Winkl, Fischerrechte (1530)

Vermerkt die gerechtigkait und vischwait meines genedigen herrn graff Jullion zu Neuen-Stetenwurg, das etwan gehert hat geen Winckhl mit aller herligkait und zuegehörungen.

Item, unser gerechtigkait hebt sich an im Altenwerdt bei dem alten kettenstecken, und sagt unser gerechtigkait der maisterschaft uber Thuenau, und geet ganz hinab an die Heywiß da Khirchaimer wasser ausser rint.

Item, das ist meines genedigen herrn gerechtigkait: wan ain maister ain hausen oder ain duck vecht, so soll er in den vischmaister anfailen und der vischmaister soll den hausen oder duck die an herrn bringen. ob er in kaufen well, so soll er in bezallen in acht tagen; wer aber des nicht, so soll der herr in wissen lassen an oder ab, so geit er die visch wem er will.

Item, das ist meins gnedigen herrn gerechtigkait: wan ain vischer ausvert für eiß und hat nit zeug genueg und sagt dem vischmaister nicht darzue, der ist schuldig zwaiunddreissig phunt pfening.

Item, ob ain vischer außgieng oder schlueg ain eiß mit ainer hacken und entorret das eiß, der ist umb zwen und sechs schilling pfening zu wandl und ain phunt wax, maister und gselln ain emer wein.

Item, das ist der maister gerechtigkait: was er mag umblengen mit ainem gereütersack, da darf er dem herrn nicht davon geben in ainem eißheckln.

Item, welcher ausvert an sant Steffans tag zu den weinachten ehe die sun aufgeet, der ist umb zwelf pfening zu wandl.

Item, das ain vachort von dem andern ist ain stainwuerf oder [als weit man] mit aim stain gewerfen mag; das ist der maister gerechtigkait.

Item, wer setzt ain senkl in ainem segngrunt, der ist umb zwenundsibenzig pfening und ain phunt wax zu wandl; das ist der maister gerechtigkait ain emer wein.

Item, wer schlecht taupel in ain segngrunt, der selbig ist wandl schuldig zwelf pfening, ain phunt wax und den maistern ain emer wein.

Item, das ist der maister gerechtigkait das soll ain reischen aine von der andern funf lessen lang ligen; und welcher das nit thät, der ist umb zwelf pfenning zu wandl.

Item, wan ich kumb mit ainem zeug, mit ainer garnreischen und für das Holtzwasser, so leg ich im die reischen an das lant und leg das mein an die stat; ist unser gerechtigkait.

Item, wer hebt runsen und pricht der nicht auf am dritten tag, der ist schuldig wandl zwenundsibenzig pfening und ain phunt wax, maister und gseln ain emer wein; das ist der maister gerechtigkait.

Item, wer ausfert an heiligen tägen, an unser lieben frauen tägen oder an suntägen oder an zwelfpottentägen ân des vischmaisters willen, der ist verfallen zwenundsibenzig pfening und ain phunt wax, maister und gsellen ain emer wein; das ist der maister gerechtigkait.

Item, wer sein zeug nicht aufhebt an unser lieben frauen tägen oder an dem abent und an zwelfpottentägen oder nächten und an suntägen, der ist verfallen zwenundsibenzig pfening und ain phunt wax, maister und gselln ain emer wein; und das nicht thuet bei der sun ehe die sun zu rest geet, der ist umb zwenundsibenzig pfening zu wandl.

Item, wer vor sant Gilgen tag griebl rämbt, der ist umb zwelf pfening zu wandl, und das ist der maister gerechtigkait, ain phunt wax, maister und gselln ain emer wein.

Item, wer ausfert mit ainem pern oder mit ainer dicken wadt, der ist schuldig zwenundsibenzig pfening zu wandl und ain phunt wax, maister und gselln ain emer wein.

Item, welcher maister nit kumbt an sant Gilgen tag zu den gereider tailen, und der hat seine laß gereider versaumbt.

Item, welcher stet auf einem gereider und schüt das, der ist umb zwen und sechs schilling pfening zu wandl und ain phunt wax, maister und gsellen ain emer wein.

Item, das ist der maister gerechtigkait das ain gereider von dem andern soll ligen ainer weitzillen lang; und welcher des nit hielt, der ist umb zwenundsibenzig pfening zu wandl und ain phunt wachs, maister und gselln ain emer wein.

Item, welcher ain dem andern sein gereider außwürft, der ist umb zwen und sechs schilling pfening zu wandl und ain phunt wax, maister und geselln ain emer wein, und ainem sein schaden abzutragen vor maister und gselln.

Item, welcher vert für ain gereiter und strit das uber ain per oder mit ainer schaltn drein schuß, als oft man des von im innen wirdt so ist er umb zwen und sechs schilling pfening zu wandl und ain phunt wax, maister und gselln ain emer wein; ist der maister gerechtigkait.

Item, das ist der maister gerechtigkait: es sei ain zülln oder holzwerch oder ander ding das er aufvecht mit seiner zillen, das soll er füern zu dem scheffweg, und das er solches behalt vierzehen tag in seiner au. kumbt aber der recht geschöll in vierzehen tagen nicht, so soll er dem thuen wie und er well.

Item, das ist unser gerechtigkait das wir gelengen mügen mit aim praiten hagken uber die gestetten hinaus. nun mügen wir des nit woll beraichen, es sei holz oder scheiter, so tret wir hinacher drei griet, es sei pfaffen oder hoffleit oder paurn, niemant außgenomen. - und der uns den zeug hebt, es sei reischen oder ander zeug, und begreiften und ubermag den nicht allain, so soll er zu im nemen maister und gselln, und soll im wirhen ain reischen und sol in darein thuen und soll in füern mitten an die naufart, und soll im kaufen ain messer umb ain pfening und soll ims in die hant geben und in werfen in das wasser; mag er sich außschneiden, so ist ime des paß.

Item, welcher der ist der ainem sein zeug hebt oder fuder fiert, es sei reischen oder visch oder ander ding, das ainem deup zuegehert, dem ist das hantwerch verpotten und die vischwait, der soll urlaub haben von maister und gselln; und ist unser aller gerechtigkait.

Item, welcher nit kumbt zu mitter vasten, dem soll man kain zilln nicht lassen; und das ist der herrn gerechtigkait.

Item, welcher sein zillendienst nit verricht zu sant Mertten tag, dem soll der vischmaister die vischwait niderlegen.

Item, das ist der maister gerechtigkait das flidern aine von der andern funf lessen lang soll ligen. der aber des nit thät, der ist umb zwelf pfening zu wandl.
Herkunft / Fundort
Winkl | BH: Tulln | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1530 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 614-617, Nr. 93 (Edition).

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