Weikertschlag an der Thaya, Rügezettel der Marktrechte (1603)

Von aussen:

Hie ist vermerkt die ruegzettel deß markts rechten zue Weickhertschlag 1603. jahr.

Von innen:

Hie ist vermerkt der ruegzettel des markts rechten zue Weickhertschlag.

Item von erst, das wier den feidhof zue hut haben mit wacht und aller versorgung. und mit dem haus haben wier nichts zue schafen gehabt.

Item, dew in dem Oberdorf haben allwegen den dritten wachter bei dem freüdhof uns zu hilf geben. das ist auch unser recht.

Item, und wer in dem mühlhof ist, der muß die bruck bewahren mit stengholz und eisbaum bis auf das mitter joch von dem mühlhof. das ist unser recht.

Item, alle amtleüt sollen herkommen wann ihrer der richter bedarf zu recht, darum haben die amtleüt burgerrecht. das ist unser recht.

Item haben wir das recht von der maut: von einem deixelwagen, er führe salz oder wein, 4 pfennig, das ist unser recht;

item, von einem ainzigen wagen 2 pfennig, er führe salz oder wein, das ist unser recht;

item, der traid führt, von einem deixelwagen 2 pfennig, von einem ainzigen wagen 1 pfennig, das ist unser recht;

item, wenn hie markt ist, aldieweil die kräm stehen so darf niemand mauten, das ist unser recht;

item, was einer führ traid das gewegnen hab ist, da muß er darvon mauten, das ist unser recht;

item, all die führent durch geschnitztes holz, er habs kauft auf dem markt oder er wölls verkaufen, da muß er darvon mauten, das ist unser recht;

item, wer hie hingeit und ziegt sich in das land Oesterreich, der geit dem richter 12 pfennig, das ist auch unser recht;

item, wer hie hingeit oder führt über die mautstadt in ein ander land, der geit zur maut 72 pfennig, das ist unser recht;

item, alle bräut so durchführen, die müssen mauten, das ist unser recht;

item, die Pertolzer so da fahren durch den markt 14 tag vor sankt Michaeli und 14 tag hernacb, die geben kein maut, das ist unser recht;

item, wer sitzt auf der Traußnitzmühl, der muß mauten, das ist unser recht.

Item, all die kaufen von einem burger oder ob einer verzöhrt, den mag er wohl aufhalten, es seie herr ritter knecht oder wer es seie, den mag er wohl aufhalten und keinem richter zu klagen. das ist unser recht.

Item, so haben wir hie von unsern gnädigen herrn freiung alle die kommen von ehrbar sach wegen, es sein todschlag oder ehrbar sachen. wenn derselbig komt und sagt sich zu dem richter oder einen anderen hausgesessenen mann, da mag er sich wohl zusagen mit 2 pfennig. hat er der pfenning nicht, so leg er ein pfand das zweier pfenning werth ist, so hat er freiung ein jahr und tag. und wann jahr und tag aus ist, so soll er tretten für den markt drei tritt, und mag er wohl hintretten, sag sich dem richter mit 2 pfennig zu. das ist unser recht.

Item, ob einer getrungen wird von seinen feinden und kommt auf das gemärkt, ob er nicht der pfenning hätt, so leg er ein pfand auf das märkt das 2 pfennig werth ist, so hat er aber freiung als zuvor. das ist unser recht.

Item, ob zween gesellen aus dem markt mit einander giengen und hätten kein feindschaft mit einander gehabt und schlüg einer den andern zu tod und gieng hinwieder in dem markt und sagt sich dem ricllter mit 2 pfennig zu, so hat er jahr und tag freiung. das ist unser recht.

Item, und auch derselbig verbürget dem richter 32 pfund pfennig von landsrecht wegen, so ist ihm sein gut unbekümmert. das ist unser recht.

Item, ob sich zween mit einander zerkriegten auf dem markt und einer den andern jaugt oder schlüg, und wenn er fleicht in ein haus, so hat er freiung. das ist unser recht.

Item, auch haben wir das recht: ob einer einem andern loset an seinem fenster oder an der thür und stäch hinaus denselbigen zu tod, so wär er niemands pflüchtig. das ist unser recht.

Item haben wir das recht: wann ein dienstboth bei einem vertrunk, so wär er ihm nicht mehr pflichtig denn was er ob der gürtl findt. das ist unser recht.

Item, ob einer kinder oder ein dienstbothen aus seinem hause trüg und gäbs einem andern oder wer es von ihm annihmt, der ist wandels pflichtig. das ist auch unser recht.

Item, auch daß ein iedlicher fischer am freitag soll fisch feil haben für 12 pfennig an dem markt bei dem pranger. das ist unser recht.

Item, wer einem sein dienstbothen abledingt vor dem jahr, der ist wandels pflichtig. das ist unser recht.

Item, wer hie fleischhakt oder ein fleischbank hat, der muß losung geben. das ist unser recht.

Item haben wir das recht: alle bäcken die da backen, die sollen semel backen nach seiner art; wenn er dasselb nicht thut, der ist um das wandl. das ist unser recht.

Item, wer auch hie schenkt, der soll gerechte maß geben. das ist unser recht.

Item, auch von der mezen, der soll einer rechter mezen sein. das ist unser recht.

Item, es ist unser recht: wer hie hingeit nach dem pfund, der soll geben das recht Wiener gewicht. das ist auch unser recht.

Item haben wir das recht hie daß wir die müller beschauen sollen, mezen und wag, mühl und schar. das ist unser recht.

Item, das ist unser recht: wann zween neben einander reien haben, wem das rechtlichen gebührt zu nehmen, der soll das thun. geschäh das nicht, so wär er wandels pflichtig.

Item, auch daß ein iedlicher soll schütten seinen mist und erd für sein haus also daß er seinem nachbauern nicht zu nahet komme. das ist unser recht.

Item, auch ist unser recht: wer aschen in den Exenbach schüttet, der ist umb das wandl.

Item, auch daß die ganz gemein soll den Exenbach raumen. das ist unser recht.

Item, wenn einer dem andern zu nahet akert oder zainet oder einer dem andern den marchstain ausakert oder er würf ihm stein auf seinen acker, der ist um das wandl. das ist unser recht.

Item, wer sach so einer ain marchstein ungefehrlich ausakert, so soll er die roß binden an die pflugrädl und das dem richter ansagen, damit der marchstein wiederum an seine rechte stätt käm.

Item, wer sach daß einer ein marchstein fälschlich ausackert das weislich wird, so soll man demselbigen das haupt abschlagen und dasselbig setzen an die stadt.

Item, ist auch unser recht dass niemand soll zu Pertolz schenken nur der amtmann oder wem er dasselbig derlaubt und mit seinem willen hat. das ist auch unser recht.

Item, es ist auch unser recht daß wir selber haben stock und galgen und selber zu richten haben mit unsers gnädigen herrn willen. das ist auch unser recht.

Item, est ist auch unser recht daß zu sankt Stephans tag wer da herkommt auf den kirchtag, mit welcherlei waar das ist, es sei zu kaufen oder verkaufen, das ist er alles frei maut und zoll. das ist unser recht.

Item, es ist auch unser recht daß zu s. Nickles zu dem Pertolz dieweil die meß wäre am kirchtag, so mag einer schenken und feil haben, mehr nicht frei, und wenn die mess fürkommt so soll ein iedweder furt ziehn. das ist unser recht.

Item, es ist auch unser recht: wann die nachbaurn gehen und beschauen die feüerstädt, sprechen sie ihns ab, so soll ers wenden; thut er dasselb nicht, so ist er um das wandl.

Item, ist auch unser recht: der da zu unsern kirchtag armbrüst oder spies trägt, das soll er alles zu behalten geben; thut er aber dasselb nicht, so solls ein richter nehmen. das ist unser recht.

Item, es hat auch der richter das recht alle die in der herrschaft sein und die unsers gnädigen herrn sein, wo er ihr bedarf. das ist unser recht.

Item, ist auch unser recht: ob indert einer in seinem haus uberlast hätt, so soll er schicken nach dem richter und der richter kommen mit andern nachbaurn ihn zu nehmen, daß er demselbigen stark genug seie. das ist auch unser recht.

Item, auch der einem in sein haus nachgehet und ob er den würth schlägt, der ist umb das wandl.

Item, wer den gemein diener schlägt, der ist auch ums wandl. das ist unser recht.

Item, all die präuer, was sie bräuen, der geit von dem bräu 12 pfennig. und von iedem brau soll er schenken 4 aimer.

Item, wo er das bier geit in die herrschaft, da gehört in die herrschaft Weikertschlag, der geit kain umgeld.

Item, wann ainer sein mahl will bessern an einem freitag, der soll fisch fahen die 7 pfennig werth sein. das ist unser recht.

Item, wann ein burger sein mahl will bessern, so mag er mit einem hund fahen oder mit einem armbrust schiessen, aber er solls nicht verkaufen. das ist unser recht.

Item, wann einer in ein leitgebhaus gehet und trägt ein hacken und fodert ein pfrünt wein oder bier, soll ihme der würth die hacken nehmen; thut es der würth nicht, so ist der würth ums wandl; setzt sich derselbig gast und geit ihm die haken nicht, so ist er umb das wandl.

Item, wo ein burger wieder recht thät und wiedersetzet sich des richters, so soll der richter die burger zu ihm nehmen damit er ihm stark genug werd, und soll ihn der richter strafen nach der burger rath. das ist unser recht.

Item, auch ist unser recht: ob einer ein zu tod schlägt auf der gassen, kommt er in eines frummen mannes haus ein, so ist der würth nichts pflichtig; oder kommt der richter, so soll er ihm aufthun. das ist unser recht.

Item, die Pertolzer sollen den zaun machen vom freüdhof bis auf die They, darumb seind sie mautfrei wann sie fahren für das Oberdorf. das ist unser recht.

Item, es ist unser recht daß man nicht mehr den vorsprech pflichtig denn 7 pfennig wenn das taiding ist; und wenn einer sein hinfüro bedarf, so kommt mit ihm ab so nahend er mag.

Item, wenn ein leitgeb trunken hat in sein haus und wills heraus nicht geben und geit es im haus durch der klein maß willen, so ist er ums wandl.

Item, auch haben wir das recht: wenn einer schenkt ein vaß bier, davon geit er 12 pfennig zu umgeld.

Item, auch haben wir das recht: wenn ein richter den burgern zu schwär wär, so haben wir das recht daß wir ihn absetzen mit des herrn willen.

Item haben wir das recht: wenn sich zwo frauen mit einander kriegten, welche unrecht ist die trägt den bochstein.

Item, auch haben wir das recht daß keiner soll haben ein fenster in seines nachbaurn hof. das ist unser recht.

Item, die von Ranzer und die von Deschen sollen hie zu Weikertschlag in dem pantadingt von den burgern recht empfahen und losung niederlegen 2 pfennig.

Item, auch haben wir hie zu Weikertschlag alle gerechtigkeit als in andern märkten in dem lande zu Oesterreich.

Item, ein ieder der auf dem thurn steht oder hüt oder umhalt, der soll ein botten haben der ain tagwerk wohl arbeiten mag.

Item, ob einer ein bösen hund oder roß oder ander viech hat davon die leüt schaden nehmen, und wann man ihm das absaget, so soll ers wenden. thät er aber das nicht und einer darüber schaden nähm, so ist er den schaden schuldig zu bezahlen und ist ums wandel pflichtig.

Item, es soll auch keiner kein füll lassen laufen das über das jahr ist. Item, es soll auch einer dem andern um die mändlein nicht halten.

Item, es soll auch keiner zusammtragen wenn die sonn unter ist gangen.

Item, welcher ein sachen vor gericht vorbringt, der darf es in der pantäding nicht fürbringen.

Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichisches Staatsarchiv | InvNr.: Inneres |
Herkunft / Fundort
Weikertschlag an der Thaya | BH: Waidhofen an der Thaya | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1603 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S.239-244 , Nr. 40 (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Markt | Taiding - Herrschaft

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