Wimberg, Rechte der im Weitener Pfarrzehentbezirke gesessenen Holden und Vogtleute der Kapelle St. Peter, Weingartenrechte (16. Jh.)

Hie sind vermercht di recht die ain ieder her und verbeser der cappeln zu Winbergk gegen uns hat van den weingartn und wier gegn im hinwider.

Item, von erst hatt er das recht das imb ain ieder weinzierl den weingarten den er da pawt schol pawen zu rechter mitter zeit, nit zu frue noch zu spatt, recht als di andern di dan an dem selbigen perg aigen weingarten haben. wolt aber ain weinzierl  verzichen und wolt sein arbait var ausrichten, damit dem weingartn ze recht pawzeit verzogen werde, was schaden dem herrn daraus gieng das wissentlich wurt, da hatt er in ze pessern darumb und mueß imb sein schaden abtragn.

Item, und wan nun di weingartn geschnittn und gegraben sind, so sol der ambtman ainen oder 3 frum man zu imb nemen und schol di weingartn darumb also beschawen; und welchen weingartn [er] nicht vindt mit rechtem gueten paw, das sol er an den herrn den caplan bringen, und der mag dan den selbigen weinzierl der im dan pawt darumb wol pessern, das er es erstatt.

Auch sol der mist den man dient zu denselbigen weingartn aller zu sant Jorgen tag bei dem weingarten sein unverzogenlich; und welcher darein verzug und den mist nit pracht. als im dan aufgesetzt ist warden, oder pessen mist precht, das sol also ain amptman mit einem oder noch ainem haußgenossen unsers guetz darumb beschawen, der war dem ambtman ze pueß und wandl vervallen 12 dn und ist auch darzu in des herrn pessrung vervalln und mueß auch den mist erstattn.

Auch schullen di weinzierl die benantn weingartn trewlich ausrichten mit aller griener arbait und ander zugeherung di dan auf di zeit darzu gehernt.

doch ist zu merchn: ob ainen weinzierl krankhait oder eehaft nott irret das wissenlich war, das etlich arbait einem weingarten verzogen wurden und er den nicht mehr ausrichten [möcht], der schol doch das erstattn in der nachsten arbait darnach als pest er kan und mag.

Auch ist zu merchen: wan nun das lesen herzu nahet, so sol er imb selber ain ieder verbeser der capeln trachten umb lare vaß. di sulln imb di weinzierl fueren gen Molndarff. und soll in das sagn vierzechn tag var dem lessen; thett er aber das nitt und das imb darnach schaden daraus gieng.....

Auch soll derselbig unser herr haben selben sein leser puttntrager treter und presser, damit hab wier nicht ze schaffen.

Auch ist ze merkchen: wer unserm herrn habern dient, den sol man antwurtn  fuer di thier jerlich nach aller heiling tag in vierzehn tagn gen Winbergk; und haben wir den most und habern fuer sein thier, dan sol er dem ambtman ain rock und gugltuech gebn ain eln für 33 pfening und den andern fuerleiten essen und trinken, als von  alter her kumen ist.
Herkunft / Fundort
Wimberg | BH: Melk | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1500 - 1600
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 1041-1042, Nr. 151/II/1 (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Dorf | Taiding - Pfarre

<< zurück