Hienach ist vermörkt deß wollgebornen herrn herrn Geörgen gravens zue Schaunberg, obristen erbmarschalks in Österreich, unsers gnedigen herrn, auch deß schloß, aigens und ganzen gemain zu Senfftenberg gerechtigkeit, gewonheit und alts herkommen, wie von wort zue wort hernach geschriben steht.
Von erst hat die vorgenant unser genedige herrschaft all jahr jährlich hie zu Sennfftenberg drei pantaiding mit seinem richter zu besezen, umb sach so dan zu handlen ist [und] zue richten: daß erst pantaiding zu der liechtmeß, daß ander zu st. Geörgen tag und daß drit zu st. Gilgen tag. und soll iedeß pantaiding von ainem richter vor achtagen offentlich berueft werden, daß sich iederman dornach wiß zu richten.
Darnach ist mit namen hienacb geschriben die gerechtigkeit der benanten unser genedigen herrschaft und deß schloß hie. und soll daß auch niemant widersprechen. also zu merken: waß auf trei und auf ehr geht, deß soll und mag sich einer hie in ainem pantaiding außgereden.
Darnach ist mehr zu merken daß die benant unser genedige herrschaft zu dem schloß hie pan und gericht hat von dem schloß einer halben meil weit und lang. und waß auch zue Zebinng zu Khueffarn zue Meißlinng der benanten unserer genedigen herrschaft holden gehandlt würdt daß den pan und. gericht beriert, daß gebiert auch ganz hie zu richten. und darzue hat auch die benant unser genedige herrschaft ain bestette fürstliche freiung umb all erbar sach freiung zu geben; und wer die freiung sträflich brach, der ist der ehegenanten unser genedigen herrschaft pueßwärtig seinß lebenß oder ainß schilts radts goldeß zu geben.
Darnach ist der eegenanten unser gnedigen herrschaft gerechtigkait zue der festen hie von alter her daß dieselb unser genedige herrschaft oder ihr anwalt allenthalben an dem Geföllerwalt jagen und gevachen mügen ratt wilt und aller anderlai wiltpret ahn alles widersprechen. sunder auch mehr der benanten unser herrschaft gerechtigkeit daß auf dem ort Gfellerwaltß hie dißhalben der Chrembß gelegen niemantß kainerlai wiltpret nicht jagen noch gevachen tarf noch soll ân willen der benanten unser herrschaft dan sunder ein lantßfüerst oder sein anwalt.
Darnach ist mehr der eegenanten unser genedigen herrschaft gerechtigkeit zu merken, also daß man all tag auß dem Gefellerwalt zu der festen her ain fueter holz geschlagen und außfiehrn soll und mag; und ob man daß an dem suntag nemmen wolt, daß hat man zu dem schloß und herrschaft gewalt und recht ân alle vorstmuet außzuefiehrn wo und daß im walt zu schlagen gevellich ist. eß hat auch die benant unser genedige herrschaft ain panholz darin niemant geschlagen darf noch soll; wurde aber einer überfahren und ain grüen stamen darin abschlueg, der wer der eegenanten unser gnedigen herrschaft darumb pueßwärtig fünf pfunt Wiener pfening oder ainer hant auf dem stock abzeschlagen, alles nach genaden.
Vischwait.
Darnach hat die genant unser gnedige herrschaft in der Chrembß ain vischwait zu vischen, die sich anhebt an der Creüzmühlwühr bei den peunten und geht unzt in den Teuffenbach unter die Stainwandt. auf derselben vischwait soll noch darf niemant vischen dann der benanten unser gnedigen herrschaft anwalt alß ein pfleger hie. sunder hat die gemain hie von alter solch gerechtigkeit: nachdem alß in daß wasser an ihren grün- ten weingärten wisen und gärten schaden thuet, wan dan die Khrembß groß und trieb ist also daß man stain noch grunt nit gesehen mag, so hat ein ieder gewalt der gesessen ist mit ainem vischper außzugehen und mag vischen waß er dann gevachen mag, eß sei mit struedln oder wie er si gewinnen mag, ohn alle irrung der egemelten unser gnedigen herrschaft anwalt.
Die erst sprach.
Auf unser gnedigen herrschaft gerechtigkeit begern die geschwornen und die ganz gemain an der sprach ihr gerechtigkeit furzebringen. und meldent auch [in] derselben ihr sprach und bedenken all obgeschriben unser genedigen herrschaft und auch ihr gerechtigkeit nach alter gueter löblicher gewonhait und herkommen bei ganzen creften zu beleiben ân maniglichs widersprechen.
Die gerechtigkait deß walts.
Sunder ist mer ze merken und meldung ihrer gerechtigkait daß ein ieder behauster hie und zum Dörfleins von st. Colmani tag unzt hinwider auf st. Geörgen tag gerechtigkeit haben allerlai dürrß holz zu nemen und außzufiehrn. und ob ainer vier pfert drei zwai oder ainß vor ainem wagen hat, der ist umb dasselbe holz zu vorstmuet nit mehr schuldig dann ainem vorster von ainem fueter zween pfening zu geben. und waß dan ainer zu zaunholz betürfunt ist, welcherlei holz er nemmen will, darumb soll er auch dem vorster von ainem fueter zween pfening geben.
Die vorstmuet.
Nach obgemelter aller obverschriben unser gerechtigkeit so wür an dem benanten Gefellerwalt haben, und darumb sei wür jährlich ainem iedem vorstmaister Gefellerwalts schuldig zu geben von iedem behausten guet: von erst zum Dorffleinß, die auch der benanten herrschaft zuepürn, von ainem hauß sechß pfening; hie zue Senfftenberg unterm Halß sechß pfening, in dem nidern dorf siben pfening und in dem obern dorf acht pfening; und wer roß und wagen hat, der soll geben zwelf pfening.
Vorstmaister.
Darnach ist meldung ihrer gerechtigkeit, alß si ainem vorstmaister schuldig sein zu geben, daß kainer seiner knecht der egenanten unser gnedigen herrschaft hintersassen kainen pfenten sollen dann sunder ein vorstmaister der hie ist gesessen und zue dem walt genuzt würtet. und wan dan ain vorster unser ainen in der obgenanten herrschaft pfendt, dem soll er dasselb pfant umb 2 dn wider zu lesen geben und soll es nicht gen Gevell tragen. wer aber daß ainß vorstmaister knecht unser ainen auß der herrschaft pfendet, der soll dasselb pfant nit verrer bringen sunder daß aim vorster herantworten. möcht sich aber einer derselben pfentung wider. halten und der rechten unzther, daß ist auch unser gerechtigkait und ist mit alter gueter löblicher gewonhait also herkommen.
Viechhalt.
Sunder ist mehr zu melden unser gerechtigkait daß unser viecherter unser viech hie halten soll und rechtlich mag unser viech an dem Gevellerwalt zu halten jährlich, wo und daß viech wait mag gehaben und ob eß gar an den jaithof mit unsern viecherten der wait nachgetriben wurt; daß ist unser und deß aigens gerechtigkait von alter her, und soll daß ain ieder vorstmaister noch sein anwalt in kainerlai weiß nit widersprechen. daentgegen hat dan ain ieder vorstmaister jährlich von unserm viech ihm zu geben von ainer kue zween pfening und von ainem galten ainen pfening und von ainer gaiß ainen pfening.
Holz schlagen.
Auch ist mehr ihr meldung, von alter ihr gerechtigkait und herkommen daß si in dem Gevellerwalt holz ân vorstmuet geschlagen und außgeführn mügen ain ieder behauster hie zu seiner notturft, und aichens spanholz von st. Collman tag unzt auf st. Geörgen tag all erchtag ziehen [und] tragen mügen ân alle irrung ainß vorstmaister und seiner anwalt, -- in solcher obgemelter gerechtigkait seint der egemelten unser gnedigen herrschaft holden zum Dorfflein bei Münbach auch bei unß; - dann sunder drei stämb holz: aichens puechens und tenenß, daß ist unß ân urlaub ainß vorstmaister oder ainß vorster, der dan von ainem vorstmaister Gevellerwalts hie nach der gemain willen gesezt soll werden, nicht schlagen sullen; dann wer sein notturftig ist, der soll das haben mit willen.
Die ander sprach.
Nach solcher aller obgemelter gerechtigkait begernt die geschwornen und auch die ganz gemain der andern sprach verrer der hersclhaft und ihrer gerechtigkait zu melden, der in also zu vergunen ist. und darauf habent si sich bedacht und sprechent auch ainhelliglich all obgemelt sach und gerechtigkait zu creften nach alter gueter löblicher gerechtigkait und herkommen, die nun also hinfür in allem herkommen und gerechtigkeit stëtlich zu beleiben.
Hasenjait deß richter.
Darnach melden wür auch in unser gerechtigkeit ainem iedem richter sein und unser gerechtigkait: von erst daß ain richter hie recht hat, wan er wil, daß er ainen hasen oder mehr gevahen mag in nezen oder mit hunten, wie ihm daß fuegsamb ist, ân irrung und widersprechen ainß pfleger oder seiner anwelt.
Darzue ist unser der gemain gerechtigkait: nachdem alß unser grünt weingärten gärten und wisen bei den welten ligent, darin unß von dem wilt schaden geschiecht, darumben sollen und mügen wür schwein und peern jagen und fahen ân alleß widersprechen ainß vorstmaister und maniglichß.
Freiung.
Darnach ist zu merken: wer umb erbar sach der freiung hie bedurfund ist und herkumbt, der mag drei tag hie bleiben; und wil er dan der freiung genüessen, so soll er zu ainem richter geen und die freiung verrer mit seinem willen haben. und derselb freiunger soll kain mannliche wëhr hie an ihm nit tragen dann sunder ain meßrl, dem soll der spiz vor abgebrochen sein. und er soll auch ân urlaub ainß richters ab der freiung nit gehn; aber wan er etwas seiner notturft außwendig der freiung verrer zu handlen hat so mag er sein wëhr mit ihm tragen, und so er widerumb in die freiung kumbt so leg sein wëhr widerumb von ihm. er soll auch auß der freiung seinen feinten noch ander niemant thraen. und er sol auch für abwentig in kainem leithauß nit sizen; und ob er deß überfahrn wurt und mit wëhrhafter wëhr in ainem leithauß säß, so hat ein richter gewalt ihm d ieselb sein wëhr zu nemen und steht mit dem richter ihm die wider zu geben oder nit; und soll daß derselb freiinger in kainer weiß nicht widersprechen.
Kauf und anstöß.
Darnach ist zu merken: waß kauf, fürveng und anstöß [sint], wie sich dan daß füegt und hie gehandlt würdt, daß soll hie ganz gericht und zu ente gehandlt werden und andern enten nündert.
Eß soll auch kainer auß der benanten unser gnedigen herrschaft andern enten verpoten werden. wurt aber ainer verpoten ân zuredtsezen seins richter, der soll umb zehrung und schäden von dem der ihn verpoten hiet ganz geledigt werden und suech darnach hie recht.
Verpodt.
Auch ist mehr zu merken unser gerechtigkait: ob ain geseßner hie ainen gast verpeut, eß fund sich mit recht daß der gesessen den gast unrechtlich verpoten hiet, so ist der gesessen darumben nit mehr zu wandl schuldig dann zwelf pfening. wer aber daß mit recht ausfundig wurt daß er den gast rechtlich verpoten hiet, so ist der gast zu wandl schuldig zu geben zwenundsibenzig pfening.
Freiung.
Auch ist zu merken: ob nun ainer umb erbar sach hie in der freiung wer und dem sein veint nachkammen in der mainung daß in daß gericht hie zu krank were, und wolten denselben freiunger alß gewaltiglich ab der freiung nemen, so soll dan iederman hie gesessen berait und dem richter beistentig sein; und ob der oder die die dan begriffen erschlagen oder erstochen wurten, darumb sein sew verer niemants schuldig zu antworten noch darumb pueßwertig zu sein, damit die herrschaft bei ihrer gerechtigkeit beleib und auch stet gehalten werde.
Weingärten. panholz.
Darnach ist unser der gemain gerechtigkait: wer weingärten bei dem benanten panholz gelegen hat, und ob dasselb pannholz ainem seinem grunt zu nachent wachsen wolt, daß dem weingarten schaden bringen mecht, derselb gesessen hie soll zu dem richter gehen und an ihn begern ihm zu gunnen seinen schaden zu wenten, damit der benanten unser genedigen herrschaft ihr purkrecht nicht gekrenkt werde. wolt aber deß ain richter ainem nit gunnen, so hat ainer für sich selbst gewalt seinen schaden zu wenten.
Eß hat auch die ganz gemain hie zu Senfftenberg in demselben panholz dürrß holz und laub außzutragen zu seinen notturften; aber kein frembter hat kainen gewalt darin noch darauß nichts zu nemmen.
Die väll und wandl.
Sie meldent auch mehr waß der benanten herrschaft von vëll und wandl zuegebürt. also: ob ainer geseßener ainen andern auß seinem hauß oder auß ainem andern hauß fräflich fordert, derselb ist in daß gericht der benanten unser herrschaft zu peen vällig worden zu geben sechß schilling und zween pfening. und ob ainer in ippigkeit ainem sein fensterpret hin in stieß, der ist deß obgeschribnß genanten wandls auch vëllig worden zu geben.
Verpoten wëhr.
Auch ist mehr ihr meldung der herrschaft gerechtigkait daß hie ainer geseßner dem andern mit verbotner wëhr nit nach soll gehn ihn damit zu laidingen. und ist dieselb verboten wëhr zu melden: armbst hacken und spies. und wer also mit solcher verboten wëhr ainer dem andern frevenlich zu schaden gieng, wer und wie oft daß einer überfahrn wurt und sich daß nit außgereden möcht, der ist der obgenanten peen deß frevelß vëllig worden. und ob ainer spien und abließ, so ist er dem gericht nichts schuldig. schuß er und felt, so ist er umb fünf pfunt; tref er und ainen zu todt schuß, so ist er verfallen zwaiunddreißig pfunt pfening, doch auf gnadt zu geben.
Hackenwurf.
Darnach ist aber meldung deß aignß gerechtigkait: ob ainer dem andern mit ainer hacken zuewurf und ob er deß wurfs fëlt, so ist er dem gericht vëllig ain pfunt pfening. ob er aber trifft und den andern laidigt, so ist er vällig zu geben fünf pfunt pfening. wurf er dan ainen zu todt der hie ainer gesessen ist, der ist in daß gericht schuldig zu geben zwaiunddreißig pfunt pfening.
Stainwurf.
Auch ist mehr meldung ihrer gerechtigkeit: ob ainer den andern auf der gassen anlief und ob der ander kein wëhr bei ihm nicht hiet und ainen stain aufzucket, legt er in wider nider an die statt da er in aufgehebt hat, so ist er dem gericht nichtß schuldig. wurf er aber und felt, so ist er umb ain pfunt pfening. wurf er ihn aber zu todt, so ist er dem gericht vëllig zu geben zwaiunddreißig pfunt pfening.
Die weg ze machen, reitn und gehn müg.
Auch ist verrer ihr meldung daß ain ieder vor seinem erib[die weg] machen soll, damit iederman nach seinen notturften fahrn, reiten und gehn mügen. und ob ainer oder menücher solch weg nit machen oder bessern wolt, der ist darumb wandlwartig und eß soll und mag auch iederman nach seinen notturften durch desselben grunt reiten, fahrn und gehn, und soll darumb derselb deß der grunt und saumbnuß geschehen ist darin kain widersprechen noch unwillen gegen den andern nicht haben, und er wer auch der egenanten unser genedigen herrschaft vällig. und ob ainer solch prechen nit machen noch wenten wolt, ob man ihm dan maur oder zeühn niderbräch durch seinen grunt zu fahrn, deß soll gegen demselben niemant entgolten sein und ân feintschaft bleiben. und soll auch ieder sein erb zufriden zu st. Geörgen tag; und ob ainer nit zufridt und ob ainem ain viech in denselben seinen grunt zu schaden gieng, begreift er daß viech an seinen schaden, mag er daß pfenten, daß mag er thun; erwurfs oder erschlueg eß, so soll er eß ziehen an die stat darin ihm daß zu schaden gangen ist und soll dem deß daß viech gewesen ist nach nachpaurn rath und nachdem alß es schaden than hat bezalen ungeverlich.
Schwert und meßer.
Auch ist mehr meldung ihrer gerechtigkait: ob ainer hie geseßner über ain andern gesessen ain schwert oder ain meßer zucket und nit schlegt, so ist er umb daß zucken zue peen zwölf pfening. wundt er ainen, so ist er dem gericht zu wandl schuldig zwenundsibenzig pfening. schlueg er ainen zu todt, so ist er dem gericht vëllig worden zwaiunddreißig pfunt pfening, doch auf gnadt.
Ain gast oder ain nachpaur.
Darnach ist aber meldung ihrer gerechtigkait: ob ain gast über ainen geseßen oder über ainen gast schwert oder messer fräflich zucket, der ist umb daß zuckwandl in daß gericht zwenundsibenzig pfening. macht er aber ainen pluetrüß, so ist er dem gericht schuldig sechß schilling zween pfening. schlueg er ain zu todt, so ist er zwaiunddreißig pfunt pfening. und ob er deß todtschlag mit dem gericht begriffen wurt, so soll ain richter hie umb sein tath über ihn zu richten haben nach seinem verschulden. ob aber derselb mannschlegt unangefallen deß todtschlags von dan kumbt, so soll ain richter hie desselben herrn darumb zu redt sezen und an ihn begern mit demselben zu schaffen deß richter hult umb obgemelt sein verschuldung zu gewinnen. ob aber derselb sein herr nach zueredtsezen mit demselben sein hintersassen nit schaffen wolt umb sein begangene sach ain benüegen zu thun, so hat dan der richter gerechtigkait desselben herrn holten, wo er die dan erlangen mag, zu verbieten alß lang unzt ihm die benanten vëll umb sein verhandlung ganz zu genüegen außgericht werden.
Todtschlag.
Nachdem ist mehr ihrer gerechtigkeit meldung und bringt auch für: ob nun ainer den andern hie gesessen erschlueg oder wie er den vom leben zum todt brächt, da gott mit seinen gnaden vor sei, so soll der richter noch ander unser genedigen herrschaft anwelt denselben nicht anfallen sunder ihn alß der herrschaft hintersassen beschirmen, alß ver er dan thun mag; eß wär dan daß ihn sein feint ereilten und bekumern wolten, so soll ain richter denselben der den todtschlag than hat von seinen feinten behieten und den umb rettung willen seinß lebenß von seinen feinten zu hanten nemen.
Vänknuß.
Darnach meldent si verrer ihr gerechtigkeit daß hie ein ieder richter unser genedigen herrschaft hintersassen ainen umb wandl niemant soll venknussen noch zuesperen in der herrschaft gesessen. und waß sich dan zwischen den gesessen begäb, darumb soll derselb schuldig der dan sach gehandlt hat, der soll dann umb sein that von ainem pantaiding zu dem andern gevordert werden. ob er aber zu dem andern pantaiding und ân deß richter willen nit käm, so mag ihm ain richter darumb zuesperen alß lang unzt er umb den handl an seinen willen käm.
Die new mühl.
Auch ist mehr unser gerechtigkait zu melden: wer die new mühl bei der pruck hat, der soll nach seinem mühlgraben den weg machen unzt zu der wühr. und soll derselb weeg gemacht und geraumbt werden alß weit alß zween gewente ochsen berüebt neben ainander denselben weg gehen mügen. wolt aber ainer daß nit thuen nach obgemelter gerechtigkait, so hat die ganz gemain gewalt ertrich und stain von dem perg herab in den mühlgraben zu ziehen und den weeg zu machen, und seint auch darumb niemants schuldig verrer zu antworten. sunder ist derselbig der dan di obgenant mühl inhat auch schuldig den nachpaurn daß wasser über seinen mühlgang und durch seinen hof herauß für sein thor rinnen[zu] lassen wann und zue waß zeiten daß im jahr notturftig ze nemen ist; und ob er daß nit herauß zu ihrn notturften lassen wolt, so soll ihn ain richter mit nöttung darzue halten.
Die wëg in der Poppenaw.
Sunder ist mehr ihr gerechtigkait zu melden: wer in der Poppenaw erib hat, dieselben sollen jährlich an dem weg daentgegen über vier tagwerch machen. und ob si deß nit thäten, so hat iederman gewalt durch dieselben grünt zu fahrn, zu reiten und zu gehn ohn alles widersprechen derselben.
Von der mühl im Winckhl.
Darnach ist mehr ihr gerechtigkait zu melden daß durch den müllhoff im Winnckhel ain freier durchgang ist iedem nach seinen notturften da durch zu gehn, und soll deß der müllner gegen kainem nit widersprechen; wolt er aber daß nit thun, so soll ihn ain richter darzue halten, damit der weg fürgang habe. dann ob daß wasser auf der wühr alß groß wehre daß man in dem weeg zu der mühl nit gehen möcht, so ist gerechtigkait durch Hannßen deß Öller und durch daß hauß daß hie zu unser frauen altar gehert zu gehen und zu tragen iedem nach seinen notturften zu der mühl und zu seinem erib ohn alleß widersprechen. und umb solchen durchgang habent die frumen leit die die benanten zwai hauß inhabent, und umb daß durch ihr erib zu gehn ist ihr gerechtigkait daß in ain ieder müllner an derselben mühl ihrn notturft mautfrei mahlen soll, und fürderlich ân widersprechen zu thun.
Von den drei mühln.
Auch ist mehr unser gerechtigkait zu melden: alß drei mühln hie bei dem aigen seint, so soll ain ieder bei derselben summermühl ain rechten mezen haben, und sollen gleichmäßig sein; und die mautmässel sollen auch darnach gemacht werden, und der sollen zwaiunddreissig an ainen mezen gehn. und ob ainer trait herbrächt, daß ain nachbaur ainß mezen betürfent wehr, den soll ein ieder müllner darleihen, und dem der gelichen wierdt der soll in dann zustunt wider haimbtragen. und soll auch ain ieder müllner ainem iedem geseßnen hie mit malter fürdern für ainen gast. und soll auch derselb müllner von ainem geseßen von ainem mezen zu peütln ain helbling nemmen und ain mäßl zu maut von ainem mezen, alß dan oben gemelt ist, und nit mehr; wolt aber daß ain müllknecht nit thun, so soll man daß an den müllherrn bringen daß mit seinem müllknecht zu wenten; thet aber der müllner deß nit, so ist er dem gericht pueßwertig zu wandln zwenundsibenzig pfening.
Von der mühl und pölster.
Darnach ist mehr zu merken unser gerechtigkait: daß ain ieder müllherr ainen polster so er von neuen dingen flüdern, und ain neüen polßter darüber daß wasser auf die müllradt rinnet legen wolt, der soll daß nit thun ân willen der nachbaurn, damit derselbe polster nach willen und nach maß gelegt werde, daß den nachbaurn an ihren grünten von wasser nit schaden geschech. thet aber ein müllner daß nicht und ân willen damit handln wolt, so hat die gemain hie gewalt und recht denselben polster wider aufzuheben und den zu vermachen [und zu] vernichten ân alles widersprechen, und er wer auch dem gericht vëllig zu geben 6 ß 2 dn.
Auch ist mehr zu merken von der mühl wegen: wann sich die wetter winterzeiten anlassen, so soll ain ieder müllherr daß eiß auf seiner wühr aufschraten, damit daß eiß seinen gang über gehaben müg ân schaden den nachbaurn; und ob es ein müllherr wolt saumig sein, den soll ain richter darzue halten damit daß eiß fürderlich aufgehackt werde.
Stainbach.
Darnach ist aber unser gerechtigkait meldung: der pach genant der Stainbach der gegen dem obern thor herauß in die Chrembß rint, wer dan nach demselben pach hin in erib hat, weingarten wisen oder gärten, der soll kain schütt in den benanten pach nicht schitten. und wer darein schittet, und alß oft er ain multer schitt in den benanten pach, der ist nach ieder multer dem gericht vëllig zu geben zwelf pfening und soll auch die schitt wider außbringen auß dem pach, damit der benant pach seinen gang gehaben müge.
Wagenwëg.
Darnach ist aber unser gerechtigkait meldung: alß ain gemainer wagenweg ob der vesten hie und unter der vesten herab geht, darin soll niemant kain schitt von stain noch von reben nit schütten noch werfen. und wer daß überfuhr, der ist darumb dem gericht pueßwërtig zu wandl zwelf pfening und er soll dannoch den weg ganz wider raumben. und ob nun mehr ainer ain multer voll stain oder ain arm vollen reben darin wurf, der ist deß obgemelten wandl nach auch schuldig zu geben.
Fleischhagger.
Auch ist mehr unser gerechtigkait meldung von der fleischhacker wegen, die drei fleischpenk hie habent und der benanten unser genedigen herrschaft zünßwertig seint: dieselben fleischhacker sollen zu zeiten so man dan fleisch eßen soll zu rechter suechzeit fleisch fail haben. und sollen daß viech so si fleischhacken und schlachten wellen, daß sollen si thun an der rechten schlachtstatt; und sollen dasselbig rünt, oxen oder küe, schlachten mit wissen zwaier der geschworn oder der genanten, damit frumb leit nicht betrogen und krankhait davon empfahen mügen; und welcher nicht an der rechten schlachtstatt schlueg und unbeschaut, der ist dem gericht pueßwërtig 4 zu wandl zweenundsibenzig pfening.
Fleischhacker.
Auch sollen die fleischhacker und seint deß auch schuldig der gemain am pfingstag auf vesperßzeit failzuhaben, damit die gemain nit gesaumbt sei. und ob si all drei nit fleisch gehaben mechten, so soll es doch ainer unter ihn haben. und ob si all drei auf den benanten pfingstag nicht fleisch hieten, so ist ieder dem gericht vällig wandl zu geben zwenundsibenzig pfening.
Auch seint die fleischhacker ihn selbst und der gemain schuldig: ob ihr ainer ain pfinigs schlueg und daß sich sichtiglich erfunt, wolt er daß außschraten, so soll er zu warzaichen ain krenzl von strab auf seinem haup haben; und wer es darüber kauft, daß ist derselbig fleischhacker unentgolten. ob aber derselbig fleischhacker obgemeltß warzaichen nit aufhiet, so ist er dem gericht zu wandl schuldig zu geben 6 ß 2 dn und ihm daß fleisch zu nemmen.
Darnach seint die fleischhacker von allerlai viech daß er dan zuschratten will, dem armen alß dem reichen umb ain pfening fleisch zu geben. ob er aber deß nit thät, wie oft er deß überfahrn wurde so wer ainer dem gericht vëllig zu wandl zwelf pfening zu geben.
Frembd fleischhacker.
Darnach ist aber unser gerechtigkeit meldung daß frembd fleischhacker von allen enten fleisch herführn und daß offentlich unter der lauben fail haben sollen und mügen ân zoll und ân maut. ob eß aber ainer in gehaimb in den heüsern daß fleisch verkaufen wolt, so ist ain richter und die gemain schuldig demselben fleischhacker daß fleisch zu nemen und ist darzue wandlwärtig den gericht nach gnaden.
Wein nicht dar soll fiehrn.
Darnach ist mehr unser gerechtigkait meldung daß kain geseßner hie kainen most noch wein nicht herfiehrn soll, ân daß ob er spräch und mainat ihm wärn dieselben nuz in seinen eriben warden. wurt aber einer deß uberfahrn und most oder wein andern enten kaufet und die herfiehret, der ist darumb der wein vëllig und unser gnedigen herrschaft zu wandl 6 ß 2 dn.
Eß soll auch kainer nit herfiehrn dieweil drei treiling voll weinß hie ligen; eß sei in notturften, so soll[er]es dannoch haben und thun mit willen.
Eß soll auch ain gast von dem andern gast hie nicht kaufen. und wer daß überfuhr mit hingeben oder mit kaufen, so weren si bait der hingeber und der kaufer der möst oder wein vëllig und weren darzue wandlß schuldig ieder 6 ß 2 dn.
Eß soll auch kain gast ân willen sein most oder wein nach st. Mertn tag hie nicht ligen lassen.
Eß soll auch ain ieder geseßner hie den gösten kainen mist zu kaufen geben. und wer daß überfuehr, der hingeber und der kaufer, der ieder ist wandelß schuldig in daß gericht zu geben zwelf pfening.
Die drit sprach.
Nun meldet unser rechtspuech hernach zu der driten sprach und unser alte gerechtigkait und lobleinß herkomen, daß ain ieder hie geseßner bei der driten sprach sein und hörrn soll verrer zu gedenken die löblich gerechtigkait deß geschloß und deß aigenß hie, alß daß unser rechtbuech lauter außweiset und mit namen inhelt. und welcher geseßner zu der driten sprach nit kumbt und ân willen ainß richter auß wër, der wer darumb wandelß schuldig zweenundsibenzig pfening zu geben nach gnaden.
Leitgeb rechte maß.
Auch mehr ist meldung unser gerechtigkait daß ain ieder leitgeb hie gesessen und failen wein hat, der soll herauß in daß dorf dem armen. alß dem reichen rechte maß geben ungeverlich. und welcher leitgeb oder leitgebin daß nit thät und daß überfuhr, dem soll und mag man dan den zapfen abschneiden und den wein im vaß abseichen. und alß oft er dan funden wurt daß er die gerecht maß nicht geben hiet, so ist er nach iedem pfenwerth wandl schuldig dem richter zu geben 12 dn. und wan ainer ain wein aufthuet, derselbig soll den wein am negsten feürtag darnach außrüefen lassen, daß man aim gast dahin gezaigen müge; ob aber deß nit beschech, so ist er dem gericht zu wandl schuldig 12 dn.
Pecken pfenwerth brodt.
Auch von der pecken wegen ist meldung unser gerechtigkait: waß ein peck hie pachen will, semeleinß rockeinß oder polleinß, daß soll allweg größer sein dann daß pfenwerth brodt zu Chrembß. erfunt sich aber daß daß brodt zue Chrembß grösser wër dann der hieig pecken ainer pachen hiet, denselben hinzt dem sich daß erfunt, was er dan bradt hiet, oder hinzt ainer fragnerin funden wurde, dasselbig bradt soll man nemen und daß armen leiten außthailen und geben; eß soll aber ainer fragnerin nit verlohrn sein sunder nur dem pecken.
Feürstött wegen.
Darnach ist mehr meldung nach deß rechtbuechs inhaltung von der feurstött wegen, daß man die jährlich zwier im jahr beschauen soll, von erst umb sanct Geörgen tag alß man sich mit dem feür auß der stuben zeicht, und die ander beschaw umb sanct Gilgen tag, damit sich ain ieder geseßner selbs mit seinen feurstötten wiß zu bewahrn. und ob aber, da gott vor sei, hinz ainem feur außkäm, derselb soll dann laufen und offentlich in dem dorf beruefen ihm daß feür helfen zu retten; und wan er solche beruefung than hat, so soll er freiung haben und darumb von niemants angefallen werden unzt man sich kuntlich erfahrn mag wie daß feür außkommen sei; wolt er aber sein guet davon bringen und kain beruefung thun, so mag ihn dan iederman darumb angefallen und für den richter bringen und mag der freiung nichts genüessen. sunder waß auch grabmer prün hie sein, die sullen stätlich zu notturft zugericht sein, ob ain notturft geschech, daß man die dann geschöpfen müge; und daß soll man offentlich beruefen; und welcher dan den prun inner vierzehen tagen nach der beruefung nicht zuerichtet, der ist zu wandl zwenundsibenzig pfening und soll dennoch den prun unverzogentlich zuerichten.
Viechhalt in den gärten.
Auch ist mehr meldung unser gerechtigkait daß man daß viech in den gärten nit halten soll zue kainer zeit im jahr durch der geschlachten paumb willen darin zu ziehen. wolt aber ainer sein viech auf sein grünten und in seine gärten halten, der mag daß thun ân anderer seiner nachbaurn schaden. wer aber daß ainer frembts viech in seinem garten begrif, der soll und mag daß pfenten und hinz ainem richter treiben und ist dan von demselben gepfenten viech von iedem haupt zu wandl schuldig zwelf pfening zu geben und dem andern sein schaden abzetragen.
Eß soll auch ainer dem andern kain fruchtbarigen paumb abschlagen ân willen, eß erfunt sich dan mit marchen nach beschaw. und ob ainer dem andern ohn beschaw ainen fruchtbarn paumb abschlueg, der ist darumb zu wandl fünf pfunt pfening und dem andern seinen schaden abzutragen. eß soll auch kainer dem andern vor seinen grünten und eriben kainen felber noch: edl nit abschlagen ân willen; und wer eß darüber thet und wurde deß überfahrn, der ist darumb wandelß schuldig zu geben 6 ß und 2 dn und den andern die schäden abzetragen.
Und ob ainer sein grunt zu sanct Geörgen tag nicht zuefridet, gieng ain viech durch seinen grunt aim andern zu schaden, und ob derselb dem daß viech zu schaden gangen wëhr, mag er eß pfenten, daß soll er thun; erwurfs oder derschluegs, so soll er es ziehen an die stigel dadurch es hingangen ist, so soll dan der der seinen grunt nit verfridt,[dem]deß es gewesen ist nach rath der geschworn dasselbig viech bezalen.
Knab oder diernl.
Auch ist mehr unser gerechtigkait zu melten: ob ainer hie geseßner ain kindl, eß wär ain knäbel oder diernl, von jugent aufzug durch gotts oder freintschaft willen, unzt daß es mit diensten sein bradt gewinnen mëcht, und ob dan desselben kints vatter mueter brueder schwester oder andere seine freünt kämen und demselben frumen man der daß kint erzogen hiet ân seinen willen nemen wolt, so ist unser gerechtigkait daß daß niemants gewalt zu thun hat; nur allein ob si daßselbe kindl haben wolten, daß sollen si haben mit willen deß der eß von jugent derzogen hat, und dannoch sollen si demselben frumen man bezalen alle müehe und zehrung so dann auf dasselb kindl 10 allenthalben gangen wer und waß er mit schlechten worten gesprechen mag; so si daß than habent, so mügen si dasselb kint mit ihn weisen. wer daß aber freflich überfuhr, der ist unser gnedigen herrschaft vëllig warn zu geben zwen und sechß schilling pfening und dem frumen man der es derzogen hiet schuldig abzetragen sein müehe und zehrung so in dasselb kint gestanten wëhr.
Fleischhacker pankrecht.
Darnach ist mehr unser gerechtigkait ze merken von der fleischhacker wegen: also ob ain fleischhacker oder sein pankknecht wider ainen gesessen hie oder wider ain gast ain zurednuß oder ain feintschaft hiet, oder ob ain geseßner oder ain gast deßgleichs zu ihm hinwider darumb hiet, ist unser gerechtigkait, nachdem und die fleischhacker mit ihrn panken unser gnedigen herrschaft zünßheftig sint: ob die nun ainer umb obgemelt unwillen für sein pank käm, so soll derselb geseßner oder ain gast dem fleischhacker oder seinem pankknecht kain scheltwort hinein nicht thun noch hinein stechen noch schlagen; deßgleichs soll ain fleischhacker oder pankknecht herauß auch kain scheltwort nit geben noch mit messer herauß stechen noch werfen nach dem rechten, alß dann andern enten in stätten und märkten der fleischpank gerechtigkait ist. und welcher thail daß also frevenlich mit worten oder mit werken überfur, der hiet großlich gefrefelt und ist auch darumb wandelß der egemelten unser gnedigen herrschaft schuldig zu geben, und er soll darumb gebuest werden[nach]raths rath und der fleischpank gerechtigkait.
Ain gast ân urlaub.
Auch ist mehr unser gerechtigkait meldung: ob hie ainer geseßner oder ain gast hinz ainem wierth zeret der ihm essen und trinken geb, und gieng ân deß wierthß urlaub auß dem hauß, wer eß ainer geseßner, der soll deß andern tags hinwider gehn und soll den wierth bezalen; thät sein aber ainer geseßner nit, so soll der richter dem wierth von demselben geseßnen genüegen thuen und eß soll auch der richter von ihm zu wandl nemen zweenundsibenzig pfening. gieng aber ain gast ohn willen und ohn urlaub auß dem hauß, so mag ihn ain wierth hie oder andern enten in stätten, in märkten und dörfern angefallen und den halten alß lang unzt er seiner zehrung so er ihm dan schuldig wehr gänzlich außgericht wurde, und er bedarf darumb niemants zu clagen noch gericht darumb anzeruefen, und er ist auch deß gen mäniclich unentgolten.
Inman pfenten.
Darnach ist mehr unser gerechtigkait meldung daß ain ieder geseßner hie und der ainen inmahn hiet oder ainen besunder ain hauß verlassen hiet, und ob er demselben inmahn berait gelt gelichen hiet und mecht solchs zünß und gelichenß geltß nicht bekommen, derselb wierth sol und mag sich selbß darumb von dem inmahn pfenten und ist auch nit notturftig daß gericht darzue zu nemen.
Der schuldig hinlief.
Sunder ist mehr unser gerechtigkait: ob ain geseßner hie oder ain gast, wie sich dann das füeget, ainer den andern laidiget, wie sich dann das begebe, und ob derselb der den andern gelaidiget hett flüchtig wurde und in ain hauß keme durch sicherhait willen, dem sollen sein feint in dasselb hauß nit nachkommen noch hinein kommen noch laufen; sie sollen das bringen an das gericht. wan das gericht kombt und denselben an den wirt erfordert, will dann derselb wiert dem gericht umb fäll und wandel statt [thuen]so der flichtig verhandlt hat, das der richter anstatt unser gnedigen herrschaft ain beniegen hat, so hat derselb flüchtig freiung unz an den dritten tag.
Inmann.
Auch ist mehr unser gerechtigkait: welcher wiert hie ain gesessener ainen inman hat oder ander die da in seiner kost sein, und ob iemant außwendig oder gesessener zu demselben umb geltschulden oder umb all ander erbar sach fodrung, zuespruch hat, den sol dan der wirt verantworten, und er hat auch selbst darumb in seinem hauß zue richten. wolt aber ain wiert umb solche zuesprüch so dan hinz ainem inman oder andern den sein gescheh, nit richten, wirdt dann ain richter von dem clager angerueft, so soll und mag ain richter von dem oder denselben dem clager genüegen thuen als ferr dan ir guet zue bezallung gelangen mag.
Sonder soll auch kainer aine frommen gelanten frawen nit schlagen noch mit unzimblichen worten ubel handlen; und ob sie wider in than hett, das soll er iren mann clagen; und wann im dan ir mann darumb von ir genüegen thuet, das soll er güetlich aufnemen; wolt sein aber der mann nicht thuen, so mag er dann dem gericht clagen uber sie beide. clagt er aber niemant und hett im selbst gericht, so hett er sich deß gericht unterwunden.
Daß ist auch unser gerechtigkait daß ain fraw ihrm mann nicht mehr verwandln mag dan zwelf pfening. und ob si ân ihrs mannß wissen und willen ainen oder menigern umb geltschult verlübt oder verhieß, daß soll und mag nit mehr craft haben dann umb zwelf pfening.
Von der scheltwort.
Darnach ist mehr unser gerechtigkait zu melden daß ain frume gelante fraw aine die ander noch ainen frumen gelanten man, eß sei ainer geseßner oder ain gast, mit bösen scheltworten nit ubl handln soll. und welche deß uberfahrn wurde, die soll hie den pagstain tragen von ainem ort zu dem andern, und si soll denselben stain drei stunt niderlegen, und alß oft si den von ihr legt so ist si dem nachrichter schuldig zu geben zwelf pfening; und es soll auch der nachrichter ihr schult offentlich beruefen. welche fraw hinfür solch sach mit worten gegen frauen oder mann verschuldet, die muesset auch also püessen und den pagstain tragen von ainem ort zu dem andern und den pagstain hinwider zu der schranen bringen. wolt aber derselben frauen mann oder ander iemant von ihrnwegen den richter, die geschwornen oder ander iemant darumben anfeinten, den soll und mag der richter darumb zu seinen handen nemen und den auch püessen nach rathß rathe.
Knecht, diern oder dienstvolk.
Auch ist mehr unser gerechtigkait ze melten daß ain ieder geseßner hie ainer dem andern eß sei knecht oder diern auß seinem dienst nicht werben oder außdingen soll; eß soll vor derselb deß knecht oder diern herrn darumb güetlich besprechen, ob er eß ainß oder menigers jars lenger zu dienstpoten behalten welle. thet aber ainer deß nicht, so hiet er denselben dienstpoten unrechtlich auß seinem dienst abgeworben und ist schuldig denselben knecht oder diern hinwider zu schicken. wolten aber ain knecht oder diern den lohn zu hoch fordern und mainten damit gegen demselben ihrm herrn ainen außzug haben nicht zu in ze kommen, so soll derselb lohn knechten oder diern ungeverlich bestenn bei den nachbaurn. wolten aber knecht oder diern deß loß sein, bei den nachtbaurn nit bleiben, so soll dann ihr kainß, eß sei knecht oder diern, denselben baiden herrn desselben jahrs nit dien. welcher aber wider solche obgemelte unser gerechtigkait ainen knecht oder diern in seiner wonung und kost behielt, der hiet größlich gefräfelt und ist wandl schuldig dem gericht zu geben zween und sechß schilling pfening.
Vleisch trait kaufmanßguet ist.
Auch ist mehr unser gerechtigkait: waß man von andern enten herfürt oder bringet, eß sei fleisch trait oder welcherlai essunt ding daß wär, außgenommen wein, daß soll und mag ain ieder hie offentlich unter oder bei der lauben fail gehaben ân zoll und maut, und soll deß iederman nach seinen notturften kaufen. ob aber ainer[wär]der fürkaufen wolt ehe und sein die burger ain genuegsam kauft hieten, derselb ist darumb schuldig ainß gemainß wandlß, und ist daß wandl mit namen von ainem iedem haußgenossen zwelf pfening. wolt erß aber von dan bringen so sich sein die burger mit kauf geniet hieten, so möcht eß ain geseßner hie auch durch seinß gewinß willen kaufen, deß soll man ihm dan gunen, und derselb wer dan deß benanten wandls nicht schuldig zu geben.
Ain gast in ippigkait daß trinken aufheben.
Darnach ist mehr unser gerechtigkait: ob hie gesessen oder aber gest hie in ainem offnen leithauß sässen und trunken, ob dann ainer oder meniger alß in üppigkait den wein von demselben frumen aufheben und trinken wolten ân willen, deß sollen sich dieselben frumen leit dem wierth erclagen mit dem oder denselben die eß dann thäten zu schaffen unß bei unser irken mit gemach zu lassen. wolt eß dan ain wierth nit thun, so ist ainem richter über den wierth zu clagen. wolt aber ain wierth dasselb gern wenten, dan solch leit ainer oder meniger deß nicht achten, so habent die andern frumen leit gewalt den oder dieselben mit stielen und penken zu stössen und zu schlagen und si bei dem haar für die thür hinauß zu ziehen, und sint darumb kainß wandlß pflichtig zu geben.
Freies töchtrl.
Dann mehr ist unser gerechtigkait: ob ain freis töchtrl herkäm und ainen frumen mann mit scheltworten übel handlt, und ob si dan derselb gelant man mit ainem scheit schlueg, der ist darumb kainß wandelß schuldig. wer aber daß si ainen jungen gesellen der nit behaust were schult und übel gehandlt, und ob er si mit einem scheit schlueg, der ist zu wandl zue geben schuldig dem gericht zwelf pfening.
Freiung.
Wann ainer oder aine auf die freiung herkumbt, die mügen drei tag hie hinz ainem wierth sein; so soll si der wierth fragen waß ihr sach sei. ist ihn dann der freiung notturftig, so soll er oder aber 6 aine am driten tag zu dem richter gehn und sollen die freiung nemmen und gewingen.
Halter.
Sunder mehr ist unser gerechtigkait zu merken: ob unß ainer hie geseßen oder ain außwendiger hie unsern viecherter vertrib umb sach des nit notturft wer, derselb soll unß ain andern halter herwider stellen oder er soll unß daß viech selbs halten. eß soll auch ain halter noch halterin niemant hie mann oder frawen umb kainerlai sach übl handln; und ob si oder ihr ainß daß überfuhrn, eß sei man oder weib, welches daß dan verschult hiet, mit baiden füessen in ainen stock schlagen alß lang unzt die frumen leit hinfür von ihm solcher wort vertragen bleiben. si sollen auch zu rechter zeit auß- und eintreiben; theten si aber deß nit und zu rechter zeit nit auß- und eintreiben wolten und wolten von dem viech laufen, wo und wolent wür si dan erhaischen kunten, von dann ist man unß dawider schuldig zu antworten alß unsern diener, damit wür gewalt haben si zu straffen, unß daß viech zu bewahrn. ob si aber viech auf dem felt verwarlosseten, dasselb viech sollen si dem eß gewesen ist bezallen nach nachbaurn rathe. man ist ihn auch von dem viech den lohn darumb man si gedingt hat fürderlich schuldig zu geben; wer ihn aber ihrn lohn von dem viech nit geben wolt, denselben sollen und mügen si mit ihrm viech pfenten und daß umb ihren lohn thun.
Padstuben.
Dann sunder ist mehr unser gerechtigkait zu merken: alß wür hie zu dem aigen ain gemaine padtstuben haben, darinn mann und fraw berueblich und frei sein sollen alß in ainem fridthauß, wolt nun ainer oder meniger der oder die etwaß unwillen und feintschaft zue ainem hieten, und derselb zu padt wehr und sich seines gewants und wëhr ganz entblöst und gedächt in der padtstuben sicherhait zu haben, alß eß dann rechtlich iedem mann alß ein freiung sein soll, der oder dieselben sein feint gedächten ihn im pad zu laidigen nachdem alß si westen daß er sich seiner wëhr und gewantß emplösset hiet, und dardurch in fräfel in die padtstuben giengen oder luffen, der oder dieselben hieten schwärlich wider freiung gerechtigkait gehandlt, den oder dieselben soll dann ain richter unser gnedigen herrschaft darumb einziehen und zu seinen handen nemen und si an leib und guet darumb bessern nach rathß rathe.
Ain knäbel oder dierndl gezogen.
In obgemelter unser gerechtigkait ist lauter zu melden: ob ain geseßner hie ain kindl, eß wär knab oder diern, erzogen hiet, daß er sich selbß nun verstunt und gedächt an den lohn zu verdien, und gieng oder luf ân urlaub und ân willen seinß herrn der eß erzogen hiet von dannen, wo eß dan derselb frum mann mit ihm selbs oder mit seiner pottschaft erhaischen und ankommen mecht, daselbß hat er[eß in]sein gewalt zu nemmen alß sein selbß kint daß er dann erzogen hiet, ohn mäniglichß widersprechen. und ob der oder die daßselb kint entfrömbt hieten, an ihrem guet solch obgemelte gesäzte wandl und zehrung nit hieten, darumb soll und mag si ainer allenthalben rechtlich angefallen und si auch darumb zu fänknuß sezen alß lang unzt si außgesäzte väll und zehrung gänzlich außgericht habent.
Münnpecher und Rechberger.
Darnach ist mehr unser und der herrschaft gerechtigkait: alß die Münpecher und Rechberger und ander gest die der herrschaft nit zuegebürn, alß man dann winterzeiten holz hie vom walt durchzeuhet, daß dieselben desselben ihrs holz über nacht hie nit ligen sollen lassen, sunder si sollen es für sich von dann ziehen, lat er eß aber, ain nachrichter hie zu seinen handen unterwinden.
Nachrichter.
Auch ist deß nachrichter gerechtigkait: alß oft er ainen geseßnen hie mit pfentung nött, derselb ist ihm dan schuldig zu wandl zu geben alß oft daß zu schulden kumbt alweg zwelf pfening.
Darnach ist zu merken: wer weingärten, wisen oder gärten hab, der die verkaufen will, der soll daß außruefen lassen hie in der herrschaft.Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Markt | Taiding - Herrschaft