Ravelsbach, Banntaiding (1543)

Des gotzhauss Mellckh markt Rauelspach panntedingpüechl

Vorredt zu dem pantäding des markts Rauelspach.

Erstlichen soll der gemain daselbs wan die bei einander ist dise mainung füergehalden werden:

Nachdem mein genediger herr von Melckh nach aldem herkumen und löblicher gewonhait alle jar das pantäding hie in seiner genaden und der selben gotzhaus markt Rauelspach besitzen und halden läst, das dann auf heudigen tag angesagt ist, will sein genadt heren lassen die freihait, privilegien und gerechtikait so das gotzhaus auf dem markt und in dem purkfridt daselbst hat.

Mer soll der gemain angezaigt werden das ein ersame gemain alle jar zwenn aus dem radt zu erfodern hat; so mag ein richter mit sambt den andern rëten zwen andere an der vorigen stat aus der gemain in den radt nemen. und welche allso vorhin im radt nit gewessen seint, die sollen an das stäbel greifn und schwern das si ein gotlichs recht wellen sprechen dem armen als dem reichen.

Darnach soll ein ieder angesessner oder inman bei seinem namen erfodert und berueft, die absenden so nicht derpei sein aufgemerkt und zu wandl erkennt, innen soll auch gesagt werden das ein ieder pei dem pantäding beleib biss zu seinem ent pei dem wandl.

Inen soll auch vor verlessung des pantätings gesagt und angezaigt werden: wer zu klagen oder sunst ainiche beschwärung anzuzaigen hab, der mug die alspalt das pantäting verlessen ist füerpringen und melden, damit die aufgeschriben und nachmals mit der zeit dest statlicher darinen müg gehandlt werden.

Es sei auch der öbrikait ernstliches geschäft, bevelch und mainung das dises pantäding in allen artickln und inhaltungen stät gehalden, dem selben stragks gelebt und nachgegangen wert.

Vermerkt des erwierdigen closter und gotzhaus Mellckh gerechtigkait privilegi freihait und loblich gewonhait so es in dem markt zu Rauelspach hat.

Von erst melden und ruegen wier das dem alten herkomen und geprauch, auch nach besag des gotzhauss Melckh freihait remischer kaiser und künig und fürstlicher tuerleichtikait etc. als erbherrn und landsfürstn in Esterreich genediger bestättung, bei den unser vorfarn und wier bissher albeg ôn ierrung beliben sein, kain richter im lant in dem markt Rauelspach noch als ferr desselben markts zuegehering grünt und purkfridt raichen, umb kainerlai tat oder sachen zu greifen auch sunst mit den leutn des selbigen gotzhauss nichts zu richten noch zu gepieten hat, ausgenumen in drei vellen und sachen, als mort offen dieperei und frawen- oder junkfrawnettung und andern der gleichen sachen und getäten die mit dem tot zu puessn sint. und wo der selben tätter ainer oder mer auf des gotzhaus güetern oder gründn befunden und erinert wurden, so sol der landrichter dannoch mit fräffel und ân willn und erinerung des gotzhauss anwelt, richter oder verwesser auf des gotzhauss grünt nicht greifen sunder erwarden biss ime der selb tätter nach laut und vermügen angeregter des gotzhauss freihait wie er mit güertl umbfangen ist überantburdt wirdet mit dem selben ân engeltnüss des gotzhauss und seiner underthanen zu handln wie recht ist.

Begäb sich dann das ein frembder man oder weib in den markt käme der oder die verstolln guet trüegen oder triben und damit beschriern und gefangen würden, von wem das wäre, die soll man dem landrichter anpietn und mit derselben handschaft altn prauch und herkumen nach antburten zu dem stainen prückl, der alsdann mit dem oder der selben ân weiter engeltnüss des gotzhauss leit handln soll wie recht ist.

Wo aber der landrichter die selben nit annemen wolld oder wüert, so sein wier im noch sonst niemeds weiter nits darumb phlichtig noch schuldig. und ob des hienach iemands von des gotzhauss wegen von dem selben diep schaden neme, den soll uns der landrichter abtragen, nachdem er dem landgericht nit nachkumen ist.

Wuerd aber iemands versagt gegen dem landgericht oder sunst vertacht oder bezicht mit ainicher tat die mit dem tot zu püessn war, und das der landrichter den selben tätter oder täterin darumben erfordert, soll im der herr oder sein anwelt den oder die halden zu ierer verantburtung auf ier ausredt. mügen er oder si sich alsdann der inzicht bereden, oder ob der landrichter die nit mit glaublichem schein, grüntlichen und gnuegsamen indicien anzaigt und beipringt, so ist er oder si müessig und ledig. hat er oder si aber schult, so sullen si des gotzhauss anwelt dem landrichter allain wie er oder si mit güertl umbfangen ist ân weiter engeltness ier guets uberantburten zu der stainen prucken, wie oben gemeldt und das alles in des gotzhauss privilegien und der aufgerichten landgerichtsordnung clarlicher ausgetruckt ist.

Ain richter zu Rauellspach soll füergesechen sein mit ainem gepranden metzn Egenwurger mass, das er den wiss zu leichen den gesten und inwonern, damit niemands betrogen wert.

Des gleichen soll ein geschworner sein zu der franwag und gwichten, das er die selben gerecht inhab und damit handl dem kaufer und verkaufer in allem fuerm als mit dem gschwarnen messer vermeldt ist, auf das ziment von Wien aus.

Des gleichen soll es mit der wein- und mosthäm füergesechen und gehalten werden redlichen auf Wiener mass. und wer damit unrecht erfunden wierdet, der soll darumben nach seinem verschulden gestrafft werden.

Man soll auch füergesechen sein mit ainer elln von Wienn aus zimendt, damit niemant unrecht gescheche.

Es soll auch ain richter der zu ieder zeit gesetzt ist etlich aus dem ratt zu im erfordern und alle jar voraus ainest und sunst als oft des nott tut und guet betunkt die metzn vächtn, die gwicht und ellen aufhebm, wag pesichten, wein und ander mass angiessn und redlich bezaichen, dardurch niemands petrogen werd. wer darinen unrecht erfunden wierdt, den soll der richter straffen nach rat des rats.

Es sollen zwen burger gesetzt werden uber das prodt, das soln si beschawen alle suntag und ertag. wan si das zu ring finden, so geb der marktdiener zwai phenwert umb drei helbling und darzue zu wandl zwenundsibenzig phening.

Zwen burger uber das fleisch, das soll man pschawen all suntag und all ertag. welcher fleischhacker, ain hieiger oder auswendiger, nicht zeitigs fleisch hat, es sei küe kelber schoff oder saw, dem soll man es nemen und hinweck thuen, das niemands davon schaden neme, darzue ze wandln segs schilling und zwenn phenning.

Es soll auch kain lediger gesell hie fleisch hacken, auch kain ander fleischhacker der ain tisch hie hat ainem ledigen geseln sein fleisch hie verkaufen. ob ainer darüber begriffen wüert, der ist verfalln das fleisch und darzue zu wandl zwenundsibenzig phenning.

Es soll auch kain auswendiger fleischacker auf dem wochenmarkt kain kalb lamp kitz noch schoff füerkaufen und widerum auf dem markt verkaufen. welcher das thuet, das sol man im nemen und darzue ze wandl zwenundsibenzik phenning.

Es soll auch kain auswendiger fleischhacker under den fleischtischn kain schöffl noch haut verkaufen sunder soll es auf dem markt verkaufen und fail haben, davon ist man den zoll schuldig. wer das überfert, ist als oft zwenundsibenzik phening wandl und darzue das scheffl oder die haut verfalln.

Zwen purger uber die gesalzn war, als hausn hering oder ander fisch. findt man es unrecht so soll man es offendlich auf dem markt verprenen, darzue zu wandl zwenundsibenzik phening.

Zwen bürger über die ledrer und schuester, das soll man all ertag beschawen. findt man es unrecht, soll man in es nemen und darzu pessern nach rates rat.

Es soll auch kain bürger kainem andern bürger noch anderen iemantz kain metzn leichen noch nichts daran verkaufen allain tuerch den geprandn metzn, den man albeg findt bei dem richter.

Es ist auch zu merken: wer nicht kumbt zu täding wem darzue gesagt wierdt, die heuslich in dem purkfridt sitzen, wellichs dann gewendlich des nagsten mitwoch oder freitag nach der heiligen drei künig tag gehalden wierdet, der ist zu wandl zwenundsibenzik phening.

Ob etwar durch unsern purkfridt rit oder gieng und thät schadn an leutn oder an viech oder an anderm guet, den soll man aufhalden also lang unz er umb den schaden gnueg thue.

Ob ain kauf geschiecht in dem purkfridt, umb was das ist, daran ain phening geben wierdet, der soll stät gehalden werden, er gee dann ab mit ier peder willen. wer darwider thuet, der ist der herschaft zu wandl verfalln ain phunt phening und soll dem andern tail seinen schaden abtragen, und ob der kaufer, so ferr er den kauf nit haltn wolt, gelt daran geben het, das sol er verlorn haben.

Es soll auch kain hieiger pürger noch inman kains auswendigen porg werden noch kainem auf laistung komen, zu wandl funf phunt phenning.

Dingt ain herr ain knecht oder ain diern umb ein genands guet und gibt im des nit als er zu recht soll und muess über in klagen, so soll im der richter gnueg thuen, darzu wandl zwenundsibenzig phening. erzellt aber der herr selchen schadn den er von des knechts oder der diern unfüersichtikait wegen genumen hat und begert raitung, die sol im gestat werden, und so ferr sich darinen erfindt das ier aines an ainichen schaden schuldig ist, das soll und mag in woll an ierem solt abgezogen werden.

Es soll auch ainer dem andern hie die in dem purkfridt sein seinen knecht noch diern noch andern seinen gedingden arbetter nicht abweisn noch enziechen. wer das tät, der ist zu wandl segs schilling zwen phening8 und trag auch disem seinen schaden ab.

Es soll auch kain bürger ain knecht aufnemen der angefogt sei. ob das geschäche, ist der bürger zu wandl zwenundsibenzik phening.

Es soll auch kainer kain haus kaufen noch verkaufen dan vor dem richter und das zwen oder drei des rats derpei seint. geschäch es an anderen endn, zu wandl zwenundsibenzig phening.

Es soll auch kainer den andern überzimern noch uberpawen. geschiechts aber darüber, so püess der verprecher darumben den schaden und überrück das zimer also das er jenem nit zu schadn köm, zu wandl zwenundsibenzig phening.

Wer den andern überackert oder überraint in ackern oder in wissen weingartn oder paungärtn, auch über das recht gezeund march setzt, der ist zu wandl zechen phunt phening und der richter soll es mit sambt dem rat wider schaffen und ordnen.

Man soll auch kainem sein zaun hinweck tragen. wer es thuet oder schafft zu thuen, zu wandl zwenundsibenzig phening und ainem seinen schaden abtragen.

Wäre das ainer den andern funt an seinem schadn, den mag er selbs woll phendn, aber das selb phant soll er pringen zu dem richter, der soll im darumb gnug ze thuen verschaffen.

Auch soll niemands der unsern ainem zusperrn noch im selbs gnueg thuen ôn willen des richter. wer das thuet, zu wandl sechs schilling zwen phening.

Es mag im aber ein ieder von seinem inman oder infrawen umb seinn hoffzinß woll selbs gnueg thuen, oder ain gastgeb oder leitgeb umb das ainer pei im verzert oder vertrinkt, ân des richter urlaub, und ist im nichts darumb schuldig.

Auch welcher ainer dem andern in frävel in sein haus lauft, der ist zu wandl sechs schilling zwen phening und soll an dem leib gepessert werden und ainem dem er in das haus geloffen ist nach des rats rat erberlichen abtragn. und ob der nachlaufend von dem andern in seinem haus oder in ainem andern haus durch das maul gestochen oder sunst geschlagen wuert, darumb ist er nichts schuldig.

Auch ob ainer seinen mitbürger umb hilf anrueft und hert das und kumbt im nit zu statn zu retten seinn leib, sein guet und ere, der ist zu wandl segs schiling zwenn phening.

Es soll auch kain hieiger oder auswendiger fragner oder füerkeufl die weil das hüetl oder vändl stet nichts füerkaufen. si sollen es auch nit bestellen das man in ichts behalt biss das man das hüetl oder vändl füder thuet. wer das siecht, der soll in es nemen und dem richter zuepringen.

Welcher fragner, leinwatter oder kramer der nicht aigens haus hie hat zu mark stet, der ist alle quottember zwen phenning dem gericht schuldig zu geben. auch sollen die kramer fail haben phenwert als in gepüert, doch nuer an dem marktag oder feirtag nach singen zeit. wer dawider thuet, zu wandl zwelf phening.

Kain inman hie in der bürger herbergen soll handln mit wein trait gwant eisn salz oder mit ander gemainer gastung. wer dawider thuet, ist zu wandl zwaiunddreissig phunt phenning.

Es soll auch vor den thoren niemands kaufen kainerlai war oder gattung sunder man solls auf den markt tragen lassen. wer das siecht, der soll ims nemen oder dem richter zu wissen thuen, zu wandl zwenundsibenzig phening.

Auch pei dem selhigen wandl soll niemands gestattn in seinem haus zu verkaufen was narung anberüert, sunder auf dem markt. auch ausserhalbm des marktag soll kain fragner noch fragnerin fail haben dann allain an dem markt oder platz, auch nichts von obs füerkaufen vor vesperzeit bei penn zwelf phenning.

Wellich frawen sich mit einander schendn und verpodne wart gegen einander ausgeben, die sol man straffen mit dem pogstain zu tragen als gewonhait ist, zu wandl zwenundsibenzig phenning.

Ob ainer oder aines lusmädt des nachts an den fenstern, der ist zu wandl zwenundsibenzig phenning und dem er an dem fenster gelüsemt hat soll ers erberlichen abtragen nach des rades rat, und darzue soll er offendlich gestrafft werden.

Es soll kain bürger kain inman oder infrawen aufnemen ôn des richter und rats willen, zu wandl zwenundsibenzig phening.

Welcher ungefuer des nachts treibt, schreit, auf der gassen und auch sunst ungezogen ist, der ist zu wandl zwenundsibenzig phenning.

Ob etwar fraw oder mann in dem purkfridt hie wär oder wüegs und müelich wär und der marktmenig nit füeget, der selbig soll zustiften oder ab des gotzhauss grunt sich ziehen und guet werden das er dem gotzhaus und seinen leiden ôn schaden sei.

Der ain armbrost spannd in frävel in dem burkfridt, ist zu wandl umb zwenundsibenzig phenning; scheust er ab zu wandl ain phund phening, scheust er aber nit ab zu wandl fünf phunt phening.

Wurf ainer ainen mit ainem messer inne hauss, ist der selbig zu wandl zwai phunt phenning. wuerft er aber ain ausser des hauss, zu wandl ain phunt phening.

Der ain messer oder ain schwert ôn not zuckt ôn schadn, der ist zu wandl zwenundsibenzig phenning. thuet er aber schaden, so ist zu wandl sechs phunt zwen phenning und den schadn abtragen.

Der ainen an das maul schlecht mit flacher hant, zu wandl fünf phund phenning; oder mit der faust an das wang schlecht, zu wandl ain phunt phenning.

Wer ainem ain schamwunden schlecht, der ist zu wandl drithalbs phunt phenning und soll ainem seinen schaden abtragn.

Der ainen lemet, als oft ain leme ist der selb zu wandl fünf phunt phenning.

Wer ainen wierft mit ainem stain, ist zu wandl ain phunt phening.

Kumbt ainer mit ainem spiess oder hacken auf die gassn, voderet ainen heraus aus seinem haus, ist umb fraventlich wandl sechs schiling zwen phening.

Ob ainer den andern rauft, ist zu wandl zwenundsibenzig phening.

Ob ainer den andern schlecht mit ainem stecken, ist zu wandl sechs phunt zwen phening.

Wer ainen unrecht beclagt, ist zu wandl zwenundsibenzig phenning.

Auch soll ainer den andern nit versagen noch hinlegen bei auswendigen leutn pei dem wandl zechen phund phenning.

Ob ain lediger knecht ainen erbern mann ain hurnsun oder sunst zu verletzung seiner eren übel schildt, der soll im nach erkantnes der obrikait abpitten und darzue zu wandl sechs schilling phenning verfalln sein. des gleichen ob es ain erber mann gegen ainem andern erbern man in ernst thuet, der soll auch eben gleicher massn das abpitten und wandl wie vor gemeldt ist verfalln und schuldig sein.

Wem sein fewr uber das dach kumbt, ist zu wandl sechs phunt zwen phening und pesser den leitn den schaden ob er das nit beschreit.

Wellicher bürger oder hauswiert last spieln oder kartn unzimlichs spill oder zu heiligen oder sunst unzimlichen zeiten, als oft er spieln oder kartn läst zu wandl ain phunt phening, und als oft er selbs spillt oder kart unzimlich zu wandl zwai phund phening, ausgenumen ob ainer merklich gest het oder under inen selbs zu gewendlicher zeit beschaidenlich kartn wolltn.

Man soll auch kainen unfladt aus den heusern oder reichen auf die gassen schüttn noch tragen. wer das thuet, zu wandl zwenundsibenzig phening.

Man soll auch kainen mist oder ertrich über vier wochen auf der gassn oder vor seinem haus ligen lassen. wer das thuet, zu wandl zwenundsibenzig phening.

Wellicher im radt zu dem wein sitzt und wann sich dan krieg erhüeb oder ob er auf der gassen darzue käm, und er fridt und gemach schaffet, so hat er des gewalt als ein richter, und wer des nit geharsam wër, zu wandl sechs phunt zwen phening.

Auch wan ain richter auf der gassen oder in ainem haus iemands vachen [wolt] und wen dann der richter zu hilf vodert oder wer das sech und im nit zu hilf kumbt, zu wandl sechs phunt zwen phening.

Der richter soll von der inleut wegen im nachtäting, so radt und gmain bei einander ist, die wierth der selbigen inleut erfordern und an den selbigen erkunden welche dem markt teuglich sein oder nit. welcher wiert sellich personen uber den tritn tag aufhelt, ist zu wandl zwenundsibenzig phening.

Welcher wiert bei seinem wein oder sunst im haus leut pei im het die arges oder übl reden von den herrn oder nachpawrn auswendig, des soll in der wiert nit gestatn sunder den selben aus dem haus urleb geben. von welchem wiert söllichs nit gewendt und ain selchen darüber in seinem haus behielt, den wierd man an leib und guet straffen.

Man soll auch an den feirtägen an kainem andern ent den wein ausruefen dan vor der kirchen nach singen zeit.

Wellicher bürger in seinem haus oder anderswo mit gotswortn oder andern heiligen schildt, der selbig soll an leib und guet gestrafft werden. lässt ers aber von seinen eehalten in seinem haus geschechen und sellichs nit underkumbt, so soll er wie oben begriffen ist gestrafft werden. der massn soll es auch pei den leitgeben gehalten werden.

Ob ainer gest het die selche obgemelte scheltwart in seinem haus ausgäben, soll ers dem gast ain mall undersagen. thuet ers darüber, urlaub in aus seinem haus und kainer in dem markt soll in über sellichs behausn pei den zehen phund phening pennfall.

Auch ob ainer von dem andern selliche wart heret und den die sellichs zu straffen haben nicht anpringt, ist auch zu penn umb zechen phunt phenning.

So unser pader in der wochen zwier nit padet ân eehafte not, so ist er in der pürger straff.

Vermerkt mer das wier mugen unser viech haltn unz gen ObernRauellspach an das torf, darnach gen Meyssaw unz an des Pölan gartn zu dem richtsteig der da geth von Paristorff werts gen Obern-Rauellspach, darnach gen Paristorf unz in die Erdtprust und darnach gen Gaintorff an den nidern grunt genannt im Rechtall. des haben die selben vier torfer freihait: was si an dem ertag verkaufen in dem markt hie, das si kainen zoll geben. zu ainer ieden quottember sein si schuldig zu geben albeg zwenn phening von dem stant.

So man auf offen markt rueft nicht zu grassen in weingartn, begreift man iemetz darüber, den soll man pfendn, das phant dem richter zutragen, zu wandl zwelf phening.

Und ob ains begriffen wüert das schadn tät an den früchtn, das soll man straffen nach ungenaden und ainem seinn schadn abtragen.

Ob man begreift saw, ander viech, gaiss schoff, zu wandl vier phening und ainem seinn schaden abtragn.

So die bürger hie die gens und äntn verpietn, hat ainer darüber gens oder ändn so ist ainer umb ain gemains wandl den nachpawrn von haus zu haus.

Wellicher ain stecken von ainem weingartn trëgt, zu wandl zwelf phening. bricht er den aber ab, so ist er umb vierundzwainzig phening dem richter.

Wer ainen felberpäm abhackt, zu wandl zwenundsibenzig phenning und ainem seinen schadn abtragen.

Ob ain ungefüer geschäch mit messerzucken in aines leitgebm haus oder anders ding und der selb leitgeb oder wiert sellichs nit ansaget im panntaiting von gunst oder freunschaff wegen, zu wandl zwenundsibenzig phening.

Unser gerechtikait ist: wer herkumbt es sei mit welcherlai kaufmanschaft, so soll niemands füerkaufen nuer allain er überstee vor den markt. wer darüber kauft, ist dem richter zu wandl verfalln fünf phunt phening.

Unser gerechtikait ist das kain fleischacker am suntag here soll farn noch fail haben nuer allain er sei in der pfarr hie.

Unser gerechtikait ist: der graben der von dem pfarhoff herab rint aus dem Wolfsgrabm, wan ain nachper dem andern sagt zu rämen den grabm so soll der under anheben; wer das selbig nit tät, der ist umb ain gmains wandl von haus zu haus. und pei dem prun bei dem Münichhoff soll niemands waschen bei penn zwenundsibenzig pfening.

Der Wolffsgrabm ist ainem ieden frei darinen ertrich zu nemen und halden das viech.

Unser gerechtikait ist hie: wer zolner ist, soll den bürgern zusamen sagen zu iern notturftn oder unsern herrn von Melckh. und der selb zolner soll gen Gaintorff werds und gen Obern-Raffellspach über die gräben prückel machen; das holz solt er nemen darzue in dem zehandhoff und in der bürger heusern.

Kain aschen soll geschütt werden in den pach noch ander unsauber ding pei peen zwenundsibenzig phenning dem richter.

Des gleichen sollen die fleischhacker wann und als oft si viech schlachen oder abstechen die wampen zu ieder zeit underhalbm des fuerts pei der Ulrich fleischhackerin gartn auf ainer sundern prücken, die sie in auch darzue erzeugn und zurichtn, und sunst an kainem andern ort ausschüttn, damit der pach desder sauberer pleib.

So ainer in ain haus fleucht kriegs halben, lauft im ainer nach hinein und bespricht den wiert vor darumb nit, ist umb fünf phunt phenning hinein und fünf phunt phening widerum heraus.

Unser gerechtikait ist hie das wier an den markttägen ain vändl aufstecken unz ain ieder mitpürger hie sein notturft kauft, darnach mag kaufen wer da well. wär aber das wier das fändlein nit aufsteckten und sich ainer versämbt het kaufs halben hüener air schmalz käss oder ander ding, so mag der selb dem fragner das kaufguet wider ab dem haufn nemen und im darumben geben so vill als wie ers dan kauft hat. wüerd aber ein frembder begriffen der kaufet die weil das fändlen stüend, so wär das selbig guet verfaln in den zehendhoff.

Unser gerechtikait ist das ain ieder in der wochen woll verpietn mag nuer an dem marktag nit.

Kainer soll hie schenken, er hab den ain aigen haus oder ein pestandhaus auf ain ganz jar, das wissentlich sei. wüerd aber ein sëllicher begriffen, soll der öbrist die geschwornen zu im nemen, dem selben den zapfen abschneiden und der wein ist verfalln den bürgern und wert gezogen auf den markt, trink wer da welle.

Ain leitgeb hie soll aines purger knecht nit hëher porgn dann auf zwelf phening. porgt er im darüber mer und vertreibt im den knecht aus dem dienst, so ist er dem richter verfalln zwelf phenning zu wandl und der leidgeb ist dem pürger den schaden abzutragen.

Es soll ein ieder leitgeb geben mit dem rechten ziment aus seinem haus. beschäch sellichs nit, so soll man den leitgeben gächling nit füernemen sunder die selb mass dem leidgebm widerumen schicken und vor dem selbigen haus warten ob sich der pott gestossn het oder getrunken het, und ob er nit gerecht wëre so wer der leitgeb nichts schuldig, wër aber der leitgeb ungerecht so ist er dem ebristn zu wandl zwenundsibenzig phenning.

Ob sich ain bürger mit dem andern krieget, welcher wändlhaftig wüerdt und anruefet den radt, so soll der hoffmaister nemen das wandl nach rates rat.

Unser freihait vermag das der unter bei dem obern reichenrecht hat von haus ze haus.

Unser freihait vermag das ain ieder der in dem jarmark herein füert geb auf gemainen markt vier phening und dem zolner ain phenning. wer sich des setzn wolt, den mag man straffen wie fuerstliche freihait vermag.

Unser freihait vermag die losung abzunemen von ainem ieden nach vermügen seiner hantierung oder pfenwert. wer sich des setzt, die straff wie oben.

Ob aber merkleich gest oder iemantz in ain jarmarkt durchzüg der hie nits zu schaffen oder zu kaufen oder verkaufen hat, den mag man woll ôn anfaderung faren lassen.

Wier Wolffganng von gottes genaden abt zu Mellckh bekennen fuer uns, unser nachkumen und gotzhaus das uns die ersamen unser besunder lieb und getrew N. richter und radt und ganz gemain unsers markts Rauellspach zu erkennen geben wie innen durch unsere vorfardern von dem allerdurchleichtigisten grosmachtigisten fürsten und herrn herrn Maxmillian römischen kaiser unserm allergened igisten herrn hochlöblichister gedächtnus etc. marktfreihait ausgepracht, auch innen von unsern gotzhaus dises vor geschriben pantaitingpüechl aufgericht, in welchem pantäitingpüechl aber nit lauter specificiert was oder wie vill wändl innen unsern bürgern zu gemaines markt aufnemen und guetem volgen und beleiben sollen, der halben sich unsere hoffmaister daselbs unterstanden selche wändl so gemain markt billich zuegeheren einzunemen und si damit ie lenger ie mer unterstanden und beschwärt. haben uns der wegen umb wendung und lauder benenung was innen oder unsern hoffmaistern in selchem pantätingpüechlein zu handln und billich volgen soll, underthäniclichen gepetten. haben wier ier vleissig beth und sonderlich die getrewen und nützlichen dienst so si uns und unserm gotzhaus ieder zeit ieren hechsten vermügen nach in aller underthäniger geharsam in manigfeltig weg bewissen und sich des hinfüeron als die getrewen underthanen noch zu thuen diemüetiklich erbotten, angesechen; demnach mit woll bedachtem muet, gnuegsamer vorbetrachtung dise nachvolgende ordnung gemacht und unsern bürgern daselbst gnediclich zuegesagt, geredt und versprochen das si alle und iede wändl in disem vor geschriben pantätingbüechlein was under fünf phunt phening ist zu straffen, zu gemaines markts nutz und gueten einzunemen und anzulegen, auch sunst alles was darinen begriffen zu handln haben, doch das si die grassen wändl was fünf und über phunt ist, damit ainer nach laut des pantätingpuechlein und ierer der bürger erkantnes zu straffen, dem hoffmaister vleissig raichen und nichts darinen verhalden. weiter wellen wier das nun hinfüeron die stewr so auf gemainen markt geschlagen und innen durch uns zuegeschriben wierdt, unser hoffmaister die selb nimer anlegen sollen, sunder richter und rat sollen und mügen ieder zeit was und wie vill ieden unsern pürgern in sunderhait in sëlche stewr zu geben gebüert, ausser unserer hoffmaister selbs under einander anlegen und anschlachen ôn unser, unser nachkumen und meniclichs ierrung und widersprechen, trewlich und ungeferlich. des zu urkunt haben wier dises pantätingpüechl und willprief mit unsern insigl verferdigt. geben zu Mellckh den vierten des manats octobriß anno domini fünfzehenhundert und dreiundvierzig.

Mein genediger herr von Mellckh hat seinem markt Rauellspach bewilligt und turch mich zuesagen lassen, damit der selb markt dest pass und statlicher aufnemb und die weg zu gemainem nutz gepessert werden, halbe straff so ainer im jarmarkten mit zucken oder schlachen verpricht, in craft füerstlicher freiung einzunemen und volgen lassen.

Cristoff Schradt canzler
manu propria.

Herkunft / Fundort
Ravelsbach | BH: Hollabrunn | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
exaktes Datum: 4. October 1543 | Entstehung: 1543 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 530-542, Nr. 84/I (Edition).

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