Wösendorf in der Wachau, Banntaidingsbüchel im Thale Wachau (Anfang des 17. Jhs.)

Panthädingbüchel im thaal Wochaw.

Articl im banthäting zu Wessendorff järlich zu verlesen.

Articln so järlich am mondag nach Georgi im panthäting offentlich verlessen werden.

Erstlichen sollen alle prandstet erhebt und gebaut werden.

2. Item, daß die feüerbeschaw mit vleiß nach altem brauch gehalten und daß abgesagt so nit wendung beschiecht nidergebrochen und niter geschlagen werde.

3. Item, daß alle wasserleüf geöffnet und geraumbt werden wie von alter herkomen ist, und daß wasser keiner auf den andern laide bei straff deß wandelß.

4. Weiter soll auch verhüet werden daß weder stain noch mist in die weg geborfen, dardurch sie verderbt werden, bei straff.

5. Item, daß all füerfäng auch so die weeg einfachen und die wendlstet schmelern sollen abgesagt werden bei dem wandl.

6. Item, die weeg sollen notturftiklich zu bequemer zeit beschaut und besichtigt werden.

7. Item, daß ein ieder sein vieh für den halter treiben thue. thuet es aber einem schaden und wierd dariber begriffen, soll es pfendt und noch darzue umb 72 dn sambt abtrag deß schaden gestrafft werden.

8. Item, daß niemand auf ander leüt rain grassen gehe, auch weder zu weingarten noch zu felt waß nit sein ist bleiben laß und keiner dem andern schaden thue bei straff am leib.

9. Item, daß man die jungen schüb in den maissen nit abhaw oder abëtz. welcher begriffen, soll vom stamb 72 dn geben und darzue am leib gestrafft werden.

10. Item, daß die weeg und landstrassen gemacht und die hölzer gemarcht werden.

11. Item, daß die peecken die recht größ am prot vermüg irer gegebnen ordnung pachen, damit die armuet durch sie nit beschwärt, bei straff.

12. Daß auch den fleischhackern daß fleisch darzue wäg und gewicht beschaut werde, und die gemain mit kerzen und inßlet versehen thue.

13. Item, daß niemand auf die düln mit liecht umb holz oder schöb gehe. daß auch weder holz aschen koll reben und zössach an unzimblichen enden nicht gehalten wert.

14. Item, daß keiner den andern von keüfen, leibgeding oder beständen nicht außtrüng bei straff und peenfall 32 fl. sambt der zuestiftung, so mit vorwissen und bewilligung der obrigkeit und ein ganzen gemain beschloßen worden.

15. Eß soll auch ain ieder seinen kündern und eheholten verbieten die weingärten auch gärten nicht aufzubröchen und darinen schaden zu thuen bei straff am leib, sie sein jung oder alt weib pueben oder tüernen.

16. Item, daß die fleischhacker auch sonsten einer ieder seinen unlust nicht in die päch schüte sondern in die Tonaw trage bei dem wandl.

17. Item, welche sitzbrün haben die in den pach gehn, solten biß auf ein greß deß pachs warden und dieselben bei der nacht ablassen und nicht täglich laßen in den pach rinen bei straff deß wandelß.

18. Item, daß man auch den kermist zu den kreizen trag und schüdt und keinen in den pach, damit er sauber gehalten, bei straff und wandl.

19. Eß soll auch keiner den andern im weingartlohn uberhehen bei dem wandl.

20. Item, daß keiner der weinschenkt uber die bestimbt zeit sitzen lasse und seine nachtpern mit unordentlichen geschrai nicht betrüebe, bei straff deß wandelß.

21. Item, daß ein ieder der zwai schwein hat die selben bei hauß behalt und nicht also meniklich zu schaden umblaufen laß bei straff.

22. Item, daß man nicht gestat die weingärten von den heüsern darein sie gehoren zu verkaufen.

23. Item, daß man nicht frembt wein herein füre ohn grose not und abgang bei straff.

24. Item, daß keiner auß zwaien heüsern ains machen oder zusamen prechen solle, daran die manschaft geschmelert, bei leibs straff.

25. Item, daß sich die bschawleut in den weingartbschawen inhalt der freiheit der gehorsamb nach verhalten und ihren aufgelegten aiden mit vleiß nachkomen.

26. Es solle sich auch keiner unterstehn petler oder ander frembt leüt in seiner behausung, darauß vill unrath und schaden ervolgen möchte, aufzuhalten vermüg der freiheit, bei straff.

27. Item, daß alle gemain prün geraumbt werden, damit der ein ieder genüessen müg.

28. Item, daß auch weeder der richter noch andere keinen frembten niderlassen noch aufhalten, er sei den zuvor mit genuegsamer kundschaft versehen.

29. Item, daß man rechte ziment gewicht maß und visier im thall Wachaw habe.

30. Item, daß aller füerkauf abgestelt und nichts in die heüser getragen werde, sondern auf den markt zu verkaufen ein ieder hinbringe.

31. Daß kein weinzörl welcher umb gelt weingarten paut uberstück auß dem weingarten trage.

32. Item, daß auch keiner welcher knecht hat inen weingarten zu pawen verlaß bei straff.

33. Eß soll auch kainer keinen unverdingten ledigen knecht aufhalten bei straff.

34. Item, daß alle außlender ihre wein vor Martini hinauß füren. wo aber einer dariber betreten, soll im nit gestat werden dieselben alhie zu verkaufen.

35. Daß alle güeter, heiser und weingarten so verkauft werden zuvor drei vierzehen tag gerueft werden nach laut der freiheit.  36. Item, daß man kainem gemainen nutz nit laß genüessen welcher nit mit der gemain mitleiden tregt.

37. Item, mit den marktferingen zu handlen, zugleich mit den beschawleüten und forstern.

38. Item, daß die päch zu ungewöntlicher zeit nicht auf die wissen abkert werden, dardurch willen dann nicht weniger schaden ervolgen möchte, bei hocher straff.

39. Eß ist auch von alter herkomen daß die vischer hie ihm thall Wachaw keinerlei fisch auß dem thall verkaufen noch füren sollen, sie habens dann mit wissen eines richters oder anwalts den der richter in ieden flecken darumb setzen soll, vorhin außgerueft. welcher aber deß uberfahren wurt, der ist zu wandl 72 dn alß oft daß geschiecht.

40. Item, auch ist von alter herbracht das ain ieder herr außwendig der herrschaft, er sei geistlich oder weltlich, der güeter hie im thaal gelegen ze leihn oder ze fertign hat, soll ainen ambtman oder anwalt habn hie der solche lehn oder burkrecht an seiner stat leich oder verfertig, damit das thaalvolk hie im thaal solche lehn oder burkrecht außwendig der herschaft nicht dürftig oder schuldig sein ze suechn, und das solche fertigung beschee mit wissn des richters des tals, damit die leüt nit beswert werdn von den ambtleütn.

41. Item, wer die güeter die von ihme lehn oder burkrecht sint, es sein heuser weingärtn oder paumgärtn, nichts ausgenomen, nicht leihn oder fertign wolt nach des thaals gewonhait oder gerechtigkait, so soll und mag die leihn oder fertign wer an des lantsfürstn stat des thaals gewaltig ist.

42. Item, wer sich ains kaufs abthuet, der ist dem gericht ain pfunt pfening, den burgern aim emer wein und dem clager seinen schadn schuldig abzetragn nach der burger rathe.

43. Item, wir melden auch das wir von alter here die gerechtigkait habn: [was wir]zu Khrembß und zu Stain an dem getraitmark allerlai getrait auf den wagn zu unser notturft und speißung in unsere heiser kaufn mügn, sei wier nicht schuldig zu vermautn.

44. Item, was auch die leüt hie in der Wochaw auf dem markt zu Melckh zu ihrer speißung und notturft kaufnt, davon sein si nicht schuldig. ze mautn; ausgenomen an sand Colmans tag, so jarmark da ist, von vesperzeit hinz hinwider auf vesperzeit so ist man schuldig ze mautn.

45. Item, mit der herrschaft zu handlen damit der herrschaft vischwasser alhie ainer gemain umb zimblichen zinß zu erhaldung der marchtferingen verlassen werden.
Herkunft / Fundort
Wösendorf in der Wachau | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1600 - 1610
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 990-992, Nr. 142/II (Edition).

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