Schönberg am Kamp, die drei Banntaidinge der Herrschaft (1430-1625)


I.


Verrer ist zu vernemben der vorangezeugten herrn von Kynigsperg freiheit so zu der herrschaft Schönberg gehörig ist.

Also wollen wier die herrschaft und freiheit umbgreifen wie weit sie sei:

Also heben wier an auf der waait alß der weeg hinauß gehet iber die Laydtredt, dem alden weeg. nach iber die ausser Laydtredt, demselben weg hinauß iber den perg unzt in den Tieffenbach zue dem schidthaufen darinen die linden stett, dan nach dem Graueneggerischen holz auf menet sich die Kottaschen unzt auf die straß die herein gehet von Egenburg, derselben straaß nach herein, dem Faachthall und marchförchen nach unzt auf ein stainen creuz, der straaß nach verers herein unzt auf daß Elendt, von dem Elendt unzt auf die stainhaufen, nach herumb durch die Kholwiß unzt iber den Kolperg zue dem Zöbinger creuz unzt auf daß Geretstall 1 alß daß wasser einherr felt, demselben wasserlauf nach einherr unzt auf den weg der hinab gehet von der Neystifft, daselbst iber [den] weg an einen weingarden heist der Schublar, auf den Hochen rain, dem Hochen rain herab und auf den Hochen rain der oberhalb deß Leysers garden ist, demselben Hochen rain herumb unzt auf ain kleines gräbl, demselben gräbl nach unzt auf den holzpierbämb, von demselben holzpierpämb unzt auf den Khampp an daß gestatt, von dem gestatt demselbigen nach hinab unzt dem alden vachstög da daß alde millhauß vor zeiten ist gestanden, von dem alden vachstög herauß unzt auf den alden wiehrschlag, auß hin auf den grossen alber und zue der Stainen want miten in den fardweg der herumb gehet von Zöbing, demselben miten fardweg auf herr unzt under den Freynberg, daselbig im Freinberg auß hin unzt in Tiernsee, von dem Tiernsee unzt auf die straaß die von Muelantz hinab gehet, derselben lantstraaß nach gerrauf unzt an ein hoffstatt die da gehört in daß hauß daß oben am orth zue Muelantz ligt, daselbst ainen alden weg hinder der hoffstatt fier unzt wider auf die holzstraaß und hoffstatt und dorf, ales in der herrschaft von Kinigsperg dorfobrigkeit, der holzstraaß nach wider hinauß unzt an die trenk so die Muelantzer außen brauchen, daselbst der straaß nach unzt an der Stiffinger freiung, oben am perg unzt auf den aussern Yrbling alß daß wasser einherr fölt, demselben wasserlauf nach einherr unzt miden im Kampp, [dem Kampp] nach hinauf unzt in den alden fuert der durch gehet underhalb Stiffern, und von dem Yrblinggraben unzt in den fuerth, dieselbige fischwait halb herr meinen herrn der herrschaft, und daselbst von dem furth herauß unzt an daß gestatt an ainen garden, nachhin auf denselbigen garden unzt an ein steig der herauß gehet über den Gläzling auf den fardweg der hinauß gehet von Schönberg, alß wier an haben gehöbt. und alß weit meines herrn herrschaft umbfangen, vermelden wier umb sovill weider alß ein wagenknecht mit ainer gaissel hindan mag gelangen wan er sizt auf einem sadelroß.

Vermerkt hiernach die freiung in disen der herrschaft Schönberg umbkreiß.

Freiung.

Als weit nun die vorangezeugte der herschaft gerechtigkeit und freiheit der herrn von Kinigsperg vermeldet ist, so weit hat die herrschaft auch ein landsfierstliche freiung fier alle wöliche unversechenes tottschlags, feindsgefahr oder anderer besorgender bedrangnuß halber freiung und frist zue oder ohne recht bedierftig seint. und ob ein solicher freiunger oder freiheider herr wolt auf die freiung und daß im sein feint nachkomen, und ob er an die herrschaft also gar heran käme und möcht mit seinen aignen leib herrein nicht alßbalt und wurf ain warzaichen herrein in die herrschaft, so hat er die freiheit alß er wer miden in dem aigen hie. und ob daß sein feint nit achten wolden und kämen im weider nach, die wehren wandel schuldig, wer es ain herr oder edelman der wer umb ainen rennschilt vol golt, wer es aber ein gemainer man der wär umb leib und guet.

Freiung zue empfachen.

Item, ob ein freiunger herkäme und wolt die freiheit haben, so ist er dem richter schuldig 2 pfennig zue geben, so hat er freiung unzt an dem driten dag. darf ers aber weider, so ist er der herrschaft zue geben schuldig 72 pfennig, so hat er freiung ain ganz jahr. ob er darauf bleiben will auf der freiung, so soll er sein wehr niderlegen bei dem richter und soll dragen ain abgebroches sündel oder waaffen damit er ain brott schneiden mag; damit zaigt er sich auß alß ein gefreider man. ob er aber haimb wolt gehen oder auß der freiung, wo er zu schaffen hede, so mag er sein wehr zue ihm nemen und mag hinauß gehen mit des richters wissen. und ob sein feint darnach an im komen und daß er sich wöhren mueste noth seines leibs, und ob er ainen entleibt oder mehr, so gieng hinwider in die freiheit und leget sein wehr nider und hede gleich freiheit als vor und dörft der nicht weiter gewinnen. wer aber daß daß er ôn des richters wissen hinauß gieng und kam sein feint an ihn und daß er ainen entleibt und kam hinwider in auf die freiung und wolt die haben, so mueß er die freiung gewinen alß vor begriffen ist.

Freiungsordnung.

Vermerkt wie sich ein gefreider man halden solt auf der freiung. wo er ist, es sei bei dem wein oder bei den nachtparn, so soll er sein wolzogen, und soll die leit nicht umbtreiben und soll sich halden alß ein gefreider man. wer aber daß er ungefuehr trib, so solt keiner kein messer iber in nicht zucken, aber fierbenk, stiel oder ain guedes peilscheit: mag man ainen woll ain gleiches duen, da ist man dem richter noch iemands nichts schuldig. were aber daß man in wolt entgelden lassen seines elents, und dieselbigen wehren wandel schuldig: waß sie verwandelten an einem andern man, so verwandlen sie an dem zwier sovill.

Freiungsverneierung.

Item, so der freiunger ain ganzes jar hie wehr gewessen und dörfte der freiung weider, so gieng hinauß zue st. Jörgen tag auß der freiheit drei schridt und bracht herein ein wahrzeichen, ain abgebrochnes sündel und zwen pfening, und bracht dasselbige fier offene schranen und warf dasselbige hinein in die schranen fier den richter und damit verkindt er sich, so hat er wider freiung ain ganzes jahr. und ob ain freier mit seinen feinden abkämb, so leg er an zweiunddreisig pfening in minz, so hat er purgrecht alß ein anderer gesessner hie. wer aber daß er so vill nicht hede aufzulegen, so zeuge er sich auß der herrschaft ain jahr; wolt er darnach gern hie sitzen wan daß jahr auß wehre, so zeuche er sich herwider in und kauf waß er zue bezahlen hat, und [hat] purgrecht alß ein anderer gesessener hie.

Tottschlag.

Item, ob nactparn hie in der herrschaft hinauß giengen die angesessen sein mit einander, und heden keinen krieg nicht und hueben außwendig mit einander an oder kämen außwendig an einander daß einer den andern entleibet, so giengen die gesessene wider herein in die herrschaft, die dörften der freiung nicht gewinen. wer aber daß weißlich daß sie ain alde feindschaft mit einander gehabt heden, und vermainden es wold einer den andern herauß baaß bekomen dann hierinen in der herrschaft, und ob ainer den andern entleibet, wolt er freiung hie haben, so gewing er die gleich alß ein ander frembter man und halt sich auch dermassen wie dan vor angezeugt ist von den frembten freiungern.

Und hiemit entet sich die erste sprach.

Hie hebt sich an die ander sprach.

Panfridt versorgen.

Nun heben wier an die ander spraach. und [vermelden] nach alder gerechtigkeit daß all panfridt solten gefridt sein, und begehren daß der richter darauf schicke ob sie fridt sein oder nicht, und [so] sie nicht gefridt sein daß si fridt werden in 14 tagen. beschäche aber daß nicht, so weren si wandel schuldig 12 pfennig; und ob es [nicht] gefridt wuerde in angezeügten 14 tagen nachdem das zu verfriden geschafft, ist er mehr zue wandel schuldig 12 pfennig mit sambt abdrag der schäden so dardurch geschehen sein.

Unrechte steig.

Item, all unrecht steig die von alder nit herr sein komen die sein alle verpotten, und wer si gehet der ist wandel der herrschaft schuldig 12 pfennig alß oft und er darauf ergriffen wierdt.

Besonder halt.

Item, alle besondere halt soll verbotten sein in solicher gestalt: will einer besonder halden, so dreib er der viechetrift nach ein und auß. welicher aber daß nicht duet, der ist der herrschaft zue wandel schuldig von ieden haupt 12 pfennig mit sampt abdrag der schäden so durch soliches viech geschehen ist. will einer aber auf seinen gründen halden, daß mag. er gar woll duen.

Viechwait.

Item, wier vermelden auch hierinen unser viechwait, so von alder hinauß auf den Mänhardsberg unzt auf die dorfstatt [gehet]. und soll daß vieche dreiben in den Diernpach an die trenk ohn alle iehrung, doch iederman ohne schaden in und auß. diß viechwait [gehet] enthalben auß vor Geföller walt unzt an die puechenstauten, und zue der trenk zue treiben in die Fähn ohn alle iehrung ein und auß wie obgemeldt, iederman ohne schaden.

Item, einen ieden der da sizt in der herrschaft, in und [den] seinen viechewait und wasser frei ainem alß dem andern.

Und hiemit entet sich die ander sprach.

Hebet sich an die dride sprach.

Fleischordnung.

Zu vernemben den anfang der driden spraach. die fleischhacker wan wie sie mid einander schlachden, so solden si daß fleisch mit einander dheilen an der rehm; wo sie daß aber nicht thetten, so sein sie der herrschaft zue wandel 72 pfennig schuldig zu geben. es soll auch ein ieder seinen thail in seiner pank fail halden. und ob ain armes mensch zue im kämb und begehrt ain pfenwert fleisch, so ist ers schuldig ime zue geben wie er dan daß ungevehrlich vor im auf der lidt hat geschroden, und alß oft [er] im daß versagt ist er allemall zue wandel 12 pfennig verfallen. so hat auch dargegen der fleischhacker die gerechtigkeit: ob er ain schlaagvieche hett, daß mag er besonder halden ieden ohne schaden, aber sein aigen vieche soll ime verbotten sein alß einem andern haußgesessenen.

Pöckenordnung.

Item, die pecken solden pachen als underhalb und oberhalb. den wan man ein mezen waiz gibt umb 60 pfennig oder darbei under 70 pfennig, so solt er pachen hälbere. wo er aber daß nicht dett, so wehr er zue wandeln 72 pfennig schuldig und man wierdt mit ime verschaffen daß er daß brott gebe zwei pfenwert umb helbling. wierdet er aber daß nicht duen, so wuerdet man im daß brott gar nemben und daß den armen leiden geben.

Millnerordnung.

Item, der millner soll die mihl halden als von alders herkomen ist. ob die pecken in die mihl kumben oder ander leit mit grossen gemalter, so soll er ain millemper halden den armen leiden auf die zainzige malder, damit daß die armen leit nit gesaumbt sein; wo er aber daß nicht duet, so ost er der herrschaft zue wandeln 72 pfennig schuldig. er soll auch haben ein mautmässel alß oberhalb und underhalb ist; geschäche aber daß nicht und daß mässel nicht gerecht were, so hat die herrschaft darzue zue röden alß viel und daß recht ist.

Weiber greinen straaf.

Item, die frauen solden sein gezogen. wo aber das nicht geschäche und daß aine mit der andern anhueb und gäb aine der andern verpottene wort und die ander wolt nicht nachgeben, so wehren sie beit bueßfellig, und die erst so angefangen hat solt den pockstain hinauß tragen an die waahrt und die ander die nicht hat nachgeben soll den pockstain wider herein tragen, und alß oft sie rast, es wehre hierin oder draussen, so ist sie umb 12 pfennig zue wandl, und wan sie herwider in kombt so sein sie beede dem richter zue geben 3 helbling zum wandel. wolden sie aber miht dem gericht abkomen, daß mügen sie duen ehe wan sie fier recht komen; dan komen sie fier recht, so soll anderst nichts helfen dan sie dragen den pockstain, außgenomben sie reden sich dan auß daß zue recht genuegsamb seie, darbei man sie lassen soll.

Ert aufheben.

Item, wer erdrich will aufhöben vor ainen weingarden, der soll es seinem nechsten nachtpauren ohne schaden thuen, doch mit wissen aines richters auch geschehen soll; geschicht es aber ohne wissen deß richters, alß oft daß erfahren wierdet ist dem richter zue wandeln 72 pfennig verfallen.

Urkunt mit 2 pfennig.

Item, ain ieder gast der weingart alhie in der herrschaft hat, der solle sich verkinden zue dem paanthäding zue st. Geörgen taag mit seinen aignen leib oder mit seinem potten der ain leiberb sei, oder er mag dem richter 2 pfennig schicken bei ainem andern potten. duet er aber daß nit, so ist er zu wandel 72 pfennig schuldig zue geben.

Holz auffachen.

Item, ob ain wasser kämb, das holz underruen, es wehr von der prucken oder von der mihl oder aines gesessenen alhier, und blib in der herrschaft, derselbig des daß holz ist soll den dasing darumb begriessen des der grunt ist, daß er ime daß widergäb. versagt er im aber daß und wolt ims nicht geben, so mag er sein holz nemben und ist niemands nichts schuldig darumben. wer aber daß der nicht acbten wolt und zerhacket im sein holz, daß heist gefrävelt und wer zue wandel 6 schilling 2 pfennig verfallen, auch dem sein holz zu bezahlen schuldig.

Vischerordnung.

Item, wo der herr das wasser verließ ainem vischer das ers vischt umb ainen zinß, derselbige vischer ob er vischet die solt er auß dem aigen nicht dragen; dan darf ier der herr gehn hoff, so soll er im darvon geben und darnach erst geben den nachtparen in der herrschaft umb ier gelt, sein weliches herrn sie wollen. wolt aber der vischer daß nicht duen und die visch den nachtparen nit geben sondern iber velt geben, alß oft der vischer in dem erfahren ist er zue wandel 12 pfennig verfallen.

Schranen einreden ohne erlaubnuß.

Item, wer fräfflich in die schranen rödt ohne erlaubnuß, der ist wandel schuldig. ist er ain gesessener so hat er gefrävelt und ist von ieden geschwornen 6 schilling 2 pfennig, ist er aber ain gast so ist er umb zwier sovill verfallen.

Fall und wandel wem die gehörig.

Item, alle fähl und wandl die da geschechen in der herrschaft hie die sein meines genedigen herrn von Khinigsperg, es sei zue velt oder zue dorf, alß weit die herrschaft ist; dan außgenomben auf anderer herrn gieter die gehörn zu dem schloß gehn Garß, auf dem schlisslambt, auf des pfarrers guet, alß auf den gietern die meinen genedigen herrn nit zuegehörn, waß inerhalb der dachdropfen geschicht dieselbige wandel sein derselbigen herrn wie sie gefallen, außgenomben aines nit: waß gerichtmessig ist, da ainer den andern zu tott schlueg auf denselbigen gietern, der wehr umb zwenunddreissig pfunt pfening und wehr gerichtsmessig und gebiert der herrschaft. und ob ain gerichtsmessiger auf den giedern erfunden wierdt, so soll der marktrichter der herrschaft den erfordern an desselbigen herrn ambtman daß er den herauß antworden wölle. wo der ambtman daß nit duen oder man kunte dem ambtman nit zuwegen bringen, daß sich der marktrichter darinen besorget im wurde der entgehen, so mag er mit gewalt hinein greifen und den herauß nemben mit gerichts handen, ist deßhalb niemant nichts darumben schuldig.

Messer oder wehr zucken.

Item zuckt einer ein messer oder wehr iber ainen, ist ain gesessner und schlägt in damit und schlegt in nit pluetrimstig so ist er zue wandel umb 12 pfennig, macht er in aber pluetrimstig so ist er umb 72 pfennig. item, zuckt aber ain gast ain messer iber ainen und schlegt in nicht bluetrimstig so ist er umb 72 pfennig, schlegt er in aber bluetrimstig so ist er umb 6 schilling 2 pfennig zue wandel verfallen.

Faust schlagen.

Item, schlegt ainer ain mit der faust, so ist er umb 1 pfund pfennig; schlegt er in aber mit der flachen hant, so ist er umb 5 pfund pfennig zue wandel verfallen.

Handraufen.

Item, welicher ainen mit der hant rauft, der ist zue wandel 5 pfund pfennig; rauft er in aber mit beeten henden, so ist er zue wandeln 10 pfund pfennig verfallen.

Werfen.

Item, wann ainen ainer wirft, es sei mit wier es wöl, der ist zue wandeln umb 5 pfund pfennig. wer aber daß er in zue potten wurfe und in leibloß macht, so ist er umb 32 pfund pfennig zue wandel verfallen.

Stechen.

Item, wen es sich geb daß einer den andern stäch, so wehr er zue wandel umb 1 pfund pfennig. wo er in aber gar zue tott stäch, so wehr er zue wandel 32 pfund pfennig verfallen.

Herauß fordern.

Item, wan ainer den andern herauß fordert im ibel, der ist der herrschaft zue wandel umb 5 pfund pfennig verfallen.

Haußfridt.

Item, wan ainer den andern jagt auf der gassen und käm in sein hauß hinein und der ander lief im ins hauß nach, derselbig der ime nachlauft der ist der herrschaft zue wandel 5 pfund pfennig schuldig, wan ein ieder solt in seinem hauß fridt haben. kämb aber der in ein anders hauß und wolt gehrn vor im fridt haben, wolt aber er daß nicht achten, der wer der herrschaft zue wandel schuldig sechs schiling pfening, und ob er schaden thette den ist er auch zu bezahlen schuldig.

Verandwordung anhören.

Item, alle händl stehen auf außrödt. den wehr sich auß mag röden alß vill und recht ist, dem sold man bei seiner außrödt lassen. mag er sich aber nit außröden, so kom er an willen sovill er giedigkeit erlangen maag, dan alle wandel stehen darnach auf genadt.

Pandätung extraortinäri.

Item, zue ainer ieden paandätung solt ain ieder herr haben seinen ambtman in der schranen alß dan vor begriffen ist. wuert aber ainer claghaft ausser aines pandäting, es wehre weliches herrn ambtman daß wehre, derselbige ambtman mueß die burger erbitten daß sie im die schrann besitzen anstatt seines herrn. und wehr der ambtman wöliches herrn er wehr und besitzet die schranen auf ainen und andern guet in der herrschaft, und ob gedinget darauß gieng auß der schranen, daß gieng an demselben herrn deß der ambtman wehr, wie dan daß von alder also herkomen.

Richters umbfrag.

Item, wan der richter sizt in ainem pandäting, und wan daß offen pandäting ain ent hat so fragt der richter umb fähl und wändel. so ist ain ieder ambtman der da sizt bei im in der schranen, sei wöliches herrn er sei, die da gerechtigkeit haben in der herrschaft, die haben an den richter zue fordern daß er inen den stab leiche, daß sie ieren hern umb iere wändel auch fragen, alß von alder auch herrkomen ist.

Markt nuz beferdern.

Item, die burger haben macht aufzusezen waß dem aigen und der herrschaft nuz sei. verstuenden sie aber daß dem aigen, der herrschaft und den armen leiden nichts nutz wär, so haben sie daß gar macht abzuethuen, alß dan von alder herrkomen ist.

Wein nidt einfiehren.

Item, von alder ist herkomben: dieweil drei vas wein ligen die voll sein in der herrschaft, so soll man kain wein daherr fiehren, allein es stunt drei tag ungeschenkt, so möcht man woll herrfiehren, damit daß die nachtpaurn nit gesaumbt sein. wer aber daß daß alles nit geschäche und wolt dariber herfiehren und mit gewalt schenken, der wer der herrschaft zue wandel schuldig sechs schiling zwen pfening und die naig herauß zue ziehen, die prauchen in gemainen nuz. wehr aber daß ain gesessner wolt herfiehren ain vaaß wein in die herrschaft und wolt daß außsprossen in seinem hauß, so soll daß mit wissen aines richters geschehen, daß solt im durch deß richters bezaichung bezaichnet werden, und so solliches geschicht so ist er niemants nichts schuldig.

Underthanen aufnemen oder stiftleit.

Item, ob sich ainer in der herrschaft niderlassen und heuslich sezen wolde, under welichen herrn daß wehre, ist vonnöthen daß er ain kundschaft[hab]von dem richter und seinen nachtpahren ob er ledig und frei sei und wie er sich bei inen gehalden hat, so mag[in]der richter oder ambtman, auf wölichen guet daß ist, aufnemben vor dem rath und vor den nachtparn und der herrschaft, so solt im der richter leichen, daß daß nit gehandelt werde in winkeln, so hat es der richter darnach alß bölder verandwordt, und hat er in gewalt zue leichen; und wolt sich nicht gebiehrlich halden, so het er gewalt daß er im wider urlaub geb und seinen herrn zuestiftet daran der herr ein geniegen hat und die nachtparen.

Maut.

Item, die mauth die zue der prucken gehört, die im jahr zwier, zue st. Geörgen tag so hebt sie sich an: so hat der mautner ain march und nimbt von ainen ainzen wagen zwen pfening und von ainem deixlwagen vier pfening, und wan der mautner die maut einnembt so schlegt er in daß march darauf, und wan er herwider kombt so fehrt er frei unzt auf Michaeli. verkert er daß march, so wert es unzt hinwider auf st. Jörgen tag, und mautt der zeit auch aines alß hievor geschriben stehet.

Reben klauben, weinstöcken weeg dragen.

Item, wan die frauen reben klauben zue weingarden und sie klauben in den pauweingarden, und ob sie klauben die iberstick die lenger alß elen lang wehren, so sein sie von ieden stuck 12 pfennig zue wandel. wolten sie aber ain langen stöcken von ainander prechen, so wehr von einen ieden orth 12 pfennig. also ist es von alders herrkomen.

Ierden außtrag ohne des wierds willen.

Item, wer ainem wiert ain ierden außtrögt ohn des wierds willen, kämb er aber zue morgens hinwider mit den worden sprechent 'lieber wiert, nechten hab ich euch die ierden außgetragen, die will ich euch iezt bezahlen', thet er aber daß nicht, so wehre er zue wandel zweiundsibenzig pfening und denoch dem wiert sein ierden zue bezahlen alß vor alders herrkomen.

Weinbeer verkauf.

Item, alle die da weinbeer abbrechen und außtragen zu verkaufen, die solden daß ohne wissen des richters nit duen oder deß hieders verkindigung oder aber ohn aines nachtparen verkindung. wo die aber alle in dem verschmächt wuerden, die die solliches abbrechen oder tragen thetten, zue wandeln der herrschaft, dem gericht verfallen sein zweenundsibenzig pfening, und ob erß schon in seinen weingarden genomben hat; wo ers aber in einen andern abbrech und deß iberfahren wuert,[soll]verer geschehen waß recht wehre.

II.

Vermerkt das anderte panthaidung, so des sambstags nach st. Bartholome taag gehalden wierdt. darinen vermelt drei erbahre sprach.

Die erste sprach.

Das die burger begehren an den richter daß ers hald bei alder gerechtigkeit, alß von alders herrkomen sei; ob er aber daß nicht thett, so wolden sie im nicht an die schran gehen.

Item, ain ieder herr der zwölf pfenning herngilt hat in der herrschaft, der solt haben alle paandaidüng sein ambtman in der schrannen; thett er aber daß nit, so wehre er wandel schuldig zwenundsibenzig pfening. und ob iendert einer käme der klaghaft wuerde, so hiet der markt- richter ein geniegen zue thuen, damit daß kainer deß taags rechtloß an der schranen wuerde.

Hiederordnung.

Item, ain ieder marktrichter hat aufzunemben die hieder mit der burger wissen und willen. und von ieder huet sollen die hieder geben enthalb deß Khampps sechzig pfening, und dasselbig gelt gehört gehn hoff. und die hieder die werden aufgenomben die solden dem richter und den burgern geloben daß sie treilich hüeten wollen dem reichen alß den armen; thätten sie aber daß nicht und etwaß unbilliches bei inen erfunden wierdt, so haben richter und burger gewalt, und hieden sie nuer 3 taag zue hieden auf daß lössen, so hett man sie abzuesetzen und mit in zu handlen alß vill und alß recht währ. und die hieter sollen deß morgens außgehen an die huet wan man daß daghorn bläst zue hoff, und sollen zue der nacht eingehen wan man daß nachthorn bläst zue hoff. dagegen[daß]daß nachthorn und daß taghorn geblassen solt werden, ist man schuldig die hoffzißl mit weinbör in der wochen finfmal zue geben.

Hoffzissel mit weinbeer ehrung.

Auf dem lant da daß gschloß leüt da solt die hoffzissel in der wochen zwier gegeben, und in dem perg dagegen enthalb Kampp solt manß dreimall geben, wan die weinbeer recht guet und die hieder nicht stätt in der huet sein sollen. es solt auch die hoffzissel mit 3 helbling kauft werden alß von alder ist herrkomen. und wan die zue nacht haimb gehen, so solt man in ein herrberg außzaigen, damit man sie beschau wie sie auß der huet gehen. und ain ieder hieder der mag seiner hausfrauen alß vill der hieder in der huet sein ain weinbeer haimbtragen offenbahrlich auf ainen blatt zue mitaag, da er zue dem essen gehen will, fier daß ist er niemands nichts schuldig; wolt ers aber haimblich verbergen und der weinberr mehr haimtragen, darumb mag man in straffen alß vill alß recht ist.

Hie endet sich die erste sprach.

Anfang der andern sprach.

Abwipfeln.

Item, wan die weiber außgehen gehn weingart daß man abwipfle, daß sie abwipfeln in aines pauweingarden und daß si ain laub haimb tragen, so soll sie es mit zwen zitzeln binden; bindt sie aber daß mit vier zipfelen, so hat sie der hüeter gewalt abzustossen und daß duech zue beschauen; und er weinbeer darinen fintet daß unbilich wehre, so solt ers zue ainem richter fiehren; funt er aber nichts darinen, so solt er ier widerumben aufhelfen und solt si gehen lassen, darfier ist er niemands nichts schuldig.

Hauer weinbeer abbrechen.

Item, wan der hauer zue waichen wein hauet in den pauweingärten und wan er zue mitten taag will haimbgehen, so mag er ain weinbeer ab- brechen in dem schlaag und soll daß offenbahrlich tragen auf ainem bladt, darumb ist er niemands nichts schuldig. wo er aber in dem weingarden umbsuechen oder haimblich in den ermel fassen und haimblich tragen wolde, darumb er zue straffen wehr alß vill und recht wehr.

Weinhämb zue Cammern.

Item, die weinhämb soll der marktrichter nemben an dem Münnichhoff zue Cammern und soll dasselbig bei aines hoffmaisters march prennt werden, und waß der richter darumben außgeit daß soll die gmain zahlen. und wan der richter daß herrbringt, so soll ain ieder bei dem richter die hämb nemben wem sie noth thuet; es solt im auch der richter die bestetten mit seinen aufprenten march, dargegen man dem richter schuldig ist zue thuen von ainem zuber zwen pfenning, von ainem vierdlschaff ain pfening; und daß sollte der richter niemant versagen. währ aber sach [daß] der richter ein begriff der ain zuber hödt der nit brent wehr und wehr doch gerecht, so wehr er umb zwölf pfenning zue wandel; wer er aber nicht gerecht, so solt man in straffen alß vill und recht ist.

Und hie endet sich die ander sprach.

Anfang der dritten sprach.

Frie lössen ohn erlaubnuß.

Item, ehe man das lösen anhöbt solt kainer ohn willen deß richters lössen, dessgleichen ohn des wissentragen der burger ausserhalb ierer erlaubnuß, es wehr dan sovill daß erforderte noth verhanden were, so möcht ein ieder gedenken waß er ime selber schuldig, oder daß ihn soliches lössen sunst käme, so dörft er auch nicht darumben bitten. so er aber soliches alles wolt verachten, so wehr er zwenundsibenzig pfenning zue wandel schuldig.

Auswentig wein nit niterlegen nach Martini ohn erlaubnuß.

Item, so ain gast in der herrschaft gelössen höt, derselbige sold die wein nicht hie verkaufen, auch die alhie nicht ligen lassen nach st. Martins tag. ließ ers aber nach st. Martins taag ligen ohne willen der herrschaft, der wehr sechs schiling zwen pfenning zue wandel verfallen.

Hunt anhenken.

Item, wan die weinbeer nun guet seint, wer hunt hat der solt sie daheimben gehalden, damit durch sie kein schaden geschehe in den weingarten. ob man aber die hunt nit daheimen behielt, daß sie ainen ain schaden thetten, die sein zue wandel zwölf pfenning schuldig mit abtrag deß schaden so durch den hunt geschehen.

Nit zue weingart grassen bei waichen weinbörzeiten.

Item, wan die weinbeer nuhn wollen waich werden zue dem lössen, so solt man nit grassen in den weingärten. begriff man aber ainige grasserin dariber, die sein zwölf pfenning zue wandel verfallen.

Hindin verpott.

Item, die hindin sein alhie in alweg verbotten. ob aber ainer dariber aine hielt, der ist zue wandl zwölf pfenning verfallen alß balt man die begreift.

Weinstöcken.

Item, drögt einer stöcken auß ainem weingarten, so ist er wandlig umb zwölf pfenning. bricht er aber den stöcken von einander, ist er umb vierundzweinzig pfenning. tregt er aber ain puert, so ist er dem gericht in die straaf verfallen.

Burgerschaft leitgeben.

Item, weil es hie kein stättes leitgöbhauß, so leitgebt ieder nachtpahr seine wein selbst auß, doch nachtbahrlich, daß iber zwen zaiger nicht außgestöckt und ainer den andern nicht hinder in leitgeben und auf einander warden. wo aber der offenen wein zuvill wuerden, mag der marktrichter ain thail biß auf andere zeit abschaffen.

Schönkrecht der herrschaft.

Item, von dem weinlössen ohn unzt auf st. Görgen taag haben die burger ihere wein so si nit in vasser verkauft geleitgebt ieres willens. sonsten aber die iberige zeit hat mein genediger herr der von Khüngsperg daß leitgeben fier sich, alein es sei dan daß ain nachtpahr vor dem ambtman seinen willen und erlaubnuß zue leidgeben gewunen oder mein herr nit leidgeben möcht oder wolt.

Weinböhr abbrechen.

Item, ob ain raisender von plöttigkeit wegen oder ain schwangere frau ain weinbeer auf der straaß abbrech, die seint darumb nichtß schuldig. wer aber daß er mehr abbrech, so ist zue wandel zwenundsibenzig pfenning; wer es aber ain huet voll, so ist er in deß gerichts straaf.

III.    

 

Vermerkt das drite paahnthäiding, ist des sambstags nach unser frauen liechtmeß.

Item, zum ersten begehren wier an den richter daß er unß halt bei alder gerechtigkeit, alß von alders ist herrkomen; und ob er daß nit thätt, so wuerden die burger an die schran nit gehen. und ain ieder herr der zwölf pfenning herrngilt in der herrschaft hat, der soll haben seinen ambtman in der schran; ob aber daß nit beschäche, so wehre er wandel der herrschaft schuldig zweiundsibenzig pfenning. und ob iendert ainer käm der claghaft wuerde, so hat der marktrichter genueg zue thuen, damit niemant an der schrannen rechtloß gelassen werde.

Raukfang beschauen.

Item, man begehrt an den richter das er schauet daß die raukfang geschaut werden. do schafft deß Kienigsperger richter zwen darauf, deß von Neydöckh ambtman ainen, des pfarrers ambtman ainen, wöliche vier die vorgemelde raukfäng beschauen sollen allemallen in vierzehen taagen, alßdan in nachthäidung die mengel so sie gefunden anbringen, damit solliches gewendt werde in vierzehen tagen. geschäche aber solliches nicht, ist daß wandel darauf zwenundsibenzig pfenning, und alß oft solliches iber vierzechen taag nicht gewendt, wuert er alweg umb zweiundsibenzig pfenning gewandelt. kam aber ein feur dardurch auß daß weüter schaden thett, so wehr er sollichen schaden schuldig zue biessen.

Feurgefahr.

Und ob ain feur außkömb, so seie derselbige wiert schuldig zue beschreien und ruefen umb hilf. ob er aber daß nit thett und wolt seinen fordel betrachten damit er sein guet darvon brecht, der wierdt zue wandel bekennt finf pfunt pfenning und[geniesset]seiner freiheit nit. ob aber ainer schrie und ruefet umb hilf, so hat er freiheit unzt an den driten taag, daß er woll erfragen kan wie daß feur außkomen ist. ob in aber sein nachtparn oder iemands von dem feur dringen wolt und wolt in bei seiner freiheit nit lassen, der wehr umb den gewalt so er im than hett fier wandel schuldig zweiunddreissig pfunt pfenning der herrschaft.

Feurordnung.

Und so ein feur außkombt, so soll ain ieder nachtpahr zue reedung trei und guet zuegreifen und zue redung helfen. wellicher aber daß nit thätt und höret daß geschrei, der wehr wandel schuldig sechs schiling p. zwen pfenning. und wan auch zwen so einander feint wehren und ohn gever bei dem feur zue einander kümben, zwischen denen sold der fridt sein und zue redung der prunst greifen alß ander nachtpahren, wie dan ainer dem andern daß zue thuen schuldig ist. wierdt aber ainer under ihnen stössig und der friden zerbrochen, der war finf pfunt pfenning zue wandel schuldig. macht aber ainer den andern leibloß, der wehr umb zwaiunddreisig pfunt pfenning der herrschaft verfallen.

Fierkeuf.

Item, wan man herfiehrt kaufmanschätz, es wehre visch gedrait öel oder ander kaufmannschaz, ungevehrlich, solt keiner nit vor der burgerschaft, rath und gmain fierkaufen. wöllicher sich aber mit fierkaufen merken liesse, der ist der herrschaft zue wandel verfallen: wo es ain kauf under sechs schiling ist er wandelfëllig umb zwenundsibenzig pfenning, ist es dan ein kauf umb finf pfunt oder hinder finf pfunt pfenning so wer er der herrschaft verfallen sechs schiling zwen pfenning, ist es aber ein kauf uber finf pfunt pfenning so wahr er umb finf pfunt pfenning. wolt aber ein kaufman nicht zainzig hingeben, so wehr er umb nichts.

Hie endet sich die erste sprach.

Anfang der andern sprach.

Diebstahl in dem hauß.

Item, ob ain straifenter dieb herkämb und kämb ain in sein hauß und stuehl im edwaß, begriff er in in dem hauß darinen und namb im sein guet wider, so ist er dem gricht emprochen. kämb er aber herrauß und begriff in und namb ihm sein gestollen guet wider und brächt den darnach zum gericht, so soll im der richter sein guet widergeben und solle dem richter von ieden pueß zwölf pfenning zue wandel geben. und so der dieb gerichtmessig wer und hedt nit so vill daß man in prächt an die ent und stött seines verdienens, so soll ain ieder haußgesessener in der herrschaft begriffen zwölf pfenning geben, damit daß ibel gestrafft werde und an die ent seines verdienens kombe.

Lüsner.

Item, ob ainer ainem an seinem hauß gieng und losset im daran, so soll der wiert sprechen nachdeme er sein wahr genomben hat 'gehe weck, waß suchst du da?' und soll daß dreimall nach einander duen. und ob er dariber nit fierder wolt gehen und verachtet's anreden, so mag der wiert herrauß stechen oder schlagen; sticht er in den zue tott, so mag er herrauß gehen und drei pfening auf den stich legen, so ist er darnach niemands nichts schuldig verers deßhalben zue thuen.

Volstödig Khampp vischen.

Item, wan der Khampp volstödig wierdt das man in wöder fahren noch reiden mag, so haben die gesessenen in der herrschaft die gerechtigkeit daß sie mit ainem pern mögen vischen, darumben niemant nichts zue thuen schuldig. sein auch die vischer dargegen mit gerechtigkeit begabet denen daß wasser verlassen ist, daß er mag gehen iber unser grint, und gehet neben dem wasser.

Zain schneiden am Midergrieß. holz auffangen.

Item, ain vischer der vischer ist der solt zain schneiden auf dem mittern Grießen. und so holz aber run daß auf dem Grieß oder im Kampp blib, waß alßdan ain vischer mit dem hacken in sein zillen heben mag daß ist sein, waß er aber nicht heben mag daß gehört dem gericht zue.

Zain schneiden auf andern grinden.

Item, ob ain vischer und auch andere leit zain schneiden in dem weidach oder auf den felbern die der nachtpern währen, der ist von iden stamben zue wandel zwölf pfenning schuldig.

Hern pauweingart.

Item, ob ain hauer auf pau entnomben im winder, demselben herrn ist er schuldig am ersten zue arbeiten. thett aber der hauer daß nicht und er arbeitet einem andern, so hat der herr den gewalt den auß einem andern weingart zue nemben, darumb er sich nichts besorgen darf. entsetzet sich aber der hauer deß herrn darvon er daß lechen empfangen hiet, der ist zue wandel sechs schiling zwenn pfenning schuldig, und ob im ain schaden darauß ergieng durch versaumbnuß seiner arbeit, so ist der hauer schuldig denselben schaden zu erstatten.

Hie entet sich die ander sprach.

Anfang der driten sprach.

Weinmösser weeg legen im schenkhauß.

Item, wen ein hauer zum wein gehet und drögt's weinmesser mit im, so solt er daß wo er ain seidl wein drinkt dem wiert zue behalden göben. duet er aber daß nicht, alß oft er daß iberfahren wuerde er zue wandel zwölf pfenning verfallen sein.

Hacken weeg leegen.

Item, wan einer zum wein gehet und trägt ain hacken, alßbald er den wein empfachet solle er die hacken dem wiert zue behalden geben. tuet ers aber nicht, alß oft er daß iberfahren wuerde ist er zue wandel zwölf pfenning schuldig. thätt er aber ainen ain schaaden damit, den ist er schuldig zue erben und abtragen.

Hacken tragen.

Item, so ainer ain hacken tragen will, gedenk er das ers den nachtpahrn ohne schaden traag. dan wierdt er in die päumb werfen oder die zäün damit zuehacken, wie man dan auf in erindern, wuerdet er zue wandel zwenundsibenzig pfenning schuldig sein, auch den schaden so er damit gedhan hiete abzutragen darzue halden.

Alden wasserlauf nit wöhren.

Item, wan ain gemainer wasserlauf kämbe und sich ainer oder mehr understuenten den zu wenden und nicht alß von alder herrkomen ist rinen lassen wolden, der ist zue wandel sechs schiling zwen pfenning schuldig zue sambt dem schaden zue erben so desshalben geschehen werr.

Holz auffangen.

Item, ob mehr ain wasser kämb darauf man holz möcht auffangen, daß mag ain ieder woll thuen wo ers ergreifen mag, doch auf seinen grunt, ainen ieden ohne schaden. er soll daß holz auch unzt iber den driten taag nit ligen lassen; lest ers aber dariber ligen, so mag si der deß der grunt ist deß holz understehen, darumben er niemands nichts schuldig ist. mag4 aber der daß holz aufgefangen hat anders[deß]nachtpahrn (so der grunt ist) willen haben damit er ins lenger ligen lasse, so ist kainer dem gericht noch andern nichts darfier zue thuen schuldig.

Besonder halt.

Herr richter und rath und gemain ist gemaint: dan sollen verbotten sein alle sondere halt in gräben, zwischen den weingarden, in wegen und in gärdnen vor und nach st. Geörgen taag, alein es halt dan ainer in dem seinigen. vor und nach st. Michaeliß taag ist zue grassen allweeg verbotten in weingärten und an allen rainen, sonder es graß ainer in dem seinigen; aber in den gräben, zwischen den weingärten, in den wegen mag ain ieder frei grassen. wer aber sunder will halten, der halde der viechdrift nach; wer aber daß nit hielt, der ist von ieden haubt zwölf pfenning wandel schuldig; hiet er aber ainen ain schaden gethan, derselbig solle den schaden erben. und ob ain grasserin im garten oder weingarten begriffen wuerde, die ist auch umb zwölf pfenning zue wandeln; ob sie auch ainen schaden than hiet, den ist sie schuldig zue erben und den zue biessen.



Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichisches Staatsarchiv | InvNr.: Haus-, Hof- und Staatsarchiv; Cod. suppl. 397 | Seiten: 70-89 |
Herkunft / Fundort
Schönberg am Kamp | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1430 - 1625
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 726-742, Nr. 109 (Edition).

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