Wimberg, Rechte der im Weitener Pfarrzehentbezirke gesessenen Holden und Vogtleute der Kapelle St. Peter, Banntaiding (vor 1513)

Hie sint vermercht die recht dew wier holden und vogtleut gesessen in Weittner pharzehent, Dottendarff und dapei von alter gehabt haben und auch hinfuer haben sullen, was unser gewidemt und gestift sein zu der cappeln genn Winbergk.

Von ersten haben wier das recht daß unß ein ieder her und verbesser der cappeln zu Winbergk setzen sol einen amptman hie auß pei unß, der unsers guet sei und heislich pei unß sitz, der unser sach ausricht treulich ângeverlich was wir zu schaffen haben; und was imb zu schwar ist mag er wol an unser herschaft pringen, damit unß recht nit verzogen wert. - Her richter, fragt sew ob das also ier recht sei?

Auch haben wier das recht das uns derselbig amptman haben sol alle jar jerlich drew pantading auf unserm guet, ains des nachsten mantags nach der liechtmes, darnach ains des nagsten mantag nach sant Jorgen tag und ains darnach des nagsten mantag nach allerheilingtag.  und in iedem pantading haben wier drei sprach, also was in ainer nicht gemeldt wurt, das es in der andern oder dritten sprach fuerpracht und gemeldt wirdt. wer aber das di 3-lai pantading verzogen wurden van unmueß oder ander sach wegn und das nit genötigs geschaft da auszurichtn wer, so mügen wier uns wol genugen lassen an dem ainen pantading das man haben sol des mantags nach sant Jergen tag, das unser recht darin jerlich werden gemeldt. - Her richter fragt.

Auch haben wir das recht: ob ein caplan und verbesser der cappeln zu Winbergk und der di zeit unser herr ist selb in di benanten pantading kumbt, dem sein wier van rechtswegn darumb nicht phlichtig ze thuen in di zerung, nuer sein thadingpfenning, dan ausgenumen di weinzierl sint ieder van seinem lechen nuer 3 pfenning und der Medler sunder van einem halben lechen ain pfenning;  und ob er selb da nit ist, so nemb sew ain ambtman inn, der sol se imb zu handen bringen. - H. r. fr.

Auch melden wier das recht das wier alle di recht haben di dan haben di andern Molndarffer ze darf ze velt ze steign und wegen. und sol auch aus unserm guet ain vierer zu sambt ieren drein vierern gesetzt werden, der alle sach des aigen mit sambt in beschawen und ausrichten sol. und di vogtleut haben auch mitsambt uns alle di recht di dan haben ander aicht holden der benannten cappeln; und ist van alter her kumen. - H. r. fr.

Auch melden wir das recht das unser ambtmann hat ze stiften und ze steren. und wer abfert geit treissig pfenning und der auffert geit auch treissig pfening, und di sint unsers herrn des verbesser der benannten capeln. und wan ein neuer verbesser wirdt, das wier unsere heiser oder behauste gueter van imb bestenn muessen, geit ieder hausgenoss nicht mer dan 3 pfenning. - H. r. fr.

Auch haben wier hausgenossn van alter das recht, welcherlai wandel unser ainer verwircht, das er nicht mer zu wandl ist nuer 60 dn. - H. r. fr.

Auch haben wier das recht: ob ainer unsers guetz mit diepigem guet begriffen wurt und sich des mit recht nit entschuldigen mecht und bereden, den schol kain lantrichter auf unserm guet anfallen, nuer unser ambtman sol in nemen in sein Winperck und sol in darin halten drei tag und nacht, und in der zeit sol er das also dem lantrichter zu wissen thuen und in vessen haissen an dem dritten tag.  und alles sein guet soll geraitt werden auf drei tail, ainen thail dem weib und kindern und di 2 lai thail unser herschaft van Seysseneck soll gevallen. und wan nun der drit tag kombt, so sol er in antwurdn nuer als er mit giertl umbfangen ist. ist es zu Molndarff, so sol man in antwurtn nit weiter den an den panzaun.  und sol dan der ambtman dem lantrichter ruefen wie er haist mit cristlichem namb, und haiss in vessen den menschen; thuet er das nit, so pint [man] in dazue mit ainem zbirnfaden oder ruchhalm; wil er lang da sten, das mag er wol thuen;   kemb aber das lantgericht nit und der selb mensch hin kamb und in sein schmach geraw und wolt sich dannach rechn, was schaden der unß und unserm guet thett, das mueß und sol uns mit recht der lantrichter abtragn und widerkern. und ist es aber ein streichender diep, den soll man antwurtn mit allem diepigem guet und er begriffen wurt.

Auch haben wier das recht: ob sich ein feur datz unser ainem erhueb, der schol heraus auf die gassen laufen und schol schrein so lang er mag und das melden, und darnach mag er wol rettn und außtragen auß seinem haus, und hatt freiung var allermenniklich, und wer imb darumb icht thet, wer unser herschaft verfalln leib und guet. wolt er aber das also verschweigen und nicht melden, damit di nachpawrn zu grossem schaden kamen, so wer er derselbigen unser herschaft verfalln leib und guet ân alle gnadt.

Auch dem prent angehangen wuerden und wolt er das nit melden und wolt das undertrucken, der wer auch der selbigen unser herrschaft verfalln leib und guet ân alle gnadt.

Auch wer auf unserm guet gett mit ainem geladen armbst, ist ze wandl darumb um funf [pf] dn.

Item, ob ainer den andern aus seinem haus vodert, es sei ain hausgenoss oder sunst ain gast, der ist hinzu 6 ß und herdan 6 ß zu wandl.

Item, ob ainer in ein wissen oder acker gieng und schlueg im ain wasser ze schaden mit freffl, so ist er unser herschaft verfaln 6 ß.  geschech aber das ân gefar und doch schaden pracht, das war umb 60 dn ze wandl.

Auch ob ainer dem andern seine marchstein ausgrueb und sich unrechtlich mer underwunt den er solt, der ist der unsern herschaft ze wandl funf fl.

Auch ob ainer ainen zaun mit fravl setzt auf aines andern grunt, der ist ze wandl nach iedem stecken 72 dn.

Wer wendl west di geschechn wern in seinem haus oder anderstwo auf meines herrn van Seysseneck gueter, und pracht di nit herfuer und verschwig di, der wer pflichtig und schuldig geleich als er der di verschult hatt.

Auch vermerkt was gerechtikait di mull an dem fluß hat. zu dem ersten hatt si das recht mit der wier an die lantstrass das ier das wasser niemant sperrn schol hinzue und herdan, als fer di des van Seyssenneck.

Item, es ist di gerechtikait aines ieden herrn verbesser der wierdschaft sant Peter der cappeln zu Winberck das er ist frei des ungelt und mag schenken wein und ausgebn aus seinem pharhoff, da freiumb ist zu Winberckh in derselben freiumb.   
Herkunft / Fundort
Wimberg | BH: Melk |
nähere Angaben
Entstehung: 1500 - 1513
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 1038-1041, Nr. 151/I (Edition).

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