Baumgarten am Tullnerfeld, Banntaiding (1630)

Pandaidingpüchel uber Paumbgartten am Tullner velt, umbgeschriben den 5. september anno 1630isten.

Ordentlich gewonheit und alt herkomben mit ainigleit der nachbaurschaft .ie man panthaiding halten solt ohn widerredt, das die ganze nachbaurschaft solten eintreglich außrichten und zahlen das mal, was verzert .irdt in gegenwirt des gruntherrn, gruntpuchshandlern oder seines anw alt;  davon sollen auch die nachbaurschaft essen und trinken soweit es gereichen mag.

Wer an ainem sontag oder sonsten gebottenen feirtag muetwilliger .eiß auß der kirchen pleibt, daß ambt der heiligen meeß und die predigt versaumbt (doch daß er sein dienstgesint oder iemant im hauß lasse, damit daß feuer verwahrt werde), darauf dan die zechleut achtung geben sollen, der solle gestrafft werden so oft er daß übertridt zue der kirchen umb 1/2 pf wax.

Demnach auch bei vielen und sonderlich den drunkenen pelzen  laider die pöße gewonheit  eingerissen ist, wann sie bei den wein oder bier sitzen und sich wie daß unvernünftige vieh angefült, daß sie alsdann den namen  gottes lestern, daß leiden Christi und seine heiligen fünf wunden und dergleichen  abscheuliche gotteslesterung herfür müssen;  .eil dan durch solch unmeßiges  und uncristliches fluechen und schweren gott der allmechtig zu billichen zorn verursacht den armen mit reichen, den jungen mit dem alten, schuldigen mit den unschuldigen  zue straffen, auch letztlichen die obrigkeit so solchem laster zusehen und nit straffen, hierumb hernimbt und zue straffen drohet: demnach  sollen der richter im dorf und ein ieder underthan in seinem hauß auf solche verbrecher ihre gute und vleißige acht haben damit diesem schantlichem  laster und übel fürkomen .ert, und wann  sie einen solchen gotteslesterer hören denselben bei der obrigkeit anzaigen, da ihne alsdann die obrigkeit seinem verbrechen nach an leib und guet wirdet zu straffen wissen. ann  auch iemants solche gottslesterer hörret und bei der obrigkeit nicht anzeigt, der selbe soll in gleicher straff dem thäter gehalten werden.

Demnach ainer ganzen  gemain etliche tag zuvor diß ehehaft oder panthaiding  durch den richter und auf der canzel altem brauch nach auch erindert würdet, also ist auch billich daß ein ieder hiebei persönlich gehorsamblich erscheine;  und da auf dießen tag ohne erlaubnuß der obrigkeit oder richters iemants aussen bleibt und andern sachen nachgehet, der selbe soll der obrigkeit unableßlich zur staff verfallen sein 72 dn.

Des gottshauß rechten der Mindern  brüdern  zu Wien  auf den aigen zue Paumbgartten.

Ein  ganze gemain  erwölt  ein richter, ein richter erwölt  zween führer und die gemain  auch zween vierer auf guetheissen der obrigkeit.

Auch sint daß unsere recht daß alle ding und aller handl an unserer  herrn von den Mündern brüedern zue Wien anwalt oder schaffer und an die treuen nachtbaurn sollen gelangen. daß auch kein richter nicht soll zu schaffen haben auf unserm aigen dan allein umb dreierlei sach daß an den todt gehet, daß ist die manschlacht und dieb und nottnuft. daß sagen .ir die ganze gmain  bei unserm starggen aiden.

Item, von ganzer gemain beschlossen daß panthaiding zu besitzen acht tag vor Egidi oder acht tag darnach aines feirtags, doch mit gefallen der obrigkeit.

Wer daß uberfahrn wirdt mit rechter warheit, der wirdt pleiben dem gottshauß zue dem Mündern brüdern zue Wien nach ieden man der ganzen gmain von ainer falthorseülen zue der andern 72 dn zue wandl. ehre aber daß ainer den andern  zue todt schlug, so soll der richter nach der hoppel setzen und nicht nach dem guet, und der ambtman soll sich des guets unterwinden darumb  daß sich sein kein richter underwindt den er, und soll ihme zusperen, und darumben  ist er dem ehegenanten gottshauß noch seinem anwalten  oder schaffer nichts schuldig dan zween oder drei schilling pfening. für [den] todten  soll die fraw pürgen setzen und auch den ambtman geben zwelf pfening, und wolt er der nicht nehmen, so soll sie ihme auf den tisch legen, und soll ihr schliessl aufheben wan sie hat pürgen gesetzt, und soll all illren fromben schaffen mit der haab;  .olt er aber die schlissl, so mag sie aufsteesen wie sie mag, darumb ist sie niemant nichts schuldig.

Mag er aber herwider trachten, daß soll man ihme vast helfen. mag er daß nicht, so soll man ihme alle seine güeter helfen zu versetzen und zu verkaufen. an er daß wandel geit, mag er scheiden ab deß vorgemelden gottshauß güetern, darumb ist er keinen gericht nichts nit schuldig. daß sagen wir auch bei unsern aiden.

Würdt auch ein dieb gefangen auf dem aigen, da soll die ganze gmain zuelhelfen. er daß nicht thät, der ist zue wandl verfallen 72 dn nach der gemain. der dieb soll auch geantwortt werden  auf die recht march als er mit gürtl umbfangen ist. und [man] soll dem richter dreimall ruefen;  kolmbt er nicht, so soll man ihme pinden mit ainem ströben pant und soll ihme ein messer in die hant geben;  reist oder schneidt sich auß, darumb ist man niemant nichts schuldig. vechsent er in aber, waß auf richter und vorsprecher gehet daß geet auf die ganze gmain, gsetzt daß er dahin kombt da er hin verdient hat. und iederman soll sein selbst schult selber überwinden ohn dem gemain schaden, unverzigen deß vorgenanten ehrwürdigen gottshauß der Mündern brüdern zue Wien rechten.

Es soll auch niemants lußnen an deß andern fenster oder er ist verfallen 5 fl. zu wandl. thuet man dan iemant schaden herauß, wehr daß thuet, der wehr niemants nichts verfallen.

Es soll auch ein ieder einen hofherrn oder inman haben den nachbaurn ohn schaden, und sollen auch bei einen feuer zu essen machen. er daß er ihm in hauß nit nutz were, so soll er ihme dreimall urlaub geben. ill er seines urlaub nit achten, so soll ers den richter clagen, der soll ihme sein haab setzen auf die straaß und soll ihm urlaub geben auß dem aigen und soll dem andern nachbaurn  verpieten ihn zue halten. ürdt es aber einer nit anzaigen der obrigkeit, so [ist] er zue wandl verfallen 72 dn.

Wann  ainer ainem sicht in seinem hoff bei der nacht, der soll ihn dreimall fragen. ill er ihme nicht antworten, schlecht er ihn oder sticht er ihn zue todt, darumb ist er niemant nichts schuldig. irdt er aber begriffen, ist er der obrigkeit straff 5 pf dn.

Ehrwürdige  und geistliche herrn, alles daß an dem buech geschrieben stehet und waß wir kaufen oder hingeben  mit der rechten gesetzten maß, da soll uns niemant an irren. daß sagen wir allesambt bei unsern starggen aiden.

Wir wollen auch mehr daß man keiner frauen nicht porgen soll ohne ihres manß wissen noch auch den kindern nit porgen soll auf ihr heurathguet, viel oder wenig, es sein christen oder juden. er daß thuet, soll dargeben 12 dn zue wandl und soll sein leib und guet ledig sein.

Hat iemant  recht zue sprechen, daß soll auf den aigen geschehen. man soll in ehe zu redt setzen und ân recht niemant verpieten in stetten noch in märken. daß sag mir auch die ganze gmain bei unsern starggen aiden.

Es soll auch kein feuer über die straß getragen werden auf einer haffendeck. er daß thuet der ist 12 dn zue wandl verfahln, und wer daß sicht und nit meldt der ist auch 12 dn verfahln zum wandl.

Auch soll man keinen gast nicht feüer bei der nacht zue fenstern außgeben. er daß thut, der ist 72 dn zue wandl.

Man  soll auch kein schlatterhülligen nicht offen lassen unzt an den dritten tag. nemb  iemant ein schaden darinen, den soll man in abtragen und 72 dn zue wandl.

Wer  die vierer widertrib die auf friet und überfeng gehent, der ist pf dn der obrigkeit zue wandl nach dem vierern, damit wider dem aigen beifridt.

Wer  dem herter seinen lohn nit will geben den er verdient hat, so soll ihme der richter geben, und ist zue wandl 72 dn.

Welcher  auß seinem  guet mit bewilligung  seiner herrschaft oder ihrer anwalt etwaß verkauft, acker oder waß daß wehre, daß soll er nicht liegen, dan die herrschaft oder ir richter zuvor wiessen solt.

Wer  ein prun geschmacht, der ist der herrschaft des obbenanten gottshauß verfallen zue wandl 5 pf dn. und wer ein freie tochter schlegt und ein verliebten knecht, der ist zue wandl drei helbling.

Wer  in daß aigen gehet mit einer armbrust, hebt sich ein krieg, alßbalt er daß armbrust  spant und in die nuß springt, wirdt er begriffen, der ist nach ieden nachbaurn  von ainem falter zue dem  andern 72 dn. legt er einem pfeil auf und  scheust, es seie zu dem leben oder zue dem todt, so ist er die peen des todtsschlags zwir schuldig, dem gottshauß oder seinem anwalt.

Item, wann einer an dem tisch sitzt und schauet ihm einer haimblich oder offentlich über seinen willen zum fenster oder zue der thier ein oder lüßumbt, hat er nicht anders dan einen praten den man  ihm am ainen spieß fürtrug, er wehre praten oder unbraten, sticht er ihn oder schlegt er in zum leben oder zum todt mit spieß oder mit pratten, wie daß geschicht, darumb ist er niemant nichts schuldig.

Item, wirdt ein flichtiger dieb auf den aigen gefunden, soll dem richter geantwortt werden;  so soll alles daß gestollen guet bleiben auf den aigen der herrschaft zue den Mündern prüdern.

Item, welch weib mit den schwert ihrer zungen ain andere oder ein mann  handlet, die ist dem schaffer des obgenanten  gottshauß 60 dn und dem richter 12 dn zue wandel verfallen.

Welche frau manlich  geschlecht mit falscher gefehrlicher zungen an einander hetzt und verwiret, daß sie mit einander schluegen oder handlen, do ist sie den herrn von den Mündern  brüdern, ihren anwalt oder schaffer 6 ß dn zue wandel schueldig. ehre aber daß aine die ander zue todt schlug, so ist dieselb fellanderin der bemelten herrschaft verfallen leibs und guets.

Item, auch verpieten wier allen unseren leuten daß spill behauster holten und vogtleuten bei den fall fünf pfunt pfening.

Auch verpieten wir ernstlichen daß kein holt den andern nit anklage in ainem andern gericht oder herrschaften über deß benenten gottshauß leut. dan wan man daß erfuhre, der ist dem gottshauß zu dem Münderen brüedern, seinen anwalt oder schaffer verfahlen 5 pf zue wandl.

Item, so haben wir auch daß recht der altem gesätz: wann ein kauf gestift wirdt, wer daß übergeht und ihr baider will nicht ist, der ist der vorbemeldten herrschaft verfallen 8 pf dn zum wandl und ainen seinen schaden abzutragen, und den nachbaurn  ein emmer  wein zur gedechtnuß daß sie sein nicht vörgessen.

Es soll auch niemant auß seinem guet verkaufen von grunt wegen, .elcherlei daß wehre, ohn der herrschaft wißen oder des richters;  der kauf ob er geschäch der soll nichts sein, und der hingeber ist schuldig für den frafl zue wandl 72 dn.

Daß seint des gotteshaus von den Mündern  brüdern zue Wien gebott, daß wir gepieten allen holten und vogtleuten daß si in aufleufen vestiglich bei einander stehen sollen. er sich darüber trösten wolt und schant aufrichten wolt, daß sollen die andern mit truckenschlägen nach dem besten understehen  als oft er davon last, darumb sint sie den vorgenanten  gottshauß nichts nit schuldig. elcher ainer dem andern nicht zuetretten wolt, als oben  geschrieben stehet, und begriffen würdt, den soll man darumb straffem umb 72 dn.

Auch pieten woer bei derselbigen straff als vor, daß iederman unsern richter zuetretten soll wann er ainen fachet der sich wieder ihn setzen oder anderlei schant oder unfriet anheben und des gottshauß recht hinder sich trucken wolt oder welcherlei handl daß wehre von ambtswegen;  .an er daß unterkomben wolt, des soll ihme dergleich beistant than. daß gebieten .ir aller gmain bei leib und guet.

Auch gebeut der schaffer oder gruntherr  von den Minern brüedern zue Wien an stat des gottshauß daselbst gar ernstlich, daß man die stuck der rechten und der pott, als vorgeschrieben stehent, in dem gegenwertigen rechtpuech in allen panthaidingen  anzaigen, waß wider daß panthaiding .ehr öffnen. thäten sie daß nit, so wirdt ihne zuegesprochen  heftiglichen, von erst den richter, darnach aller gemain mit einander umb  ein großen fräfel, sein auch zu straffen umb 5 pf dn.

Item, welcher bei den panthaiding aufstosst oder auflauft oder zueredtnuß oder übel handl mit dröhen oder heftigen worten  oder mit welcherlei sach daß verging, es wehre von den leuten die den unserigen gerueft heten zue dem panthaiding oder die unsern, die sint dem obgemeldten gottshauß der Mündern brüedern zue Wien verfallen 5 pf dn zue pessern oder straff.

Item, wehr in dem panthaiding oder in der nachthaiding nicht meldet .aß er vernohmen hett von unzucht wegen die sich vergangen haben auf den aigen, es wer iner oder außer hauß, oder doch wissentlich wäre, der selb soll gestrafft werden von deß gottshauß schaffer oder anwalt, daß sich die andern daran stößen, und ist zue wandl 5 pf dn.

Item, wen ainer dem andern anfeindt oder nachredt oder unter seine augen redt, daß er [nit] gemeldt het in den panthaiding waß  ihm kunt .ehr geweßen  von unzucht  wegen, der soll gestrafft werden  umb ainen fräfl, daß ist 72 dn.

Item, wer begriffen wirdt der falsche waag oder maß außgiebt, derselb soll verfallen sein dem gottshauß  der Mündern  brüdern zue Wien als vor gemeldt ist 5 pf dn ohn all gnaden.

Zum beschlueß: wan daß panthaiding verleßen ist, so gibt der richter sein ambt auf und die geschwornen auch. darnach welcher zu clagen hat der clag.

Welcher underthan  wein oder andere victualien zu verkaufen, solle vorhero bei der obrigkeit die anfailung than bei verlust der sachen, waß es immer sei.

So zue des closters underthanen  hausierer kämben  und nit gerechte .inner 3 jahrn) zimente gewicht oder ellen hetten, soll ihnes unser nachgesetzter richter alsb alt samt der wahr wegnehmen  und uns zuschicken. o aber die obrigkeit erführe daß solches nit beschehe und ihnen der richter oder ein unterthan  übertragen hette, es wehre  über lang oder kurz, soll er der billigkeit nach gestrafft werden per 5 pf dn.

Wann  es sich begebe  daß in ainem hauß in der hofmarch  ain feuer außkömb  und der haußwürth  solches feuer mit seinen hausgesint nit dempfen möchtd, so solle der haußwürth oder da er nit bei hauß sein dienstgesint daß feuer beschreien und hilf von den nachbaurn begern. so dan solches beschehen, als hat derselbe wirth da daß feuer akußkomben und .berhant genomben, drei tag freiung seine unschult an tag zue bringen. thuet er aber daß nit, so mag  man mit einen solchen nachlesigen  man hantlen wie man will, und ist der obrigkeit zuer straff verfallen 10 fl. neben .iderlegung  des schadenß so darauß erfolgt.

Wann  aines vieh ainem  andern zue schaden geet, solle der schaden von richter und vierern oder andern unverdechtigen  in namben der gruntobrigkeit besichtiget und dem so er beschehen bezahlt werden. ist es aber durch seines nachbarn  verwahrloßung  beschechen  und solches befunden, ist derselbe der herrschaft zur straff verfahlen 72 dn.

Ob iemant etwaß haimblichs in seiner behausung  enthielte so seinen nachbaurn  entfrembt wehre  worden  und  nit ihme zugehörte, daß mag sein negster oder dem es zugehört mit 72 dn freien und wiederumb zu sich nehmen;  und der so solch entfrembt guet wissentlich aufhielt, solle von der obrigkeit nach gelegenheit der sachen und entfrembten guets an leib und guet gestrafft werden.

Wann  deines nachbaurn  dienstgesint dir etwaß zu verkaufen bringt und zu besorgen es möchte  es seinem herrn oder frauen entfrembt haben, so solle der dem es zu hauß gebracht würtet solches nit balt vortheiliger .eiß kaufen, sondern bei seinem herrn oder frauen und andern nachbaurn denne solches möchte entfrembt sein sein nachfrag haben. ann  er den grunt erfahren und daß erß ehrlichen zuewegen  bracht, mag ers kaufen;  .o nit, so mag der dem es entfrembt sein guet mit 72 dn freien und wieder zu sich nehmen. der aber so es vortheiliger weiß an sich bracht und gewist daß es nit recht erworben, soll der obrigkeit zur straff verfallen sein.

Soll kein burger in der hofmark oder wer ein behaußung  in bestant verlassen hat, kein frembte persohn  ohne vorwissen der obrigkeit nit aufnemben  viel weniger über drei tag beherbergen noch ihr füerschueb geben sondern solle solches der obrigkeit anzaigen, damit dieselb frembde persohn bespracht und befragt werde waß ihr thun und wessen sei. und .eil solches im aigen dem  gemainen nutz zue schaden geschicht, solle der richter und vierer darauf ihr achtung geben;  und wer hierüber betretten .ürdt, solle der obrigkeit strafffellig sein 5 fl. 2 ß dn oder am leib gestrafft .erden.

Wann  sich etwan in dorf bei ainem wirth oder underthan ein ruemor erhueb mit raufen oder schlagen, soll der wirth zum  hauß sehen ob er dießem mit glimpfen mag vorkumben;  .o nit, solle er den richter darzue ruefen. ill aber der rumorer  sich nicht ergeben oder behendigen  lassen, solle der richter die nachbarschaft aufruefen, damit diese freventliche ruemorerspersohn zue gefengnuß gebracht werde, die dan auch umb solcher angefangener rumor nach gelegenheit der sachen an leib und guet gestrafft .erden.

Wann einer pluetrüstig geschlagen wirdt, ist die straff 72 dn.

Haarraufen  ohne pluetrüest ist die straff 2 ß dn.

Wann  ainer nach ainem mit ainer kandl, krueg oder stain wirft und fellet, ist die straff 5 fl. 2 ß dn.

Wann ainer auf den andern wirft und trifft denselben, wirdt die straff nach dem er getroffen aestinirt und aufgesetzt. irft er ihm zu todt, gehet es ihme wieder an sein leben.

Wann  ainer dem andern ainen dieb schelmb mörter oder dergleichen mit ainem malefiztidtl schildt und ihme also sein guet geruech und ehre hierdurch zue nehmen  vermeint, kan ers darthuen und auf ihn erweisen, gehet es ihme wie auf einen solchen gebiert. kann ers aber auf ihn nit erweisen sondern thuet ihme unrecht, ist er ihme diese injurien mit ehrlichen männern  abzuebietten schuldig und ist der obrigkeit zue straff verfallen 5 fl. 2 ß dn.

Gleiches falls solle es auch gehalten werden wan ain ehrlichs weib an ihren ehren angetast und für ain hurr, diebin oder zauberin zur ungebür gescholten wirdt. kan es aber auf sie darthan werden, stehe sie gleichfalls ihre gebürliche straff darumben auß. o nit, ist der so sie gescholten, ihr ihre ehre mit ehrlichen mänern  zue geben schuldig und solle der obrigkeit verfallen sein 5 fl. 2 ß dn.

Wann  ainer bei nächtlicher weil in der hofmarch  mit mördlicher .ehr, als püxen bloßen wehren oder der gleichen, daß man  erkönen kann daß er damit schaden zue thuen willens, auf gassen oder straßen betretten .irdt, dem soll solche mördliche wehr genohmen  und zue gericht gebracht .erden. irdt alsdan befunden  daß er damit schaden zue stieften in willenß gehabt, soll er die mördliche wehr verlohren haben und darzue von der obrigkeit um. fl. 2 ß dn gestrafft werden.

Wann des gottshauß underthanen  ainem auferlegt und ankindet wirdt seine dienst und gülten auf einen gewissen tag der obrigkeit zu erlegen, .an also dan der underthan  mit seinen diensten auf denselben tag nit erscheint sondern ungehorsamblich  aussen bleibt, ist derselbe zue straff der obrigkeit verfahlen 72 dn. last ers aber anstehen 14 tag, ist er verfahln halbe gült, wie er von sein guet schuldig zu geben ist. ließ ers aber auß unachtsambkeit jahr und tag anstehen, so mag  die obrigkeit als gruntherr alle seine güeter so er unterm gottshauß hat einziehen.

Wann  ain paumb,  er sei wilt oder geschlacht, ainem hauß, stattl oder maur zue schaden wuchß,  soll solcher von der gruntobrigkeit selbst oder ihren abgeordten beschaut und alsdann, wann  der schaden befunden, darauf erkent werden.

In gemain und zum beschluß sollen richter, underthonnen und inleut höchstes vermögens  und bestes verstants, es sei ihnen ausdrücklich  eingebunden oder nit, ihrer gruntobrigkeit zu aller und ieder zeit getreu, gewörtig und gehorsamb  sein, allen schaden warnen  und wenden, wie dan solches ainen ieden in craft seiner pflicht gebiert und obliegt etc.

Herkunft / Fundort
Baumgarten am Tullnerfeld | BH: Tulln | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1630 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 105-112, Nr. 11 (Edition).

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