Ulrichskirchen, Gerechtigkeit und Banntaiding des Stiftes Heiligenkreuz (1438-1452)

Vermerkt hieinnen die gerechtigkait und pantaiding so das lobsam gotzhaus zu dem Heiligen crewtz auf iren gütern auf dem Marchfeld haben und besunder zu Ulreichskirchen.

Das si haben zu richten umb all tat ân das plut von ainem ort zu dem andrn, von ainem gemerk zu dem andern, das niemands anderst da zu schaffen hat dann die herren von dem Heiligen krewtz oder ir anwald den si darzu  schaffen und setzen nach laut irer brivilegia und freibriefen.

So fragt der hofrichter des gotzhaus zum Heiligen krewtz, ob es wol an der zeit sei das die herrn vom Heiligen krewtz ir pantaiding besetzen und das mon rüg ir gerechtigkait die si haben auf irem grunt von römischn kunign und kaisern und besonder von den hochgebornen fursten und herrn den herzogen in  Österreich und des vorgenanntn gotzhaus recht naturlich stifter und seiner grunt und güter erbvogt sind nach innhaltung der brief darüber ausgangen.

 

 Was pantaiding sei.

 

Pantaiding ist als vil geredt als bei dem pann und an aides stat nicht anders zu reden  denn die lauter warhait.

 

 Das erst recht.

 

Das ain ieder bei dem pantaiding sei. darumb schaw ain ieder ob er sein nachpawrn habe, wann wer sein nachpawrn verswig wër zu wandl umb 12 pfennig, und der nicht bei dem pantaiding ist 72 pfennig.

 

 Das ander recht.

 

Es sol und mag auch ain ieder phleger hie bei unser meldung des pantaiding mitsambt und [in] gegenwurtigkait unsers anwald sein.  soverr und er dabei ist, sind im alle die daigen so in das pantaiding zu kömen gepundn sein, nach altem herkömen schuldig zu geben ain halb phunt phening, und so er nicht bei dem pantaiding ist mon im nichts schuldig zu geben.

 

 Das dritt recht.

 

Das kainer verpotne wër sol tragen zu dem pantaiding; wer dawider thut ist um 12 pfennig, ausgenomen die gesworen burger und der herrn diener.  auch sol verpoten sein das in der rügung und dem pantaiding niemant geirt werd noch gehindert in dhainerlai weis; wer dawider thüt ist nach ieder person 72 pfennig.

 

 Von richter und burgern zu setzen.

 

So rügt mon zu recht das unser genëdiger herr der abbt oder sein anwald des gewalt hat zu setzen einen richter und entsetzen.  und derselb richter sol haben zu im ettlich gesworen mann, die erwellt süllen werden durch des abbts anwalt und durch die ganz gemain. dieselbn süllen richten umb all notturft zu veld und zu dorf als verr ire gemerkt geen.  und was si sprechen zu recht, das sprechen si bei iren trewen an aids stat.  und darumb wer si widertrib, der wër nach ir iedem umb 6 schilling 2 pfennig.  wer aber einen richter widertrib, der wër verfallen das gross wandl 32 tal. pfennig.  wer aber ein pantaiding widertrib 4, wër nach ieder person in der gemain umb 72 pfennig.

 

 Das vierd recht

 

ist das ain richter hie der gemain ainen dorfstier sol halten, und ain ieder der sein notturftig wirt  mag in bei in suchen und nemen, und sol in dem richter wider haim antburten; und wer des nicht thät wër als oft zu wandl 12 pfennig.

 

 Das funft recht.

 

Es sol auch ain richter haben zwen metzen, ainen traidmetzn und ainen habermetzn. und dieselbn süllen alle jar gefächt werden  auf der ganzn gemain darlegen. und als oft ainer derselbn metzen aines nottürftig wirt und in nutzt, sol er in nicht lenger oder über nacht behaltn alain den ân verziechen wider haim bringen; wer das nicht tat, wër zu wandl 12 pfennig.

 

 Das sechst recht.

 

Wer in ir herschaft hie rit oder gieng in frävel, es wër pawr oder hawer, in übermüt, den andern zu schaden, der wër verfalln den vorgenannten herrn in das veld 5 tal. pfennig und aus dem veld 5 tal. pfennig.  zukt er aber, so ist er verfalln von ainem langen messer 6 schilling 2 pfennig, von ainem kurzn messer 72 pfennig, von ainem gassenschwert 6 schilling 2 pfennig, von ainem raisschwert 72 pfennig.

 

 Das sibend recht.

 

Das ein ieder fridbar sol sein in seinem haus. und ob ein lusner käm an sein haus und wolt im zülusmen, wurd des der wirt inn und sprëch drei stund "wer stet do?" und der lusmer spräch nichtz, ob der wirt den lusmer prächt vom leben zum tod, er wäre niemant darumb schuldig oder phlichtig - aber der wirt sol für den dachtrophen nicht kömen - mag er es geweisen das diser ein ungemelter  man sei gewesen; und mag er anders nicht, so weis mit seinem aid.

 

 Das acht recht.

 

Ob ainer den andern vordert aus seinem haus, der ist umb 6 schilling 2 pfennig. so aber die nachtpawrn sässen bei einander zum wein oder anderswo, und  wër bei in ein umbtreiber der die nachtpawrn nicht bei frid oder gemach wolt lassen, so sol in der wirt und die nachtparn stössen für die thur;  ob si in plutruns machen, darumb ist der wirt oder gëst niemant schuldig.

 

 Das neunt recht.

 

Ob sich zwen oder drei zuredtn  auf der gassen und ob sich der ain tail bedächt und wolt seines guts hüttn und fluch in sein oder aines andern nachpawrn  haus, do sol er frid haben und freiung ob halt nur ain zwiernsfaden zogen wär umb seinen purkfrid. wer im darüber  thät, der wär umb 32 tal. pfennig als ob er gefurste freiung hiet geprochen.

 

 Das zehent recht.

 

Ob ainer den andern schlüg oder raufet, der ist von iedem vinger umb 1 tal. pfennig, hat er aber den daum in der hant so ist er von dem schlag ain phunt phening. wunt aber ainer den andern das er plütruns wirt, der ist umb 72 pfennig. schlëcht er im ain lambe  wunten so ist er umb 5 tal. pfennig, aber von ainer schamwunten  umb 2 1/2 tal. pfennig. würf ainer den andern, der ist umb 5 tal. wer verpotne wër trëgt, haken spieß schwert, der ist 6 schilling 2 pfennig, wer armbrust trëgt umb 2 tal. pfennig. wer spannt, schuss aber nicht, umb 5 tal., wer scheusst umb 32 tal. pfennig.

 

 Das aindlift recht.

 

Das verpoten ist bei dem wandl das niemant sein gesellen, freunt oder ander leut in gevër auf das aigen her laden schol im zu nutz und seinem nachpawrn  zu schadn. wer das übervërt, ist von ieder person 6 schilling 2 pfennig und alle wër di si pringen ist der herschaft.  und ob der richter iemant anrüffet sölh leut zu vahen, wer im nicht hulf,  der ist umb 6 schilling 2 pfennig und dannach in der herschaft pessrung.

 

 Das zwelft recht.

 

Das niemant dem andern sol in sein haus werfen in gevër;  wurf ainer mit aim stain so ist er nach iedem wurf umb  1 tal. pfennig, von ainer hagken umb 2 tal. sticht er hin in mit einem spies 6 schilling 2 pfennig, mit einem swert 72 pfennig, mit einem langen messer oder taschnmesser 12 pfennig.

 

 Das dreizehent recht.

 

Das niemant dem andern seine vensterpret thür gleser oder schliem hin in stossen sol noch hinein steigen oder laufen.  wer dawider thut, ist umb 6 schilling 2 pfennig.

 

 Das vierzehent recht.

 

Man meldt das kainer hie gesessner kainen  inman oder gast über nacht haltn soll ân willen und wissen des richters, sonder er sol sölhs ansagen. wo er aber sölhs nicht thät und iemant schadn darüher emphieng, der wër alsdann zu wandl von ieder person in der gemain umb 6 schilling 2 pfennig.

 

 Das fünfzehent recht.

 

Ob sich die weib mit einander schendaten mit unzimblichen warten, so sol mon in anhahen den pokstain, den süllen si tragen von ainem falltar zum andern, von ainem ort zu dem andern, und sol in der richter dingen einen pheifer und ir aigner man einen pauker. ob aber ainer sein weib wolt dem gericht vorhalten so mon si vordret zu der peen, dem sol der richter schiken das stäbl und ist der herschaft verfallen 32 tal. pfennig als ainer der sich des gerichts hat underwuntn.

 

Ob aber ein weib unzuchtig wër mit worten und mit werchn und würd irm mann geklagt und er zug si nicht davon, die sind baide wandl phlichtig und pessrung darnach und die unzucht gros ist.

 

 Das sechzehent recht.

 

So ain weibspild wolt vertrinken rok mantl slair oder ander phant, so sol ir der leutgeb nicht mer darauf pargn dann 12 pfennig.  biet aber si zwai oder drew phunt vertrunken mer oder minder und wolt der man das phant lösen, sol er dem leutgeben nicht mer phlichtig sein dann 12 pfennig und mag das gwant als wider nemen, trag der leutgeb den übrigen schaden.

 

 Das sibenzehent recht.

 

Das kain gesessner man seinem weib noch seinen kindern ir hab weder verfechten noch verdiepen mag; wirt er begriffen so püsst er mit dem leib, kumbt er aber davon so hat er dannoch zu schaffen mit dem gericht und mit den freunten.

 

 Auch wirt dabei gemelt das kain kind in seines vatters oder muter prat mag verspilen noch verfechten sein väterlich oder müterlich erb;  ob er facht, so mag im der richter umb das wandl abziehen, auch der leutgeb oder der spiler mugen im abziehen hinz an di niderwat; burgen si im aber verrer und wolten eins rechtens geniessen, so spricht mon in mit recht ledig.

 

 Auch sol mon kainen dienunten knecht nicht mer verthün lassen dann was er ob der gürtl hat, als gugl heubl etc.; wer dawider thüt, ist umb 72 pfennig.

 

Das achtzehent recht.

 

Von der leutgeben wegen  rügt mon das kainer auf kirchgerät oder pluttigs gwant oder ungewuntens traid, wein oder anderlai sol geben;  wirt es bei im begriffen, mag man in straffen als ainen schëdlichn man.

 

Und süllen die leutgeben rechte maß geben;  wer das überfert, als oft ers thüt, der ist umb 12 pfennig. und sol der richter mit den gesworen oder wem es bevolhen wirt angiessen als oft si bedunkt.

 

Auch süllen alle spil verpoten sein mit karten oder mit würfln;  wer das überfert, es sei der wirt ein leutgeb oder sunst ein gesessner, der ist umb 1 tal. pfennig und der do spilt umb 12 pfennig ân alle genad.

 

Das mon niemant hinz ainen schneider schüster wëber mülner oder anderm hantwerkman dem mon zu machen  geit sein hab oder guet verpieten mag. wer dawider thut, ist umb 72 pfennig.

 

 Das zwainzigist recht.

 

Ob ainer den [andern] zu tod slüg, der hat verfalln der herschaft 32 tal. pfennig; aber ein vollaister des todslags der ist verfallen 10 tal. pfennig.  kumbt der richter und wolt den manschlëchter vahen umb seins herrn wandl und die seinen, hiet derselb iemant der für in verspräch, so sol in der richter lassen laufen. käm aber der clager, so sol in der richter vahen und das zu kunt thün dem panrichter und im denselben antwürten an di stat als von alter herkömen ist; aber der panrichter sol in das dorf hin in nicht geen noch reiten noch absteen zu essen noch zu trinken sonder warten an der stat. so der hieig richter kumbt an die stat sol er dem panrichter drei stund rüffen. kumbt der panrichter umb  den verwarchtn man, so sol mon im den antbürten als er mit gürtl umbfangen ist. so aber der panrichter nicht käm, so sol man in mit ainem rughalm zupinten; wart er des richter, sei gut;  kumbt er aber davon, so ist die herschaft, der richter auch die gemain niemant darumb phlichtig oder schuldig.

Käm  aber ain diep her und prächt ettwas oder wurd ettwas bei im begriffen, so sol in der richter vahen und antburten als er mit gürtl umbfangen ist nach dem als vor geschriben stet. aber was bei im begriffen wirt, das ist der herschaft als verfallen nach innhaltung irer furstlicher brief, aber der richter und di gemain süllen geben den fürfank, das ist 72 pfennig, dem plutrichter, der in sol überwinden mit dem gericht.

Dabei wirt gemelt das ain panrichter hat in dem aigen nichtz zu schaffen noch zu pieten dann umb drei ding die den tod berürn, das ist umb manschlacht diephait und notnüssen und newr in massen als vor geschriben ist.

Auch all väll und wändl sein des gotzhaus zum Heiligen krewtz nach innhaltung irer freiung.

Das ainsundzwainzigist recht.

 Wann der richter ansait der gemain von wegen der weg, steg und ander notturft das die werden gemacht und gepessert, wer nicht köm zu rechter zeit oder einen genugsamen arbaiter schiket, der ist ân alle genad dem richter 12 pfennig und der gemain ain virtail wein.

 

Das zwaiundzwainzigist recht.

 

 Es ist auch von alter herkömen das an der enhalbigen zeil oben im dorf ain wasserrunsen sein und iren fürgank haben sol, dadurch  ainer mit ainem phlüg auf und ab farn mag. soverr aber dieselbig nicht iren gank haben möcht und hiet und durch ainen nachpawrn und hie gesessen mit zeinen, vorgraben  oder verschüten und in ander weg gehindert oder vertiligt würd, des die gemain schaden hiet und namb, der sol  als oft nach ieder person aus der gemain zu wandl verfallen sein 12 pfennig.

 

Das dreiundzwainzigist recht.

 

 Das die müllner sülln ainst im jar die gräbn und die wasserfluß und pach raumen. als oft si das nicht thun ist ieder verwandlt 72 pfennig, und was schadn daraus erget sol er bezallen und püssen.

 

Das virundzwainzigist recht.

 

 Es sol auch ain ieder hie gesessen in allen pillichen und zimlichen sachen, auch zu der zeit des pantaidings in die zerung, mit der gemain mitleiden. sover sich aber ainer des setzt und unzt her nicht mitleidung gehabt und noch nicht haben wolt, der wër zu wandl 72 pfennig;  er sol und mag auch der gmain in nichte nit geniessen weder mit stir, metzn noch andrem. im mag auch das aign und dorfrichter umb sölh verhandlung, ob er sich mit der herschaft, irn anwalden oder dem richter nicht vertrüg, ainen steken für sein thür slahen in gegenbürtigkait der gesworn, und sol derselb ân willen für den dachtrophen seiner mawr umb kainerlei notturft nicht kömen, alain er vertrag sich mit der herschaft und dem gericht;  kom er aber darüber herauß, so sol in der richter und die gesworn umb das wandl setzen unz so lang er sich umb all sach vertrëgt.

 

 Das fünfundzwainzigist recht.

 

 Wer des gotzhaus zum Heiligen krewtz grunt gneusst und darauf pawt zu veld und zu dorf ân wissen und wider den  willen der herschaft, der ist als oft das geschiecht umb ain frävel umb 6 schilling 2 pfennig, und was er auf den grunt gepawt hat ist der herschaft ganz vervallen innhalt irer brivilegien und freibriefen.

 

 Das sechsundzwainzigist recht.

 

 Das mein genediger herr von dem Heiligen krewtz innhalt seiner und seines gotzhaus brivilegien er seins gotzhaus holden und underthanen weder hie zu Ulrichkirchen, auch allenthalbn wo das lobsam gotzhaus die hat, ungeverlich kainen andern vogt noch obman haben dem si von vogtei oder öbbrigkait ettwas schuldig zu raichen noch gehorsam zu thun sein, dann  allain ainem landesfürsten und nemlich ietz unserm allergenëdigisten herrn dem römischen kunig, nachmalln aber seiner sun.  soverr si aines nottürft sein würden mag in die k. maj. auf ir begern ain obman oder schutzman zuegeben und verschaffen auf widerrüffung als oft in des not geschiecht.

 

 Das sibenundzwainzigist recht.

 

 Ob zwen stössig würden von der grünt wegen, das ainer weiter hiet dann der ander, schüllen si sich nicht übeln mit einander sunder geen zu dem richter und an in begern das er auß den geschwarn und aus den nachpawrn ettlich, nach dem die sach gros und klain ist, darzue schaff zu beschawen; und was si erkennen zu recht, das werd ân alle widerred unzuprochenlich gehalten.

 

 Dobei wirt bemelt das die geswaren die über das aigen sind gesetzt, haben gewalt zu stain, zu rain und zu beschawen was notturft ist zu veld und zu dorf mit ganzen trewen, dem armen als dem reichen.  darumb ist verpoten bei dem wandl das mon dieselbn nicht widertreibn sol;  wann wer ir ainen widertreibt, der hat si alle widertriben und hat nach iedem gefrävelt 6 schilling 2 pfennig. man sol in auch ire march nicht außwerfen die si machen oder stössen; wer dawider thüt, ist umb 6 schilling 2 pfennig.

 

 Wer aber ainen marchstain auswürft zwischen zwaier nach pawrn, der ist nach iedem geswaren umb 6 schilling 2 pfennig und nach iedem aus der gemain umb 72 pfennig. ob er aber außwürf einen marichstain der außzaigt zwaierlai herrn güter, so sol mon in nemen und setzn mit dem haup in die gruft hinz an die gürtl und sol im die füss kern in die höch und mit dremeln zustössen und sol im den marchstain legen zwischn die pain, das mon sech das ain gutes gemerk sei.

 

 Das achtundzwainzigist.

 

 Das niemant new steig sol machen durch agker oder ander grünt.  wer dawider tät, ist von im selbs umb 72 pfennig und von iedem der mit im oder nach im get umb 12 pfennig.

 

 Das neunundzwainzigist recht.

 

 Es sol ainer den andern ausfriden zu rechter zeit und weil zu veld und zu dorf wo des not ist. würd aber ainer darüber rechtlich beclagt, der ist umb 72 pfennig und sol dannoch ausfriden.

 

 Das dreissigist recht.

 

 Aller misgrif der ân gever geschiecht und wirt also gericht, do ist man niemant umb  phlichtig. aber in aller arbait, wenn si des inn werden, so sol er im den dritten tag darnach hinwider arbaiten;  thüt er des nicht, so sol der richter arbaiter auf in gewinen und sol nach iedem arbaiter zu wandl nemen  12 pfennig.

 

 Das ainunddreissigist recht.

 

 Das alle kauf süllen fürgank haben. wer dawider thüt, ist der herschaft umb 1 tal. pfennig und der gemain einen emer wein.    

Das ain ieder pawlich sol haben sein erben. vermag er sein nicht, so sol ers verkaufen und der herschaft zuestiften. wer das nicht thät, als oft er vermant wirt, der ist umb 6 schilling 2 pfennig.     

 

Ob aber ein erb zu dorf oder zu veld von einander getailt würd, wenn dann der ein tail seinen tail verkaufen wil, so sol ers am ersten seinem miterben anpieten. wolt ers kaufen nach rat frumer leut, das sol im stat geschehen;  wolt er das nit thun, so mag  er seinen frumen verrer schaffen nach seinem pesten versehen. verkauft er aber ân seines mittails wissen in übermüt  und in frävel, so ist derselbig grunt der herschaft verfallen.

 

Von erbschaft. Auch wirt erkannt zu recht: wer hie erben well, es sei behaust guet oder überlend, welcherlai das sei, das bekumert ist mit geschäft gemëcht leibgeding oder in ander mass, und darauf nicht rügt in jarsfrist, der hat seine gerechtigkait daran verloren.

 

Item, wen man mant den grunt zu pawn zu veld und zu dorf und das nit thüt in jarsfrist, der ist den grunt der herschaft vervallen.

 

Es sol auch kainer zuestiften mit ainem oder mit ainer ân wissen oder wider willen der herschaft und der gmain.

 

Auch  ist verpoten das niemant des gotzhaus grunt versetzen oder verkümern sol weder juden noch cristen, noch überzins oder seelgerät darauf bringen sol ân willn und wissen des amptman  und der herschaft.  wer dawider tät, das sol kain kraft haben.

 

Wer  ainer dem andern sein erd hintrëgt oder fürt, ist umb 12 pfennig.

 

Wer dem andern hinagkert, ist zu wandl umb 12 pfennig von ieder furch.

 

Wer ainem ainen rain hinagkert, der ist zu wandl umb 6 schilling 2 pfennig.

 

Wer dem andern über sein saat fërt mit phlügn oder wägn, der ist umb  12 pfennig, und hat er schadn than den sol er püssen.

 

Wer die herschaft oder irm anwald die dinst verzug und nicht gäb zu rechter zeit, der ist als oft mon den vordert umb 12 pfennig.

 

Wer die gassen engert oder unflat auf die gassen wirft, als aschn totenstro tot katzn oder ander ungenam  ding, der ist als oft er das thüt umb 12 pfennig.

 

Ob ain prunst auskäm und hiet ainer veintschaft ân hauptfeintschaft alain, der sol frid haben zu dem fewr und von dem fewr;  wer im darüber that wer umb 32 tal., als ob er gefürste freiung hiet zuprochen.  und wer das geschrai hört einer prunst, er sei zu veld oder zu dorf, der sol zulaufen bei leib und bei güt. ob man auf di gassen würf oder flehet, wer das angriff, es wërn phening oder pheningwert, den sol man angreifen als ainen schëdlichen man. man  sol auch das fewr bewaren, und die fewrstet durch die geswarn lassen beschawen zwier im jar. wer gemant wirt sein fewrstat zu pessern und thüt sein nicht, ist als oft mans mit im schafft umb 72 pfennig.  hinz wem  ein prunst auskumbt, der ist umb 1 tal. pfennig.

 

Das niemant kainen fruchtparn paumb  sol abhaken oder außreiten.  wer das seinem nachtpawrn in gefär thüt ist der herschaft verfalln 5 tal. pfennig, und sol dem nachpawrn  derselbinglai  einen andern paum ziehen hinz das er als gros wirt, und was er des paumbs die jar hat schaden genomen sol er im jërlich abtragen.

 

Wer ainen felber abhakt, ist umb 6 schilling 2 pfennig.  hat er im ainen gestumelt, ist nach ieden ast 12 pfennig.  haket er in ab under dem knie der ist umb 12 pfennig, ob dem knie umb 72 pfennig.

 

Wer ainen zaun pricht, ist von iedem zaunsteken 12 pfennig und von ieder zaungërten so vil ir sein 12 pfennig  und sol dem nachtpawrn dannoch seinen schaden abtragen.

 

Wer ainen grabm macht des er nicht recht hat, der sol in wider zuziechen und ist umb 6 schilling 2 pfennig.

 

Auch ist das recht: wer ain junkfrawen oder frawn wolt smähen und schrier si ainem nachtpawren umb hilf, höret ainer das und käm ir nicht zu hilf, der ist verfallen leib und guet.

 

Wer ain frawen schlecht und klagt nicht irem mann, schlëcht er sei mit ainem verzogn schwert, der ist umb 5 tal.; schlecht ers aber mit palich mit sambt, der ist umb 6 schilling 2 pfennig;  schlëcht ers aber mit der faust und hat den daum nicht in der hant der ist umb 5 tal. pfennig, hat er aber den daum in der hant der ist umb 1 tal. pfennig.

 

Geit ein fraw einem mann verpotne wart umb unverdient sach, die ist umb 12 pfennig.

 

Wer sich klagn lat umb geltschuld und hat zu bezallen, der ist umb 12 pfennig als oft er beklagt wirt.

 

Wer eins fronpoten nicht achten wolt und lät sich in stok, eisen oder gilnitz setzen, der ist verfallen hin in 12 pfennig und heraus 12 pfennig.

 

Als oft ainer hie verpoten wirt umb geltschuld, als oft ist er vervallen 12 pfennig. wer unrechtlich verpeut, ist umb 72 pfennig.

 

Ob ain frömbts viech käm hiaz ainen und wësst nicht wes es wër, hielt ers lenger dann unz an den dritten tag und pracht das nicht an ainen amptman, der ist verfalln 6 schilling 2 pfennig.

 

Ein fraw die wäscht bei einem rainen prunen, ist umb 12 pfennig.

 

Wer  sein viech austreibt und treibt sein nicht für den halter und get es zu schaden, der ist von iedem haupt 12 pfennig und sol den schaden püssen.

 

Wer einen herter vertreibt umb unverdient sach, der ist vervalln nach iedem haus 12 pfennig und sol das viech selb halten hinz das er ein andern halter bestellt.

 

Wer dem andern sein viech wirft und verwunt, der ist umb 6 schilling 2 pfennig und sol den schaden püssen.

 

Item, wann ainer sein behaust güt hingeit oder züstiften wil, so sol er die überlent und urbarägker die dem gotzhaus zügehören auch mit hingeben, sonst sol er nicht abgelassen werden, bei vermeidung  des herrnwandl so ain richter und burger dawider täten.

 

So rugt man zu recht all löblich gewonhait die man pißher auf dem aigen hat gehalten, die nicht alle in disem pantaiding  von wort zu wort begriffen sein, von welcherlai das sei, wie man die gehalten hat hinz auf den heutigen tag, also werden die zu recht erkannt das si hinfür ainträchtiklich süllen gehalten werden und ir kraft haben mit allen puncten und peen zu mindern und zu höhern den burgern mit dem wandel;  allen die dawider thünn, die stienden in der herschaft pessrung mit leih und mit güt.

 

Nach innhalt des gotzhaus brivilegia und freihait.

Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichische Nationalbibliothek | InvNr.: Cod.14.689 (Suppl. 2123) | Seiten: 10a-19a |
Herkunft / Fundort
Ulrichskirchen | BH: Gmünd | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1438 - 1452
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S.8-18, Nr.2 (Edition).

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