Spitz, Rechte der Bürger (1480)

Zum erst, so gehet das lantgericht hie dißhalb der Thonau hinab unz in das Marichenthal, und hinauf unz an die Stükhl unter Schenpüchl, gegen den galgen iber in dem Grinßing auf an die perg als das waßer sagt, da hat die herrschaft zu richten auf waßer und auf lante; darnach jhenhalb der Thonau von dem galgen im Gremising auf unz gehn Weinperg, was hin jhenhalb des Puechbachs ist, und ob Wißmatzreit füer, und für den Angerbrun, und herab auf den Bouet zu den marichstain, und ob den Pouet herab gehn Elsarn in Marhartsglet, und daselbs ibern pach entricht aufhin unz auf die Hautzwißen, und hin niden einmitten in die Musting, und in der Mustnig hinein gehn Osang, von Osanng ibern Schottenberg auf, und ab in die Pregonitz, in der Pregonitz ab emitten in die Klein Crembs, und in der Klein Crembs auf unz in Hintpach, von Hintpach in Seyfridtbach, von Seyfritzbach in Topelbach,[von Topelbach]unz auf die obgenante Hautzwißen.

So folgen hernach die recht die di bemelten unser burger zu Spitz von alter her als vorsteht bei vergangner herschaft von Payrn etc. auch den von Khünring und Meysßau gehabt und herbracht haben.

Von erst. ob einem ein unglick zustunte das er einen zu todt schlueg, hat er auf fünfunddreißig pfunt pfenning ze velt, so soll ein richter in seinem hauß nichts ze schaffen haben, es wer dan das in die feint beschrieren, so miest ein richter richten. - Und begreift einer einem schödlichen man, es sei zu felt oder zu dorf, der soll den fahen und dem gericht antworten, und des ist er gegen dem gericht unentgolten. ließ er ihm aber mit willen hin, wer des uberwerth würdt der soll des gerichts hult gewünnen als er statt an ihm findet.

2. Es ist auch von alter her der burger recht: wen sich ein priester eines siechen unterwindt mit der gotts ehr und stirbt, so mag ihn niemant verbieten und des freithoffs nicht irren.

3. Es ist auch recht: wan einer unter der herschaft geseßen holden eim kint ausgeit, was er im dan ze geben hat, das soll und mag er im auszaigen, und des ist er gegen der herrschaft unentgolten.   4. Und wer unser als herren zu Spitz geseßener holt nicht ist, der soll nit wein gehn Spitz führen und da niderlegen. es soll auch gast mit gast kein wein mit kaufen nit handeln. wer es dariber thette, so ist der wein der herschaft verfallen und dem richter ein pfunt pfening, und soll den burgern ihren schaden abtragen.

5. So sint das auch der burger recht: wer kauft oder hingeit das ein pfund pfening macht oder bringt, und wolt des abgehn und nit stätt halten, der ist dem gericht ain pfunt pfening verfallen und den burgern ains emer weins des besten so man die selb zeit zu Spitz schenkt, und soll auch jhenem seinen schaden ablegen.

6. Und wenn ainer ain erb hingeit oder kauft, mag er den herren erraichen ains tags bei der sohnen hin und her, so soll er von im aufempfachen; wolt er im dan nit leichen ohn leitkauf, so soll ihm ein richter zu Spitz leichen und ist des unentgolten, und in soll auch der richter darauf schiermen. und wan einer frauen ir man stirbt, des ist sie gehn der herrschaft unentgolten und bedarf ir guet nit widerumb aufempfachen.

7. Und welcher der ist der halben wein von ainem vesent, der soll halbs darlegen mit im außrichten was auf das vesent gehet, und soll mit [dem] weinzierl dreimal eßen dieweil er den most vesent, und der weinzierl soll im geben ein metzen habern. da entgegen nimbt der weinzierl von ungethailten guet ein emer most voraus und ist ihm auch nicht mehr gebunden. wolt er ihn dariber ichtes mehr nöthen, da soll ihn ain richter schiermen vor, wers die zeit ist.

8. Es soll auch iederman wer in der herrschaft zu Spitz sitzt, wes holt er dan ist, drei stund in dem jahr zu ehehaften teithung komen und soll melden was er weiß, das das gericht angehet. thett er des nicht, so ist er dem gericht ze wandl verfallen zwenundsübezig pfening.

9. Und wer der ist der fürkauft an dem marktag oder in der wochen, welcherlai das ist, das den burgern und gemain schaden wer, der ist dem gericht ze wandl verfallen zwenundsübezig pfening und soll den burgern und gemain ihren schaden abtragen.

10. Es ist auch der burger recht das man all marktag das fleisch beschauen soll. und ob einer fleisch gehn mark bringt das nit kaufmansguet ist, und verkauft es dariber, der ist dem gericht ze wandl verfallen zweenundsübezig pfening und darzue das fleisch. und welcher fleischhacker zwei dieher oder zwei kelber gehn mark bringt, der soll das ain von hant hinschrötten; thett er des nit, so ist er dem gericht ze wandl verfallen zwenundsübenzig.

11. Es soll auch kein leitgeb kaines burger sohn auf sein erb nicht borgen dieweil er nit envollen zu seinen jahren komen ist. und soll auch keins burger kint und ihren knechten ihr gewant nicht abziechen dan als vil und er ob der guertl hat. und wer das iberfuer, der ist dem gericht ze wandl verfallen zwenundsübezig pfening und soll dem sein gewant wider geben und seine pfant ledig laßen.

12. Es haben auch die burger das recht: was sie zu Mölckh kaufen, da sollen sie kein maut von geben dan an st. Colmans tag.

13. Es soll auch niemants holz hingeben noch verkaufen von der herschaft hindan mit grünt und mit allen dingen.

14. Es soll auch niemant sein selbs holz hingeben weder auf den walt noch herab, er soll sein nur selbs nehmben was er sein betarf. wer es dariber thatt, der ist dem gericht zwen und sechs schilling pfenning verfallen.

15. Und wer ab den walt herab gehn Spitz föhrt in unser hölzer und fuert holz hinauf, als oft er das thuet so ist er dem gericht verfallen fünf pfunt pfening und soll jehnem seinen schaden ablegen.

16. Und wo ain nachbauer dem andern sein holz außzeucht oder wer das thuet, der ist dem gericht ze wandl verfallen zweenundsübezig pfening und soll jehnen seinen schaden abtragen.

17. Es haben auch die burger das recht das ihr nachrichter ein hietl soll aufsteken all marktag, und dieselb zeit so soll kein fleischhacker, fragner noch vierkeüfl nichts kaufen unz das die burger in ihre heiser gekauft haben. welcher das iberfuhr das wißentlich wehr, der ist den gericht zu wandl verfallen zweenundsübenzig pfening und umb die waahr.

18. Es ist auch von alter der burger recht das man drei stunt in dem jahr all feuersteht beschauen soll. und wer ein unbilliche hat, der soll die wenten inner vierzehen tagen nach der bschau; thatte er das nicht, so soll man ihm die feuerstatt niderbrechen, und ist darzue dem gericht ze wandl verfallen zwenundsibenzig pfening.

19. Es haben auch die burger das recht das mülberch drei stunt im jahr zu schauen und bewehren wie sie mahlen. und ob einer unbillich erfunden wuert, der soll gestrafft werden sovill[er]verhandelt hat.

20. Es haben auch die burger das recht ain zechmaister meßner marktfering pader und halter ze setzen, und es soll ieder seinen stand halten als von alter herkomen ist. und wes viech die wait besuechen mag, der soll es fier den halter treiben; mag es aber die wait nicht besuechen, so geit man davon halben lohn.

21. Es ist auch recht das man all marktäg den peken das brodt beschauen soll. und das soll so groß sein als zu Stain ungeverlich, als von alter herkomen ist. wuerd aber einer unrecht in der bschau erfunden, dem soll man das brodt nemben und armben leuten geben, und ist darzue dem gericht zu wandl verfallen zwenundsübenzig pfening.

22. Es haben auch die burger das recht: ob ein unser pfleeger oder unser richter unser hintersäß ainen umb wendl füernemb, den soll der richter von erst in antbort fordern. mag er sich nicht ausreden, so soll der richter des rechtens darumb fragen und das wandl nach genaden von ihm nehmben.

23. Es soll auch keiner in der herrschaft außerhalb des raths wißen und willen den arbeitern lohn setzen, dardurch die burger beschwert sein. wer das darüber thuet, der ist dem gericht zu wandl verfallen zweenundsübezig pfening und soll den burgern ihren schaden abtragen.   24. Und wer erib bei dem wege hat, der soll zufridten. so ihm dariber schadt von viech geschicht, das soll er darumb pfenden, und denselben schaden soll der abtragen des das viech ist; schlegt er aber iber solches das viech, so ist er dem gericht zu wandl verfallen zwenundsübezig pfenning und soll jhenen seine schaden abtragen.

25. Man soll auch alle jahr weeg und steeg beschauen und all fierfeng. und ob einer unbillich aufgefangen hat, das der gemain schadt ist, das soll man fuderbrechen, und hat gegen dem gericht gefrevelt umb zween und sechs schiling pfenning.

26. Und wer neue pau zu behausten güetern auffacht zu bauen, der soll die zuestiften.

27. Es soll auch niemant stain und andere ding umb 1 die weege schitten, das der gemain schadt wer. welcher das thuet, der ist dem gericht zu wandl verfallen zweenundsübenzig pfening und soll dannoch die weeg raumben.

28. Es haben auch die burger das recht iber das weingartberich bschauleit zu setzen, die im jahr alle arbeit beschauen. wer ihr dan bedarf der soll den bschauleiten geben zwenundvierzig pfening. wierd der pauman an den unrechten erfunden, der soll das bschaugelt geben und jenen seinen schaden abtragen.

29. Es ist auch von alter der burger recht: was man von pintholz, steken oder zimmerholz zu Spitz niderlegt, davon oder dardurch fuhrt, das man das steegrecht davon geit.

30. Und was dan von schindl laden rafen und allerlei flachen holz heraus durch den Milbach geführt wierd, das soll zu Spitz nidergelegt und den fletzern alda verkauft werden, davon dan die fletzern der herrschaft zu Spitz jehrlich an st. Mertens tag dient trithalb pfunt pfenning. wer dawider thuet und das weiter fiehret, der ist der herschaft des holzberichs verfallen und soll den burgern ihren schaden abtragen.

31. Es haben auch die burger das recht: was sie von schindl, laden und ander holzberich zu notturft ihr heuser betuerfen, das sollen in die fletzer geben in dem kauf als sie das haben, als dan von alter herkomen.

32. Es haben auch die burger das recht ein weegmacher in den Mühlpach zu setzen, der in der herrschaft zu Spitz geseßen ist, zu gemeinen nutz nach willen der herrschaft zu Spitz, der die weege mach als von alter herkomben ist. darumb nimbt der weegmacher im jahr ainst von ainem ieden waagen zu losung zween pfenning und von weegmachen drei pfening und dient der herrschaft zu Spitz jährlich darvon an st. Mertens tag drithalb pfunt pfenning.

Standort
Linz | BH: Linz | Bundesland: Oberösterreich | Eigentümer: Oberösterreichisches Landesarchiv ? | InvNr.: Starhemberger Archiv | alte InvNr.: Fach 44, Nr. 1 |
Herkunft / Fundort
Spitz | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1480 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 995-1000, Nr. 144 (Edition).

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