Reichharts und Radessen, Gerechtigkeiten der Dörfer (1471. 1521)

Vermerkt di gerechtigkait des dorf Reychartz im [14]71.

Haben seu zu recht 3 sprach.

In der lest sol der richter mit in gen in di pedac?htnus.

Das ein ieder sein nachpaurn pei im hab in dem pantad?ing.

Das kain fronder in dem pantad?ing sei ân derlaumnes uber di ander frag.

Achtag vor sant Gering tag und achtag hin nach sollen beschaut werden di feurstet, wasserleuf und fridtzein zu velt und zu dorf, und was mangl daran ist sol man wenden in den 14 tagen.

Sol kain nachpaur dem andern in sein haus ruegen als vor stet.

Auch so ain prunst im dorf auskem, so sol ain ieder helfen zu redtn.

Do di prunst auskumbt, als vor.

So ainer dem andern sein hausgeschier ausdrieg, als vor stet.

Auch sol kainer dem andern sein dienstpottn aus seim dienst dingen.

So ainer [aim] gesessen kem an sein haus und der fragt, als vor stet.

Auch sol kainer dem andern stain werfen auf sein agker.

So der richter der gemain let fier ruefen .. ..

So ier halter mit kolm, gaissl kumt auf di gassen.. ..

So ainer dem andern gieng lussn an sein haus, wie vor stet.

Sol kainer verpotne wer drang wie vor stet.

Ob zwen zwitrachtig wuerden von ains marich wegen.. ..

Es sol kainer kain fronden pehaltn.

Auch sol kainer halten ledig fiech.

Auch haben seu recht: ob ainer her in kem in ier veltge.. ..

Auch schol kainer dem andern schaden thuen.

Ob ain nachpaur etwes wesset.. ..

In der patstum so ainer darin kumt.. ..

In der schmidt haben si auch.. ..

Auch ist ain freie stras hie.

So gest dahin kemen und di ier wengn steltn, als vor.

Auch sol kain leigeb den dienstpottn peitn als vor stet.

Auch haben seu recht das kainer dem andern sol grassen in seim drait. und ber das det wandlt sich.

So ain varunder streichunder deup kem ins dorf oder veltgemerk, so sol in der dorfrichter zu seinen, als vor stet.

So ainer erschlagen wuert im dorf oder in ierm veltgemerk.. ..

Auch solen si nit weiter rugen dan ir veltgemerk.

Auch vermain si [zu] haben ein freis gejait als weit ier veltgemerk wert. vachen si etwas, sollen si mit ieren hern tailen.

Auch haben seu recht: was ietz nit gemelt wierdt, das schol ansten in das nachtaiding.

Auch haben seu recht das kain zechetner hinter di man?dl sol varn ân des wil des das drait ist, allain er wolt es so langen ligen lassen das in der zechet verderben solt, so di andern hietn in gefiert.

Auch haben seu recht das kaine sol waschen pei dem prun mit unfleting dingen. und wer das dat?t verwandlt sich um 12 pfennig, und di wendl sind des dorfrichter.

So ainer spannt und lauft ain an und scheust ader scheust nit, als vor stet.

Auch haben seu holz in der haid. und ob in ain auswendiger darein fier der verwandlt sich, oder ain nachpaur dem ander in sein holz dergleichen.

Auch ob ain nachpaur rueget von neitz wegen oder ander ding, der mag si mit seim ait darvan nemen.

So man das pantading pesitzt und welcher unterredt im rechtn, ausgenomen der vorprech, der verbandlt sich.


Vermerkt di gerechtigkait Radossen im [15]21. jahr.

Mit der meldung, antwurten und rechtn haben si gleich das recht als di vom Reichartz. und ob di sach nit gar pei einander hast, so schaw fuerwertz, so fintz tuus auch.

Standort
Horn | BH: Horn | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Familienarchiv Hoyos | InvNr.: Papierhs. (1521); aus dem "Pannthäding-register uber Dittmansdorf..." | Seiten: 12b-13b; 13b-14a |
Herkunft / Fundort
Reichharts | BH: Horn | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1471 - 1521
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 782-783, Nr. 117 (Edition).

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