Retz, Rechte und Freiheiten der Holden des Stiftes St. Pölten (1437)

Anno domini millesimo quadringentesimo trigesimo septimo veni ad parrochiam in Reczs ego Andreas Harder et subscripta collegi et prescripsi quantum potui, sub regimine domini patris et prepositi in Sancto Yppolito Christanni Sebizzër.

(Es folgen urbarielle Aufzeichnungen.)    

Nota di recht und freihait unserr holden.

Nota, daz di widem westift ist ân maut und ân zol und nicht anders denn ein freie gotzgab ist.

Nota, daz wir haben drew pantaiding in dem jar, daz erst an allermann vaschangtag, daz ander an dem suntag nach unserr fraun chiribei in dem klöster zu Reczs, daz dritt dez suntags nach sand Cholmans tag, und ietz pantaiding sein achtëden tag sich ze bedenkchen.

Daz ist auch unser recht daz kain richter mit gewalt sol gen auf daz güt ân ürlab unsers richter.

Ob man ubervaren würt ob ain unrechter man, er sei gesessen oder nicht, begriffen würt auf dem güt, so ist daz unser recht daz in unser richter oder sein anbalt ab dem güt antwürten sol alz er mit güertel umbvangen ist.

Ob ein geding geschëch, daz gehört für den rechten gruntherren. mag er daz nicht erläzen, so pring er ez an di stattpurger daz ez daselb werd erläst.

Ob zwen nachtpauren mit einander chlaghaft würden umb einn frid, di selben wandel gehörent an unser gruntherren den pharrer und seinn richter.

Ob zwen slaghaft würden mer oder minner inner hauzz da chain leüthaus nicht wër, dew selben wandel sind unsers pharrer.

Daz ist auch unser recht daz wir kaufen most in dem lezen unz auf sand Merten tag. so kauft ain nächtpaur von dem anderen und auch auf dem güt daz da gehört gen Keya.

In laüthaüsern, in spilstuben und auf der gazzen, di selben wandel gehörent zu ruegen dem vogt.

Alle wandel sind auf gnad und nicht mer den 72 pfennig.

Ob ein vorsprech vör dem pantaiding mundvällig würt, darumb ist er nichtz phlichtig.

Ob ain fürst auszüg von lands natdürft wegen, so sei wir im phlichtig ze leichen ain rozz umb 3 tal. pfennig. kümbt daz rozz wider, so sol man ez der gemain wider geben.

Ob ein vogtherr daz pantaiding nicht besezz zu rechter zeit, so wer im ein hausgenaz nichtz phlichtig ob er nicht da mächt gesein.    

Locaciones vinearum.

Nota, daz gemainkleich der sitt ist im hinlassen di weingarten zu Reczs daz man vördert und gibt auch den weinzürel und pestëndlern von eim vïrtail weingarten 13 schilling pfennig ân stekchen ân schëb ân misten ân verziehen stokchraumen und ân daz grüeben, dez man besünder müez lann.

Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichisches Staatsarchiv | InvNr.: Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Handschriftensammlungen, B 67 | Seiten: 443a-447b |
Herkunft / Fundort
Retz | BH: Hollabrunn | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1437 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S.213-214 , Nr. 36 (Edition).

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