Wappoltenreith, Gerechtigkeit des Dorfes (1488)

Vermerkt di gerechtikait des dorf Weypotnreyt im [14]88. jar.

Von erst haben sew zu recht drei sprach.

In di lest sprach schol der richter mit in gen in dew pedachtnus.

Das ein ieder [sein] nachpaurn pei im hab in dem pantad?ing.

Das kain frönder bei dem pantad?ing sei ân derlaubnes iber di ander frag.

Ob ain nachpauer aus wer den das ruefen nit begriffen hat, der ist nit wandl schuldig.

Das kainer sol nider sitzen in das taiding noch unterreden ainer den andern, in erlaubs dan der richter.

Auch sol men sew lassen bei iern altn rechten.

Achtag vor sant Geringt tag und achtag hin nach sol men di feurstet, wasserleuf und fridtzein beschauen, es sei zu velt oder zu dorf, und was mangl daran ist sol men wenden in 14 tagn. beschech es nicht, der verwandlt sich.

In der padtstum so ainer darin kem und den padwadl fier sich bringt .. ..

So ainem gesessen ainer kem an sein haus und der wiert fragt in wer er wer und wolt sich nit melden, derscheus er in.. .. .

So ir halter kem mit kolm und gaisl auf di gassen und dreibt das viech aus, wierdt er von eim nachpaurn geiert das das viech auf der gassen pleibt, der selbig ist schuldig das wandl.

So der halter mit aim nachpaurn krieng wolt, wie das beschech, so ist er schuldig des wandls.

Auch sol kain nachpaur dem andern in sein haus ruegen als vor stet.

Auch sol kainer dem andern sein dienstpoten aus seim haus dingen vorm jor. wer das tätt, der verwandlt si.

Auch so ainer seim nachpern sein dienstpottn nit vergint, damit er aus dem dorf, der verwandlt si.

Auch so ain prunst in dem dorf auskem, so sol ain ieder helfen rettn wie vor stet.

So ainer dem andern geschier oder hausgerecht ausdregt und dregt ims vor dem drittn tag nicht hinbider, so mag man im zeichen diewrei und verwandlt sich.

So gest da hin komen mit wengn und das in weg steltn oder ain nachpaur sein wangn in weg stelt, und so di andern nachpaurn in- oder ausfiern, tatt im schan, wer darum nigs schuldig.

Man solt di holzhaufen nit auf der gassen ligen lassen sunder vor sant Jerign tag fuder ramen. ob ers aber nit tat? und das ain schat davon geschëch, das sich ain viech daran verderbt, so verwandlt er sich und wer den schann schuldig zu zaln.

Es sol kain leigeb den dienstpotn nit peiten ob 12 pfennig. wer aber das ern pit und das den dienstpoten aus dem dienst giengen, der selb verwandlt sich.

Es sol kainer verpotne wer, als hacken, auf di gassen, zu dem leitgemb oder richter nit tragen als vor stet.

So ainer spannet und schus nicht ader scheus, als vor stet.

So ainer gens hiet, sol er ain halter haben. hiet er kain und tettn se schaden, ist er den schuldig zu pezalen und wandlt si.

Es sol kainer di zein fuder brechen biss das der ander auch fertig wierdt.

So ainer wolt auswendig spitzn, so wer er dem schmidt so wol schuldig das trait als ain ander; alain der schmidt geb im urlaub und wolt im nicht arbaiten, wer er im nitz schuldig.

Auch sol ain nachpaur dem andern nit stain werfen auf sein agker.

Ob iement kem ins veltgemerk und wolt di nachpaurn schlachen.. ..  * Auch ist ier recht: ob zwen zwitrachtig wuerten in aim marich von ains marich wegen, sollen se als vor stet.

Auch melden si: si haben ein freis gejait als weit ier veldgemerk wert. vachen si, so sin si mit ierem hern schuldig zu tailen oder wer auf Wildtperig sitzt.

Auch sol kainer nit ledig fiech halten hinter den mandlen als vor stet.

Auch solt kainer besunder halten, allain er hab si an ainem strigk. thuet er aber schaden, ist er schuldi g zu pezaln.

Auch haben si iberlent zu Almusndorf. und wan ainer das fueter darauf mët, so sol ers nit wegchfiern ân erlaumnes sunder sols herfiern ins aigen. wan ers verkaufen wil, so sol ers di nachpaurn anfailn; als aber di nachpaurn nit kaufen wolten, so mag ers fiern wo er hin wil.

Auch haben si zu Khainrastorff holz, da soll kainer darein farn. wer aber derein fier, verwandlt sich.

Ob ainer ain dienstpotn an seim schaden pegriff, so sol er den pfenden; mag der dienstpoten anderst nit an im erlegen, schol er im sein schaden zallen.

So ainer dem andern schan tat?t, der ander wolt sich nit lassen pfenden, der verwandlt sich mit ross oder kuen.

Auch haben si ain wiss genant di Khainratzwiss, da sol kainer darin mën vor sant Jacobs tag. mët aber ainer darin, der verwandlt sich. wer aber das sis verkaufeten, so habten die Iernfrider den dritail darin.

So ain varunder deuf in das dorf kam, ins dorf oder in ir veltgemerch, wie vor stet.

So ain deup hie wer. im dorf, er wer gesessen oder ungesessen, als vor stet.

So ainer erschlagen wuerd im dorf oder im veltgemerch.. ..

Auch sol ain ieder leitgeb selbs aus seim haus ruegen.

Standort
Horn | BH: Horn | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Familienarchiv Hoyos | InvNr.: Papierhs. (1521); aus dem "Pannthäding-register uber Dittmansdorf..." | Seiten: 8b-11a |
Herkunft / Fundort
Wappoltenreith | BH: Horn | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1488 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 778-780, Nr. 115 (Edition).

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