Unterstockstall, Rechte und Freiheiten des Stiftes Traisen (17. Jh)

Vermerkt die rechten und freihait auch löblichs und alts heerkumen des würdigen stüft sant Anndree bei der Traisen, die auß sondern gnaden von dem stiftherrn, anfenclichen von kaiser Oten dem driten des namenß, darnach von Walther freien in Österreich und thuembvogt von Regenspurg, deßgleichen von herrn Otten seines leiblichen brueders herr von Weitenegg und thuembvogt von Regenspurg und Lenngbach, auch von herrn Hardtwig seinem sun auch thuembvogt von Regenspurg und Lenngbach reichlichen begabt und genuegsamblich bestät, von ainem fürsten auf den andern, nemblich von herzog Albrecht künig Albrecht künig Ladißlaus, auch von kaiserlichen und küniclichen majestaten begabt, gefreit und bestät sein, geschechen alß man zalt nach Christi geburt tausent dreihundert und in dem achtundvierzigisten jar, alß dann die fürstlichen brüef außweisen und articuliert hernach begriffen.

Volgen heernach alle articln.

Erstlichen so melden wir das ain ieder lantsfürst in Österreich unser erbvogt ist und in abwesen seiner fürstlichen gnaden ain ieder burggraf zu Lenngbach, wer den innen hat, darumb unser genediger [herr] der brobst zu sant Anndree järlichen nit mer raichent ist [dann] funfthalb pfunt pfening zu v[ogtgelt. dar]über hat kain vogt lantrichter [richter scherch] noch ander iemants unß beschwären noch zu greifen umb kainerlei sach, [auch] nichts zu handlen noch zu schaffen [noch] thäding setzen mag ân erlaubnuß des brobst.  Wir zu Nidern-Stockhstall pinten unsern ait das unser herrschaft und gerechte freihait geet von miten auß dem millweeg hinz auf Pierpaumer marchweeg zu dem ainschichtigen paumb auf Khinigspruner grabm, und von dem Khinigspruner grabm auf des pfarrers winkl miten im weingarten. und von des pfarrers weingarten auf durch das velt auf Smidacher weeg durch das Handtall, und von Smidacher weeg auf Rueplstaller [wee]g. aufwerts gegen dem schloß Winckhlwerckh,. .. . dem Ruepelstaller weeg hinz mitten.. .. ruffen biß auf den altn weeg, aufwerts nach dem Hundsperg an den hofgarten, scheligs umbhin [an] des Pacher hauß, und von des Pacher hauß [nach] den aggern die geen Grafenegg gehörn; auf demselbigen rain schaidt sich das march und die gerecht freihaitn unzt auf die weingärten widerumb mitten in den müllweg.

Hierauf ob aber ain schedlicher mensch, ein ubelthäter oder dieb an ainß schaden begriffen wurt auf des gotzhauß grünten, so mag derselb den schedlichen frei annemen unzt ime der ambtman oder sein anwalt zu hilf und zu staten kumbt, deß ist er unentgolten; der soll in dann nach des aigen recht behalten und dem lantrichter verkünden, und der soll am dritten tag erscheinen oder sein anwalt an die stat oder ent nach des aigen recht. dann so soll der ambtman den schedlichen antworten für das valthor alß er mit gürtl umbfangen ist, deß ist er hinfür unentgolten. aber der lantrichter soll sich des schedlichen underwinden; thet er aber deß nicht, so soll ime der ambtman seine hent pinten under den rucken mit. ainem richalben, soll ime drei schleg schlagen auf seinen halß und soll in laufen lassen und dem lantrichter dreimall rüefen; des sein wir hinfür unentgolten. und die entfrembten güeter sein des gotzhauß.

Ob ainer ain zu todt schlieg, der ist dem lantrichter nit mer pflichtig dann 6 schilling 2 pfennig zu fürpfant zu geben auf gnadt. ist es ain gesessener und hat in zu pfenten, so soll er innerhalb seines thür und thor nit kumen; so er aber flichtig wurt, so soll er seinen hopel oder leib nachstöllen umb seine wändl und die güeter sein des gotzhauß auf gnadt; ob er aber gefangen wurt, so soll man in nach des aigen recht für das valthor antworten alß er mit gürtl umbfangen ist. der todt leichnamb aber der entleibt ist auf des gotzhauß grünten, es sei zu velt oder zu dorf, ist es ain haußgesessener so soll man in tragen in sein hauß oder herberg, ist es aber ein frembter so soll man im anlassen das er die schamb woll bedeggt. und das ander ist des gotzhauß. aber der ambtman soll das dem lantrichter verkünden das er dem thäter wiß nachzukumen umb seine wändl und das er erlaube den todten leichnamb zu begraben; thet er aber deß nicht, so sollen wir nit lenger bekumert sein biß an den driten tag und darnach legen wo er hin gehört und gedient hat nach des aigen recht, und sein des hinfür unentgolten.

Ob ainer ain begrif in seinem hauß oder hoff der sich nit melden wolt bei nachtlicher weil, schlieg er in zu todt, so soll er in für sein thor ziehen auf die straß, darumb ist er nichts pflichtig, deßgleichen ob ainer ainem lußmedt an ainem fenster; geschiecht im uberlast mit würfen oder schlegen, das hiet er verdient und wer im nichts darumb pflichtig.

So melden wir das unser genediger herr der brobst freie wahl hat ainen ambtman und etliche geschworne, alß vill sein gnad will, auf- und absetzen. und welcher solichen gesetzten und verordenten ambtman nit gehorsam wer, der ist umb das wandl 72 pfennig. thuet es aber ainer mit frävel und ubermuet, der ist umb 6 schilling 2 pfennig. thuet er im aber ainen leibschaden, so ist er umb funf pfunt pfening und den schaden schuldig zu bezallen oder abzutragen.

Der ambtman und die geschwornen sollen all grünt die in das ambt gehörn oft besichtigen und bewaren, auch darob sein das ain iedlicher seine grünt ausfride und die halt wie von alter herkumen ist, bei dem wandl 72 pfennig; wenn all panfridt sollen zu sant Geörgen tag berait sein. wer das aber nit thuet, der ist zu wandl nach iedem nachbern 12 pfennig zu bezallen nach der nachbern rath.

Ob ain ubelthäter oder schedlich mensch herkämb auf unser grünt und der ambtman mit den geschwornen müest in anfallen oder annemen, welcher inen nit zu hilf kämb ân eehafte noth der wer zu wandl, ist es ain geschworner umb funf pfunt pfening ân alle gnadt, ist es aber ainer in der gmain so ist er von iedem behausten holden 12 pfennig auch ân alle gnadt.

Ob gest auf unser grünt giengen mit frävel zu hilf iren freunten. die weren zu wandl nach iedem nachbarn 6 schilling 2 pfennig, und der si geladen hat seinem herrn und dem vogt leibß und guet ân alle gnadt.

Ob ainer auf unser grünt mit gespanten armbst oder ander verbottner wehr kämb und thet das in frävel und übermuet, den soll der ambtman fahen und nemen von im das wandl 6 schilling 2 pfennig.

Ob ainer ain armbst spant und scheust nit und läst das ab, so ist er zu wandl umb funf pfunt pfening; scheust er aber, umb 6 schilling 2 pfennig und den schaden abzutragen.

Ob ainer zuggt ainen stain, wirft er ain damit, so ist er zu wandl ain pfunt pfening und den schaden abzutragen; würft er aber nit, so ist er umb funf pfunt pfening; legt er aber den stain an die erst stat, so ist er nichts schuldig.

Ob ainer den andern schlegt mit der faust, so ist er zu wandl umb ain pfunt pfening; schlegt er aber mit flacher hant, so ist er umb funf pfunt pfening.

Ob ainer zuggt ain ploß messer und schlegt nit damit, so ist er umb 12 pfennig auß der schait und 12 pfennig in die schait; schlegt er aber ain darmit, so ist er zu wandl 72 pfennig; wirdt er aber ertföllig, so ist er umb funf pfunt pfening.

Ob ainer dem andern verbottne wort gibt auf unsern grünten, der ist zu wandl 72 pfennig; trifft es aber trew und ehr an, so ist er nach iedem nachbern 6 schilling 2 pfennig.

Ob ain fraw oder diern raufen oder schliegen an einander oder verbotne wort außgeben aine der andern, so sein si den pockstain schuldig zu tragen von ainem ort zu dem andern; darnach sol si der ambtman erfordern, und welche unrecht erfunden wierdt die ist zu wandl 72 pfennig.

Ob sich ain zwitracht hie erhueb daß sich zween an einander schliegen oder verbotne wort außgeben, ob es durch die nachbarn gericht wurt, so soll es dem ambtman angesagt werden und das wandl von inen nemen, wie vor geschriben ist. wo es aber in der still verthädigt wurt und nit dem ambtman angesagt, so sollen dieselbigen tädingsleit zu wandl verfallen sein iedlicher 72 pfennig und der wierth in welchen hauß das geschechen ain pfunt pfening ân alle gnadt.

Wer innleit hat, es sein frauen oder mannen, und thuet das ân willen und erlaubnuß des ambtman, der ist zu wandl 72 pfennig. geschiecht iemant von denselben innleiten schaden oder uberlast, der ist zu wandl nach iedem nachbern 6 schilling 2 pfennig.

Wer aineß kaufs absteet der uber ain gulden ist, der ist zu wandl ain pfunt pfening, und haist reukauf.

Wer sein dienst nit gibt zu rechter zeit, der ist uber nacht zu wandl 72 pfennig; thuet es ainer auß ubermuet oder frävel, der ist umb 6 schilling 2 pfennig.

Alle die behauste güeter oder andere purgrechtgüeter haben under unserm genedigen herrn dem brobst und die verkaufen wellen, die sollen si dem aigen am ersten anfailen oder dem ambtman. der es uberfert, der ist zu wandl 72 pfennig; thuet es aber ainer mit frävel, so ist er nach aigens recht umb funf pfunt pfening.

Ob ainer stain auß den weingarten oder aggern würft und die nit bewart, alß oft er verclagt wierdt so ist er zu wandl umb 72 pfennig.

Ob ainer dem andern sein stetten abhant in dem weingarten oder andern guetern, alß oft er verclagt wierdt so ist er zu wandl 72 pfennig und den schaden abzutragen; thuet es aber ainer mit frävel oder ubermuet, der ist umb 6 schilling 2 pfennig und [den] schaden auch zu erben.

Ob ainer dem andern schaden thet mit seinem viech in aggern in weingarten in wisen oder in andern güetern, alß oft er beclagt wierdt so ist er zu wandl 72 pfennig und den schaden abzutragen.

Ob ain fraw oder diern auf unsern grünten nach sant Geörgen tag ân erlaubnuß sahert oder graset im trait, die ist zu wandl 12 pfennig; thuet si es mer, ist umb 72 pfennig.

Ob sich ainß aines guets oder güeter understuent die nit sein wären, der ist zu wandl 72 pfennig; thuet es ainer mit frävel, so ist er umb funf pfunt pfening.

Wenn ainer uber rechte march paut, der ist zu wandl umb 72 pfennig; thuet es ainer mit frävel, so ist [er] umb 6 schilling 2 pfennig.

Ob ainer dem andern mit pflieg oder wägen uber gebaut agger fert, der soll den schaden erben und geben zu wandl 72 pfennig.

Ob ainer in aines andern paumgarten gieng bei tag oder bei nacht und obß abbrech und austrieg ân erlaubnuß, begriff er in so soll er in pfenten und das pfant dem ambtman zuetragen, den schaden schetzen, zu erben, und ist zu wandl 72 pfennig.

Ob ainß holz auf den wisen triegen oder ab den paumen rissen oder schliegen die nit sein weren ân erlaubnuß, ist zu wandl 12 pfennig.

Ob ainß dem andern auf den aggern oder andern güetern schaden thet, es wer auf waiz korn gersten habern kraut rueben hanif prein haiden hei gruemadt, nichts außgenumen, alß oft er begriffen wurt ist schuldig den schaden abzutragen und geben zu wandl 72 pfennig.

Ob der hieter zu weingarten etwen an ainem schaden begriff, der soll den pfenten und das pfant dem ambtman antworten und der schadt geschetzt werden, davon der hieter sein gerechtigkait haben soll, und der theter ist zu wandl 6 schilling 2 pfennig oder man soll im das ohr abschneiden und darzue den schaden erben.

Wer am sambstag uber rechte zeit zu weingarten arbeit, der ist zu wandl ain pfunt wachß zu dem gotzhauß.

Ob ainer stosfelber abhacket, alß oft es geschiecht so ist [er] zu wandel nach aigens gerechtigkait umb funf pfunt pfening; deßgleichen von den geschlachten paumen, der si außgrüeb oder abhacket ist zu wandel funf pfunt pfening und den schaden zu erben.

Ob ainer dem andern mit frävel in sein holz zu schaden fuer, der ist zu wandl nach aigens rechten von iedem stamb 6 schilling 2 pfennig und den schaden abzutragen. deßgleichen ob ainer in unsers genädigen herrn des brobst panhölzer fuer, wo sein gnadt die hat, ân erlaubnuß, der ist von iedem stamb zu wandl funf pfunt pfening und erbt den schaden.

Ob ain fraw oder diern oder ander leit stain oder aschen zu dem prun oder wasser trieg und darein wurf auch den aschen nit futer wiesch, ist zu wandl 12 pfennig. auch wo [si] todt katzen oder hunt oder anders stinkents aß darein wurfen, ist zu wandl 72 pfennig.

Wer besonder weeg oder steig macht uber ander güeter die nit von alter herkumen sein, ist zu wandl 72 pfennig.

Wer ân erlaubnuß frembten leiten mist oder schäb hingibt, ist von iedem fueter zu wandl 12 pfennig.

Ob der müllner auf unsern güetern nit recht müel und verklagt wurt, ist zu wandl 72 pfennig.

Ob man auf unsern grünten ain bschaw hielt durch die nachbern und not deht marchstain zu setzen oder weeg oder gräbm zu machen und raumen, und ainer dasselbig ansagen oder sonst ander ruefen oder ansagen veracht, ist zu wandl 6 schilling 2 pfennig.

Wer den gmain grunt oder pflanzsteig an sich zeucht ân erlaubnuß, ist zu wandl nach iedem nachbern 12 pfennig.

Wer ân erlaubnuß dem müllner uber den ablaß fert und holz aufzeucht, ist alß oft zu wandl 6 schilling 2 pfennig.

Wer ân erlaubnuß im tradtfelt anpaut, ist verfallen der frucht oder zu wandl 72 pfennig.

Wer kreiter oder würstecken abschlegt ân erlaubnuß, ist zu wandl 6 schilling 2 pfennig.

Ob ainer sein feuerstat nach der bschaw in 14 tagen nit pessert, soll im der ambtman mit den geschwornen oder wen er darzue verordent die feuerstat niderschlagen, deß sein sie unentgolten, und geb zu wandl 6 schilling 2 pfennig.

Ob ainß von seinem nachbern durch seine potten oder selbst feuer nemb und das nit bewaret, der ist zu wandl 12 pfennig. tregt aines frävenlich liecht bei der nacht unbewart, ist nach iedem nachbern 6 schilling 2 pfennig.

Ob ainem in seinem hauß ain feuer außkämb und kumbt nit weiter, ist zu wandl funf pfunt pfening; kumbt es aber weiter, ist er verfallen leib und guet.

Wer ain viech, es sei ochsen küe kölber sa schof lemper vögl oder visch, ân erlaubnuß oder ansagen verkauft, ist umbsonst des viechß verfallen, so es noch verhanden ist; so es aber verkauft und verkumert ist, ist zu wandl umb 6 schilling 2 pfennig ân alle gnadt.

Wer mit got fluecht oder schilt, ist ân alle gnadt zu straffen umb ain pfunt wachß zu dem gotzhauß oder soll offenbar ainen halben tag in der prechel oder creiz darfür steen; wer sich deß aber setzt, ist zu wandl 6 schilling 2 pfennig; thuet es aber ainer mit frävel und ubermuet, ist dem vogt verfallen funf pfunt pfening ân alle gnadt.

Ob ainer nit in eehaftigen panthäding ist alß oft man das besitzt, ist zu wandl 72 pfennig; thuet es aber ainer auß frävel oder ubermuet, ist umb 6 schilling 2 pfennig, wenn wier die recht haben alle jar zwai oder drei eehaftige panthäding zu setzen ân gever, wann es unserm genedigen herrn dem brobst geföllig ist, daselbst der würdigen stift sant Anndree freihait und altsherkumen vermelt sollen werden, dabei dann gedachter herr brobst selber sein soll oder sein anwalt, deßgleichen alle die mit aigen ruck in das ambt gehörn oder die davon zu lehen haben, auch alle angesessen die ander lehenherrn haben sollen all in eehaftigen theding sein, darumb si auch aller freihait geniessen mügen alß wir; wer aber darin saumbig ist, den hat unser herrschaft darumb wie oben steet zu wandln. und wann man das panthäding halt, so soll ain ganz lehen dem ambtman 2 pfennig und ain halbß lehen oder hofstat 1 pfennig. und in solchem panthäding ob der lantrichter oder vogt ain anfiel und den clager nit stellen wolt, so soll er im sitzen umbsunst. deßgleichen ob sich ainer in offner schrann außredet umb welcherlei inzicht, der ist hinfür des unentgolden vor allen vögten und lantrichtern. so haben wir auch in solchem offenen theding drei sprach. und an der dritten sprach soll der ambtman bei unß sein und vermelden waß zu melden sei. und wer etwaß waiß und in dem theding nit fürbringt, wirdt man des hinfür innen, der soll es allain piessen. und weß wir im theding vergessen, das mögen wir in dem nachtäding melden ôn gever. es soll auch ain ieder wierth selbst in dem panthäding riegen waß in seinem hauß geschechen ist.

Welicher angesessen in unserm aigen, die auch ander lehenherrn haben. nicht in allen zimblichen dingen, in weeg in steeg in wait in wißmadt in paumen ze dorf und zu velt auch in zeinen und fridten und waß das dorf ân gever antrifft, nit mitleidig und gehorsamb ist dem ambtman und den geschwornen, wie von alter kerkumen ist, ist zu wandl 6 schilling 2 pfennig.

Ob ain fraw oder junkfraw ainen beclagt umb notzwang oder beraubung irer ehr, so soll der ambtman mit den geschwornen nach im greifen, wo si in wissen auf dem guet, und dem lantrichter nach aigens recht alß ainen schedlichen antworten für das valthor. deßgleichen ob ainer oder aine in dem eebruch oder zauberei auch ainicherlei ketzerei begriffen offenbar wurt, ob die geistlichkait nit darinen handlen wolt, so mag der ambtman mit den geschwornen solichen oder solche erfordern und urlaub von den grunten geben, deß sein si hinfür unentgolten, oder soll es der obrigkait zu verdienter straff anzaigen.

Wer auf unsern grünten ân erlaubnuß jaget wilt oder aufstegket mit leimspintl oder mit schniern, ist zu wandl nach aigens recht funf pfunt pfening.

Welicher ain grunt bei dem gruntbuech aufempfecht und der dienst desselbigen grunts under 4 pfennig ist, so ist ablait ganzer dienst und anlait auch ganzer dienst; so aber der dienst ist uber 4 pfennig, so ist ablait halber dienst und anlait halber dienst.

All wändl sein unsers genedigen herrn des brobst auf gnadt.

Alle des gotzhauß underthanen die umb Lenngpach sitzen sein mautfrei, waß si von walt oder von markt kaufen und verkaufen, darumb si niemant damit zu beschwären hat wenig noch vill.

Wer von des gotzhauß dienern oder dienerin waß kauft das nit sein ist sonder des gotzhauß, alß oft man das erfert oder erfragt und innen wierdt, es sei klein oder groß, ist es die wahr under 7 pfennig ist zu wandl 72 pfennig, ist es aber darüber und nit vill umb 6 schilling 2 pfennig, ist es aber uber ain halb pfunt wert umb funf pfunt pfening.

Wer ainen grunt vom gotzhauß innen hat und den dienst verlaugnet oder verschweigt und nit ansagt, ist dem brobst und dem vogt zu wandl funf pfunt pfening und [die] ausstänt der dienst zu bezallen darzue pflichtig.

Wir haben die freihait das wir mügen fahren auf und ab, doch meniclich ân schaden.

Das niemant ân erlaubnuß sein viech, klain oder groß, in ain frembte hert zuetreiben soll, oder ist des viechß verfallen.

Wir haben das recht das unser genediger herr der brobst kainen edlman mit behausung under uns nider solt lassen, wann si in der gmain hain mitleiden mit robait steuer und gräbm mit friden und zeinen wellen halten.

Welicher holt oder holtin ân erlaubnuß haimblich von seinem gmachel und behausung weeg geht, ist seines thailß des hauß und güeter ligunt und varunt dem gotzhauß verfallen auf gnadt.

Wir haben auch bevelch und recht von kun. maj. unserm allergenedigisten herrn und lantsfürsten etc. das niemant neu greften und sätz der weingärten hinfür oder füran machen soll bei vermeidung hochgedachter kun. maj. ungnadt und schwerer straff, darzue zu peen verfallen sein von iedem viertl zwai pfunt pfening ân alle gnadt, auch den satz widerumb außzureiten pflichtig sein.

Welcher underthan wein oder pier leigebt oder schenkt, die sollen wenn man leiten wiert, alß ungeverlich zwischen neun und zehen uhr oder stunt, niemant darüber sitzen und spillen lassen noch wein außgeben, dann die nacht ist niemants freunt und geschiecht vill ubels bei der nacht, solchem fürzukumen. welcher wierth oder haußsessiger darüber betreten und ungehorsamb erfunden, der oder dieselbigen soll der richter sambt den gesten in die gehorsamb nemen und fenclichen in den stock und eisen setzen und darzue unserm genedigen herrn alß gruntobrigkait das wandl verfallen sein.

Wo aber der richter in solchem unachtsamb und nachlässig erfunden, der soll ebenermassen gestrafft und das wandl zu geben schuldig sein.

Wer dem richter alß oft er in erfordert nit gehorsamb ist und erscheint, der ist zu wandl 72 pfennig.

Wer ainem verbotne wort zuesetzt und etwaß bezeicht und dasselb nit kan darbringen, ist zu wandl funf pfunt pfening zween schilling.

Wer aine zu untrew oder eebruch nöttigen will, soll der obrigkait verfallen sein funf pfunt pfening auf gnadt oder zweenunddreissig gulden ohne gnadt.

Deß sein unser rechten, freihaitn und alts herkumen, lenger dann menschen gedächtnuß gehalten nach der fürsten von Österreich reichlicher begabung, privilegien und bestätung, [damit] unser genediger herr brobst zu sant Anndree an der Traisen begabt und begnadt, alß die kaiserlichen und küniclichen brief und bestattung außweisen.

Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichische Nationalbibliothek | InvNr.: Cod. 15.029 (Suppl. 2164) |
Herkunft / Fundort
Unterstockstall | BH: Tulln | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1600 - 1700
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 624-632, Nr. 95 (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Dorf | Taiding - Kloster

<< zurück