Rosenburg und Etzmannsdorf am Kamp, Banntaiding der Herrschaft (1604)

Von ersten ist zu vermelden das alle jar panthäding in dem dorf zu Etzmansdorff oder schloß Rosenberg gehalten soll werden gemainclich des sontags nach s. Geörgen tag.

So ist zu vermelden das das schloß Rosenberg des edlen und gestrengen herrn Sebastian Grabmers frei aigen ist.

So ist zu vermelden darnach die march: und angehebt zu Stallegkh da der Gäntzbach in dem Kamp rint auf die mitten, und dem Gäntzbach nach auf unzt auf den alten weeg der hünter des Meyllers garten fürgeeth, und wert hinauf unzt an des alten Mälers zaun gen Wantzenaw, und dem zaun nach ab unzt an die Weidenwisen, und dem Ellentzgraben dem pach nach ab ungefärlich unzt in den Kampp, und von dem Kampp dem weeg über den Hallß auf unzt auf den gestainten weeg, hinwider in den Kampp auf den Parbenstain.

Nun ist zu melden das von dem Pärbenstain dem Kamp nach ab das vischwasser von aim lant zum andern ist des edlen und gestrengen herrn Sebastian Grabmers unzt auf den Marchgraben zu dem Hagenfurth und von dem Marchgraben halbs wasser biß in den Gäntzbach.

Nun ist zu melden die march des mülhoffs zu dem Thürlein: das erst march hebt sich an bei der Paurgarttenmül, und geet den rechten weeg auß unzt zu dem stainen creüz in den Toppel, und in dem Toppel dem alten weeg nach ab unzt an die mül unter dem stain.

Item, es ist zu melden das kain lantrichter auf den grünten und güetern behausten umb kain schedlichen mann nit greifen solle. wo er aber ainen wüsste, den soll man im antworten am dritten tag, und soll ine erfordern an den richter oder seinen anwalt. den soll man ine antwurten in die laimbgrueb vor dem dorf und in denselben anbinten mit dreien rihalm oder mit ainem zwirnfaden und dem lantgericht dreimal ruefen. kumbt der schedlich mann darvon, deß ist die gmain unentgolten und ist dem lantgericht hinfüro nichts schuldig noch pflichtig.

Wan aber ainer den die gmain wesst auf dem guet begriffen wurde, den soll ain richter zu seinen handen nemben und dem lantgericht das zu wissen thuen. so soll er ime geantwort werden als oben geschriben steet, wie er mit gürtl umbfangen ist, das ander ist der herrschaft verfallen.

Item, es ist aber zu melden: wo ain straichender dieb oder ain anderer schödlicher mann auf die grünt und güeter kämb und im das lantgericht nachkämb, und wo er in begruff auf dem felt, da mag er in füeren ohn irrung der herrschaft. kumbt er im aber ins dorf, so soll er im nit verrer nachkumben und darauß nit kumben noch nemen sondern fordern an den richter, den soll er im antworten wie er mit gürtl umbfangen ist, das ander ist der herrschaft verfallen.

Welcher nit zum panthäding kumbt, der ist verfallen zum wandl 12 pfennig.

Nun ist zu melden das alle wändl in dem dorf zu Etzmansdorff des edlen und gestrengen herrn Sebastian Grabmers sein.

Nun ist aber zu melden von der fräfl die da geschehen auf meines herrn grünten.

Wär ainer der da irret die vichtruft als si von alter heerkumben ist oder all ander billiche weeg, der ist verfallen von iedem haußgesessen 72 pfennig.

Nun ist zu melden: wer gerecht marchstain außgrebt und an ein ander statt eingrueb seim nachbern oder seinem nechsten zu schaden, als oft er das überfahrn wirt so ist er verfallen zween gulden sechs schilling, 2 fl. 6 schilling pfennig.

So ist mer zu melden von allen gesetzten marchen, es sein zeün oder ander march: wer die übergruff, als oft er ain stecken mit fräfl setzt, das soll beschaut werden mit den vieren; wirt er ungerecht gefunden, von iedem stecken zu wandl 12 pfennig.

So ist aber zu melden: ob ainer dem andern ain rain hinackeret, als oft er darinnen erfunden wirt so ist er verfallen zu wandl 72 pfennig.

So ist mer zu melden: ob einer den andern überschnit auf dem felt, alß ofts beschicht und er deß überfaren wirdt so ist er zu wandl und dem andern thail seinen schaden abzutragen, 72 pfennig.

So ist aber zu melden: ob ainer auf den andern keret unrechtlich zu velt und nit rinnen ließ als es von alter heerkumben ist, und als oft er deß überfahren wirt, der ist zu wandl 72 pfennig.

So ist mer zu melden das ieder sein weeg vor seinem acker und weingarten vor andern seinen paumgarten machen solle, das gnuegsamb sei. wär aber das er in nit macht, so mag man ime hinein fahren in seine gebauten grünten und ist ime darumben nichts schuldig noch pflichtig.

Wär aber sach das der weeg gnuegsamb wär, fuer er in drüber in seinen grunt und acker, so mag er in pfenden und ist ime sein schaden abzutragen. als oft er das thuet so ist er verfallen zu wandl 72 pfennig.

So ist mer zu melden: ob ainer ain füeterung hett auf dem velt und wißmat, als oft ainer begrüffen wirdet der ime zu schaden schütt oder füeteret so ist er zu wandl 72 pfennig.

Ob aber ain nachber fürgieng ainer oder mer und solches sähen und dasselbig seinem nachbern nit anbrächt oder sagt, der ist auch zu wandl 72 pfennig und dem andern seinen schaden abzutragen.

So ist aber zu melden von den wändln in dem aigen: ob ainer dem andern lißnet an dem hauß oder fenster, ob er in herauß erstäch oder erschuß, so ist der würth in dem hauß schuldig im drei pfenning zu legen auf den stich oder schuß, und ist darumb dem lantgericht noch niemants nichts schuldig.

So ist mer zu melden: ob sich zween oder mer mit einander erzürneten, wär das der wüerth oder ainer gesessner in dem aigen in sein hauß fluch und im der ander thail nachkämb, es wären gesessen oder gest, keret sich der wirth umb in seiner hausung und erstäch ainen oder mer zu todt, als oft es geschäch so ist der wirth schuldig aim ieden drei pfenning aufs herz zu legen und ist dem lantgericht noch niemant nichts schuldig.

Wär aber das der wüerth das hauß zueschluege, sovil der wären die ime nachkomben mit behafter wöhr, so ist ain ieder verfallen zum wandl fl., es sein gest oder nachbern.

So ist mer zu melden: ob ain gesessner auf dem guet gest oder frembd leüt täget und ime zu hülf brächt den andern seinen nachbern zu schaden, ist er ein edlman, er reit oder gehe, der ist verfallen der herrschaft 10 fl. und ross und barrnisch und waß er bei im hat; ist er aber ain paur, so ist er verfallen, er reit oder gee, 5 fl., deßgleichen waß er bei im hat.

So ist mer zu melden: ob sich zween oder mehr mit einander zerkriegeten, zuckt er ain schwert oder mösser aus der schait, als oft er das überfahren ist er der herrschaft zu wandl 72 pfennig.

Spannt ainer ain armbrust im frävel, der scheusst der ist 1 fl., scheußt er aber nit so ist er verfallen 5 fl.

Zuckt aber ainer ain spieß in fräfel, als oft er das thut so ist er verfallen 72 pfennig.

Schlegt ainer den andern mit gerechter hant, wo er in hintrifft, so ist er umb 5 fl. hat er aber den daumen in der faust verborgen, ist er verfallen 1 fl.

All hacken sein verbotten. wer ain hacken zu dem wein tregt, die soll er dem würth zu behalten geben; als oft er das nit thuet so ist er verfallen albeg 72 pfennig; es wär dann ein werchman, zimerman oder millner der zu dem wein gieng, und wann er ainen wein fordert, so soll der würth an ine die hacken fordern.

So ist mer zu melden: all fürfäng vor den fenstern die nit von alter heerkumben sein, die sullen an dem sunnabent weckgebrochen werden. ob si aber nit weckgebrochen werden, so mügen si die jungen knecht zu dem sunabentfeur abbrechen und sein niemant darumb pflichtig. und als oft si ain tag nach dem sunnabent ain tag steen und als oft ainer beclagt würdet, ist er als oft zu wandl verfallen 72 pfennig.

Dises articls sein die nachbern und jaungen knecht in irrung kumben. das ist durch herrn Sebastian Grabmer seligen dermassen entschieden: als oft das panthäding gehalten wirdet und der articul gelesen von der fürfenk und zeün so si haben vor den fenstern, so die nachbern sehen das es der gmain ohn schaden ist und begern das man inen dasselb jar die fürfäng und zeün stehn soll lassen, das soll inen alsdann von der obrigkait auf widerruefen zuegeben werden und die zeün daß jar bleiben.

So ist mer zu melden von aller wasserleüf wegen zwischen den heüsern und auf den gassen: den soll ain ieder der im zuegebürt raumen zu der rechten zeit, damit seinen nachbern und andern nit schadt darauß ergee. als oft er beclagt würdet, so ist er davon zu wandl 72 pfennig.

So ist mer zu melden das alle gmaine prunnen bewart sein sollen.

Der badstubenprunn da soll niemant bei waschen und aschen darbei niderschütten dem prunn zu schaden. als oft ains darüber begriffen würdt, das ist zu wandl 72 pfennig.

So ist zu melden des baders gerechtigkait so ain ieder bader vor jaren zu Etzmansdorff gehabt hat: von ainem ieden behausten guet zu Etzmansdorff drei viertl korn und sechs pfenning zu den hochzeiten, ausgenumben zwai heüser, des Michael Harrner und des Reißner, da gibt ieder drei achtl korn und ietzt drei pfenning hochzeitgelt; die hofstatt bei dem mairhoff die gibt ain halben metzen korn und drei pfenning hochzeitgelt. die bezalung des korns dem bader die soll beschehen zwischen sanct Michaels tag und den weinnachten. ob aber ainer oder mer des getraits nicht haben möcht, so soll er ims bezalen ungevärlich als es gang hat zu den weinnachten darnach künftig. und soll im geben die rechte maß als es gib und gäb ist in dem aigen. darumb soll der bader alle sambstag paden, ob aber ain feirtag dran käm so soll er baden an ainem andern tag in der wochen. und so der pader aber der padtag ainen saumig wär und nit badet, so soll im darfür ain metzen trait abzogen werden.

So ist mer zu melden: ob ainer dem andern verbottne wort gäb, es sei mann oder fraw, das ainem eher und glümpfen berüert, und sich das 20: zu im nit erfunt, ob ain thail den andern mit recht darfür brächt das er hinundwider ligen müesset, und als oft er sich mit der hant dreimal auf den munt schlegt, von iedem schlag verfallen 5 fl.

So ist mer zu melden von wegen der frawen auf meines herrn guet: von aller verbotnen wort die aine der andern gibt, welche in der clag erfunden wirt die soll darumb den pachstain tragen, und als oft man ir in anhenkt ist si zu wandl 12 pfennig, und abnimbt auch 12 pfennig.

So ist mer zu melden von wegen der genß: wer die hat, der soll ein aignen halter darzue haben. welcher aber den nit hat, als oft man die genß an eim schaden begreift so ist zu wandl 12 pfennig und dem seinen schaden abtragen.

So ist mer zu melden das ain ieder leitgeb schuldig ist: so sich unfueg in seinem hauß erhueb, es sei mit zuetrinken oder scheltworten, so soll er dem richter das anbringen, ist es von den gesten, damit das si behalten werden und dem herrn seine wändl und gerechtigkait behalten werd. welcher würt das nit thät, als oft das über in erfunden würdet, was dann die wändl die verschuldt wären, die ist der wüert schuldig zu geben, 72 pfennig.

So ist mer zu melden das albeg zu Stallegkh all rechtlich weeg aim ieden dem er zuegehört gemacht werde, damit der gmain und anderm 11 nit schadt darauß ergehe. thäten si aber das nit, als oft ainer darumb beclagt würdt so ist er zu wandl 12 pfennig und dem andern thail sein schaden abzutragen.

So ist mer zu melden das ein ieder müllner zu Stallegkh ain freien stainbruch daselbst hat bei des alten Wiersing acker.

So ist mer zu melden das die Stallegkher und die müllner da mit. einander stegen sollen, und ieder thail halben.

Es haben auch dieselbigen müllner unter dem steeg unzt in den halben Kampp von dem werch aufzuheben die stain unzt hinab in den Gäntzbach.

Es haben auch dieselben müllner ob dem steeg unzt an die wüeher zu beeden landen und im wasser die stain aufzuheben ohn alle irrung unzt an des Stockhitzen garten.

So ist mer zu melden das dieselbigen müllner die pruggen über den schuß machen sollen. und wer plecher von Etzmansdorff darüber füert die er verkaufen wolt, die soll er am ersten den müllnern anfailen; kaufen si aber dieselbigen nit, so mag ein ieder die plöch füeren ohn alle irrung.

So ist mer zu melden: waß klag sich erfunden würdet in dem panthäding, soll ain ieder thail die vierer darzue bitten, das das in den vierzehen tagen beschaidt werd nach dem panthäding.

Wer die vierer übertrib die si zu Etzmansdorff gesetzt haben, das si alle gebrechen und mengl an feurstetten an rain und stain an zaun und an gemerken an weegen an prunnen oder an wö das ist [beschawen], das der gmain zu Etzmansdorff notturft ist, der ist zu wandl verfallen 6 schilling 2 pfennig.

Und wann si das haissen wenden, waß das ist das in der bschaw befunden wirt und geschafft mit im wirt, thuet er das nit in vierzehen tagen, so ist er zu wandl verfallen 6 schilling 2 pfennig.

Standort
Horn | BH: Horn | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Familienarchiv Hoyos | InvNr.: Papierhs. (1604); Aus "Pantäting, anschlag und urbar uber die herrschaft Roßenberg" | Seiten: 1a-8a |
Herkunft / Fundort
Rosenburg | BH: Horn | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1604 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 784-789, Nr. 118 (Edition).

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