Stockerau, Artikel des Nachbanntaidings (1590)

Hierinnen sein vermerkt und verortnet die artickel so durch richter und rath zu Stockeraw ainer ganzen gemain zu guet betracht und fürgenumben sein in dem nachpantäding fürzehalten.

Erstlichen will richter und rath das der wochenmarkt nicht verrer gegen der kirchen zu stehen solle gestattet werden als zu anfang des Dionisyen Vischer eckhauß und von demselben bißher auf nach der zeil fur das rathhauß biß an deß Augustin Schützenhuebers behausung gestanten und gehalten werden soll.

Zum andern solle der fürkauf in und ausser des markts verrueft und verpotten werden, das derhalben kainer furkauf und kauf, auch in kainer behausung einkauft wierdt sonder allain auf den gewöndlichen markt. wer über solches betretten oder erfunden wierdt, soll der marktdiener dieselb war zu seinen handen nemen und dem herrn richter überantworten, und soll alsdann der verkaufer und kaufer darumb gestrafft werden.

Zum dritten solle die ganz gemain, kün. maj. etc. und anderer herrn holden, an allen orten in dem markt und ausserhalb gemainiklich alle weg und steg machen und alles holz so zu den prücken bedürftig, auch die zimmerleut die besoldung sollen si mit ainander bezahlen und auf ain iede behausung was sich gebüert angeschlagen werden sollt und zu erlegen. es solle auch aus der ganzen gemain zu solcher ausgab ainer darzue verordnet werden der solches aufmerken thuet.

Zum vierten solle man den marktmetzen wie das panthäding vermag an dem schwären trait an dem mutth umb ainen metzen dann zu Corneuburg grösser machen und denselben mit gemaines markt marktzaichen aufrichtig brennen und verzaichen. es soll auch alle die so fueter und schwäres getrait hingeben oder verkaufen, die sollen an dem gewöndlichen marktmetzen geben, und solle durch den geschwornen messer ausgemessen werden, nämblich ainunddreissig metzen fur ainen mutth. welcher solches überfehrt, der ist des wandls schuldig.

Zum funften soll man beschawleit uber meel, brodt und fleisch verortnen, und dieselben sollen bei ihren pflichten wie ihme derhalben auferlegt wirte (ohne ainiche gab miet gunst oder neit) der ganzen gemain zu nutz besichtigen und beschawen. wer darwider thuet, der soll gestrafft werden.

Zum sechsten solle kain burgersman so haussessig ist kain inman, er sei ledig oder beheurath, uber drei tag beherbergen sonder dem marktrichter anzaigen. alsdann soll der marktrichter desselben herkomen vernemen und erindern. und soverr derselb wiert wollt denselben beherbergen und dafur guet [stunt] was von demselben für ubel auferstunt daselbe zu verantworten nach laut deß panthäding, soll ime vergunt werden. wer aber solches übertridt, der ist wandls pflichtig.

Zum sibenten soll kain künigischer holt weder hauß noch ainigen grunt ohne vorwissen des marktrichters ainem andern verkaufen, auch kainen mist auf andern grunt nicht führen noch geben dann auf die künigischen. wer darwider thuet, der soll nach inhalt des panthäding gestrafft werden.

Zum achten solle der marktdiener seines ampts und dienst warten und kainen burgerlichen handl nit treiben auch niemant beherbergen, es sei ime dann erlaubt.

Zum neunten soll kainer, er sei wer er wöll, den marktdiener anthasten oder schlagen. thuet aber der diener ainem was unbillichs, soll er ihne beclagen; ist er unrecht, soll er gestrafft werden. wer aber darwider thuet, der ist wandls pflichtig.

Zum zehenten. rueft der diener ainen burgerßman von gerichtswegen an, so ihme ain gwalt beschehe, der solle sich solches nit verwidern bei dem wandl, er sei herrnholt oder ander.

Zum aindliften solle kain fragner oder vischkaufler kainen visch noch ein ander ware ausser oder in dem markt vormittag kaufen. wer daruber betretten wierdt, der soll nach laut des panthäding gestrafft werden.

Zum zwölften. wer halter ist, der soll kainen burgerlichen handl treiben, auch niemants beherbergen bei straff. er solle auch das viech zu rechter zeit aus und ein treiben.

Zum dreizehenten. welcher inman viech unter die halt treibt und darüber befunden wierdt, soll darumb gestraft werden.

Zum vierzehenten ist verbotten das kainer kain unflat, es sei was es wölle, zu kainem fenster nit außgieß; wer solches uberfehrt, der ist zu wandl zwenundsibenzig pfening. insonderhait sollen die fleischhacker bei straff ihr fleckwasser oder ander unsauberkait auf den platz nit ausschütten sondern dasselb in den pach tragen lassen, daraus dann zu zeiten gefehrliche krankhaiten entstehn.

Zum funfzehenten. wer ainen aschen oder körmist fur die thuer, gassen oder in den pach schutt, der ist dem diener fur das erst verfallen drei kreizer und denselben soll er selbst widerumben hinwegk füren oder tragen. thuet er es aber nicht oder beschehe es weiter, ist ze wandl zwenundsibenzig pfenning.

Zum sechzehenten sein alle genß verbotten das man kaine mer halten soll auf kainer wait, es sei wo es wölle. wo aber uber solches aine oder mehrer auf ainer wait erfunden oder betretten wirdt, solle der diener stracks dieselben und ohn verzug nemen und eintreiben, erschlagen oder erwerfen, wie er dann dieselben uberkumben kan. und als oft er aine zuwegen bringt, solle er dieselben mit vorwissen aines richters halb thail in das spital geben und der ander halb thail solle dem diener fur mühe folgen.

Zum sibenzehenten. wenn der diener saw auf dem freithoff betritt, sie sein weß sie wollen, der soll von ainer ieden zu wandl geben drei kreizer.

Zum achtzehenten solle alles viech, klain und groß, fur den halter getriben werden. wer solches nicht thuet und wo man solches betritt, es sei in dem markt oder ausserhalb, solle gepfendt werden und von ainem ieden haubt viech dem pfenter zu wandl geben drei kreizer.

Zum neunzehenten. wer nit gewöer umb heuser oder grünt hat, der solle solches dem marktrichter anzaigen und umb dieselben gwöerschaft werden bei straff; und sonderlich hat sich menniklich zu erindern deren derwegen außgangen kaiserlichen generalen.

Zum zwainzigisten, das ain ieder allweg uber vierzehen tag seinen rauchfang kehren und die böße fewerstadt guet machen bei der straff.

Zum ainundzwainzigisten. die zehentner sollen stier und beern auf ihren höfen enthalten wie billich. wo si aber solches nicht thäten, solle man ihnen die garben auslegen und nit mäntl stehen ze lassen schuldig.

Zum zwaiundzwainzigisten. wo ain stier oder berr in aines burgers hauß mit seinem viech eingehet, so solle der halter demselben ansagen das er kaines außtreibe, sondern in dem hauß uber nacht bleiben lassen. welcher solches nicht thuet, der ist zwenundsibenzig pfenning.

Zum dreiundzwainzigisten. betritt der velthüeter viech auf der satt solle er dasselbig pfenten, und hat es schaden gethan solle er es alsdann dem es zugehörig ist anzaigen. weß das viech gewesen ist, derselb solle den schaden bezahlen und dem velthüeter von ainem ieden haubt viech drei kreuzer.

Zum vierundzwanzigisten. welcher ohn vorwissen der obrigkait zu Stockheraw uber sein hofmarch oder dachtropfen weiter heraus pawen wirdt, der ist wandlspflichtig und solle dasselb widerumb abbrechen.

Zum funfundzwainzigisten. rueft der diener ainem etwas in dem markt aus, das soll er an dreien orthen ruefen wie ime auferlegt ist, und solle im davon zu lohn geben drei kreizer.

Zum sechsundzwainzigisten. so ain fremder rumor, es sei bei tag oder nacht, mit dienstleuten oder frembten personen, und der wirt solches dem richter nit anzaigt, der ist wandl schuldig.

Zum sibenundzwainzigisten. welcher uber die gebührlich zeit bei dem wein sitzen läst und auch spillen läst und zuesiecht oder sonst darein verspillt, derselb ist zu wandl verfallen sechs schilling zwen pfenning; thuet er es weiter und verrer darüber betretten wirdt, solle der wirt mit sambt den gesten aufgehebt und an dem leib gestrafft werden. und solle auch ain ieder wirt oder weinschenker die dienst- und hantwerkerknecht bei zeit abschaffen bei straff.

Zum achtundzwainzigisten solle der schuelmaister seinen stant mit schulmaisterei und meßnerstant zu rechter zeit verrichten mit leiten und anderm, auch den zechleuten die kerzen anzünten. er solle auch alle nacht das klain freithoffthüerl mit ainem schloß versperren, und das groß thor solle er alle feiertag wann er die kirchen aufthuet auch gar aufthuen, und wann er die kirchen zuethuet soll er dasselb thor auch zuesperren. solle auch alle nacht zum ave Maria leitn und die pierglocken bei verlierung seiner besoldung.

Zum neunundzwainzigisten. die forster so gesetzt und verortnet werden, die sollen auf kainer prechenden gstötten wenig noch vil holz abhacken ohne vorwissen des richters. alsdann solle richter auf anzaigung des forsters sambt ainem oder zwaien so thail in der aw haben besehen und drauf handlen was sich gebüert. sie sollen auch kain holz, zaungärten oder stöcken nit hingeben oder versprechen, sie haben dann von der obrigkait erlaubnus.

Zum dreissigisten solle man fewerhäcken und laitern zu gemaines [markts] nutz machen lassen und an gewöndlich orth in dem markt aufhenken. was solches gesteht solle ain ganze gemain daselb bezahlen, künigisch und anderer herrn holten. und wo ain burgersman ain laitern zu seinem nutz darvon brauchet und er dieselb nicht widerumb an die orth und ente wo er dieselb genumben bringt, der ist wandl pflichtig.

Zum ainunddreissigisten solle die ganz gemain, die künigischen sambt den herrn holten, ainem schuelmaister von dem mittag- und feuerglocken- als zu nacht[leiten] und von dem uhrrichten, auch des organisten besoldung mit ainander verrichten und bezahlen. und wo schuelmaister und organist in solchen nachlässig erfunden wirdt, solle man ihme nit mehr dann was recht ist bezallen.

Zum zwaiunddreissigisten sollen die zöchleut mit sambt der obrigkait und maurer auch zimmerleut besichtigen was an der kirchen oder tach fur mangel verhanden sein; dieselb soll man wenden und machen lassen, und was darüber lauft soll ain ganze pfarrmenig zahlen.

Zum dreiunddreissigisten. nachdem sich zum thail ettlich die furnembsten haussessig selbst in aigner person und wie man gewacht hat fur wachter angezaigt haben vor dem richter, welche aber nur haimbgangen und von stunt an ire bueben oder jungen aufdie wacht geschickt und der arm nachparsmann also müessen mit demselben verguet nemen und die wacht verbringen müessen, das sich nicht gebüert, derhalben ist ieder vermanth und gewarnet: welcher hausgesessner in aigner person nicht selbst die wacht kan verbringen, der soll ainen andern hausgesessnen und burger an statt sein stellen; wo er aber kainen zuwegen bringen kan, so solle er solches bei zeiten dem richter anzaigen, der soll ime ain stellen, demselben solle die halbe nacht nit mer dann zwelf pfenning geben werden. wo aber ainer mehr uber solches hantlet, der ist straffmässig zwenundsibenzig pfenning; thuet er es weiter, soll er an dem leib gestrafft werden.

Zum vierunddreissigisten solle denen auslendern, es sein Behamb oder ander, so an dem freitag und andern fasttägen visch herführen, solle ihnen dieselb nach der wag oder gesicht hinzegeben erlaubt sein den ganzen tag und nicht lenger; und was in der wochen ist, sollen die haussessigen alhie und nicht die frembden zu verkaufen oder zu kaufen macht haben; dann wo ain frembder ain wagen schwär mit ainanter hingäbe, der hat es fueg und recht.

Zum funfunddreissigsten. nachdem järlichen die schrött holz ausgangen werden und darnach bei dem richter ain zehrung beschiecht, dieselb solle auf die schrött angelegt werden und ain ieder helfen bezahlen, und solle kain holz darfur geben werden. es sollen auch die forster bei ihrem ait den si schweren, umb alles holz so si das jar verkaufen ain gnuegsambe raitung darumben thuen bei der straff.

Zum sechsunddreissigisten sollen die verortneten forster kain holz in der awen nach dem gesicht oder nach der klafter, es sein prechent stötten oder nit, wenig noch vil hingeben ohn vorwissen des richters und der so thail in der aw haben; wer darüber handelt, der soll gestrafft werden. was aber denen forstern zuegebüert, sollen ihnen zimblichen ausgezaigt werden und ihnen den forstern von ainem ieklichen schrott ain patzen geben werden.

Zum sibenunddreissigisten ist allen burgern und haußgesessenen mit ernst verbotten das kainer mit ainem außlender des markt handl oder geselschaft mit trait, wein oder habern treibt und handelt dann nur allain mit seinem aigen guet, damit nicht solcher contrabant in dem markt getriben werden. es solle auch kain auslender auf den markt alhie. kainen wein herführen und denselben ausschenken (wie vor beschehen ist) , nit gestatt werden; wo man solches erindert [wirdt], soll man denselben wein zu gericht nemen und soll derselb auslender und der burger an dem leib gestrafft werden.

Zum achtunddreissigisten. nachdem richter und raht und der ganz löblich markt groß beschwär, schmach und spott von ettlichen weinschen- ken wegen haben die si selbst sambt andern schenken verderben, nemblichen aus ursachen das sie die wein auf borg erkaufen und annehmen höher als sie derselben zeit im kauf sein, und dieselben alhie rechter schenken als sie es erkauft haben, und nachvolgunt er dieselben nicht zu bezahlen hat und derhalb richter und raht mit clag geblagt werden und auch darneben dem löblichen markt ain böß vertrawen durch solches entstehet, ist allen denselben auferlegt das kainer hinfüran mer auf ainen gottespfenning und borg einkaufen, er habe dann das vaß wein, wenig oder vill, dem verkaufer umb sein par gelt halbe summa erlegt und bezahlt werde. wo aber ainer uber solches gebott umb aine schulden vor dem richter beclagt wierdt, solle er darumb gestrafft werden.

Zum neununddreissigisten solle kainer alhie, er sei wer er wölle, kain saw oder mestschwein in dem markt vor tags nicht sengen. welcher das ubertritt, der ist ze wandl sechs schilling zwen pfenning.

Zum vierzigisten begeren die verordneten gmain redner an statt der gmain das die marktfreihaiten vor ainer ganzen gemain verlesen werden sollen. damit alle wissen was ain ieder fueg und recht habe, solle solches beschehen.

Zum ainundvierzigisten. alle die so in das spittal gelt oder anders geben oder geschafft haben, dieselben sollen solches anzaigen.

Zum zwaiundvierzigisten. denen fleischackern alhie solle verbotten sein von den geifleischackern so an dem wochenmarkt herein fahren wenig oder vill jungs oder alts fleisch ze kaufen und nachvolgent. in ihre penken ze henken und wider hingeben. welcher an solchem furkauf betretten wirdt, solle umb sechs schilling zwen pfenning wandl sein.

Zum dreiundvierzigisten sollen die hieigen und frembden fleischhacker kainen kain fleisch versagen oder verbergen, sunder dem armen als dem reichen ainem iedem seinem vermügen und begeren [nach] geben. wo das nicht beschehe, solle ime das fleisch genumben und in das spital geben werden und darzue wandl verfallen sein zwenundsibenzig pfenning.

Zum vierundvierzigisten. wo kalch hieher käme auf dem wasser und ain burger dieselben mit ainander erkauft zu seiner hausnotturft bedürftig, solle ihme durch denselben kaufer erstatt und geben werden in dem kauf wie er darumb beschehen ist und nit höher. deßgleichen mit ander wahr, kainen ausgenumben, so auf dem wasser alhie her kumbt, solle also damit gehalten werden.

Zum funfundvierzigisten. nachdem vill unordenlich spillen in wiertund burgersheusern ausser des gerichtsdiener aufgerichtem spilplatz beschiecht, solle solches nit gestatt werden. wo man solches erindert wirdt, solle der richter dieselben mit sambt dem wiert der solches gestatt aufheben und solle darumb gestrafft werden.

Zum sechsundvierzigisten. es solle auch kain inman noch ander ledige personen in dem mühlpach kaines wegs nicht vischen noch kreussen. wo aber ainer darüber erfunden wierdt, solle gestrafft werden.

Zum sibenundvierzigisten. nachdem vilfeltig mal groß beschwär der ganzen pfarrmenig durch nachlässigkait des pfarrers durch kindertaufen, kintlpötterin eingesegnen und ander der verstorbenen gerechtigkait auch durch verhinderung der kranken des hochwierdigen sacraments halben entstanten, wie menniglich bewist, und nachdem ain ganze pfarrmenig all ihr gerechtigkait dem pfarherr allezeit geben wirdt und er dasselb empfächt und derhalben von ihme kain einsehung beschiecht und derhalben mangl beschiecht, so ist aines ehrsamben rahts an statt ainer ganzen pfarrmenig willen und begern das der herr pfarrer sich mit teutschen priestern die kirchen versehen; und dieselben sollen in der kirchen wie sich darzue gebüert handlen und mit allem vleiß verrichten thuen, oder ain ersamber rath und pfarrmenig verursacht solches der geistlichen obrigkait anzuzaigen; und wo solches unser begeren bei der geistlichen obrigkait kain ausrichtung gespürt, wurden wir verursacht alle gerechtigkait so ainem pfarrherr zuesteht, dieselben weiter nit ze geben sonder uns selbst mit genuegsamben priestern versehen, damit solche beschwär vermieten bleibe. das zaigen wir dem herrn pfarherrn genuegsamb an, darnach er sich zu richten hab.

Zum achtundvierzigisten. wo trait oder habern von den auslendern alhie her gefürth wirdt und dasselb ain burgersman alles mit ainander erkauft, und ain ander burgersman ain, zwen oder drei metzen desselben zu seiner notturft betürftig, solle im der kaufer solches ohne widerredt nachvolgen und zuestehen lassen wie dann der kauf beschehen und nit höher. welcher sich aber solches verwidern, der ist wandl pflichtig.

Zum neunundvierzigisten. allen hieigen und auslendigen ledigen knechten ist verbotten in dem markt kain scheinenden waffen oder wöhr bei dem wein ze tragen, sundern er soll dieselb seinem wiert zu behalten geben. welcher solches nicht thuet und ain wöhr an ihme erfunden wirdt, solle im genumben werden und darumb gestrafft werden.

Zum funfzigisten soll kain flötzer kain holzwerch noch andere wahr an hohen festen, feiertag vor singen nicht aufladen lassen bei der straff sechzig und funf pfunt pfenning.

Zum ainundfunfzigisten. wann ainer dem andern in dem velt, in ackern oder wisen uber den rain und march ackern oder mäen, wer darübererfunden wirdt, der soll darumb gestrafft werden umb sechzig und funf pfunt pfenning.

Zum zwaiundfunfzigisten solle ain ieder flötzer alhie wann ihme ain flötzwerch kumbt, solle er dasselb stracks ausflötzen oder aber auf das ander lant hinüber hengen, damit das lant bei dem wasser geraumbt wierdt. wer solches nit thuet und darüber betretten wirdt, der soll umb sechzig und funf pfunt pfening gestrafft werden.

Zum dreiundfunfzigisten. es solle auch kain wiert oder weinschenk am feiertag kainen dienstknecht uber die zeit bei dem wein sitzen lassen bei straff.

Zum vierundfunfzigisten sollen auch all gemain fleck so von alter her gewest zu ackern verbotten sein bei straff, und dieselben widerumben eingezogen und ausgesteckt werden bei straff.

Zum funfundfunfzigisten sollen all burger, inleut und auswendig so furkauf treiben und einkaufen, dieselben sollen mit ihrer wahr nit unter dem markt sondern all nach ainander stehen. wo aber ainer darüber betretten wierdt, der soll umb sechzig und funf pfunt pfennig gestrafft werden, und durchaus weil der fannen steckt auf dem markt nit blicken lassen.

Zum sechsundfunfzigisten soll kain wiert und weinschenk kainen arbaitern oder schnidtern am werchtag so schön ist bei dem wein sitzen lassen, mit wissen aufhelt. wer solches gestatt, der solle gestrafft werden.

Zum sibenundfunfzigisten solle auch ain ieder zu der predig hinein gehen, auch nit darunter hingeben. wo aber ainer heraussen gefunten wierdt, der solle darumb gestrafft werden.

Zum achtundfunfzigisten. alle hieige und auswendige vischer sollen an dem freitag und andern fasttägen mit den vischen an dem gewöhntlichen vischmarkt bei der schmitten fahren und daselbst fail haben biß auf mittag. wo aber ainer an andern enten alhie und ausser des gewöhnlichen markts verkauft, der solle darumb gestrafft werden.

Zum neunundfunfzigisten. nachdem durch ettliche personen alhie ain fürkauf in dem gehackten holz in der aw beschiecht, und das si dasselb holz hinwegk füren und an andere orth verkaufen und derhalben die armen zu ihrer hausnotturft alhie umb das gelt nit zuwegen bringen künden, das ain grosse beschwär ist, hierauf ist allen so thail in der aw haben verbotten das si kain holz nit hingeben sonder zuvor dem richter anzaigen, darauf solle der richter durch den diener beruefen lassen, und welcher burger alhie holz bedürftig, solle demselben umb ainen zimblichen pfennig gegeben und vergunt werden. wer aber solches nit thäte, der ist wandl schuldig funf pfunt zwen schilling pfenning.

Zum sechzigisten. wo aber ain burgersman solch holz nicht bedürftig und erkaufen wolten, so mag alsdann ain ieder sein holz verkaufen und geben wem er will ôn alle irrung.

Zum ainundsechzigisten. es solle kain gastgeb oder leutgeb alhie an dem hailigen suntag und andern feiertagen kainem pfarman noch hantwerchsleuten und knechten unter der predig bei dem wein oder fruestuck nicht aufhalten noch ainichen wein nit ausgeben, sonder den personen so uber lant raisen mag ain ieder wiert denselben wol geben. wer aber uber solches betretten wirdt, der ist wandl pflichtig und solle darumb gestrafft. werden.

Zum zwaiundsechzigisten. die metzger und die pecken alhie sollen ihre fleischbenk und brodtläden unter der predig zuthuen und kain fleisch noch brodt biß zu ausgang der predig nit hingeben bei der straff.

Zum dreiundsechzigisten. ob ain vischer oder ander allhlie auf dem wasser güeter oder waar hette, und so ainer auf dem wasser schaden nämen, derselb solle solches dem richter stracks und ône verzug anzaigen und dieselb waar uberantworten und zuestellen und kaineswegs zu seiner behausung füeren bei straff.

Zum vierundsechzigisten. ob ainer alhie auf der strassen oder in dem markt was fündet, der solle dasselb dem richter ohne verzug zuestellen, damit der so es verlohren widerumb uberkummen mag; solle alsdann demselben nach gelegenhait der sachen ain trinkgelt darvon geben werden. wer aber solches nit thäte, der wirdt darumb gestrafft werden umb sechzig und funf pfund pfenning.

Zum funfundsechzigisten. nachdem anietzo durch ettliche ledige personen so bei dem wein sitzen unchristlich scheltwort und gottslesterung beschiecht, des doch zu vilmallen durch die röm. kün. maj. unserm allergenedigisten herrn und lantsfürsten derhalben general ausgangen das man solche gottslesterung ernstlich straffen solle, derhalben sei ain ieder vermant und darauf gedacht, wo ainer über solches so gott lestert und bei seinem göttlichen namen schildt, erfunden, der solle darumb gestrafft und an das creuz gespant werden.

Zum sechsundsechzigisten. es solle auch dem diener nit gestatt werden an den wochenmärkten mit abnembung zu beschweren, sondern ain ordnung fürgeschriben damit die wochenmarkt nicht geschwecht werden.

Zum sibenundsechzigisten. wer den metzen entlehent und nit wider haimb tregt, der ist dem messer schuldig als oft er das thuet drei kreüzer.

Zum achtundsechzigisten. es sollen auch die fleischacker durch das ganze jar als von ostern biß auf die fasnacht mit schwerem und ringern viech nach gelegenhait der zeit ihrem besten vermügen nach versehen sein, auch bemelt fleisch nach ordnung: das pfunt rindfleisch per sechs pfenning, das pfund kelberen per acht pfennig, in gleich das lemmeren per acht pfenning und das kastraunen per sechs pfennig und nicht höher, vermüg der röm. kais. maj. unsers allergenedigisten herrn ausgangen general und mandat, und das si auch solches alles dem armen als dem reichen, dem reichen als dem armen in der gemain alhie nicht lhöher und ainem ieden nach seinem vermügen geben, bei straff funf gulden zwen schilling pfennig; in allweg auch bei ietzgemelter aufgesetzter straff kainen ochsenfueß, fotzmaul oder lempratten, wie dann iederzeit verbotten, nicht zuewegen. insonderhait will ain ersamber rath das sich die maister der fleischacker in gleich ihre diener und knecht gegen ainem ieden burger, derselben haußfrawen diener und ehehalten so in ihre penk umb fleisch kumben, mit allen ungebürlichen unverschambten und verbotten worten verhalten sollen, und bevor den namen gottes nicht eitel nennen noch lestern, bei obgemelter straff der funf gulden zwen schilling pfenning unableßlich zum ersten mal, zum andern an der leibstraff auch bei zehen hungerisch gulden in golt.

Zum neunundsechzigisten. die bösen feuerstödt so nun zu mermahlen abgestellt, aber bei ettlichen wenig gehorsamb befunden, die sollen noch ernstlich ab- und eingestellt sein. und wo nun in kunftiger besichtigung dergleichen mer gefunden, die sollen ohne mittl, auf was grünt die sein, eingeschlagen auch die ungehorsamben darumben gestrafft werden.

Zum sibenzigisten. und da auch ainicher peck alhie meehl oder trait kaufen und den kauf nicht alsbalt denen verortenten mehlbeschauern, damits dieselben dem markrichter anzaigen mügen, ansagen werden damit derselb furgeschriben, der ist wandls pflichtig so oft er das ubertritt funf gulden zwen schilling pfennig.

Zum ainundsibenzigisten. es sollen auch ihr zwen aus der gemain verordnet werden ihr vleissig aufmerken zu haben damit bei denen gastgeben und leutgeben rechte ziment und maß befunden, dieselben wochentlichen und unversehenlichen fächten; und da unrechte maß befunden sollen si solches dem marktrichter anzaigen, und gegen deme oder demselben alda die unrecht maß befunden sollen mit unabläßlicher straff furgangen werden.

Zum zwaiundsibenzigisten. ebenermassen sollen auch bei den gastgeben, sonderlichen denen müllnern und pecken, ihre metzen auch andere maß und mässl, das dieselben nicht klainer sonder der marktmaß gleich, in gleich bei denen kramern die gewicht und ellen zum oftermallen im jar besichtiget, und was unrecht befunden genumben und gegen denselben mit ernstlicher straff unabläßlich fürgangen werden.

Zum dreiundsibenzigisten. insonderheit und nachdem zu ofter und vielmallen durch die obrigkait menniklichen mit ernst eingebunden worden das ieder sein viech, sonderlichen das sawviech, unter die gewöndliche viechhalt getriben und nicht also auf der gassen gehen lassen sollen bei betrachtung der pfendnuß, deme aber bisher nicht gelebt sondern ungehorsamb nachkumben, so sei demnach nochmallen hiemit menniklichem mit allem ernst aufgelegt und eingesagt das ain ieder gemelt sein viech unter die halt und dem verordenten halter furtreibe. da nun hieruber ains oder mer auf der gassen betretten, das solle ône mittl gepfendt und ausser erlegung des pfantgelt nicht ervolgt werden, und da solches zu mermallen beschiecht, gegen demselben mit gebührlicher straff furgangen werden.

Zum vierundsibenzigisten. in gleich solle das genßviech, inmassen zuvor auch eingestellt gewest, so an den waiden und verderbung derselben schädlichen, nochmallen gänzlichen und mit ernst eingestellt sein, bei pfendung derselben auch der unabläßlichen straff.

Zum funfundsibenzigisten. auch klain oder groß viech umbfellt, das dasselb stracks in die lantstraß geführt, aus welchem ungebührlichen gestank nichts anders dann besorgliche entstehenten krankhaiten, bevor in ietzigen gefährlichen zeiten, zu besorgen. zu verhüetung solches alles ist menniklich hiemit mit ernst auch bei der leibstraff eingesagt das si hinfüran ainich umbgefallen viech, klain oder groß, nimmer der enten sondern anderer orthen, als in den Thonawfluß, führen bei straff.
Standort
Stockerau | BH: Korneuburg | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Stadtarchiv Stockerau | InvNr.: Papierhs. des 16.-18. Jhs. ("Kais.markt Stockerau panthadung, recht und freihaiten...") | Seiten: 50a-64b |
Herkunft / Fundort
Stockerau | BH: Korneuburg | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1590 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 447-457, Nr. 65/II (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Markt | Taiding - Herrschaft

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