Schoderlee, Taidinge: Weinbergsgerechtigkeit zu Oberschoderlee (1489)

Vermerkcht meines genadigen herrn herren Johannsen des wierdigen gotshauss sand Johannss zweliffpoten und ewangelisten zu Walldthausen brobst gerechtigkait zu Obern-Schatterlee am Freynperig, als er hinderhalb der Tuewnaw ligt etc.

Item, dem auf di frag des richter geuerlaubt wierdet ze reden, der hebt es also an:

Herr richter, habt ir mir erlaubt ze redn, so red ich den erbern perggnassen ir wart, wi si genant sein mit irn cristenlichen taufnamen, und tue es gar pilleich und mit irm willen.

Nun so ding ich in aus alles das des si bedurfen, perigtaiding frag sprach urtail und geding. auch so ding ich in aus, herr der richter, pergrecht, und ding in aus der gegenburtign schrönn recht, damit man alle götlichew trew recht ausnimbt. ob ich di erbern perggnassen saumet, des haben si ir wall und wandl mit mir oder auch mit ainem andern mann der sew pas furdern kan und stewrn solhs auszerichten.

Si stelln mich hinfur wider an ir stat, als vill und oft das den erbern perggnassen not thuet, wolgevelt und erkennt wierdet, damit meinem genadign herren herren Johannsen brobst des wirding gotshaus sand Johanns zweliffpoten und ewangelisten zu Waldthawsen an seinen gerechtigkaitn nicht abbgee.

Auch herr der richter, ich pitt ew frag geen lassn ob ich den erbern perggnassen recht gedingt oder was darumb recht sei?

Item, es ruegent auch die erbern perggnassn: welher weingartn hat an dem perig und nicht kumbt auf den heutign tag, der ist ze wandl 12 pfennig auf solhs. - Herr richter, fragt auch ander mein herrn ob das recht sei des pergs?

Herr richter, ich wais nicht pessers, ich bewar furpas di erbern perggnassen an irn rechten, so ich urlaub hab.

Herr richter, seind ir mich hörrn wellet, di erbern perggnassen und ich an irr stat ruegent sich ainn als freien perg als er lig herderhalb der Tuenaw.

Darzue ruegent si sich meins genadigen herrn herrn Johannsen brobst zu Waldthawsn gewaltigen herrn und richter umb alle wandlbärtige sach die da geschiecht als weit der perg ist, und diselb niemant zu puessen allain meines genadigen herrn herren Johannsen brobst zu Waldthausen gerechtigkait so er hat zu Obern-Schaterlee.

Herr richter, di erbern perggnassn ruegn auch durch mich das ain ieder auf dem dasigen freien perg frid und freiung hat.

Auch herr richter: ob ainr fuer gieng oder rit und ainem arbaiter zueredet mit frävel, der ist ze wandl 72 pfennig. aber redet ainer heraus mit frävel das weislich wär, der ist ze wandl umb 72 pfennig.

Item, ob ainer ainn veint hiet und wolt in in dem berg angreifn mit frävel, der ist ze wandl umb 32 tal. pfennig. und ob der fluch vor im, als oft er im nachkumbt uber ainn rain als oft ist er ze wandl umb 2 und 6 ß pfennig. - Herr richter, da mugt ir fragen ob das meines genadigen herrn des brobst und des perg gerechtigkait sei?

Item, so ainer ainn gelter hiet der im sein frucht wolt verkumern, so schol im der herr sein ain scherm vor alln geltern, darumb das man ruegt ainn freien perg als verr seiner gnad grunt wern. - Darumb herr richter, fragt ob das recht sei und des perg gerechtigkait?

Item, auch ruegent di erbern perggnassn: ob ain wegmueder man furgieng oder ain fraw und im not wär aines weinper, so ain hueter wär, dem mag er ruefn und pitten umb ain weinper, und der hueter sol im es nicht versagen. greift er aber verrer und in der hueter begreift, so schol er in fuern zu dem richter, ob er weinper hiet prochen in ainen huet oder zistl, und nach seinem verdien schol man im lanen. - Darumb fragt herr richter, ob das des pergs gerechtigkait sei?

Item herr richter, auch ruegent di erbern perggnassen: ob ainer schadn nam pei der nacht, so sol der selb zu im nemen ander perggnassen und scholl des warten. wegreift er in, so schol er in fuern zu dem richter, der scholl im dann tuen sein gerechtigkait. setzt er sich aber ze wer dem daign dem er dann schadn hat tan, und ob der selb zugket und sluegt in ze tod, so scholl er in nemen pei den fuessn und scholl in zwischn die stigl ziehen und schol im legn ain phening auf di wunten, so hat er in puesst rechtlich gegen der welt; unser herr wais sein wandl aber auch wol ze suehn. - Darumb, her richter, fragt mein herren ob das ir red sei und des perg gerechtigkait?

Item, auch herr richter ruegent di erbern berggnassen das der richter dem herren das assäch zu seinem perkrecht und zehent bringen schol. - Darumb fragt mein herren ob das ir red sei und des perg gerechtigkait?

Item, so man das lessen angreift auf ainn tag, so scholl der richter farn und scholl mit im fuern zwo häm und ain viertail. und der emer schol grosser sein umb ain stäff wenn der recht landemer. wär aber das er saumig wär der perggnass, so scholl er es dem richter haim fueren fur sein haus; wär aber das der richter saumig wär, so scholl er wartn mit dem pergrecht unz das er wol mag farn pei der sunn ein meil wegs. so aber der richter nicht käm, so schol der perggnass das pergrecht giessn in ain schaf und schol das setzn in den weingarten und scholl das steen lassen uber nacht und des morgens frue wider hinaus geen und [das] schaff suechen; vindt er das schaff und den most, so schol er dem richter ruefn dreimal; kumbt der richter nach dem ruefn, so schol er im das pergrecht geben; kumbt er aber nicht, so scholl er ain grueb aufslahen und scholl das pergrecht darein giessen; auch schol er darzue nemen einn perggnassen. wär aber das es im nicht wurt das pergrecht, so scholl er geen in den drittn weingarten und dasselb kaufen; vindt er sein aber nicht ze kaufen, so schol es steen auf ain ganz jar.

Item, obs sich gab das sich ainer gwalt wolt undernemen und mit gwalt wolt lesen nach seinem muet, so wär er umb das wandl, das wandl ist 32 tal. pfennig. - Herr richter, da mugt ir auch fragen ob das recht sei und des pergs gerechtigkait?

Herr richter, es ruegent auch di erbern perggnassn das man scholl weg machen. wer das tuet, der ist nichts schuldig. ob aber ainer wär der nicht gemacht hiet und ainer ainen wagn umbwurf und most darauf wär vil oder wenig, so schol der dasig der nicht gemacht das im dann rechtlichen zuegepuerdet, demselben seinen schadn bezallen und ist darzue ze wandl 12 pfennig uber das. - Her richter, fragt mein herren ob es recht sei und des perg gerechtigkait?

Item, auch her richter ruegn di erbern perggnassen das niemant schol mit gwalt lesen. list aber ainer mit gwalt, so ist er ze wandl 32 tal. pfennig. - Her richter, da mugt ir aber fragn mein herren ob das recht sei und des perg gerechtigkait?

Item, es ruegn aber di erbern perggnassen das der richter mag hinaus gschiken in den perg zu dem hueter mit ainer zistl und di tragn an dem ungenantn finger und di voll weinper prechen. - Darumb her richter, nach eemalln gehaltner gewanhait lasst ain frag geen ob es recht sei?

Item, es ruegn auch di erbern perggnassn und di burger das niemant herfuern schol ain andrew häm. wurd aber ainer ain unrechtew häm herfuern, so ist er umb das wandl, das wandl ist ross und wagen und was auf dem wagn ist, auch darzue umb 32 tal. pfennig.

Auch her richter, lasst ruefn: ob ainer klagen wolt, der klag diweil mein herr sitzn recht ze nemen und zu geben; wuerd er aber peiten das si aufstuenten, so hiet sich kain recht zu erkennen.

1489.

Standort
Linz | BH: Linz | Bundesland: Oberösterreich | Eigentümer: Oberösterreichisches Landesmuseum | InvNr.: Urbar des Klosters Waldhausen (1451), Ab/127 | Seiten: 108b-111a |
Herkunft / Fundort
Oberschoderlee | BH: Mistelbach | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1489 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S.183-185 , Nr.29/II (Edition).

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