Weikendorf, Ordnung (1581)

Verzaichnus ainer ordnung so durch den hochwierdigen geistlichen und edlen herrn herrn Urban abbt zu Mölckh, administrator des gottshauß Erlacloster, uber berierts gottshauß Mölckh markt zu Weiggendorf am Marchfelt und derselben incorporierten burger und underthannen aufgericht wie hernach volgt.

Fürs erst. wann sich könftig zwischen innen ainen oder mehr, man oder weib, todtfall begeben und eheleibliche gefogte oder ungevogte kinter hinder innen verlassen wurden, daß ain ieder so derselben zeit markrichter neben zwenn oder dreien deß raths und auß der gemain die ordenlich spör fiernemen, damit sonderlich den ungevogten erben nichts zu nachtällig gehandlt, und daß der richter des abgeleibten persohn nach bestättung zum geweichten ertrich alspalt hernach dem herrn prelaten zu Mölckh oder seinem Wiennischen hofmaister zu kunt und nambhaft machen solle, damit des verstorbenen verlassnen guet ordenlich inventiert und dan darüber ablaßbrief und verträg, waß ieden erben zu seiner erbsgerechtigkait gebuert, aufrichten und dem ungevogten erben gerhaben vorordnen und daß guet den gerhaben eingeantwort werde. das sollen sie vleissig und bewartlich biß auf der kinder vogtperkait verwalten und hantlen und in beisein aines Wienischen hofmaisters ieres empfangs und außgaben järliche guete aufrichtige raitung thuen.

Füers ander sol innen ain ordenlich new - grunt- und dienstpuech zu beschreibung ierer iedes tauf- und zuenamben haußgrunt purkrechtstuck mit einverleibung ierer nehsten anrainenden benachperten grunt aufgericht, und wann sich durch todtfal verändrungen zuetruegen, ie und allemal sich der uberlebent thail oder desselben erben bei ainem hofmaister im Mölckherhof zu Wien anmelden und lehen ersuechen soll, alßdann die geweren wider verneuren, wie andern des gottshauß Mölckh zu Wienn und underm gebüerg gruntpücher gemäß mit bezallung der tax gehandlt werden, damit dem gottshauß Mölckh an seinen regalien und freihaiten nichts vergeben oder zu schaden gehandlt werde.

Fiers drit sol fieran ausser unser oder unsers Wienischen hofmaisters wissenhait richter und rath verer kainen zu purger oder underthanen anund aufzunemben macht haben sich heüßlich im markt nider zu thuen. doch soll kainer wider ieren der nachperschaft willen zu erhaltung fridt und ainigkait auch nit aufgenomen werden.

Fiers viert. da konftig ainer oder mehr burger oder underthannen stiften und iere heüser und güeter verkaufen wolten, das sich der verkaufer und kaufer zuvor bei ainem herrn praeälaten oder dem Wiennischen hofmaister anmelden soll.

Fiers fünft ist des herrn praelaten zue Molckh bevelch, willen und mainung daß richter und rath ir vleissiges aufsehen haben wellen das alle güeter zu Weiggendorff zu hauß und felt bei guetem paw erhalten und hierinen kaines verschont werden.

Fürs sechst ist des herrn praelaten bevelch daß richter und rath bei gemainem markt guete pollicei und ordnung halten, menniclich auf die er gottes weisen und daß gottslestern sowoll bei der burgerschaft und gemainem pöfl und hantwerchsgesint, auch daß uberig zuedrinken durchauß abstellen. demnach werden sich die von Weiggendorf, iere erben und nachkomen, weil dise ordnung innen zum pösten und nutzlichisten aufgericht, zu richten, derselben bei straff zu geleben wissen; si erstatten auch hieran des herrn praelaten bevelch. actum Mölckh, under wolernents herrn fertigung hantschrift und praelaturinsigl, den 10. tag augusti in die Lorentii dits 81. jars.

Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichische Nationalbibliothek | InvNr.: Cod. 15.309 (Suppl. 2472) | Seiten: 1a-2b |
Herkunft / Fundort
Weikendorf | BH: Gänserndorf | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
exaktes Datum: 10. August 1581 | Entstehung: 1581 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S.51-52 Nr.7/2 (Edition).

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