Ambach, Banntaiding und Gerechtigkeit (c. 1515)

Vermerkt meins gnädigen herrn von Zinzendorf panthäding und gerechtigkeit zu Ampach.

Wir vermelden auch das unser gnädiger herr von Zinzendorff ain gefürste freiung hat zu Ampach. und fangt an in der Chäll bei dem creüz, und get über hin gen Holzstrass in den Wolffgraben, und geet zu der Stainwisen umb und umb, wo des von Salzburg und  unsers gnädigen herrn von Zinzendorff grünt an einander stössent. Fragt herr richter, ob das recht sei?

Ob ainer dem andern nachkäm  ab des von Salzburg grunt auf unsers gnädigen herrn von Zinzendorff grunt ungefär, ist er ain bauer so ist er nach  ieden trit drithalb pfunt phening, ist er besser dan ain bauer so ist er umb 5 pf phening nach ieden trit, ist er ritter oder spormessig so ist er umb 10 pf phening nach ieden trit. Fragt herr richter etc.

Ob ainer dahin kämb  dem  der freiung not tät umb erber sach, der soll zu Ampach  sein an dem dritten tag mitsambt ains richter willen. är aber sein sach als gros, so soll er schicken zu meins herrn gnaden. haist meins herrn gnad im bleiben, so soll er bleiben jar und tag und soll darumb geben zwelf phening und nit mer. Fragt etc.

Ob ain streichender dieb dahin kämb  und  wurd beschrien, so soll man von im nemmen was er ob der gürtl hat, und sol den halten unz an den dritten tag;  und an den dritten tag soll man in hinab füeren auf des pfarrer widm und soll ain steken in die erden slachen und den dieb mit ainen rughalben daran binten und soll den lantrichter drei stund ruffen. kumbt der lantrichter, ist wol und guet;  kumbt er aber nit, haben wir und mein herr gewert dem lantrichter. Fragt etc.

Ob ain mutwilliger kämb  gen Ampach,  wolt tüer oder fenster aufbröchen und  wolt die leüt an sich fordern aus dem haus, das soll man bringen an dem  richter, so soll der richter auf sein und die nachpauern mit im, so soll der richter auch spröchen ,gueter man, gee für dich' geet er für sich, ist wol und guet;  tuet er sein aber nit, wird er von dem richter oder nachpaurn  zu todt erslagen, so sein si nichts darumb schuldig .eder dem labtrichter noch dem vogt. - Fragt etc.

Ob zwen an einander kämen in übl oder in zorn und slug ainer den andern zu todt, so soll man den todten leichnamb aufheben, ist er anderst zu österlichen zeiten gebeicht und bericht worden, und mit des thechant .illen legen in dem freithof, und man ist niemand nichts darumb schuldig .eder dem vogt noch dem lantrichter. Fragt herr etc.

Ob ainer den andern slueg mit flacher hand an das maul, so ist er von ieden finger zwen frävel. Fragt etc.

Wir melden  auch das wir unsere freie  viechwaid haben unz gen Gänzpach an das falter und gen Wulfensrait an das falter etc.

Es soll auch der dorffrid ganz sein summer und winter. Fragt etc.

Es soll auch kein leütgeb ainemben bluetigs gwant und ungewundenes traid und ungesottenes garn. Fragt etc.

Ob sich begäb das meines  gnädigen herrn holden ainer ain knecht hiet und das sich derselb knecht versäs zu ainen leütgeben und vertrunk sich, so soll im der leütgeb oder wiert nichts anders nemen  wenn was er ob der giertl hat und nit das messer. Fragt etc.

Es soll auch kainer kain mist hingeben, er sols den nachpern anfailen. . Fragt etc.

Wir  melden  ganze gemain: ob ain feuer in aigen auskämb,  von .em  das wär, so soll derselbig freiung haben  unz an dem driten tag und soll kumen  zu den herrn, und im soll in den tägen niemand nichts tuen. Fragt etc.

Herkunft / Fundort
Ambach | BH: St. Pölten | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1510 - 1520
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 3: Das Viertel ob dem Wienerwalde (Österreichische Weistümer 9). Wien-Leipzig 1909, S. 414-415, Nr. 64 (Edition).

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