Weinzierl am Walde, Rechte der Gemeinde (1573)

Das sein die rechten der ganzen gemain zu Weinzierl, die si von dem von Khienring selligen von alter haben.

Erstlichen so melden wir unser gericht: vom Hochenëckh unzt geen prücklein in den pach, und von prücklein auf unzt an die Hochstraß, und von der Hochstraß dem weeg nach aufhin ob Meigen in den Wilbispaum, gerichts ab übern Schedl biß in die Pregrembts, [und von der Pregrembts ab] unzt geen Hertnstain in die Khrembs, auch miten in der Khrembs auf unzt in den Himpach, und von dem Himpach unzt an den Peillnstain, [und vom Peillnstain] gegen Habruckh mitten in das dorf, und in dem pach ab unzt an die Mißling in den pach, und dem pach nach biß in die Thuenaw, also gedenken wir des gerichts von alter.

Darnach so melden wir verer unser wait: als ver aller Wachauer viech ôn schaden geet, auch unzt an die Thuenau, von dannen in die Harrlackhen unzt auf den Laußpüchl.

Darnach so melden wir: alle die recht so die ganz gemain in der Wachau, das wir die mit innen haben, auch unsere wein daselbst im tall verkaufen oder da ligen mögen lassen ôn allen schaden, wie uns das füegete. - Das sein unsere alte recht von dem selligen von Khienring.

Item, so melden wir das uns ain burgraff zu Tiernstain oder innhaber der herrschaft in dem jar besitzen soll dreu panthäding, ains umb sant Georgen tag, das ander umb sant Colmans tag und das drit zu liechtmessen, davon wir ime dann zu iedem thäding zwenundfunfzig phening geben.

Mer so melden wir das ain richter hie nit mer dann allain drei sachen: todtschleg notturft und diepstall zu richten hat. - Das sein unser alte recht von dem selligen von Khienring.

Widerumb so melden wir das wir dreier hochzeit in dem jar gebunden sein iederman wer in denselben faren mag ains halb wägen holz und nicht mer. - D. s. u. a. r. v. d. s. v. Kh.

Darnach so melden wir das ieder haußgenoß seinen nachpern in eehaften thäding haben soll; und welcher den nit het, der wer zu wandl zwenundsibenzig phening.

Item, so melden wir: was wandlwärtig ist, das soll in eehaftem thäding gemelt werden. was aber vergessen wurt, das steet ohne schaden in das nachthäding. wer dann ichtes verschwig, der pessret auch das allain. - D. s. u. a. r. v. d. s. v. Kh.

Darnach so melden wir: was in andern gerichten ist zwaiunddreissig phunt das ist hie zehen phunt, und was alswo ist zehen phunt das ist hie funf phunt, und was alßwo ist fünf phunt das ist hie sechs schilling zwen phening, und was alßwo ist sechs schilling zwen phening das ist hie zwenundsibenzig phening, und was alswo ist zwenundsibenzig phening das ist hie zwelf phening. - D. s. u. a. r. v. d. s. v. Kh.

Mer so melden wir: ob das wär das ain wirt oder wirtin sturb, welches ir ains wär, und güeter hinter innen verliessen, die haben ire kindl zu emphachen. sturben dann die kinder, so habens die ennickl an derselben rechten, und wann die enickel sterbent, wer dann ir negster erb ist der soll es von herrn handen emphachen. - D. s. u. a. r. v. d. s. v. Kh.

Item, so melden wir: welches herrn holt unser ainer ist der verkauft und wolt das guet zuestüften nach der hausgenossen rath, wolt dann auf dieselbig ain hofmaister nit leichen, so soll ain burggraf zu Diernstain oder inhaber der herrschaft ime auf das guet leichen, auch an- und ablait davon nemen und in dann ain jar des guets schirmen. - D. i. u. r.

Darnach so melden wir: welches herrn holt unser ainer ist, der gibt seinem hofmaister zwai hiener, für ains drei phening, und zwen käß für drei phening; und ob ir der hofmaister nit nemen wolt das si in zu clain deichten, so soll ers aim burggraven geben, der soll in dann ledig sagen und soll in das har darauf schirmen.

Widerumb so melden wir: ob ain hausgenoß der auf zwaiunddreissig phunt phening wert hat ainen zu tadt geschlagen het, dem soll der richter nit nachstellen noch zuesperen, er wurt dann von den feinten beschriern, so soll er richten nach dem rechten.

Mit den malefitzischen personnen solle nach der lantgerichtsordnung gehandlt werden.

Mer so melden wir: ob ain gast in das dorf kämb und wolt die gmain anmuetwillen oder annötten und derselb zu todt erschlagen wurde, da ist dem gericht niemant umb verfallen. - D. s. u. a. r. v. d. s. dem v. Kh.

Darnach so melden wir: ob ain tiep aim hausgenossen etwas enttrieg und wurde damit begriffen, so vessent der hausgenossen sein guet wider, gibt ainem richter zwenundsibenzig phening und thue dann der richter dem tiep was oder wie er welle. wer er aber ain streichender diep, und was darbei begriffen wirdt da soll man ime ainem richter damit antworten und solle die gemain unentgolten sein. - D. s. u. a. r. v. d. s. v. Kh.

Item, so melden wir das man unser kain hausgenossen nicht verpieten soll auf kainem markt noch nindert alswo. und was auf dem aigen gehandlt wirdt, das soll auch darauf gericht werden. - D. s. u. a. r.

Darnach so melden wir das man unser kain hausgenosen in dem tall nit verpieten soll umb kainerlai sach.

Es soll uns auch kain nachrichter unsere lange messer nit nemen wann wir damit über felt müessen geen.

Item, so melden wir: ob das wär das sich zwen oder drei hausgenossen bei ainem failen wein mit einander zerkriegten auch über ein- ander schwert oder messer zuckten, und es gieng ôn schaden, vergleichen sich auch dieweil si bei einander sein, so sein si dem gericht nichts schuldig.

Mer so melden wir das kain nachper oder hausgenoß hie nit gefräveln mag dann allain auf zwen und sechs schilling phening und ain hausfraw zwenundsibenzig phening. - D. s. u. a. r. v. d. s. v. Kh.

Darnach so melden wir das kain nachtpar nit holz noch mist ab dem aigen geben soll. und wer das überfuer, der were dem richter zwenundsibenzig phening und uns ain emer wein, und soll der richter die phening nicht nemen dann er geb uns den emer wein zuvor.

Item, so melden wir das kainer unser hausgenossen nicht in unser panholz soll farn. und wer das überfuer, der were dem richter zwenundsibenzig phening und uns ain emer wein, und ainem gast wär es umb fünf phunt, und soll der richter der phening nit nemen er gehelf uns ee des emer weins. - D. alles s. u. a. r. v. d. s. v. Kh.

Darnach so melden wir das ain mösser- oder schwertzucken ôn schaden vor eehaftem thäding ist in die schait zwelf phening und aus der schait auch zwelf phening. gestett es aber in eehaftem thäding, so sind es zwenundsibenzig phening. - D. s. u. a. r. v. d. s. v. Kh.

Item, so melden wir das unser ider hausgenoß sein flichtigen gelter umb sein schult woll mag anfallen auf dem aigen ân das gericht, aber ohn dasselb soll er in nit lassen.

Beschlieslich so melden wir: ob wir des gerichtspotten betürften, es sei der zu Tiernstain oder Wachau, dem gibt man unser ainer zu Weinzierl vier phening und nit mer. - D. s. u. a. r. v. d. s. v. Kh.
Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichisches Staatsarchiv | alte InvNr.: Finanz- und Hofkammerarchiv, Niederösterreichische Urbarien Nr. 8 | Seiten: 4a-7a |
Herkunft / Fundort
Weinzierl am Walde | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1573 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 992-995, Nr. 143 (Edition).

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