Rosenberg zu Falkenstein, Bergtaiding (1528)

Perktäding uber den Rosenperg zu Valkenstain anno 1528.

Wir Anna Weltzerin abtesin und der convent gemain zu sand Clarn hie zu Wienn bekennen, bestaetten und geben fur uns und all unser nachkomen wissentlich und offentlich hiemit in craft dis bestaetbriefs umb vierundachtzig urn ain halben jarlichs perkrecht am Rosenperg zu Valckhenstain und drew phunt sibenundsibenzig Wienner phenning so man von denselben weingarten dienen ist, so uns ze unsern und des gotshauss zu sand Clarn handen ingenumen und eins ieden lesens geraicht werden, so uns und unsern vorfordern gueter gedachtnus von weilent dem edeln Seyfridn von Plänich, Agnesen seiner hausfrauen an uns und genants convent komen ist, innhalt unser brieflichen urkunt so wir darumben haben, des datum am sontag nach phingsten der da ist der heiligen drivaltigkait tag genent, im dreizehenhundert und neuntn jar mitsambt dem pergpuech und pergtaiding, wie das von alter her komen, gehalten ist und herpracht worden ist und von den hochloblichen fursten von Osterreich von ainem auf den andern bestaett, confirmiert, laut derselben fursten vou Oesterreich hochloblicher gedachtnus brieflichen urkunden so wir darumben beihendig haben, das alle die auslendischen: aus der margraffschaft Merhern, inwoner im herzogthumb Osterreich oder von welhen enden und gegenden dieselben sein, die weingarten under unsern gebiet zu Valkennstain haben, wie mit guetem gebrauch von alter herkomen, in appellationweise diselben zuespruchigen sachen vor den selben unsern pergmaister und beisitzern zu Valkenstain, wer derselb zeiten ie sein ist, wie recht ist, ausgefurt und gerechtfertigt werden. demnach so geben wir zu hanthabung und stetter befestigung diser unser gerechtigkait und guets uber genannts pergpuech, wie das von item ze item von worten zu worten ain artigkl nach dem andern hierinn vernomen und verfasst ist, unserm pergmaister und wer diss unsers pergpuech ordnung und satzung durftig sein, disen bestaettbrief sich darnach wissen ze halten. zu urkunt geben wir uber sollich unser brieflich urkunt und libell disen bestaettbrief mit unsern prelatur- und gemaines convent anhangunden innsigln, der geben ist zu Wienn am sontag sand Matheus abend den zwainzigisten tag septembris im funfzehenhundert und achtundzwainzigisten jaren.

Vermerkt das perktading zu Valkenstain in dem Rosenperg, das da gehoert gen Wien zu s. Clarn, anno domini 1309.

Item, von erst ruegt man den junkfrauen von sand Clarn obristn richter des pergs genant des Rosenperg und richterin zu dem perg.

Item, so ruegt man ier zu geben jarlich in dem lesen von ainem jeoch weingartn neunzehen phenning und zwen emer most perkrecht.

Item, von ainem halben jeoch weingarten zehenthalben phenning und ain emer most perkrecht.

Item, von aim viertl weingarten ain jar funf phening, das ander funfthalben phening und ain halben emer most perkrecht; und wie man schreibt von der gepurt unsers herrn, darnach soll man dienn: schreibt man gleich so dient man pfennig, schreibt man ungleich so dient man 4 1/2 pfennig.

Item, so ruegt man das si soll haben ieren pergmaister der ain gesessner man in dem markt sei.

Item, so ruegt man das der pergmaister mag vier erfordern, zwen des rats und zwen aus der gemain die perkgnassen sint, das si zu dem lesen das pirg nach notdurftn beschauen und dem zehentner vor 14 tagen das lesen ansagen. gaebe aber got ain genedig wetter also das man vor lesen solt, das mugen si dann dem zehentner auch ansagen.

Item, so ruegt man das der pergmaister mit willn des zehentner auch rats und gemain das lesen mag ruefen lassen.

Item, so ruegt man das der pergmaister und zehentner ob si in dem perg habm ains tags vor lesen mugen.

Item, so ruegt man: wer zwen weingarten in dem Rosennperg hat, der soll den ainen lesen am sambstag, den andern am montag.

Item, so ruegt man: ob iemant wider solhs ruefen laeß, der hat genommen dem pergmaister sein gerechtigkait und ist verfallen dem landgericht 6 schilling 2 pfennig auf gnad, und di andern die nach im lesen sind wandl frei.

Item, so ruegt man das die junkfrauen von sand Clarn sollen ieren anwald fur den perg schicken und das perkrecht nemen vor dem perg. und ob ir anwald nit kaem, so mag er das perkrecht inhaemen in ain schaff mit einer gewissn und das setzn auf di stigl und den dienst under das schaff; so wagent di junkfrauen den most und der perkgenas das schaf, so das verlorn wirt.

Item, so ruegt man das die junkfrauen von sand Clarn ainen rechtn Wienner emer habm sulln. und wo in der emer puert, sulln si den nemen; wo in puert der halb emer, sullen si den nemen; wo in puert das viertail, sulln si das nemen; wo ain halb viertail puert, sulln si das auch nemen.

Item, so ruegt man: wer füder fuer an dem perg ân der junkfrauen anwalt willen, so thut er das frafflich.

Item, so ruegt man: wan der pergmaister fur den perg kumbt und vordert den dienst, so den der perkgnas den nit hiet, so mag im der perkmaister nemen ain phant und ist darumb nichts schuldig. so sich aber der perkgenas setzet des phants, so thuet er das fraefflich.

Item, so ruegt man das der pergmaister so iemands zu im kam von wegen der huet in dem perg, so mag er beschicken die di im gesetzt sein zu dem perg und ander perkgnassn, das si mitsambt im di huet verlassen.

Item, so ruegt man das der hueter soll ain weinper so si nun guet zu essen sein abprechen und offenwar tragen fur den pergmaister, und sol anheben an ainem ort als lang das in dem perg umb geet. so er aber des nit hielt, so ist er schuldig der straff des pergmaister und der vierer.

Item, so ruegt man: so ain hueter weinper auspraech oder ander frucht, so man das erfuer, so mag das lantgericht nach im greifen.

Item, so ruegt man: so ainem das perkrecht nit wurt in seinem weingarten, so sol er fragen zu dem andern nachpaurn, zu dem dritten. so das perkrecht in den selben zwaien weingarten wierdt und etwas ubrig, so ist er schuldig das perkrecht zu kaufen; so es aber den selben zwaien auch nit wirt, so ist er es schuldig ze geltn.

Item, so ruegt man: wer da kauft ainen weingarten, der soll emphahen von dem pergmaist er in 14 tagen. ob er aber das nit that?, so hat er gefraevelt. hat er aber das mit willen des pergmaisters, so ist er niemant darumb schuldig.

Item, so ruegt man: so ain frume fraw wurd ze einer wittib, so sol si enphahen nach abgank ieres hauswirts in vier wochen. ob aber das nit geschaech, so ist si schuldig dem pergmaister 12 pfennig.

Item, so ruegt man: ob kinder zu waisen wurdn und hietn weingartn in dem perg, so sulln si emphahen in jars frist oder ir freundschaft. so das nit geschâch, so sind sew verfallen den grunt den frauen von sand Clarn. so aber diselben erben nit wârn in dem lant, so verliesen sew nichts in 32 jaren.

Item, so ruegt man: so ainer kaufet in dem perg ainen weingartn auf zwai jar und gab? dem den weingartn auf vor dem pergmaister und bewaret in nit hinfuer mit ambtmanns hantn, ob der den weingartn verkaufet widerumb und war? nit bewart als dan recht ist in dem perg, so ist der pergmaister niemant nichts schuldig davon.

Item, so ruegt man: so ainer ainen machet einen weingartn anspruchig in dem perg, der sol ebmtewr legen auf den rain gen dem markt halbmwegk als vil als der weingarten werd ist. so mag auch der pergmaister ainen rechttag beschaiden nach des pergs gerechtigkait. und wer den weingartn behabt mit recht, der behabt auch di ebmtewr.

Item, so ruegt man das all di selbm die in dem perg habent emphahen sülln in jars frist. ob aber das nit geschac?h, so ist der grunt verfallen den junkfrauen von sand Clarn.

Item, so ruegt man das der pergmaister mit den viern den perg schauen soll 14 tag vor sand Georgen tag den bestantleutn, und als oft man sew unfleissig oder untrew findt soll man in slahen ain kreiz, und nach iedem kreiz seind sew dem pergmaister und den viern verfallen 12 pfennig.

Item, so ruegt man das man den perg zu dem andern mal das ist zu dem jathauen beschauen soll; und als oft man sew findt daz si untrewlich arbaitn, so seint sew nach iedem kreiz schuldig dem pergmaister und den viern 12 pfennig.

Item, so ruegt man das man den perg zum drittn hawen auch beschauen soll und nach unpillicher arbait kreiz schlahen; und wo man die findt, nach iedem kreiz ist verfallen dem pergmaister und den viern 12 pfennig.

Item, so ruegt man: so ainer veldfluchtig wurd vor seinem veind und wich in den weingarten und käm im sein widertail nach, der ist verfallen dem öbristn gericht 5 tal. pfennig.

Item, so zwen krieghaft wurden in ainem weingarten mit verpoten worten und der ain hiet ain plosse weer und jaget in von ainem rain zu dem andern, als oft er uber ainen rain kumbt als oft ist er dem obristen gericht verfallen 6 schilling 2 pfennig. geschac?h aber das ân verpotne wart, so ist er dem pergmaister verfallen zu wandl 12 pfennig.

Item, so ruegt man: so ainer dem andern ainen stock schlaiphet durch ain rain, der ist verfallen dem obristen gericht 32 tal. pfennig.

Item, so ainer dem andern sein arbaiter oder arbaiterin abredet, der ist verfallen dem pergmaister 12 pfennig.

Item, so ainer dem andern sein pögen aufhueb, der ist dem gericht verfallen 6 schilling 2 pfennig.

Item, so ainer gewint ainen arbaiter und gibt im seinen lon nit, so mag er gen zu dem pergmaister, dem geb er seinen lon und ist im verfallen zu wandl 12 pfennig.

Item, so ainer aim hawer leicht ain tagwerch und hawt im den tag nit, so mag derselb geen zu dem pergmaister oder zu seinem scheinpoten und mit demselben in den weingarten und den hawer nemen sein hawn, und ist dem gericht darumb nichts schuldig.

Item, so ainer arbait uber mittag am sambstag, der ist verfallen in sand Jacobs zech ain phunt phenning.

Item, als oft ainer kraut rauft auswendig seines weingarten, ist ze wandl dem pergmaister 12 pfennig.

Item, so ruegt man das ain ieder soll sein stigl zuemachen zu sand Georgn tag. tat? er des nit, so ist er dem pergmaister zu wandl 12 pfennig.

Item, auch soll ain ieder darnach geen mit seinen arbaitern auf seinen rain. that? er des nit, so ist er verfalln dem pergmaister 12 pfennig.

Item, welher weinper auspricht in dem perg und gen markt fuert oder mostlt, der ist verfallen dem lantgericht 72 pfennig.

Item, so ruegt man das der pergmaister nitt weiter zu verpietn hat den in dem perg oder auf der stigl, und auf der gassen das landgericht.

Item, so ain wegfertiger mensch, man oder fraw, begert ains weinper, so sol dasselb ruefen dem hueter. war? aber das der hueter nit da wâr, so mag dasselb mensch abprechen ains oder zwai auf dem rain, und die kempl zu im legen.

Item, so ainer in dem perg dem rechtn fartweg zu nahent kam? und zettet ain lait maisch, der sols bezalln und ist verfalln zu wandl dem lantgricht 6 schilling 2 pfennig.

Item, so ainer most hingeit und hat den selben mit most nit zu bezalln, so mag derselb di poting umbkeren und in mit beraitm gelt umb di ubermass bezallen.

Item, so ainer mit gwalt ân des hueter will in ainen weingartn luff und prac?h ain weinper ab, den sol man anfallen als ainn schedlichen man.

Item, so ainer kauft ainen weingarten und den entphecht, so sulln baid tail als vil geben als man davon dient.

Item, so ainer sein viech las?st geen in die weingarten und nit vast schadn tat?, so mag es der hueter phentn umb 12 pfennig. war? aber das der schad so gros war?, so mag der hueter dasselb viech nemen und treiben in das spital und darnach den schaden lassen beschauen und willn begreifen. war? aber das derselb das viech nam? mit gwalt, der ist verfalln 6 schilling 2 pfennig.

Item, wer ainen gepautn weingartn wolt od? legen von neid wegen oder sunst und that das drew jar, so mag sich der pergmaister des underwinden.

Item, so ruegt man: so ainer ainen fruchtparingen paum hat und hieng seinem nachpawrn uber den rain und derselb des nit leiden wolt, so mag er mit dem pergmaister und frumen leiten willn nemen ein stangen und di setzn auf dem rain und herab hakchn was üher den rain hangt.

Item, so ruegt man: wan der phleger schickt seinen poten am freitag in das pirig, so soll derselb habm ain zistl zu ainem phunt air mit zwain hoflaiblein und steen auf der gassn und ruefn dem hueter; darnach soll nemen der hueter di zistl und prechen darein hunz 16 si voll werd, und der knecht soll steen hervor, und soll im geben zwai weinper; und soll anheben an einem ort, von aim viertl weinper. die geit man darumb das der herr sei ein schermtrager des pirigs und der andern perg.

Item, so ruegt man: ob ainer ainen neid hiet zu einem andern und wolt im schadn zueziehen und im die potzn abegn, so soll man den selben slaiphen umb das weingartpirig und darnach thuen sein recht.

Item, so ruegt man: wan ein fraw oder ein mann in ainen regen ainen stekn nâm vor einem weingartn und war ein gast, so ist er niemant darumb schuldig.

Item, so ain hawer ainen steckn im regen näm, so sol er den selben stekn nach mittag in den weingartn tragn. thuet er des nit, so ist er dem pergmaister verfalln 12 pfennig.

Item, so ainer ainen marichstain auswurf zwischn zwain gemerkchn, so sol man den selbm nemen, mit gericht an die stat setzen.

Item, so ruecht man: ob ainer eim andern sein aufklaubt rebm nâm außwendig deß weingartn, der ist verfallen dem gericht 72 pfennig. geschac?h es aber in dem weingartn, so ist er verfalln dem pergmaister 12 pfennig.

Item, so ruegt man: welher einem andern einen hawslag ertrich nimbt uber den rain, der ist verfallen dem gericht 6 schilling 2 pfennig.

Item, ob ainem gebm wurdn reb oder steken in ainem weingartn und prach 6 damit aus fruchtpar stöck. der ist verfalln nach iedem stock 12 pfennig.

Item, so ainer zu neid seinem nachpaurn reben verprennet auf seinem rain, wer das thätt der ist schuldig der prunst.

Item, so ainer arbaiter hiet und setzet die seinem nachpaurn, so man das prot isst, in seinen weingartn, der ist zu wandl verfalln dem pergmaister nach iedem arbaiter 12 pfennig.

Item, so ungeverlich ain marichstain zwischen zwaier nachpaurn erhebt wuerd, die mugn den zu baider seitn mit einander wol setzn ân schadn.

Item, war? das ainer ainen marchstain in ainem weingartn ausgrueb und tat? das ân willn, der ist verfalln zu wandl 6 schilling 2 pfennig.

Item, so ruegt man zu recht das all perg so bei dem Rosenperg ligunt sein, all die freihait und gerechtigkait haben so vor berurt ist.

Item, welher weinper aufklauben will, der soll das ansagen dem pergmaister und den zehentnern.

Item, so sulln zwen aus dem rat und zwen aus der gemain aussprechen an dem montag in aller arbait den lon, dabei sich ieder halten soll.

Item, wer aber daruber mer gab?, der ist dem pergmaister verfalln nach iedm arbaiter 12 pfennig.

Anna Welczerin,
 abtesin zu sandt Clarn zu Wyen,
Min ayge handt schryfft.

Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichisches Staatsarchiv | InvNr.: Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Klosterakten, 117-15 |
Herkunft / Fundort
Rosenberg zu Falkenstein | BH: Mistelbach | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
exaktes Datum: 20. September 1528 | Entstehung: 1528 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S.170-176 , Nr. 27 (Edition).

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