Röhrabrunn, Bergtaiding (1563)

Vermerkt das perktäding. daselbst zu Reraprun in dem perg genant das Hymelthaw zu Reraprun, dem man meldt oder hölt für ain panperg.   Herr richter, habt ir mir derlaubt, so sprich ich den erbern pergnossen ir wort, wie si gnant sind mit irem taufnamen; so thue ich das gar wol pillich und thue das mit eurem willen.

Item, so ding ich auß den erbern pergnossen alles des si pedurfen zu irem pergtäding, sprach urtail und geding. ich ding auß herrnrecht, ich ding in auß pergs recht, der gegenwürtiger schranen recht darin, damit und man alle götliche treue recht außnimbt. des hat die erbern perggnossen ir wal und mit mir oder mit ainem ander man der sei paß fürdern oder stewren kan des pergs gerechtigkait dan ich, oder si stellen mich hinwider an mein stat, alß vil und als oft das den erbern pergnossen recht wol gemelt und erkent wirt, und [damit] meiner genedigen frauen gerechtigkait nicht abge.

Herr richter, ich will euch fragen ob ich den erbern pergnosssen recht und woll gedingt hab oder was darumb recht sei?

Item herr richter, [ich wais] nit pesser, weder pewar euch die erbern pergnossen furbas in ires pergs gerechtigkait und meine genedigen frauen von Eberstorff in irer gerechtigkait. ich hoff ich hab in recht gedingt zum rechten. - Fragt mein genedige fraw die pergnossen ob das ir redt si und des pergs gerechtigkait?

Item herr richter, welt ir mich den hern und die erbern pergnossen und mich an all irer stat?

Item, so melden di erbern pergnossen meiner genedigen frauen von Eberstorff ain frein perg als er ligt herderhalb der Taunnaw.

Si ruegent auch meiner genedigen frauen ernstlich obrister richter und obrigkait umb all wändl und wichtige sach di do geschechent als weit der perg ist genant das Hymelthaw, niemant zu verpüessen nur allain mein genedige fraw.

Item her richter, si melden es sei frei pürg; darin soll ieder man fridt und freiung halten.

Item herr richter, ob ainer arbaiter hiet und ob ainer furgieng oder rith und redet gegen inen mit freffl, der ist umb das wandl 60 pfennig. redet ainer hinaus, der wär auch umb das gemelt wandl 60 pfennig.

Item herr richter, ob ainer feint hiet und wolt im in dem perg angreifen mit freffl, ist zu wandl 60 pfennig als oft er im kumbt uber ain rain das weislich ist. - Herr richter, fragt die obrigkait und purger ob das ir redt sei und der pergnossen gerechtigkait?

Item herr richter, ob ainer sprechen wolt auf ainen weingarten, so sol er als vil niderlegen als rechtag peschaiden auf 14 tag. - Fragt mein genedige frauen ob das ir recht sei und des pergs gerechtigkait?

Item, ob ain wegmueder man furgieng dem da not tädt aines stecken, ob er aber nam zwen; herr richter, nam er aber mer, so ist er als oft umb 2 pfennig zu wandl unz das er kumbt zu 13 stecken. so man in pegreift, so soll man mit im handln nach seinem verdienen.

Item herr richter, ob ainer arbaiter in ainem weingartn hiet, so sol ers heraus füern und weisen auf den rain. so aber ainer des nit achten wolt und seinem nagsten schaden thuen, der ist umbs wandl 12 pfennig.

Item herr richter, ob ain grasserin wolt aim schneiden auf einem rain wider seinen willen, die ist umb das wandl 12 pfennig.

Item, ob ainer aim an seiner wendlichen stat fuder trieg reb oder stöcke, der ist auch umb das wandl umb 12 pfennig. - Herr richter, fragt die purger ob da8 ir redt sei und des pergs gerechtigkait?

Item herr richter, si melden albegen den innern rain zu dem aussern weingarten, darauf sol ainer seinen mist oder stöcke tragen wo er dan hin will.

Item herr richter, wo nicht versambt oder verschriben wär, darumb sollen di purger fragen zu Schaderle, und wes si zu Schatterlee nicht weis, darumb sollen si fragen geen Weickherstorff. - Fragt mein genedige fraw di purger wo das recht sei und des pergs gerechtigkait?

Item herr richter, die obrigkait meldt: man sol alle jar järlich zwo gewenliche pergtäding [haben], das erst zu sant Phyllips tag, das ander zu sant Lorentzen tag. da soll ieder man darpei sein wer in dem perg hat, und wer nit darpei ist der ist zu wandl 12 pfennig. - Fragt di obrigkait di purger wo das ir recht oder des pergs gerechtigkait ist?

Volgt das perktäding so man zu sant Lorentzen tag halten soll.

Erstlichen meldt mein genedige fraw irer genaden gerechtigkaiten von den frichten die da werden zu sant Lorentzen tag.

So ruegen die erbern pergnossen und ich in iren worten: so ainer gelter het und wolt sein frucht verrucken oder verkumern, da umb sol nun der [herr] sein ein scherm vor all seinen geltern, dar[umb] das man nun meldt ein frei perg. - Herr richter, fragt di obrigkait di purger ob das recht und des pergs gerechtigkait sei?

Item, so melden di erbern pergnossen das mans soll auch dem richter 8 tag vor sagen und der richter seiner öbrigkait, damit sich irer genaden müg versechen mit assach zum zehet und perkrecht daselbst. so mag der richter in den 8 tagen lössen wan er will. - Fragt di obrigkait.

Item, auch meldent die erber pergnossen: ob ein wegmüeder man fürgieng oder ein fraw, dem wär eines weinpör not, so ein hieter wär, so mag er im riefen und pitten umb ein weinpör, das sol man im nit versagen. greift er aber ferrer und pegriff in der hüeter, so soll er in fürnemen zu dem richter; ob er het weinpör prochen in ain zisl, nach seinem verdienen da sol man im lann. - Fragt mein genedige fraw die purger ob das ir redt sei und des pergs gerechtigkait?

Item herr richter, es melden di erbern pergnossen: ob ainer schaden nämb pei ainer nacht, so sol er zu im nemen di andern pergnossen und des tätters warten. pegreift er in, so soll er in füdern zu dem richter und sol mit im handln seinem verpröchen nach. setzt er sich sein aber zu wër gegen dem dem er schaden hiet tan, und ibermag er in in dem selbigen zorn und schlechten zu todt, so sol er in nemen pei den füessen und sol in ziechen für di stigl und sol im legen ein phening auf di wunden, so hat er in schon püest gegen der welt. - Fragt di obrigkait.

Item herr richter, es melden di erber pergnossen: obs darzue käm das ainer herfüer, ein grossen emer zaiget, und so er zu groß wär, ist er zu wandl der obrigkait roß und wagen und was darauf ist. - Fragt di obrigkait di pergnossn ob das recht und pergs gerechtigkait sei?

Item herr richter, es melden di erbern pergnossen das man soll weg machen. wer das tuet, der ist nicht schuldig. ob ainer nicht gemacht hiet, und ob einer ein wagen umbwurf, es wär darauf most vil oder wenig, so soll der datter der da nicht gemacht hat das im rechtlich zupuert, sein schaden zallen und zu wandl umb 12 pfennig. - Fragt di purger ob das recht sei?

Item, es melden di erber pergnossen das niemant mit gwalt lössen soll. list er mit gwalt, so ist er umb 32 tal. pfennig zu wandl, mit freffl wer das tuet umb 12 pfennig.

Item, auch melden die erbern pergnossen das di obrigkait müg herabschicken drei freitag nach einander umb weinpör.

Item herr richter, der sol haben ain zisl die er mag tragen an dem ungenanten finger, piß das ers voll weinpör hat. auch sol er anhöben an ainem orth, in ainem viertl zwai weinpör, die ist man im von alter gerechtigkait schuldig von dem perg. das sprich ich zu recht. - Fragt mein genedige fraw di purger ob das ir redt sei und des pergs gerechtigkait?

Item, wer das pergrecht nit gibt an dem rechten tag, der mueß selbst geen Reraprun auf das aigen pringen.

Standort
Göttweig | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Göttweiger Stiftsarchiv | InvNr.: Papierhs. (1563), Sign. C XXII. 2 | Seiten: 43a-48a |
Herkunft / Fundort
Röhrabrunn | BH: Mistelbach | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
exaktes Datum: 17. Mai 1563 | Entstehung: 1563 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S.188-191 , Nr.30/II (Edition).

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