Weinzierl am Walde, Weisthum über die Rechte der Lehner, aufgenommen und bestätigt von Herzog Albrecht II. (1340)

Wir Albrecht von gottes genaden herzog zu Österreich, zu Steyr und zu Kharndtn tun kunt offentlich mit disem brief das wir für unß besant haben unser weinzierl von Khrembß die auf unsern lehen sitzent, und haben von in verhört die recht die wir hinz in haben. und haben si uns diselben recht zu erkennen geben in der weiß als hernach geschriben steet.

Des ersten, das ain iedlich lehen ain joch pauen soll zu allem pau ohn all unser mühe unz in die vaß. und sollen wir in geben den aindliften emer und nasse tröster.

Und wer ambtman ist, dem sol man geben von baiden thailn ain häm most, das ist fünf emer, und aus ieglichen joch ainen zuber und ain zistl mit weinpörn.

Es sol auch in der huet da unser weingarten in ligen niemants lesen, die unsern werden dann vor abgelesen.

So sollen auch die lehner dem leßmaister, wer der ist, für alle mal zwelf schilling phening geben und iedlichs lehen zwai junge hiener und ain metzen habern. so sollen wir zu ieclichem lehen geben ain fueder holz zu pastäln und ain fueder raisach zu den friden und ain tausent stegken bei dem stam zu iedlichem joch aus Gföller walt ân vorstrecht, aber das lohn sollen si geben dem kleuber.

Es haben auch die vorgenannten lehner das recht, was si auf unsern lehen erziechen, wie das genannt ist, das si davon kainen zoll sollen geben, si verkaufen oder kaufen.

Und was zu den lehen ägker gehören, was si darauf erpauen mügen von getrait, wie das genennet ist, da sollen si nicht castenrecht von geben weder phening noch trait wenn si das verkaufen.

Si sollen auch von iren wägen kain maut geben zu Khrembß über die prugg.

Si sollen auch auf denselben lehen haben ain rechten metzen, und sol den der ambtman inhaben und leichen wer damit verkaufen will und messen hinz ainen halben muth und nicht mehr. wil aber ainer den andern icht getraid leichen, der mag das mit dem selben metzen gemessen wenig oder vil, ôn gevert. weer aber mehr verkaufen wolt den ainen halben muth, der sol nach dem statmetzen senden. möcht er den nicht gehaben, so sol er mit des ambtman metzen messen und sol der stat ir recht geben, und sollen des unentgolten sein.

Wer auch unser lehen ains in hat, wellen wir das derselb darauf sitze, er hab es dann von unsern gnaden das er alßwo sitz.

Welcher lehner verkaufen wil, der sol geben sechzig phening zu ablait und wer kauft sechzig phening zu anlait, und gehörn die halb an den vogt und halb dem ambtman.

Es sol auch ain iedlicher lehner alle jar zu den weichnächten geben zwai hüener, die gehören halb dem ambtman an und halb dem vogt.

So sol der selb vogt oder wen er darzue schaffet ains in dem jar an dem rechten sitzen auf dem guet und sol verhörn was recht wir und die unsern haben zu velt und zu dorf.

Es sollen auch unser getreuen die von Khienring der vorbenanten unser lehner vogt sein ôn allen nutz ân was in wandls von in verfelt.

Beschäch auch das ain lehner ainen zu todt schlieg und ist das derselb hin kombt, so soll er nicht mehr verfallen sein dann funf phunt phening Wienner. wierd er aber hinz dem ambtman gefangen und käm der statrichter an sein thor, und wer das diser dennoch lebet, so sol im der ambtman hinhölfen und ausgeben für dieselben fünf phunt phening. und was er hat an erb oder varenden guet, das sol im der vogt von unsertwegen schiermen vor dem richter und vor seinen feinden vor allem gewalt und unrecht, und sol des der ambtman unengolten sein gegen dem vogt und gegen dem richter.

Ist das ainer den andern lembt, der ist verfallen zwai phunt, von ainem fräflen wandl zwen und sechs schilling phening, von ainer haimbsuech auch zwen und sechs schilling, von ainer fliessenden wunden under der wadt zwenundsibenzig phening, von ainer plickwunden zwen und sechß schilling phening, von ainem stainwuerf der ain trifft zwen und sechs schilling phening. wer der wändl verfölt mit recht, die gehören dem vogt an zu nemen nach gnaden.

Es sollen auch die lehner nach der maisten menig rath ainen ambtman under inen erwelen, und sol der unser lehen besitzen. denselben sol in ir vogt bestätten ohn alle widerredt.

Wehr ambtman ist, dem gehörent an die wandl zu nemen umb zeredtung, umb schwert zugken, messer zugken, überärn und überzeinen und klagwändl von iedem zwelf phening. und wer der wandl ains verfölt mit ainem rechten, den sol darumb niemants phenden weder nachrichter noch scherg.

Und wo dieselben ainen fachen auf dem aigen, den sollen si antworten hinz dem ambtman, er welle dann sein nicht behalten.

Wer unser lehen ains besessen hat, der sol von seinem viech kain wait geben, wie das genennt ist. und sol ir halter halten vor allen haltern.

Die die lehen besessen haben, sollen zu hüetern nemen wer in gefelt; und den si zu dem velt nemen den sol in ir ambtman bestättign, den si aber zu unsern weingarten nemen den sol in unser schlüssler bestättigen.

Was auch die vorbenanden lehner wërt haben oder vischwait zu denselben unsern lehen, wellen wir das in die niemant zu krieg thue ir vogt noch iemants ander, als si das mit alter gewonhait herbracht haben.

Darüber so wollen wir das die vorgenennden lehner bei den vorbeschribnen rechten bleiben und das in daran niemant kain irrung thue unz an unß.

Der brief ist geben zu Wienn an unser frawen tag ze der 1 verkündung, anno domini aintausent dreihundert und im vierzigisten jare.

Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Österreichisches Staatsarchiv | InvNr.: Finanz- und Hofkammerarchiv, Niederösterreichische Herrschaftsakten, W 45 | Seiten: 28a-30a |
Herkunft / Fundort
Weinzierl am Walde | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
exaktes Datum: 25. März 1340 | Entstehung: 1340 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 897-900, Nr. 131/I (Edition).

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