Zwettl, Zusatz zum Banntaiding (1582)

Vermerkt die nachvolgenden articl des gotshaus und closters underthonen zu Zwetl im panthating furzehalten.

Erstlich sollen si gottes ehr befiedern, alle roche leüt so muetwiliger fravenlicher weiß gott und die heilig junkfrau Maria etc. schmähen, schentn und lestern, kains wegs altn und jungen zu thuen gestatn sonder gestrafft werden.

Die prun daraus man trinkt soln nit verunrainiget sonder sauber gehaltn werden.

Do ainer dem andern mit seinem viech schaden zuegefiegt, sol dasselbig besichtiget, darnach gepurliche ergetzligkait erfolgen.

Kainem zue gestatten der aschn oder anders unsaubers auf die strassen geust oder schit. welcher betretten und wissentlich, der es gethon sol darumb gestrafft und niemant verschonet werden.

Die richter sollen alle leichtfertigkait, ungewonliche thänz, spiln, schanperliche lieder absteln.

Die feurstet alle monat mit vleiß, des einer ganzn nachperschaft zu gueten raicht, besichtigt werden.

Âne der obrigkait vorwissen soln die underthonkainen inman aufnemen.

Die sterzenden lantsknecht der wirt oder ander uber ain nacht nit beherbergen.

Zu deme wo die furkeifer in eure dorfer einkern, ze fragen von wan die seien, wo de gekauft, was si tragen, ob de haussessig. do ledige personen betrettn, soln si aufgehaltn und mit iren victualien in das closter pringen und alda bschaits erwarten.

Es sol auch kain vormunt sein pflegdochter zu der ee nemen, auch kainem andern ôn vorwissen der obrigkait verheiraten.

Ob sich begäb, wie dann oft beschiecht, unbekante personen in euren dorfern ochsn roß kie schwein schaf genß fel tuech rock und anders so si treiben und tragen fail sprechen und verkaufen woltn, von wanen damit her befragen und aufhaltn, der herrschaft fuederlich zu berichtn.

Wil euch verer ermant haben, wo ir zauber oder zauberin, teüflspaner west, die einer lantschaft, der umbligenden granitz, ainer ganzn gmain verdächtig, beruchtiget und schedlich wären, ir wolent dieselbigen nit verschweigen.

Weiter, ob sich einer hörn liesse der obrigkait und ainer gmain mit prant oder in ander weg trölich, sol derselbig bei der straff zur verwarung gepracht und der obrigkait zu wissen gemacht werden.

Welcher auch ain wissentlichen thäter underschlaipf gibt, aufhelt oder warnet, verstegkt, der oder dieselben soln ungestrafft nit pleiben.

Item, die in allen dörfern wein oder pier leütgeben aufzulegen, das si dasselb pier und wein anderst nindert als beim gotshauß nemmen und kaufen bei straff.

Item, alle handlungen, vergleichungen, klain und groß, es sol die obrigkait dorbei sein oder nit, sollen solhe auf des gotshauß porten beschehen, gleichsfals auch hochzeiten, versprechen und dergleichen.

Wegen des markts Schweickers wochenmarkt, damit derselbe desto statlicher widerumben erhebt und erhalten werde, allen des gotshauß dörfern und underthanen aufzulegen das si alle sachen so si zu verkaufen willens auf denselben wochenmarkt dohin bringen, doch solhes die obrigkait im closter eher und zuvor anzufailen.

Alle ungewendliche weeg und straßen sollen abgestelt sein bei straff 32 pfennig.
Standort
Zwettl | BH: Zwettl | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Stiftsarchiv Zwettl | InvNr.: Papierhs. (1582), Fasc III, Nr. 2 |
Herkunft / Fundort
Zwettl | BH: Zwettl | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1582 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 843-844, Nr. 123/I/4 (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Kloster

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