Zöbing, Rechte des Marktes (vor 1483)

Hie sein vermerkt die recht des markts Zöbing, die man alle jar meldt und rücht in den pantaiding an st. Georgen tag, die also mit rechter gueter gewonhait und löblicher gedechtnus herkommen sint, dabei uns und unsere vordern unser genedige herrschaft von Sennfftenberg bißhero beschirmet und behalten hat, als uns deß dieselb unsere gnedige herrschaft noch heut nach solchem herkommen von recht schuldig und pflichtig ist.

Das ist die erste sprach.

Item, so melten wir das man alle jar besitzen soll hie zue Zöbing drei pantaiding und drei abthaiding, das erste pandaiting an st. Georgen tag als heut, das ander des sontags nach unser frawen tag zue der schieding, das dritt des sontags nach unser frawen tag zue der liechtmeß. darbei soll sein und sitzen der herrschaft schaffer von Sennfftenberg, als ir herr schaffer in gegenwartigkeit hie seit. besitzet dann ain ritter das taiding, als sich dann wol begeben hat, der hat die pfrünt und das mall von recht des tags in dem pfarhoff er selb fünfter und hew und fueter derselben fünf pferden. besitzet aber ain sentmessiger mann das taiding, der hat das mall auch im pfarrhoff selb dritter und hei und fuetter derselben drei pferden. und darumb was ainem pfarrer oder seinem anwalt hie zue uberschwenk were das dem gottshauß hie zue schaden möcht kommen, das soll inn der herrschaft schaffer vor sein und darin hilf laisten. und dann die drei obgenanten abtaiding sein iegliches uber vierzehen tag nach dem pantaiding.

Item, wann ain schaffer ain pantaiding besitzen und haben will, so soll er es an dem dritten tag vor ruefen lassen hie vor der kirchen und schullen alle behauste holden hie dabei sein; wer dann darzue nicht keme, der wer verfallen 72 pfennig zue wandl der herrschaft.

Item, unsere herrschaft und rechten soll man alle jar ainst melden und ruegen als heut an st. Georgen tag.

Item, die von Cammern sollen alleweg an st. Georgen tag bei dem taiding sein; darumb so haben sie mit uns purgrecht und geben von ainem joch weingarten 6 pfennig. kemen sie aber nicht, so sein sie wandel verfallen.

Item, alle gest die erb hie haben in der herrschaft, die sollen sich alle jar als heut an st. Georgen tag urkunden in den pantaiding mit sein selbst leib oder mit zwen pfenning. wer das nit thete, der ist verfallen 72 pfennig der herrschaft zue wandel.

Item, so melten wir des markts Zöbing marich. die heben sich an an der alten prucken, und die vischwait ganz biß in die Fähnn, und herauf an ainen weingarten haist der Rambsawer, davon man unser herrschaft dem von Walsee alle jar dient fünf viertl wein zue pergrecht, und von denselben weingarten dem steig nach umbher ob der Hohenstainerin biß an die lantstrassen, nach aufhin biß an die Neupeunt, und alle fürfeng biß an den Gern, und von dem Gern dem graben nach mitten durch des Viereckhen weingarten im Aichelberg biß an den Rotenstain, zue richts uber den rain in Freyberg, und in demselben graben abhin mitten im weg biß auf die lantstrassen, und von derselben lantstrassen mitten im weg biß auf die wehr, und unter der wehr umbhin biß an den Zachelsteckh, und von Zachelsteckhen biß auf den Eißberg unterm stain, auf der leiten umbhin bei des von Walsee weingarten biß in den graben in Gerestall, und in dem graben im Gerestall immer aufhin biß auf die lantstrassen, und dann von derselben lantstrassen biß in Kholberg, und die fürfeng nach umbher biß an die straß genant der Offenberg, und nach dem rain umbher, von dem Offenberg biß an den Gaisperg, und von dem Gaisperg dem rain nach biß an des Gaißwantz weingarten, demselben rain nach abher biß an den stainbruech, und von dem stainbruech umbher biß an ain weingärtl haist das Paderl, von demselben weingärtl ainen rain nach umbher biß in den weingarten der da haist der Khrump, und von demselben Khrumpen dem graben nach aufhin biß zum Vorholtz, und vom Vorholtz umbher biß an ainen weingarten das Plümbl, und von dem Plümbel in ainen graben der da stost auf die kalchütten, und von der kalchütten der lantstraß nach herauf biß an die fürhaubt, und von den fürhaubten biß an den Murstetter, 7 den rain nach inhin biß mitten in den Khamp, und dann in den Khamp zue halben wasser biß hinwider an die alte prucken.

Item, was auf dem felt geschicht und in unserm purgfridt und in dem ganzen craiß als ietzt genant ist, das hat unser herrschaft. von Sennfftenberg zue richten, und soll sich auch das recht hie vergehen.

Item, alle panfriet sollen verfriedt sein von st. Georgen tag biß auf Michäelis tag. und wer mit offenen fridt begriffen wirdt, als oft und der begriffen wirdt so ist er alleweeg uber vierzehen tag wandel verfallen 72 pfennig.

Item, und wer also nit verfridt und geschicht dann seinen nachbaurn schaden, oder wem durch die lucken schaden geschicht, denselben schaden soll in albeg derselb der da nicht gefriedt hat [abtragen]. und ob iemant ain vieh derwerfen oder erschlagen wirdt, derselb der das vieh derwirft oder erschlegt soll es in die lucken ziehen und legen und soll es dann der bezallen der die lucken nicht befriedt hat, und soll demnach disem seinen schaden abtragen den er in seinen erben und gründen genommen hat.

Item, es soll iederman sein vieh treiben für den markt unter der gemain halter. und wer das nit thete und besonder hielt, als oft der begriffen wirdt so ist er zue wandel verfallen von iedem haubt 12 pfennig dem richter. darauf soll der richter acht geben und schawen.

Item, ob iemand besondere steig machet im oder seinem vieh, das seinen nachbarn oder wem das zue schaden keme, dem soll derselb den schaden abtragen und soll den steig nimer gehen, und als oft er das thuet so ist er verfallen 72 pfennig der herrschaft zue wandel.

Item, der steg bei der kirchen der soll gemacht sein und werden von der müll, von dem der die müll die zeit besitzet und innen hat. und wann das beschicht das den ain gewaltiges wasser hintrüege, so soll er alsbalt und das wasser klain wirdt inner drei tagen gemacht werden. thet er aber das nicht von der müll, so hat der ambtman darwider recht und gewalt die müll zuezuesperren als lang biß der steg berait und gemachet wirdt.

Item, alle wassergeng und lauf und all viechtrift die sollen allezeit geraumbt und in rechter weit sein. und ob sich das füeget das derselben lauf verraumet und die viechtrift zue eng, so sollens die burger also beschawen. wo sich dann das befindet das die wassergeng und die viechtrift zue eng sein, dann soll ain iederman vor seinem grund selber raumen; und wer das nicht thet, der wer verfallen 72 pfennig zue wandel der herrschaft.

Item, es sollen die acht burger hie alle jar an s. Georgen tag, es sei das taiding des tags oder nit, darzu schaffen das all marich friet weg und steig und all wassergeng und vietrift beschaut werden. und welcher nit. befriedt oder geraumbt hette, der ist verfallen 72 pfennig zue wandel der herrschaft und soll dannoch in den acht tagen wenden das die die man darzue geschafft hat erkant haben zue wenden; und wer den widersprech und nicht gehorsamb were, der wer verfallen zwen und sechs schilling pfening.

Item, all hoffstett hie sollen stiftlich ligen. wer das nicht thette, den hat die herrschaft zu bessern.

Fragt ob es also ir aller redt und recht sei?

Also hat die erste sprach ain ende.

Hie hebt sich an die ander sprach.

Item, wir melten auch: ob sich das begebe das ainer den andern zue todt erschlueg, da gott vor sei, hie zue Zöbing gesessen, der ist verfallen zue wandel 32 pfunt pfening da der herrschaft. darumb hat das gericht gewalt im zuezusperren und verschliessen ain gemach darinnen 32 pfund pfening wert sei und nit verrer, dann mit dem andern guet soll ainer recht und gewalt haben, treiben und tragen wohin in das verlust.

Item, wer aber das ain gast den andern zue tod schluege, geschicht das im hauß, so soll sein der wiert unentgolten sein und soll es der herrschaft kunt thuen zue Sennfftenberg.

Item, erschlueg aber ain gast den andern zue todt auf der straß, des soll die ganze gemain unentgolten sein, und soll es dann die gemain zue wissen thuen der herrschaft gen Sennfftenberg. leg aber derselb erschlagen leichnam lenger den drei tag, das sich deß niemant unterwinden wolte, und die gemain das doch der herrschaft oder dem schaffer hetten kunt gethan, so hat die gemain dann recht und gewalt denselben erschlagenen leichnam zue nemen und den an das geweicht begraben, und sint darumb niemand nichts pflichtig und gegen meniglich unentgolten.

Item, ob ain gesessener im markt zue Zöbing offenbare feintschaft hette mit seinem nachbarn und lude gest in den markt demselben seinem nachbarn zue schaden, als oft derselben ainer oder mehr, wieviel der weren die im also zue hilf giengen und dem nachbarn zue schaden, so ist er selber und derselben ieder verfallen zue wandel der herrschaft in dem markt. zwen und sechs schilling pfening und auß dem markt zwen und sechs schilling pfening; und ob die gest die wandel nit zu bezallen hetten oder die herrschaft oder der schaffer von in nit bekommen möcht, so soll sie der bezallen der die gest geladen hat.

Item, ob ain sendmessiger mann ainem nachbarn hie zue Zöbing zu schaden ritt oder gienge mit werhafter hant, wer der ist, der ist verfallen der herrschaft zue wandel 32 pfunt pfening.

Item, wer ainem in sein hauß lauft geverlichen oder herrauß fodert oder in stürmet, der ist der herrschaft verfallen zue wandel 2 und 6 ß pfennig; dann es soll ain iederman friet in seinem hauß haben, er sei reich oder arm.

Item, wer ain friedbare frawen schlegt unverdient, der ist der herrschaft verfallen 5 pfund pfening zue wandel.

Item, ob ainer ain armbrost spannt geverlich, schuß oder schueß nicht, der ist der herrschaft verfallen 1 pfunt pfening zue wandel.

Item, wer mit ainem spieß außlauft gevehrlichen, der ist verfallen von dem frevel 72 pfennig der herrschaft zu wandel.

Item, schlegt ainer ainen mit ainem scheit oder mit ainem stecken, das ist ain lasterschlag, der ist verfallen 2 und 6 ß pfennig zue wandel der herrschaft.

Item, alles zucken, messer oder schwert, das ist ainem gesessenen 12 pfennig zue wandel; macht er aber ain bluetruns, so ist er verfallen 72 pfennig zue wandel. zuckt dann ain gast, der ist zue wandel verfallen 72 pfennig; macht er aber ain bluetruns, so ist das wandel 2 und 6 ß pfennig der herrschaft.

Item, ob ainer ainen mit palgen mit sampt schlecht, das ist ainem gesessenen 72 pfennig, ainem gast 2 und 6 ß pfennig zue wandel der herrschaft.

Item, wer ainen schlegt mit der faust, der ist verfallen 1 pfunt pfening der herrschaft. schlegt aber ainer ain mit der flachen hant, der ist verfallen 5 pfunt pfening der herschaft zue wandel.

Item, wer den andern rauft frevenlich, der ist verfallen nach iedem finger 1 pfunt pfening der herrschaft.

Item, von ainem hackenwurf, das ist ain herrnbückl, ist ain mann verfallen 5 pfunt pfening der herrschaft zue wandel.

Item, alle pottwandel und clagwandel sein ainen geseßnen 12 pfennig und ainem gast 72 pfennig der herrschaft.

Item, ob ain prunst außkeme (das gott behiet) , datz wem sich die erhueb, der soll ungelaidigt sein und freiung haben biß an dritten tag. und soll auch ruefen nach hilf; wer dann nit keme und geverlichen dahaimb were und hette doch das ruefen wol gehöret, der ist zue wandel verfallen der herrschaft 72 pfennig.

Item, die feürfeng sollen alle jar ainst beschaut werden. welcher dann nicht wol bewahrt were, daran sich ain schadt möcht geben, den haben die die die fewerfeng beschaut mit recht nider zue schlagen mit ainem schlegl, und ist verfallen 12 pfennig dem richter zue wandel.

Item, ob ain dieb beschrien wirdt, und wer das höret und nit zue hilf keme, der ist verfallen 72 pfennig zue wandel der herrschaft.

Item, ists das sich ain dieb der gefengnus weren will, ob der von den nachbarn von ainem oder von menigern zue todt erschlagen wurt, darumb sein sie niemant nichts pflichtig und gegen allermeniglich unentgolden, und sollen den toden leichnam antworten da man den zue recht hin antworten soll.

Item, ob ainem ain kützeldieb stielt, das er in damit begreift, so soll er in antworten hie dem richter. entlauft er im aber und fiel das gestolen guet von ime, das mag der woll aufheben des das guet ist, und soll darumb niemant nichts pflichtig sein und gegen meniglich unentgolten. wer dann die diebhait hinder 12 pfennig und wurt damit begriffen, schlueg in der dem er gestollen hat mit ainem scheit oder knüttel, darumb ist er niemant nichts pflichtig.

Item, was ainem nachbarn gestolen wirdt und der dieb mit der hantat begriffen und gen Sennfftenberg geantwort wirdt, dieselbe diebhait die dem nachbarn gestollen ist soll die herrschaft oder wer der schaffer ist zue lösen geben umb 72 pfennig und nicht höher ône widerredt.

Item, wann ainer ainen fruchtbaren geschlachten baumb außgrebt, stumelt oder abschlegt, wo der das uberfahren wirdt, so ist er anzuefallen für ain schedlichen mann.

Item, wer ain weinstecken geverlichen auß ainen weingarten tregt, tregt er ainen zwen oder drei so ist er von iedem drumb 12 pfennig zue wandel verfallen, tregt er aber ain puert so ist er anzuefallen für ainen schedlichen man.

Fragt ob es also ir aller redt und recht sei?

Also hat die ander sprach ain ende.

Hie hebt sich an die dritte sprach.

Item, wann sich die dritte sprach anhebt, so soll iederman seinen nachbarn haben. und wer da nicht ist der ist verfallen 72 pfennig zue wandel der herrschaft, und wer das verschwiege der wer auch verfallen der herrschaft 72 pfennig zu wandel.

Item, die huet sollen verlassen werden zue st. Lorentzen tag nach der nachbarn rath. davon so sollen dem pfarrer buerten vier gens und dem schaffer auch vier gänß und den burgern ir recht ain viertl wein, alles von den hüetern. und sollen die hüeter dem schaffer bei dem taiding nach unser frawen tag zue der schiedung versprechen treulich zue hüeten armen und reichen. und sollen alle morgen außgehen wann man metten geleut, und des abents eingehen wan man zue dem ave Maria leut offenbarlich den rechten steig und weg. und sollen treülich hüeten; welcher das nit thet, so haben die nachbarn gewalt und recht in abzusetzen und soll dann ain ander hüeter in ganzen vollen lohn stehen. wolte aber der erste iemant darumb feint sein, darumb soll in der schaffer oder sein anwalt einziehen und als lang halten damit meniglich von ime besichert sei, und ist darzue verfallen zue wandel 2 und 6 ß pfennig der herrschaft.

Item, wer ain halter schlegt unverdient, der ist zu wandel verfallen von iedem hauß 12 pfennig der herrschaft; und wer in mit verbotten worten ubel handelt auch unverdient, der ist verfallen 12 pfennig dem richter.

Item, die weinmas, emer und viertl, und die traidmaß sollen gehämbt und gefäht werden zue Cammern in Zwettler hoff wissentlich den nachbarn.

Item, alle maß sollen brent werden mit des von Walsee marg und zaichen, und soll gerecht sein und ône gever. wer darüber begriffen wirdt, als oft das beschicht so ist er wandel verfallen alweg 72 pfennig; und ob er mit solcher ungerechten maß iemant betrogen hat, dem soll er seinen schaden abtragen.

Item, wer ainen wein aufthuet, der soll in inner dreien tagen lassen außruefen vor der kirchen; verzeucht er nach dreien tagen außzueruefen, so ist er alle tag verfallen 12 pfennig zue wandel so lang biß er in doch außrufft. und wie er in außrueft, also soll er in geben mit viertl und mit der achtring; thet er aber das nit, alß oft er deß uberfahren wurde ist er verfallen 12 pfennig zue wandel.

Item, so soll niemand wein her in den markt Zöbing füeren und den verkaufen oder darin schenken all die weil und drei voller faß in dem markt sein und ligen. wer es aber darüeber thet, der wer verfallen halben wein der gemain und halber wein der herrschaft und darzue 2 und 6 ß pfennig zue wandel. wer aber das die die ligend wein hie hetten den markt ân failen und offen wein wolten lassen und nicht wolten aufthuen, so mögen die burger woll erlauben wein herein zue füeren, damit das der markt ôn failen wein nit sei und die leut auch nicht gesaumbt sein.

Item, es soll kain gast hie nicht wein verkaufen noch verthuen. wer as uberfahren wurde, der wer verfallen auch halben wein der gemain und halber wein der herrschaft und darzue 2 und 6 ß pfennig zue wandel.

Item, es soll auch kain gesessener von ainem gast nit wein kaufen. wer das darüber thet, der wer verfallen der herrschaft zue wandel 2 und 6 schilling pfennig.

Item, welcher wiert verschwieg das ain gast hie wein verkauft und das an das gericht nit brechte, der wer verfallen 2 und 6 ß pfennig zue wandel der herrschaft.

Item, es soll ain ieder gast sein wein nach st. Martin tag hie nicht ligen lassen, er hab dann der burger gunst und willen. wer es aber darüber thete und sein wein von hinnen nicht füeret, der wer verfallen der gemain den wein und der herrschaft 2 und 6 ß pfennig zue wandel.

Item, es soll kain gast leut außmieten auß dem mark in ain ander guet und grunt zue seiner arbait. und welcher es thuet, der ist verfallen von ieden arbaiter 12 pfennig zue wandel.

Item, es soll kain gesessener kainen gast nicht mist zue kaufen geben. wer es darüber thet, der wer verfallen von iedem fueder 12 pfennig zu wandel.

Item, nachdem bißhero wider alt herkommen die tung auß dem markt sehr verkauft, dardurch unserer gnedigen obrigkait weingarten abgebaut worden, demnach so soll hiemit außer bewilligung unserer gnedigen obrigkait oder deren verwalter hinfüro kain tung mehr verkauft werden. welcher das uberfüre, der soll von iedem fueder 72 pfennig zue wandel verfallen sein.

Item, sollen auch alle der herrschaft Sennfftenberg weingarten durch die innhaber in dem sechsten jar bei straff gedungt werden.

Item, es soll niemant hie arbeiter gewinnen als lang biß des von Walsee weingarten mit arbeit werden außgericht und das zue ieglicher arbeit, und darnach des pfarrers, darnach die burger und dann die weinzierl.

Item, wer das ain weinzierl arbeiter verhielt im hauß, oder gewunn sie ehe dann sie auf die mietstatt kemen, ehe dan ir der von Walsee oder der pfarrer oder die burger ir genueg hetten, der wer verfallen von iedem arbaiter 12 pfennig zue wandel der herrschaft.

Item, die vischwait hie der herrschaft hebt sich an an ainem weingarten genant der Murstetter, zue halben wasser biß an die alten prucken, und gehet auf zue ganzem wasser biß an die wört.

Item, wir melten auch das hie die ganze gemain hat gewalt und recht ainen fischer hie auf- und abzuesetzen, doch mit gunst und willen des von Walsee schaffer der das recht hie besitzt. davon soll ain ieder fischer der dann das wasser hie bestehet alle freitag dienen und raichen ain dienstfsch der sechs pfening wert sei ainem ieden pfleger des hauß zue Sennfftenberg; und wan er das also thuet, so ist er von dem wasser dem pfleger noch niemant andern nicht mehr pflichtig und schuldig; und dem botten der die fisch gen Sennfftenbergtregt ist der pfleger all freitag pflichtig zue geben ain laibl brot und ain becher wein.

Item, wann der fischer fisch hie hat, der soll die an dem freitag für die kirchen tragen zue verkaufen. wer aber das diß wissentlich were das er die fisch hette und die den burgern hie versaget zue kaufen, so wer er verfallen der fisch den burgern und 12 pfennig zue wandel der herrschaft.

Item, der markt hat die recht zue vischen: wan das wasser groß ist das es uber den margstain get, so hat ieder behauster holde hie recht zue fischen ain mal in ainer güß mit ainem fischbeer ain essen, das vier zu essen haben, darinn soll uns niemant irren.

Item, wir melten auch das wir mit gunst und willen aines schaffer gewalt haben ainen richter auf- und abzusetzen.

Item, alle verbotten wer, armbst spies hacken und lange messer, sollen alhie verbotten sein. wer der ains frevenlich darüber tregt, der ist verfallen 2 und 6 ß pfennig zu wandel.

Item, hat ain gesessener hie sohn oder knecht, verspricht er dem schaffer für fünf pfunt pfening, so mag deßselben son oder knecht ain taschenmesser tragen darnach ain maß wirdt aufgesetzt.

Item, wer hinder dem von Walsee hie nicht gesessen ist und umb pfunt pfening dem schaffer nit guet mag werden, der soll andere messer nit tragen dan damit er ain brot möcht geschneiden. wer das ubertrett und trueg ain taschenmesser, dem soll es der richter nemen für zwölf pfening.

Item, wan ain gesessener hie inleut hat mit langen und verbotten messern, dem soll es der wiert sagen das der gast und sein inman das lang messer von im lege, oder es werde ime genommen für 12 pfennig.

Item, kem ainer hin zu dem wein und hüeb freventlichen auf essen oder trinken vor ainem frommen man, der wer verfallen vier pfening von dem aufheben und vier pfening von dem nidersetzen dem den er frevenlich essen und trinken hat aufgehebt. und darumb soll der wirt wein dartragen, doch also ob ainer als viel zu verpfenden hat; hat er deß nicht, so ist sein der wiert unentgolten.

Item, kem ain unrichtiger in ain schenkhauß und wolt fromme leut bekommern und murren, schlegt man den mit knitteln, mit scheitern oder mit feisten oder stöst man in mit ainer vorbank, das ist iederman gegen der herrschaft und gegen dem gericht unentgolten.

Item, wan ain schnitter mit seinem weinmesser eingehet und gehet hin zum leitgeb, alsbalt und er ain ehrtrunk trinkt so soll er das weinmesser dem wiert oder der wiertin zue behalten geben und nicht bei im behalten; und wer das nicht thete, der wer verfallen 12 pfennig zu wandel dem richter.

Item, ob es sich begeb das ain gesessener ainen gast hie verbieten wolt oder ain gast den andern, mag er die zeit des richter nit bekommen und geschicht es dann mit ainem geschwornen, so soll das verbot kraft haben.

Item, wir melten auch das man den aschen niendert an den weg oder gesteig schütten soll; und wer das darüber thete, der wer verfallen 12 pfennig zue wandel dem richter; und welcher nachbar das verschwieg und hett es doch gesehen, der wer auch verfallen 12 pfennig zue wandel dem richter.

Item, ob iemant vieh begriff an seinen schaden und das in dem purgfriet hie were, dasselbe vieh soll er treiben hin zu dem richter, so ist der deß das vieh ist gewesen dem richter zue wandel von iedem haubt 12 pfennig und soll dennoch dem den das vieh schaden hat gethan seinen schaden abtragen.

Item, die flaischhacker sollen schlahen das groß vieh bei dem Khamp zue gegenwart der maßmaister, das die darbei sein [oder] doch ir ainer; mag man der nicht finden, so nemen sie ain andern frommen mann. thet ainer das nicht und schlueg ôn vorwissen aines maßmaister oder aines andern erbarn manns, der wer verfallen zu wandel 12 pfennig dem richter. wirdt dann ir ainer darüber begriffen mit ungenemen und ungerechtem flaisch, der ist verfallen zu wandel 72 pfennig der herrschaft und desselben flaisches.

Item, wer pfinigs flaisch hie fail hat und will das verkaufen, der soll auf seinem haubt haben ain ströbens krenzlein, so ist er niemant nichts pflichtig. hat er das nicht auf den haubt und gibt das flaisch darüber hin, so ist er verfallen das fleisch und 72 pfennig zue wandel der herrschaft.

Item, wer holz auf der gemain abhacket oder stumelt ime selber und nicht zue gemainen nutz, der ist verfallen nach iedem hauß 12 pfennig der herrschaft zu wandel als oft er damit begriffen wirdt.

Item, wan ain mann oder ain weib pfenwert herbringt zu verkaufen, so soll uns niemant schaden thuen mit fürkaufen weder ain gesessener oder ain gast, biß das iederman gekauft hat von den ersten hingebern das in verlust und [er] die zeit genueg hat.

Item, man soll kain nachbarn auß dem markt hie zue Zöbing niendert verbieten ôn recht noch ôn zueredtsetzung seiner herrschaft oder seines ambtmans weder in noch sein guet. desgleichen sollen wier hinwider thuen.

Item, alle kauf und bestant dabei zwen oder drei nachbarn sein, daran ain pfening gegeben wirdt, und das wissentlich ist, die sollen stett sein und nit abgehen. wer sein aber wolt abgehen, der ist der herrschaft zue wandel verfallen 2 und 6 ß pfennig und den burgern ir recht ain emer wein und soll disem thail seinen schaden abtragen; es wer dann ir beider will und willküer, so weren sie beide niemant nichts schuldig.

Item, so melten wir auch das wir gewalt und recht haben aufzuesetzen was der herrschaft und dem markt nutz ist, und abzusetzen was der herrschaft und dem markt schad ist.

Item, wer uns in unsern rechten widertrieb, ist es ain edelman der ist der herrschaft zu wandel verfallen 32 pfunt pfening, ist er aber ain gemainer man der ist verfallen 5 pfunt pfening zue wandel der herrschaft.

Item, wer ainen geschwornen widertrieb, der hat die geschworne hie all acht widertrieben und wer von ieden geschwornen verfallen zue wandel 2 und 6 ß pfennig der herrschaft.

Item, was wir wandel vermelten und gemeltet haben ietzt gegenwertiklich in unserer fürlegung und rügung unserer herrschaft und unserer rechten, die sprechen wir alle auf gnadt und allen inzicht auf berednus. und umb alle inzicht mag sich ain man mit sein aigner hant außreden ohne hanthaft und ohne scheintadel.

Item, ob ain gesessener ainer oder meniger wandel gefiel, kombt er vor taidingzeit so ist er umb 12 pfennig der herrschaft, lest er sich aber rugen so ist er umb 72 pfennig. und darumben hat ainer sein tag von pantaiding biß auf die abtaiding.

Item, ob in der obgemelten unser rügung und meldung unserer rechten und unser herrschaft rechten iechtes vergessen wer, das sollen wir und die herrschaft unentgolten sein und in unsern rechten kain schaden nemen.

Fragt ob es also ir aller redt und recht sei?

Also hat die dritte sprach ain ent.
Standort
Senftenberg | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Familienarchiv Starhemberg | InvNr.: aus dem "Urbar über die Herrschaft Senftenberg-Zebing" (1595) | Seiten: 206a-214a |
Herkunft / Fundort
Zöbing | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1470 - 1483
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 717-726, Nr. 108 (Edition).

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