Eckersberg und Stadelsberg, Bergtaiding (1583)

Pandädingbuechl  iber den Eckhersperg  und Stadlsperg lautent, so järlich zwaimallen  verlesen soll werden allen perkgenosen  in dem pfarrhoff zu S. Cristoffen. renovatum  eodem anno ut supra.

Vermerkt  die gerechtigkät, freihait und alt 5 herkomen bei mändlicher gedächtnuß in dem Eckhersperg genant, daruber rechter gruntherr ist ain ietlicher pfarrer der selbigen zeit bei S. Cristoffen;  solliches als gruntherr wie von alter hero löblicher und rechter gerechtigkait und freihait zue zwai tägen im jar gehalten und verlesen soll werden von articl zue articl. und nämlich das erst täding soll gehalten werden deß montags in den osterfeirtagen, und daß ander deß sontags nach s. Jacobs tag. und ist dises piechlen der baider berg freihait aufgericht und gemacht worden nach anzaigen der alten perkgenossen  und in gögenwarth  iedes gruntherrn und  anietzo mein  pfarrern Philippen Nägelein als gruntherrn verneuerung und geburlicher abschreibung dises puechlens erstlich im [15]34. jhar, anietzo aber veruniert durch mich vermelten  pfarrer und gruntherrn beschriben des [15]83. jars Cristi Iesu unsers erlosers, amen.

Bei disem abschreiben und verneuerung  dises pergpuechlen sein gewesen nachbenente  perkgnosen  mit namen:

Vermerkt  die articl ërstes pantädings.

1. Der erst articl. so vermag  die freihait ditz perggedings  daß er soll von ainem iedlichen pei altem herkomen  und freihaiten mit rain und stain und aller gerechtigkait gehalten werden, wie in dann alle unsere voreltern gehalten haben. ellicher aber das nit hielt, der ist zue wandl verfallen 12 dn.

2. Der ander articl ist das ein iedlicher perggnoss soll komen und sein bei dem thäding. ellicher das iberfert und nit mit willen des pergmaisters  erlaubnuß hat, der ist gewandlet per 12 dn.

3. Der drith articl. soll der pergmaister vierzechen tag nach der thäding die fridt allenthalben der peiden bergen beschauen. und wöllicher seinen friet nit gemacht hielt, soll der pergmaister das wandl 12 dn von ime nemen. ob aber der pergmaister  iberweist wurde  das er ainem das oder ander wandl auß gunst nachließ und ainen perkgenossen  daruber oder desshalben  im perg schaden  geschäche, so und alsdann stëet der perkmaister in des gruntherrn  straff nach erkantnuß der perkgenossen, und dem andern seinen schaden abzuetragen.

4. Vierter articl. das ein iedlicher nach dem fastenhauen  alsbalt er zuegehaut  hat soll von stundan seinen rain raumen  bei dem gedachten .andl. und geschicht seinem negsten nachper schaden, den selben soll er ime abtragen nach erkantnuß der perkgnosen.

5. Der funfte articl. ob ainer begriffen wurde der in dem perg einen anderen auserhalb seiner weingarten  weinsteken  aufhieb und  in seinen weingarten oder anderstwo  hintruege, der ist ohn alle gnadt verfallen von ainem iedlichen ort des steken dem  pergmaister 12 dn und dem gruntherrn  zue pënnfall 5 lib. reinisch, und dem er die steken weck  hat tragen mit ime zu vergleichen und an seinen willen kommen  nach erkantnuß der perkgnossen.

6. Der sechst articl. ob zwëen perkgenossen  einander in dem perg schliegen oder verbottne wort zuesetzten  daß weislich währ, der ist dem pergmaister verfallen 72 dn. ist es aber ein auslender des pergs, so ist er dem pergmaister  72 dn und dem gruntherrn  funf pfunt reinisch oder die rechte hant ohne alle gnadt verfallen.

7. Der sibent articl. Das vier sollen zue dem  pergmaister erwölt .erden von den perkgnossen, die nach dem täding die fridt, rain und stain des pergs beschauen. ob in aber ainer daruber einredt oder lugstraffte, der ist zue wandl verfallen dem pergmaister 12 dn.

8. Der acht articl. ob ein perkgnoß ein graserin begreift die iber den dritten rain durch die weingarten gieng, ist er sie schuldig zue pfenten und das pfant dem pergmaister zuezustellen, alsdann ist sie zue wandl verfallen 12 dn und dem andern sein schaden  abzuethain nach erkantnuß der perkgenosen. stellt sich aber die person for dem dritten tag nit die da pfendt ist zu dem perkmaister, so sol der perkmaister das pfant an dem dritten tag zum  gruntherrn tragen, und so ist sie zue peenfall verfallen dem gruntherrn  72 dn.

9. Der neunt articl. das ain ieder an ainem sambstag  zue weingarten nit solle arbaiten iber das mittagsleuten, ausgenomen  er hab arbaiter, so mag  er nach dem leuten so im ein ort iberbleibt dreier steken lang ausser hauen, sonst nith. ellicher das nit hielt, ist zue wandl verfallen 12 dn.

Das ander perktadings articl volgen:

Vermerkt  die articl zue dem andern thading Eckhersperg.

1. Erstlich vermag des pergs gerechtigkait das ain ieder perkgnoß dem gruntherrn daß perkrecht ëe das er sein maisch weck fuert abschöpf und bei scheinender sonnen zuestell, von dem viertl most 1 viertl und von dem achtl 1 achtl most. wellicher das nit thuet, ist dem gruntherrn zue pëenfal verfallen 72 dn.

2. Zue dem andern  soll der perkmaister drei zue im nemen auß den perkgnossen und die weinbör beschauen und ain zimlichen tag setzen zue dem lesen, den perkgnosen nit zue lang noch zue kurz sonder ain gewonlichen tag. und an denm dritten tag mag  der gruntherr nach altem herkomen mit sambt dem hueter die weinpör  in dem weinperg abnemen, benentlich im viertl 4 und in dem rächl 2 weinpör mitten durch den perg, nit die grösten oder rainisten, pei dem pënnfal 72 dn. und der pergmaister mag ein tag for den perkenossen im perg, auch zwen  mit ine lesen lassen.

3. Der drith articl. das ein ieder soll vor seinem weingarten die weg raumen, domit der hueter nit durch die weingarten  ghëe. und kainer soll .ider sein willen dem  andern sein stigl aufbrechen oder darüber steigen bei dem wandl dem pergmaister 72 dn.

4. Der viert articl. elicher in vollen stoken wil gen weingarten gehn, der soll dem  hieter dreimall riefen ëe das er die stigl aufbricht. macht er die stigl nit nach ime zue, ist er zu wandl verfallen dem permaister 72 dn.

5. Der funft articl. haben die perkgnossen  ein hueter zue setzen. und gibt man dem hieter von ainem viertl 12 dn und von ainem rachl 6 dn und darnach leutgelt 1 dn.

6. Der sechst articl. das der gruntherr umb sein perkrecht mag im perg verbieten, auch der hieter umb sein solt. ellicher in das nit zuestellen, ist dem pergmaister zu gerechtigkait verfallen 12 dn und dem gruntherrn 72 dn. auch wellicher ainem sein weingarten  arbeitet und seines lohns nit bezallt werden, der mag auch verbieten und aufhalten.

7. Der 7. articl ist in dem ersten täding begriffen. und zue follen stoken aufgehalten soll werden. der in nit helt, zue wandl 72 dn.

Und zum beschluß aller freihait ditz genenten Eckhersperg: wellicher disen benenten articl und freihat verachtet und ibertridt und als ain perkgenoß nit nachhölt, der stëet in straff des gruntherrn und pergmaister. dan dise articl und freihat ist aufgericht und gemacht worden mit wissen, .illen und anzaigen der eltern und aller perkgnossen, damit dem perg an seiner freihait und alten herkomen nichts entzogen oder vergessen werde. deshalben die pergknossen  sambtlich erbetten haben dem genanten  gruntherren und ermelten perkgnosen  etc. die nachbenanten

Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Hausarchiv der regierenden Fürsten von Liechtenstein | InvNr.: Papierhs. (1583), Hs. Nr. 68 |
Herkunft / Fundort
St. Christophen | BH: St. Pölten | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1583 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 135-138, Nr. 19 (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Dorf | Bergtaiding | Taiding - Pfarre

<< zurück