Unterhautzental, Banntaiding (1561-1577)

Panndädingpuech zu Under-Hätzentall wie voligt.

Vermerkt das dorf hie benant zu Nider-Hautzenthall ist angefangen und gestift worden als ain dorf in der lantschaft zu Osterreich und als mit guetem burkfridt und rechten von alter herkomen. - Darauf fragt herr richter ob das des vorbenanten darf recht sei und eur aller frag etc.? 1

Von ersten, so melden wier in unsern panthätungen das wir haben solten all jar järliehen zue sant Georgen tag ein panthädung und vierzehen tag darnach ein nachtädung. das ist unser recht und von alter also herkomen. und in denselben unser panthätung soll wir öffen und melden all unser gerechtigkait die den aigen notturftig sein. - Darauf fragt her richter ob dem recht sei etc.?

Wir offen und melden in unsern tätung: wer zu dem pantädung nit kombt, der hat verwandlt 72 pfennig, - darauf fragt herr richter - es sei dan das er deß richter urlaub hat.

Ob das wer das das pantätung verlengt wurt, so soll der richter der gemain achtag vor sagen auf wöllichen tag. thuet er das nit, so ist er nichts darumb phlichtig. - Darauf fragt herr richter.

Wer dem richter ungehorsam ist von gerichts wegen oder was dem gericht zue gepiert, der [hat] gefrevelt und ist wandl phlichtig van ainer herdstat zu der andern als oft 6 schilling 2 pfennig. das ist unser recht und von alter also herkomen.

Wer ain vierer widertreibt, der hat gefrävelt an vier man statt; der ist wandl phlichtig 6 schilling 2 pfennig.

Wer ain schwert zuckt zu dem wein, der hat verwandlt 72 pfennig.

Wer ain spies zucht, der hatt verwandlt 6 schilling 2 pfennig.

Wer ain stainwurf thuet oder all schwer wurf, die seint wandlt phlichtig 5 tal. pfennig.

Welcher spannt ain armbst im frävel, der hat verwandlt 5 tal. pfennig.

Wen zwen mit ainander raufen, die haben verwandlt nach iedem finger 1 tal. pfennig.

Wen zwen mit scheiten an ainander schlahent, ist ieder zu wandl tal. pfennig.

Wer ain jagt in aines frumben manß hauß, der verwandlt 5 tal. pfennig; und lauft er durch das hauß auß, so ist er nur umb 6 schilling 2 pfennig; jagt in der wiert wider herauß, so verwandlt er 10 tal. pfennig.

Wer unser herschaft mit gwalt in ir burkfrit reit, ist er ein lantherr so ist er umb 32 tal. pfennig, ist er ain ritter oder rittermesiger so verwandlt er 20 tal. pfennig, ist er ain ambtmessiger der verwandlt 10 tal. pfennig, und ain schlechter 5 tal. pfennig.

Wer hie gesessen ist und der veintschaft het und wolt sein freunt herr laden im ze hilf und die veintschaft zu rechen, und wan die in das felt herkomen in unsers herrn burkfridt, so hat ir ieder verwandlt 6 schilling 2 pfennig und desgleichen auß dem velt. ist das man sie nit begreift, so soll man die wandlt von dem herren nemen der sie herr geladen hat. deß ist unser recht und ist von alter also herkomen.

Wen ainer ain dieb herr jagt und frumbt den zu fachen, so soll in der richter fachen; und alles das der dieb herbringt das ist unser gruntherrn, und man soll in nur den dieb antworden. und der den dieb zu fachen frumbt, den soll der richter und die ganz gemain furder entrichten ân alle irung.

Wen ain nachpaur ain diep begreift und will in fachen, soll im iederman ze hilf laufen oder komen von ainem valter auf zu dem andern ab, und sollen im in helfen zu fachen. welcher das nit thät, den soll man anfallen fur ain schedtlichen man.

Wen ain diep hie gefangen wierdt, den soll man halten unz an dem dritten tag. und soll der richter und die ganz gmain ein scheinpotten schicken dem richter gen Khorn-Neuburg, das er herrkomb auf unser gemerk. und am dritten tag so soll man den diep auf das gemerk hinauß weisen oder furren und soll im die hent mit ainem schäbpant hinder den rucken pinden und soll dem richter ruefen drei stunt, und den diep drei stunt umbkerren und soll in laufen lassen, und man ist niemants nichts darumb phlichtig. das ist unser recht und von alter also herkomen.

Wo zwen herrn an ainander anibanten mit ainem marchstain auf ainem gemerk, und wer der wer der den selben marchstain ausgrueb oder auswurf, den soll man nemen und soll in mit dem haupt in die grueb stossen da der markstain din gestanden ist, und soll im den marchstain oben darauf stossen; das ist unser recht und ist von alter also herrkomen.

Wen zwen mit ainander ain acker haben und wan ainer dem andern mit willen zu nachent köme in der satt, der ist wandlts phlichtig von ieder furch 72 pfennig.

Wer mit willen ain marchstain auswirft, der hat gefravelt und ist wandl phlichtig 6 schilling 2 pfennig.

Wer ain marchstain auswierft nicht mit willen, der soll ain nachpaurn zu im nemen und soll den marchstain hin wider an sein stat setzen, und nichts darumb phlichtig.

Wer ain grasung rain außört, der hat gefrevelt und ist wandlt phlichtig 6 schilling 2 pfennig.

Wer ain fruchtbarung felber abschlecht, wo man den uberfert und begreift, dem soll man die hant aufm stock abschlagen, oder man sol nemen von im 5 tal. pfennig und soll im die hant lassen.

Welcher ain durn felber abhaut, der hat verwandlt 12 pfennig.

Welcher dem halter oder hueter schlueg und verdrib sie, der soll uns ain andern halter oder hieter an die statt stellen oder er soll selb hueten oder halten, und hat dazue gefrävelt von idem man als oft umb 6 schilling 2 pfennig. verwirkts aber der halter oder hueter umb ain, so verwantl ainer nur fur sich selbst.

Alles viech soll man dem halter furtreiben das dem viech nachgefolgen mag. wer das nit thuet und daruber dahaimbt behalten, der geb dem halter sein [lan] als er im fur het getriben.

Ain ieder der viech hat, der soll sie halten ân der leut schaden; begriff man si an schaden, so hat er verwandl 12 pfennig; oder holt sie in der praden.

Wen ain hieter nit gehorsam will sein der ganzen gemain und nit dreulich hiedet, dem mag man urlaub geben im jarn, und wer nur 14 tag auf sunawenden.

Wer for sant Georgen tag auf die wait dreibt, der hat gefrävelt und ist wandl phlichtig 6 schilling 2 pfennig.

Welches nachpaurn viech ân dank auf die wait kumbt vor sant Georgen tag, das ist pfantmasig und nichts mer.

All fridt sollen gefridt sein vierzehen tag nach sant Georgen; darnach als oft mans ime sagt so verwandl er 12 pfennig.

Welche frau aschen bei dem prunen oder stegen nider schit, ist wandl schultig 12 pfennig.

Wer totte huener oder tott katzen oder alle unsauberkait auf die gassen werfent, die seint wantls phlichtig 12 pfennig.

Wo feur oder prunst auskombt oder kemb, so soll ieder haußgenaß helfen zu reden. und waß man vor der prunst außdregt auf die gassen, das soll sicher sein. oder ob ainer ain veintschaft hirt, das er sein veint bei der prunst funt, der soll die veintschaft an der selben stat nit melten. dan wolt ainer sein veintschaft angreifen bei der prunst, oder das ainer uberfarn wurde der 4 etwas wecktragen wolt, den soll man anfallen fur ain schetlichen man. oder wer der wer der das feur verleg mit willen, der hat gefrävelt van aim valter auf zu dem andern ab als oft umb 6 schilling 2 pfennig. das ist unser recht und ist von alter also herkomen.

Wan ain nachpaur ain begriff in seinem hof oder in seinem hauß der wolt zulussmen, und wiert von dem wiert beschrieren oder von aim andern, und antwort er nichts und wiert erschlagen oder erschossen, so soll man im ain plat auf den stich legen oder auf die wunden und ist niemants nichts darumben phlichtig.

Wir melten auch mer das ieder nachpaur soll sicher sein in seinem hauß oder hof als ob es umbfangen wer mit ainer mauren, und wer es halt nur umbfangen mit ainem zwiernsfaden. das ist unser recht und ist von alter also herkomen.

Wan ain nachpar schnitter hatt, so soll ims niemant abtädingen. und wer des uberfaren wierdt, der ist wandl phlichtig von iedem schnider 12 pfennig.

Wer der ist der schnitter auf sein acker weist und weists ainem andern nachpaurn durch sein acker, der ist wandls phlichtig von iedem schnider 12 pfennig.

Wer die metzen velscht auf das wenigist oder auf das maist, der hat gefrävelt von ainem valter auf zu dem andern ab als oft umb 6 schilling 2 pfennig.

Wer die weinmaß velscht, der ist meinem herrn verfallen 1 tal. pfennig und dem ungelter den wein der an dem zapfen geet.

Wan der richter und die vierer gebeden werden auf die märk das sie beschauen sollen, wer dawider ret der hat gefravelt umb 6 schilling 2 pfennig.

Wer ainem sein dienstpotten auß dem dienst tädingt, der ist wandl phlichtig und hat gefrävelt umb 6 schilling 2 pfennig.

Wer dienstfolk hat uber sumer, es wer knecht oder diern, und wolt den auf dem winder urlaub geben, der ist in den georten lan phlichtig, außgenomen es wern dan ursachen darinen.

Wer aber das das dienstfolk ein herrn oder frauen trutzen wolt und gieng auß dem dienst, so ist man im kain lanß phlichtig, und het ein knecht oder diern ain halbs jar gedienet.

Wen ain nachpaur mauren will, es werren kästen oder städl, so soll er die vier darauf weisen, das man das beschaue an den eesten satz, das sein nachpaurn nit schaden darauß gee. wolt aber sein nachpaur hinfur im zuesprechen er were im zu nahent komen mit dem mauren, und hiet in mauren lassen drei oder vier setz, so soll das gemeir still steen und nichts darumben phlichtig, den man solls am ersten satz widerreden.

Wir melden auch mer in unsern rechten das ein leitgeb ain dienstknecht nit mer porgen soll den was ob der guertl ist, und sol im auch nit mer phant nemen den das ob der giertl ist. und verdreibt ain leihtgeb ainem nachpaurn ain knecht, er soll im ain andern an die stat stellen.

Wen ain nachpaur den andern leugen halst, der hat verwandl 6 schilling 2 pfennig.

Wer ain slettergrueb 10 macht auf der gassen, die soll nit lenger sten biß an dritten tag. nimbt iemants schaden daran, das muß er piessen.

Wen man der gemain sagt zu ainem gemainen nutz, und welcher nit gehorsam ist, wer der ist, der hat verwandl 12 pfennig.

Welcher mulner auf der mull ist, der soll machen den prunpaurn 13 bei der mill all prechen; als man im das sagt so ist er zu wandl 12 pfennig.

Wer auf dem hauß ist da der prun ist, der soll ime pessern und machen all prechen; und als oft man im das sagt so hat er verwandl 12 pfennig.

Wer die wait hie grebt mit hauen oder mit schauflen, der hat verwandl nach iedem straich 12 pfennig.

Welicher ainem dem andern mit der faust schlecht, der hat verwandlt tal. pfennig. hat er aber den döm in der hant, so ist er nur umb 1 tal. pfennig.

Ob ain frau ainem zu nahent kem mit worden und das er si schlug, so hat er verwandl 72 pfennig. wer aber das die frau nit verdient hiet, so hat er gefrävelt und verwandl 6 schilling 2 pfennig.

Wen ain frau der andern zu nachent kombt, mit worten oder mit werken zu kurz tuet, die hat verwandl das sie den pockstain solt tragen.

Wer der wer der in dem einfurn des traits in das velt furt ân erlaub 18 des richter, der hat gefrävelt und verwandl umb 6 schilling 2. pfennig in das velt und auß dem velt.

Welcher bei der nacht in dem schnitt zusamdregt, den soll man anfallen fur ain schetlichen man.

Alle wandl was 12 pfennig ist das piert dem richter zue. pricht aber ainer mit dem richter vor dem pandäting nit ab, so hat er verwandlt 72 pfennig.

Ob ain richter die 12 pfennig nit nemen wollt vor dem pandätung, so soll der verwandlt die 12 pfennig underß thor werfen.

Wer wandl verruckt und der das nit verpringt selber, der hat hierin wandl verwandl, und kompt er nit ab vor dem nachtädung, so zwispilt es sich und nit hocher.

Dises pantädung ist von neuem umbgeschriben und gegen dem alten colationiert und ubersechen durch mich Hainrichen grafen zu Hardegg etc. mit urkunt mein petschaft hie fur gestellt. (Aufgedrücktes Siegel.) 
Standort
St. Pölten | BH: St.Pölten | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Niederösterreichische Landesarchiv | InvNr.: Papierhs. aus der 2. Hälfte des 16. Jh. |
Herkunft / Fundort
Unterhautzental | BH: Korneuburg | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1561 - 1577
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 467-472, Nr. 68 (Edition).

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