Zistersdorf, Gerechtigkeit und Banntaiding der Pfarre (15. Jahrhundert)

Vermerkt di gerechtikait und pantaiding der pfarrkirichen und der widen zu Zysterstorff und irer holden daselbs.

Item, von erst. der pfarrhoff und dew widen hat sölichew furstenlichew freiung umb erber sach: wer darin chumbt, der hat freiung hinz an den dritten tag; darnach über drei tag so get er ausher drei trit und gebinnet im di freiung mit zwain pfenning wider auf drei tag, und das tuet er als lang hinz das er sich richt oder das er dervon komen mag.

Item, es hat auch dew widen und der pfarrer zwai leutheüser, das ain ist auf der herschaft güt und dienet dem pfarrer 3 schilling pfennig, das ander ist auf der widen güt und dienet dem pfarrer 3 schilling, 2 hünër; und ist ain freis schenkhaus, und mag über jar schenken wann und 9 er will, man schenk panbein oder nicht. er mag auch wein chaufen wo und 1 er will ân menikleichs irrung.

Item, ain streichunder deup wann der begriffen wirt auf den widemgütt, dem schol man den statrichter antwürten wenn er im nach kümbt fur den dachtropfen, als er mit der gurtel umbfangen ist. und ob er im auschäm, so ist nimant nichts pflichtig. und ob er dem deup das guet abgauket und im das nëm, und den durchslueg oder slueg in gar ze todt under den dachtropfen, so schol er vadern zwen nachpawren und schol in legen für den dachtropfen und schol legen drei pfening auf in, so hat er in gepüsset.

Item, ain gesesser deup des geleichen, ausgenümen das alles guet dem pfarrër vervallen ist.

Item, ain prenner auf der widen guet des geleichen.

Item, ain manslechter auf der widen guet, ob im der richter aus der statt nach këm so sol er den vadern an den widenrichter, der selbig soll im den heraus geben als er mit der gurtel umbfangen ist, und der frawen schol das guet unbechuemert sein.

Item, ob ainer schaden auf ainem andern guet tëtt und chëm auf der widen gütt, und ob im der stattrichter oder wer der wer nach chëm unz an dew tüer der widen guet, so sol er in mit gewalt nicht ausher nemen sunder er sol in vadern an den richter der widen, der selbig schol in den antburten.

Item, es schol auch di herschaft der statt noch der stattrichter nach der nachrichter noch kain ander von begen irs geschefts ungeverlich der widen holden kainen vahen noch helfen zu vahen umb kainerlai sach, ausgenomen di drei obgemelten sach, das ist dieprei morderei und prant; aber man sol dem pfarrer oder dem widenrichter klagen, di schullen dan den iren straffen und dem ain guetes genuegen thün von dem iren.

Item, es schol der stattrichter nach der nachrichter der widen holden kainen verpieten in der statt oder anderswo ân klag und wissen des pfarrers oder seines richters; und ob im dan noch solicher klag nicht genueg geschëch von dem widenholden, so mag man sew woll rechtleich verpieten in der statt oder anderswo, nindert ausgenomen.

Item, es scholl auch der statt richter noch der nachrichter oder der pütel chainen auf der widen guet phenten ân des pfarrers oder seines richters wissen und willen; dew selbigen schullen inn genueg thuen von den iren.

Item, wenn di veint im land sind, so schullen di holden der widen mit der statt wachen als di andern in der farstatt; und di weil si das thuen, so habent sew alle gerechtikait und freihait als dew andern in der farstatt mit inhin flochen und mit der aw und andrew freihait di dan der herschaft holden haben in der farstatt.

Item, der pfarrer mag albeg im jare wann er will in di aw farn.

Item, ob der widen holt ainer oder meniger fechtët oder ainen slueg auf der herschaft güet, der selbig wer dem richter der herschaft des wandels vervallen auf gnad. man sol aber der widen holden chainen nicht nötten noch vahen umb das wandel. aber er schol das pringen an den pfarrer oder an seinen richter, dew selbigen schullen im das wandel schaffen von dem iren und dem geschlagen ain genügen thuen als dann erchannt würt durch frum leut.

Item, ob der herschaft holden ainer oder meniger oder von wann und er wër fechtët oder ainen schlueg oder ain wandel verwurichet auf der widen guet und innerhalbs des dachtropfen, der selbig wer dem pfarrer oder seinem richter das wandel vervallen auf genad.

Item, es sind auch der widen holden frei aller robatt der herschaft ausgenomen prük und beg und steg. awer dem pfarrer sind sew pflichtig ze robatten wann das nott ist, und voraus schullen im di hawer das hew auffahen und dew pawrn schullen im das innfueren.

Item, es schol auch nimand der widen holden steüren dan der pfarrer wann im das nott thuet oder wann er gestewrt würt.

Item, es haben auch der widen holden allew gerechtikait der waid mit all iren fiech als di andern der herschaft holden in der farstatt.

Item, ob ain gast auf der widen güet cham und der wirt mit im spilet, und ob im der wirt vill an gewun auf den parchk, so wër im der gast nichts pflichtig zu geben.

Item, ob ain gast unvernüftig wer und trib den wirt oder di gest umb, so mag der wirt di gest oder di nachpawren woll anruefen und mag den gast woll ausstassen; und ob er den gast sties wider di tuer oder want das er plüetrüns würdt, darumb wer der wirt und sein mithelfer niemant itzs pflichtig.

Item, wer dem pfarrer oder seinem richter nicht gehorsam ist wenn man den vadert, und als oft er nicht chümbt so ist er zu wandel 72 pfennig.

Item, wann der widen holden ainer den andern verrer verclagt dan seinen rechten herrn, das ist dem pfarrer, der selbig ist in des pfarrer pesserung mit leib und mit guet.

Item, wer sich ân urlaub des pfarrër verrer ansagt, desgeleichen.

Item, wer dem pfarrër sein erib inner jarsfrist nicht verdient, der ist im des grunts vervallen.

Item, wer zu dem pantaiding nicht chumpt, der ist ze wandel 72 pfennig.

Item, wer ainen ansucht bei der nacht in seinem haus oder luensent vor seinem haus, slecht er in oder verderibt er in heraus aus seinem haus, der leg im drei phening auf di wunden, so hat er in gepuest.

Item, wann ain leiptgeb ainem beib mer pargt dan 12 pfennig ân irs mans willen und wissen, und ob er ir vill parget, so ist er dem leiptgeben nicht mer pflichtig dann 12 pfennig zu geben.

Item, wer ain messer zukcht auf der widen guet, der ist zu wandel 72 pfennig.

Item, wer ainen slecht mit ainer faust auf der widen guet, der ist zu wandel 1 tal. pfennig.

Item, wer ainen slecht mit ainer flachen hant auf der widen guet, der ist ze wandel 5 tal. pfennig.

Herrschaft
aaa
Landgericht
bbb 1234
Standort
Zistersdorf | BH: Gänserndorf | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Pfarrarchiv | InvNr.: Dienstbuch der Pfarrkirche | Seiten: 90a-92b |
Herkunft / Fundort
Zistersdorf | BH: Gänserndorf | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1400 - 1500
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 109-112 Nr. 13 (Edition).

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