Zwettl, Landgerichtstaidingbuch (1660)

Lantgerichtsthättungbuech de anno 1660.

Anfenklichen sagt lantgerichtsverwalter 'ich wünsch euch allen mit einander ein gueten morgen'.

Der umbstänt sagt ,dank'.

Lantgerichtsverwalter: ,all ihr ehrlichen leüt, die ursach warumben ihr sambentlichen auf heunt hieher erfordert seit ist diß, daß man von dem würdigen gottshauß und closter Zweethl auß alß diß gezierks lantgrichtsherrschaft das lantgrichtsdäting auf heutigen tag altem gebrauch nach zu halten und zu besützen vorhabens. derowegen will ich euch alle ermohnt haben, ihr wollet alle riegung so sich diß verloffene jahr zuegetragen durch den spruchsman ordentlich laßen anzäigen und nichts verschweigen, euch auch hiebei erbar und beschäiden erzäigen und verhalten, wie lantgrichtsgebrauch und von alter herkommen ist; der aber darwider thuet solt gestrafft werden, wie ihr in nachbeschribenen articuln so man iezt verlösen wierdt werdet vernehmen.'

Alßdan setzt sich der lantgrichtsverwalther zum ersten nider, nimbt den stab in die hant, rueft herzue die siben richter zu beisüzern, und so daß gericht besetzt fahet der schreiber an zu lösen: Hierinen sein zu vermerken die riegung und alte herkommen so jährlichen in deß lantgrichts tädtung alhieher erscheinen müeßen, waß auch darinnen gehandlet und erkennt wierdt, wie volgt:

Von diebstall.

1. Erstlichen wierdt vermelt von dem diebstall: da ainem oder andern inner oder außers hauß waß gestollen wurde daß iber 6 schilling und 2 pfennig werth ist, so solt man daß alßbalt inner drei tagen an daß lantgricht bringen, auch bei der ganzen gemäin darinnen solcher verlust beschehen nachriegen (das ist nachfrag halten) . welcher aber solches verschweigt, der ist von iedem hauß oder hertstatt zum wandl ins lantgericht 72 pfennig.  -- Sez daß zu rechtlicher erkanntnus.

2. So ainer aber waß anbringt, so soll demnach solches im täding geruegt werden und darzue röden daß zu recht genueg ist, daß er weder dieb oder diebin wiße. - S. d. z. r. e.

Ist aber die dieberei under zween und 6 schilling pfennig werth, so soll und mag der verlustigt daß an ein dorfrichter bringen und solle daß darnach riegen wie vermelt ist. - S. d. z. r. e.

3. Item, so etliche in krieg fielen auf der gaßen und schälten einander mit ehrnrierigen worten, es geschehe auf dem velt oder in ihrem meil und gemerken, so soll daß die ganze gmäin vor dem dritten tag an daß lantgericht vor dem täding anbringen; thuen sie aber daß nit, so haben sie verwandlet 32 fl. beschäch aber solches schelten in ainem hauß, so soll es der wüerth anbringen und auß seinem hauß riegen; so er aber daß nit thuet, so entgelt er daß anstatt der ganzen gmäin und ist verwandlet 32 fl. - S. d. z. r. e.

4. Ob auch [in] eines frumben mann hauß etwa ain dieb oder diebin kämmen und ställen etwas, und der wüerth und sein gesünt wurden solches ihnen und drungen den dieb oder diebin solches gestollen guet ab und ver- blieb unter den tachtropfen, so bleibt der wüerth solches gegen dem lantgericht und menniklich unentgolten.  -- Daß aber deme also, will ichs durch rechtliche erkanntnus bezeugt haben.

5. Bringt aber der dieb daß gestollen guet auß den tachtropfen, so ist es dem lantgericht verfallen. unterstunt sich aber ainer deß gestollen guet, der hat verwandlet 32 fl. - S. d. z. e.

6. So aber der wüerth oder die gmäin den dieb oder diebin fiengen, so sollen si den zu dem dorfrichter füehren und solches dem lantgricht vor dem driten tag anbringen und den dieb oder diebin verwahrlich halten, biß daß der lantrichter des dritten tags kombt und man ihme den antworte an den falterstein mit sambt den gestollnen guet, und den mit dreien riechhalben anbinden und dan dem lantgericht dreimall ruefen; kombt dan er und nimbt den an, so seint sie ihme nichts mehrers darumben schuldig etc. -- Daß dem also, sez ichs zu rechtlicher erkanntnus.

7. Kombt aber daß lantgericht nit und der dieb oder diebin-wecklauft, so sein die nachbarn desselben aigens niemant nichts darumb schuldig. -- Sez auch z. r. e.

8. So aber ein lantrichter nach dem anbringen am driten tag nicht kombt, so sollen si dennoch den dieb oder diebin halten an den driten tag biß zu außgang der sonnen; und so si ihme nit lenger halten wolten, so sollen si ihme füehren zu den falterstäin nach deß aigens gerechtigkeiten und den anbinten wie vor gemelt, dem lantgericht dreimahlen ruefen; lauft der dieb oder diebin hinweck, so sein si nichts darumb schuldig.  -- S. daß z. r. e.

9. Wan si ainem also davon hulfen und den [nit] hielten nach gerechtigkeiten deß lantgrichts oder des aigens, oder aber dem lantgericht solches zu rechter zeit nit anbrechten, so sein si dem lantgericht verfallen 32 fl. -- S. d. z. r. e.

10. Item, so auch ain behauster dieb in ainem aigen säß, so solle ihn der lantrichter an dem dorfrichter fordern. aber der lantrichter mag daß hauß hinden und fornen besezen oder umbstehen. willn ihme der dorfrichter nit antworten und will ihne frömber machen den er ist oder will ihne in anderweeg außreden, so solle und mag ihne ain lantrichter mit gewalth herauß nemben und mit ihme handlen wie recht ist. und so ainem lantrichter in obangezäigten articuln iehrung beschähe, wer dan die weren, dieselben mag ein lantrichter auch zu seinem handen nehmen und mit ihnen handlen wie recht.  -- Daß dem also, setz ichs z. r. e.

11. So auch ainer gestollen guet bei sich [hett], mags ain lantgericht auch mit sich nemben nach lantgrichts gerechtigkeit. ob aber er nit gestollen guet bei sich hett oder findt, so solle er den annemben wie er mit güerthl umbfangen, und ist nichts mehrers davon schuldig alß den füerfang per 6 schilling 2 pfennig.  -- S. d. zur e.

12. Ob auch etwan sach were oder wurde daß ain streichender dielb oder diebin in dergleichen mäilen und gemerk käm und darinen beschrieren wurde, so solle iederman auf sein und deme nacheilen und fahen. welcher aber darzue nicht hulf oder beistant thuet so er anderst bei hauß ist, der hat verwandelt gegen dem lantgricht 32 fl. -- S. d. z. e.

13. Und so ain solcher dieb gefangen, so solle ihn der dorfrichter und die ganz gmäin bewahrlich halten und vor dem dritten tag dem lantgericht anbringen und alß damit handlen wie vor angezäigt.  -- S. d. z. r. e.

14. Ob auch iemant marchstäin vertilliget oder außgrueb zwischen zweien nachbarn, es were zu hauß oder zu velt, daß krüeg iherung oder gar raufhändl darauß entstienten, auch woll durch feintschaft gar den todt einander auf- oder anthätten, wie es ie läider zu zeiten geschiecht, der hat gegen dem lantgricht verwandlet 32 fl. -- S. d. z. e.

15. So es aber ein marchstäin wer der zwaier herrn guet außzäigt oder lantgricht, deßhalben dan krüeg entstünden oder stridt wurde, denselbigen solle man ein gruben laßen machen und denselben darein laßen sezen biß an den halß und verstoßen, alßdan den kopf ob der erden laßen, abschlagen und nachmahls daß haubt wider auf den stamb sezen zu ainem warzäichen deß marchstäin.

Sovil von diebstall.

Sez daß auch zur erkantnus deß rechtens.

Und gebt mier ein frag ins erbar geding.

Vom mort.

16. Herr lantrichter, wer ainem erschlegt oder in anderweeg von löben zum todt bringt, es geschehe durch zauberei oder dergleichen materi, derselbige ist in daß lantgericht verfallen auch den todt. so man ihmen aber gnadt beweisen will, hat er verfallen 32 fl. -- Sez daß zur erkanntnus.

17. Ob ainer den erschlagnen beraubt oder waß von ihme nämb und ohne urlaub deß lantgerichts hebt oder wolt heben, derselbig hat auch gegen dem lantgericht verwandlet 32 fl. -- S. d. z. e.

18. Item, wierdt ainer erschlagen oder todt erfunden in einem aigen oder auf dem velt in ihren mäilen und gemerken, so solle ihn auch niemant aufheben ohne urlaub des lantgerichts noch auch nichts von ihme nemmen sondern die perschon ordentlich verwachten und vor dem dritten tag dem lantgericht solches anzäigen; so soll ihn alßdan daß lantgericht beschawen und leibzäichen von ihme nehmen ob man den nit kent, und mag alßdan daß lantgricht oder der lantrichter die leich laßen aufheben und begraben oder aber damit handlen wie lantgerichts gerechtigkeit auf in tregt. wer aber darwider thet, der ist verfallen 32 fl. -- S. d. z. e.

19. Da aber einer entleibt wierdt bei den wein oder auf der gaßen, daß man kuntschaft hete, sein weib, kinder oder sein freuntschaft stelleten nach ihme, so sollen sie ihm auch nit aufbeben noch nichts von ihme nemben sondern den zuvor füerfüehren und beschauen laßen und den thäter beruefen wie recht ist, ob sich der tätter stelle, und dem lantgericht geben beschawgelt, daß ist 6 schilling 2 pfennig. wer aber darwider thät und erfahren wurde, der hat sich lantgerichtssachen unterstanten, ist verwandlet 32 fl. -- S. d. z. e.

20. Ob sich auch ainer erhieng oder ihme sonst den todt anthät, es geschech auß verzweiflung oder sonst, da gott vor sei, denselben solle niemant abschlagen oder abnehmen sonder vor dem dritten tag an daß lantgericht bringen und von gerichts weegen vertragen, daß ist 6 schilling 2 pfennig, und beschauen laßen; und so er beschaut ist solle man weiter handlen waß recht ist nach lantgerichts ortnung. wer aber darwider thät, der ist zue wandl gegen dem lantgricht 32 fl. -- S. z. e.

21. Man ist auch ainem lantrichter oder lantgerichtsherrn schuldig zu bitten den erhangenen oder todten menschen nach ordnung deß lantgerichts gerechtigkeiten weckzubringen; daßselbige solle beschehen durch einen herrn oder aber einer freuntschaft; doch daß man sich mit dem lantgericht vergleiche.  -- S. d. z. e.

22. Weiter ist auch zu riegen und zu mörken von lantgerichts weegen: da erfragt oder betretten wurden frauen oder diernen die kinder verthätten oder sonst mit zauberei umbgiengen, dieselben soll man nit verschweigen sondern offenbar machen, ins lantgricht anzäigen und daß recht widerfahren laßen und verstoßen werden unter den galgen. wer aber solches weiß und verschweigts und künftig außbricht, derselbig hat auch verwandlet ins lantgericht 32 fl.

Sovil vom mort.

Setz daß auch zu rechtlicher erkantnuß.

Und gebt mier ein frag ins erbar geding.

Von prant.

23. Herr lantrichter, so einer erfahren wurde der einen fromben man im frefl mit dem prant verderbt, derselbige solle nach lantgrichts gerechtigkeit gestrafft werden, alß dan die rechten auf einen solchen thätter außweisen. were dan sach daß einen fromben man an sein hauß gehenkt wurde ein prant bößen bluetige meßer schwert pfeil oder andere tröliche warzäichen, dabei fräfel oder andere ibelthatten zu verstehn und merklicher schaden dabei zu gewarthen, solches soll ainer anzäigen und ohne willen und wißen des lantgerichts nit abnehmen sonder vor dem driten tag anbringen. thuet er aber daß nit und man ihne die sach häimblich abnimbt und verschweigts, dardurch ihme von seinen nachbarn schaden entstehet oder entstehn möchte, der ist verfallen gegen dem lantgericht 32 fl. -- S. d. z. e.

24. Und ob daß beschäch daß sich ainer besorget man wurde ihme solche zäichen haimblich abnehmen, so solle er die mit wißen eines dorfrichters und sonsten mit zwäier erbarer männer herabnemben und demnach am driten tag ins lantgericht anbringen und in dem täding darnach riegen, ob er den tätter weiß oder nit. so er in aber nit weiß oder wißen will wer der ist oder sei, so soll er sich mit seinen aufgerichten ait darvon nemben daß er nit waiß wer der ist oder sei; so aber sich deßen ainer sezt, der ist verfallen gegen dem lantgericht 32 fl. -- S. d. z. e.

26. Da aber ainer oder der ander betretten wurt, es sei kläin oder groß, die fraventlich mit dem prant throeten oder verderbten, nach der- selben perschon solle man straks greifen und nach außweisung der rechten hinweck thäin zu verhüetung der ibel. ob aber einer dergleichen übelthätter wisst und nicht anzäigt, der ist dem lantgricht verfallen 32 fl. -- S. diß z. e. deß rechtens.

27. Weiter so rieg ich von lantgerichts und alten herkommen: wer fräfentlich ohne deß lantsfüersten oder vorgenanten würdigen gottshauß Zweethl und deßen anwalth willen und wißen in dem lantgericht einen eingrif thät oder thuet, dieb rauber mörter prenner oder andere iblthäter verhülft, hinauß füehrt oder nimbt, ist daß ein gmainer man, so soll man ihne schleipfen an die orth und ende [da] des lantgerichtß vermärk außzäigen. nimbt oder füerth er aber gestollen guet hinauß auß dem lantgericht, sovil mannen bei ihme sein von ieden zu wandl 32 fl. -- S. d. z. e.

28. Ist es aber einer von adl etc., so hat er verwandlet einen helmb voll gulden und die mehrere straf bevor.  -- S. d. z. e.

29. Wan der lantrichter zur lantgerichtsthäding ein gewiße stunt ansagen und benennen läst und ainer oder mehrer lenger außbleibt und nicht gleich bei der stöll ist, so mag der lantrichter mit seinen beisüzern woll nider sizen, daß gericht vornemmen. sovill nun deren außbliben sein, ist ieder zu wandl verfallen 72 pfennig.  -- S. d. z. e.

Item, welcher nicht bei der lantgerichtsthäding erscheint, so er doch darzue gehört, ehe daß daß erbar geding an der schronnen nidersizt, oder aber vor der verlösung des urlaubs oder abschiets davon geth, der ist zu wandl 72 pfennig.  -- S. d. z. e.

Dise riegung alle will ich gemelt und die zu rechtlicher erkantnus gesezt haben.

Thuet mier ein frag ins erbar geding.

Sovill von dennen dreien stucken, als diebstall mort und prant, sambt dennen andern articuln wie vor verstanten, alß zauberei kinder verthain markstäin vertilgen und anders mehrers, wirdt dardurch verstanten, darnach sich ein ieder hatt zu richten und vor schaden zu hüeten etc.

Nach disem bitt richter von Khüebach um erlaubnus aufzustehn.

Lantrichter verwilligts.

Richter von Khüebach stehet auf, tridt füer den tisch und bitt ihme den spruchsman so ein lantrichter bei ihme haben mueß zu erlauben, welcher ihme und seiner gmäin iher worth vor dem erbarn geding röden und füerbringen solt.

Lantrichter bewilligts.

Richter von Khüebach bitt den spruchman auf beschehene verwilligung aufzustehn, mit ihm und seiner gmäin in die sprach zu gehn.

Spruchman bitt umb verlaubnus aufzustehn.

Lantrichter verwilligts.

Spruchman steth auf, tridt füer den tisch, fangt an zu röden. und fangen an alle fragen so der spruchsman verrichten mueß gegen dem lantrichter und seinen beisüzern, also an: ,Herr lantrichter, seit iher mueßweilig?'

Lantrichter sagt 'ja'.

Spruchsman: ,herr lantrichter, seit iehr auf heut disen tag hier sambt einen ersamben geding daß lantgrichttädting zu halten?'

Lantrichter sagt ,ja'.

Spruchsman:, herr lantrichter ,erlaubt mier zu röden'.

Lantrichter sagt, es sei euch erlaubt'.

Spruchsman: 'herr lantrichter, erlaubt mier mich bei einem ehrsammen geding anzudingen'.

Lantrichter: ,es sei euch erlaubt'.

Spruchman: ,herr lantrichter und ein ersambes geding, nachdem jährlich und alle jahr breichig am mittwoch nach der heiligen drei könig tag daß lantgrichtsthäding alhie zu Khüebach zu halten auß befelch euers genedigen herrn etc., auch im namen und anstatt unsers allergenedigisten herrn kaißers und lantsfürsten gehalten wierdt, so ding ich mich heutigen tag an mit sprechen, mit röden von wort zu wort, von mann zu mann, mit vortl und rechten, mit allen schrannenrechten, und frag euch und ein ersambes geding ob ich mich heunt disen tag genuegsamb hab angedingt?'

Lantrichter fragt, und sagt, ja es sei genueg'.

Spruchsman: ,so hab ich an euch, liebe herrn, und allen dennen die es gehört haben ein guets genüegen und hab nun fueg, macht und gwalt von der schran und widerumb in die schran zu tretten.'

Richter sagt ,ja'.

Spruchsman:

,1. Herr lantrichter, wan aber ainer der ohne erlaubnus in die schran dreth, gieng oder rödet und euch sambt ainen ersamben geding oder mich verhindern und ier machen thäth, der ist verwandelt von ainem ieden so im geding sützt 72 pfennig und von euch, herr lantrichter, zwaimall soviel. ist es ein lediger freier knecht und hat nit von herrn handen dabei zu thain, denselben möcht ihr, herr lantrichter, zu handen nemmen und mit ihme verfahren und handlen andern zu sorg wie recht ist; ist er aber von adl, der hat verwandlet ain helmb oder schilt voller gulden.  -- S. d. z. e. deß ehrsamben gedings.

2. So aber ainer bei offner schrann were der ain hacken langes mößer dollich stilleth oder degen bei ihm hett oder thrüeg oder der den huet auf dem kopf stehen ließ, derselbig ist von ieden so im geding süzen zu wandl 72 pfennig und von euch, herr lantrichter, zweimall soviel.  -- S. d. z. rechtlicher erk.'

Richter fragt umb und sprichts zu recht ,ja'.

Spruchsman:, herr lantrichter, so erlaubt mier dan mit dennen in die erste sprach zu gehn'.

Richter sagt, ja es sei euch erlaubt'.

Spruchsman tridt mit den pauren ab.

Also verrichtet er seine drei gäng mit ieter dorfgmäin absonderlich, und wirdt der vorgeschribene process bei allen also gehalten.

Thattungabschiet oder urlaub so der schreiber nach allen verrichten sachen verlesen mueß:

Herr lantrichter und meine herrn an dem erbarn geding, die haben nun verstanten und gehört die riegung und alte herkommen deß lantgerichts, dabei nun ain ieder so ihm lantgericht seßhaft oder anderst außwendig sich woll darnach mögen richten und vor schaden hieten, und wie dan nun die drei articuln und ursachen, daß ist dieberei mort prant, sambt andern mehrern articuln verstanten und gehört sein worden, auch dabei oder dariber allenthalben recht und urthl erkent. so sich aber andere und mehrere articul begeben davon heunt oder morgen oder andere jahr und zeit nit meltung beschehen wären, dieselben will ich nach dem bösten brauch und formb eines ieden lantsfüersten ihrer gnaden anwalt deß lantgerichts vorbehalten haben in aller gestalt maßen formb und mäinung auch beschäidenheit alß die heunt zu tagen oder jahren verschriben, verfast oder gerüegt möchten werden, alles threulich und ungefehrlich. ich will auch solche löbliche riegung und altes herkommen mit allen dennen so es gehört und verstanten haben hiemit protestiert und bezeugt haben. die weil ich aber verstehe daß auf heunt nit mehrers riegungen verhanden sein, alß welche riegung von wort zu wort gehört und verstanten worden, 2 und aber iber diß noch ander und mehrer riegungen verhanden so aniezt nit füerkommen, die ist ein ieder in solchen stucken und articuln, sovill ihme bei seinem höchsten ait wißent, schuldig anzuzaigen und zu rüegen. verschweigts dan ainer füer sich selbsten, so entgelte ers füer sich selbsten; verschweigts aber ein gmäin, ist von ieder herdstatt da solche verschwigene sachen beschiecht verfallen zu wandl 72 pfennig und demnach die nachriegung bevor behalten dem lantgericht.

Lantgericht:, ich verstehe daß auf heunt nichts mehrers mit gueten leuten zu schaffen oder zu handlen ist. will euch demnach allen mit einander ein güetiges urlaub geben und ieden widerumben häimb laßen zu hauß gehn. hiemit gott befohlen.'

NB. Wofehrn aber vill sachen fürkämen die zu disem mahl nicht möchten abgehandlt werden, die hatt der lantrichter macht aufzuschieben biß zum nachdätting; daß mag er selber benennen in 8 oder vierzehen tagen wie es ihme gefëlig etc.

Hinnach solle beschriben werden waß iedes dorf zum thätting gelt item hennen und habern geben müeßen, auch wievill mannschaft in iedem dorf seien:

Khüebach 45 man, gibt ieder außer des richters welcher befreit, ain kreüzer tattinggelt, thuet von 2 jahrn 1 fl. 32 kr., und sammentlich tättinghaabern 8 3/8 mezen.

Großenglogniz 35 mann, darunter der richter frei, gibt ieder 1 kr. tättinggelt, thuet von 2 jahrn 1 fl. 8 kr., dan von iedem hauß ain pfenning aitgelt 17 kr., item 4 hennen von 2 jahrn.

Kläinnotthen 30 mann, ieder 1 kr. thädtinggelt, thuet toppelt 1 fl., dan ieter ain pfenning aitgelt 15 kr., item 4 hennen.

Germans tättinggelt 21 mann, ieder 1 kr., facit toppelt 42 kr., dan gibt ieder ain aitpfenning, thuet 10 1/2 kr., item 4 hennen.

Bösenneünzen 10 hauß, von iedem 1 kr. tättünggelt, facit 20 kr., dan von iedem 1 aitpfenning, facit 5 kr., item 2 hennen.

Wildtungs tätunggelt 12 hauß, von iedem 1 kr., thuet 24 kr., dan von iedem 1 aitpfenning, thuet toppelt 6 kr., item 4 hennen.

Nidern-Plöppach thädinggelt 24 hauß, toppelt 48 kr., 8 hennen, 2 schronnenkränz.

Summa 6 fl. 11 1/2 kr.

Standort
Zwettl | BH: Zwettl | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Stiftsarchiv Zwettl | InvNr.: Papierhs. (1660) |
Herkunft / Fundort
Zwettl | BH: Zwettl | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1660 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 844-852, Nr. 123/II (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Kloster

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