Raabs an der Thaya, Freiheiten und Rechte des Marktes (1533)

Ich Polixena geborne frein von Wolckhennstain, weilend des wolgebornen herrn herrn Geörigen von Buecham freiherrn zu Rabtz und Khrumpach, öbristen erbdruchsässen in Ostereich, römischer hungerischer und behamischer kuniclicher mäjestät etc. stathalters irer maj. nideröstereichischen lande gelassen witib fur mich selbs und an stat meins lieben sun herrn Ferdinannden von Buecham der noch jung und zu seinen vogtbern jarn nit kommen; ich Wilbalm ich Anndre und ich Balthasar geprueder von Buecham freiherrn etc., obgemelts herrn Geörigen seligen und frauen Polixena eeleiblich sun, bekennen fur uns und unser nachkoment innhaber der herschaft Rabtz und fuegen meniclich zu wissen das fur uns kommen sint unser getreu underthanen alhie zu Rabtz N. burgermaister richter rat sambt der ganzen gemain und uns zu versteen geben, wiewol si des markts Rabtz freihait und recht so si in ir banthäding ie und ie von alter her gemelt und verlessen lassen, in ainem alten birgamenin libel das si fur uns gepracht begriffen hetten, so seien doch dieselben biß auf dise zeit nie mit kainem herrn oder inhaber der herschaft Rabtz, wie sich in dem fal wol gezimet, bestet und in rechte ordnung pracht worden, dardurch der gemain burgersman inwonner gest unser und ander herrn underthanen vil dester mer zu besem muetwillen geraizt und zu zeiten gegen den straffmessigen dem verprechen nach nit mit statlicher straff verfarn kunden. damit aber guete ordnung, mannzucht und gehorsam bei den burgern inwonern gesten und andern gehalten, das ubel gestrafft und das bess aus dem gueten gereut muge werden, haben uns gedacht burgermaister richter rat und gemain underthenigs vleis gepetten sollich ir freihait und recht so si haben und in ir bannthäding von alter her und noch melden, zu ubersehen, bessern und alßdann besteten und glaubwirdiclich becreftigen. dieweil wir dann als ain getreue cristenliche herschaft unser burger innwoner gest unser und ander herrn underthanen sovil uns muglich bei guten rechten und gerechti gkaiten handhaben, beschutzen und nit gern wider pillichait heschweren oder iemands zu thuen mit willen gestaten wolten, haben wir sollich unser underthanen underthänig anlangen fur zimblich geacht, auch nit anderst als treuer mainung beschehen vermerkt und uns verwilligt sollich ir furgepracht freihait und recht, so si wie obstet bißher in den bannthädingen gemelt, zu bechreftigen; verwilligen und bechreftigen inen die auch hiemit in craft ditz libels und wöllen das solhs unsers markts Rabtz freihait und recht durch die burger, innwoner und underthanen von articul zu articul stet und unzerprochen gehalten und die straffmessigen personen nach gestalt ains ieden verprechen, es seien burger inwoner gest unser oder ander herrn underthanen, darnach gestrafft und gepessert werden wie sich dann gepurt. und lauten sollich ir freihait wie hernach folgt: Erstlichen. ob sich zutrueg das unser burger innwoner gäst oder wer der wer im markt, es sei in heusern oder auf der gassen, ainer den andern zu tod schlueg oder auf den tod verwundet, wölher demselben thäter davon hilft und dem ordenlichen gericht nit anzaigt und treulich beistendig ist damit das ubel gestrafft, der soll an des thäters stat angenommen und mit ime nach gelegenhait der geverlichen uberhelfung gehandlt werden. aber des thäter haus und gueter, er komb davon oder nit, soll durch ain richter und ungeverlichen zwen des rats inventiert, verbetschaft und biß zu außtrag der sachen unverruckt beleiben.

Zum andern. wo also uber kurz oder lang zeit die burger innwoner gest unser oder ander leut underthan ain romor oder ander ungepurlich handlungen anfiengen und sich die partheien rotten oder in ander weg ungehorsam kain frid oder umb unsern richter, so ie der zeit sein wirdet, nit geben wolten, soll gedachter richter macht haben sovil burger er zu stillung solher romorer oder muetwiller bedarf bei ainem pennfal oder sunst zu erfordern, die im alßdann treulich beistant thuen und die ver- prechenden muetwiller zu gehorsam pringen helfen sollen. wo sich aber die erforderten burger des auch widern und nit beisteen wolten, so soll richter söllichs uns, unsern nachkommen oder unserm pfleger von stund in unser schlos wissen machen und umb hilf anruefen, die ime kains wegs verzigen sunder dermassen mitgetailt, damit die muetwilligen personen und romorer auch die burger so den richter in seinem erfordern verachten, gestrafft und zu gehorsam gebracht werden.

Zum dritten. wover sich in dem markt, es sei in heusern oder auf der gassen, ain zwitracht oder gefecht zutregt, wie sich das fueget, und das ainer oder mer uber den andern zucket aber kainer verwundt wirdet, so ist ieder aus der schaid zwelf pfenning und wider in die schaid zwelf pfenning dem richter verfallen; wirt aber ainer oder mer wunt, so ist ainer dem richter zwenundsibenzig pfenning zu straff ze geben schuldig. wo auch also bei ainer romor oder ungefuer ain angesessner burger wer, so soll derselbig macht haben an unsers richters stat, sover der nit verhanden, bei unserm beenfal frid zu bieten. so sich alßdann die romorer mit frid geben oder ander weg so ungepurlich und unvernunftig hielten, soll derselb fridbieter söllichs unserm richter berichten, und richter sol uns oder unserm pfleger alßdann sollich ungehorsam romorer anzaigen; wöllen wir uns und unsern nachkommen gegen denselben verrere straff dem verprechen nach vorbehalten haben. ob allso unsern burgern ainem oder mer, es sei in romorn oder sunst, unsers richter hilf von nöten, so soll richter denselben auf ersuechen furderlichen zu hilf kommen. dessgleichen sollen unsere burger gedachtem unserm richter hinwider auch thuen.

Zum vierten. sind zwen jarmärkt, ainer zu pfingsten der ander zu sant Ursula tag, auf wöllichen acht tag vor und acht tag nach furstliche freiung ist. wölher oder wölliche der zeit, es seien burger innwoner gest unser oder ander herrn leut, romor anfahen oder in ander weg straffmessig begriffen und erfunden werden, der oder dieselben sollen durch niemands anders dann durch uns, unser nachkommen oder unser pfleger nach gelegenhait des verprechen ôn irrung des richters oder burger, wie sich der furstlichen freiung nach zu thuen gepurt, es sei am leib oder guet, gestrafft werden.

Zum funften. so soll niemands an dem gewöndlichen wochenmarkt oder sunst es sei waserlai war oder kaufmanschaft es wöll, vor und ee wir und unser nachkommen und der gemain burgersman sein noturft kauft, nichtz furkaufen. wo aber richter, der allweg sein vleissig aufsehen haben soll, ee und der gemain burgersman sein notturft zu wegen precht, ain furkaufer, er sei burger innwoner oder frembder, begriff oder erfuer das sollich furkaufer mit den verkaufenden baursleuten oder andern haimlich verträg macht, die kaufmannswar dem armen gemainen man also verteuret, so soll richter gedachtem furkaufer die war nemen oder in ander weg straffen, davon ime richter der halb tail und der ander halbtail uns und unsern nachkommen folgen und zusteen soll. so auch der hingeber allso mit dem furkaufer geverlich verträg macht, soll er gleicherweis nach gelegenhait gestrafft werden.

Zum sechsten soll ain ieder burger der burgerrecht hat, er sei angesessen oder nit, macht haben in der wochen am pfinztag nach mitag oder am freitag darfor auf der Theya anderhalb dienst visch, wie ungeverlichen unser vischer uns ins schlos bißher gedient, zu fahen und damit sein mal bessern; er soll die aber nit verkaufen. behalten auch uns und unsern nachkommen bevor die drei wier, nemblichen Khagwier Winckhelwier und Ertlwier, als weit man ungeverlich von unserm schlos aus sicht; wurd aber ainer auf sölhn wurn oder das er uber anderhalb dinst visch fieng oder die verkaufet begriffen, so ist er uns und unsern nachkommen zu been schuldig zwenundsibenzig pfenning. wöllen auch das angelvischen durchaus nit gestaten oder zugeben sunder in gleicher straff verpotten haben.

Zum sibenden. ob ainer oder mer bei der nacht vischen und den vischern irn zeug oder reischen bei tag oder nacht heben und allso begriffen wurd, der oder dieselben sollen fänklichen in unser schloss gefuert und durch uns, unser nachkommen oder verwalter nach gelegenhait des verprechen als ain diebstal gestrafft werden.

Zum achten. so uber kurz oder lang zeit ain guss kemb und das wasser uber bede gestat gieng, so mag ain ieder burger oder der burgerrecht hat statrechen mit ainem berren, der sein soll uber ain holz gestrickt des aines fingers dick ist, und gleicherweis wie im sechsten articul anderhalb dienst visch fahen. doch sollen si voranzeigt drei wuer meiden und das klain pruet auf dem gestat nit ligen lassen sunder wider in das wasser werfen. wo aber ainer oder mer das uberfuer und betreten wurde, soll vermugen gedachts articul gestrafft werden.

Zum neunten sollen die brewer das bier guet machen, rain lassen werden und gedenken das gemainer markt nit gesaumbt werde, auch sollich bier umb ain zimblichen pfenning ungeverlichen wie mans in andern steten und markten hieherumb liegent geben. und soll ieder brewer von sant Michells tag unz auf sant Gergen tag von ainem ieden brew vier emer bier schenken und nit mer. wurd aber ainer begriffen der dise articul gar oder zum tail ubertret, der soll umb die ersten durch unsern richter nach gelegenhait gestrafft werden und im das wandel zusteen. aber was das schenken betrifft, so ainer oder mer disen articul uberfert, ist uns und unsern nachkommen gen hoff vier emer bier verfallen; es begeb sich dann das ainem brewer das bier mißriet oder ain mangel an ainem fass erschin, mag er mit vorwissen unsers richters sollich bier wol ausschenkn im werd wie ims der richter setzt. ob sich auch uber kurz oder langzeit zutrueg das mer bruer wurden, oder der reich den armen in disem auch allen andern handwerchen und gewerben, wölherlai gestalt das wer, beschweren und undertrucken wolt, mugen albeg ain richter und rat mit unser oder unser nachkommen vorwissen gepurliche einsehung thuen das ain tail uber den andern nit betruebt werde.

Zum zehenden. wo ain burger oder inwoner, er sei haußgesessen oder nit, ain knecht oder diern hat die im was abtruegen, oder ainem durch ander personen etwas gestoln des er gewar wurde, soll das gericht sollich malefitzisch person sambt dem guet in unser oder unser nachkommen straff gen hoff antworten. und ob sich begeb das ainer oder aine dem täter das gestoln guet wissenlich und geverlicher weis abkaufet oder in ander weg abhandelte und zu diebstal beweget, der oder dieselb person soll mit dem täter in die straff gen hoff gefuert und neben im dem verbrechen nach am leib oder guet gestrafft werden. so aber der täter das gestoln guet ainem burger in sein hoffmarch werf und söllich guet also erfunden wurd, ist das der burger ain unverleimbter fromber man ist und spricht bei seinen trewen das ime umb die sach nit wissenlich sei, soll ime das gelaubt und weiter mit im nichtz gehandelt werden.

Zum ainliften sollen die becken bachen nach der maß maisterrecht, iedes nach seiner art; theten si das nit, so soll in unser richter, der zu ieder zeit sein wirdet, das brot selber hingeben, allweg drew pfennwert umb zwen pfenning. und sollen die ganzen wochen brot in den brotbenken fail haben. und wöllicher beck mit brot ausfert, als oft er das thuet soll er ain zimbliche notturft brot dahaim ligen lassen; thät er das nit, so ist er unserm richter zu wandl verfallen zwelf pfenning.

Zum zwelften sollen die lederer all wochenmarkt leder fail haben, darunder aber kain gestrichens leder sein soll. und so er damit betreten wurd, ist er sollich gestrichen leder unserm richter verfallen.

Zum dreizehenden sollen die schuester auf dem wochenmarkt schuech fail haben und die mit zwaien tremmern heften und nit mit der nadel neen, darumben dann der richter und zwen ratsgeschworn die schuech beschawen, und wölliche nit recht gemacht sind dem richter verfallen.

Zum vierzehenden sollen die muller ir mulwerch recht fuern und mit dem mas oder belönung des malwerchs niemands beschwern. es soll auch unser richter, der zu ieder zeit sein wirdet, alle quottember zwen ratsgeschworn erfordern, mit denselben gedacht mulwerch vleissig beschawen; und ob also erfunden wurd das ainer oder mer muller falsche maß geb und betrug im mulwerch brauchet, in was weg das beschech, ist gedachter richter und ratsgeschworn schuldig sollichs uns und unsern nachkommen anzuzaigen, darumben wir sollich muller nach gelegenhalt des betrugs am leib oder gut zu straffen uns vorbehalten.

Zum funfzehenden sollen die vischer an dem vreitag und all ander vaschtäg, so das wasser offen ist, ain zimbliche notturft visch auf dem markt fail haben; als oft er das nit thuet ist ieder dem richter zu wandel zwelf pfenning verfallen. es soll auch aus unser herschaft oder markt kain vischer ee er uns und dem markt ain genuegen thuet und erlaubtnus von uns oder unsern nachkommen hat visch fuern, deßgleichen kainer vom andern in der herschaft visch weiter zu verfuern furkaufen; wo aber ainer oder mer daruber begriffen wurde, so sind dieselben visch uns und unsern nachkommen gen hoff verfallen.

Zum sechzehenden mugen unser burger, burgerskinder und angesessen underthan aus dem Oberdorf auf der Sebs von der Theya hinauf zu beden gestaten unz an Aigner graben wol vischen.

Zum sibenzehenden soll unser richter, so zu ieder zeit sein wirdet, allweg zwirn im jar zwen ratsgeschworn zu ime erfordern und unsern burgern so tuech ausschneiden, auch cramern und fleischhackern ir eelen und gewicht abmessen und wegen. so alßdann ir ainer oder mer mit dem falsch erfunden, der oder dieselben sollen durch gedachten richter uns oder unsern nachkomen gen hoff anzaigt und dem betrug nach an leib oder guet gestrafft werden.

Zum achtzehenden. wasserlai vich die fleischhacker schlahen, das sollen die so ieder zeit durch burgermaister, richter und rat darzu verordnet beschauen; und wöllicher unrain fleisch hiet, dem soll man dasselb underhalb der Ertlwier in die Theya werfen. und furnemblich sollen die fleischhacker in ander flecken kain fleisch ausfuern, es sei dann sach das si ir benk dermassen versehen das wir, unser nachkommen und der gemain man an fleisch nit mangl haben; thuet ainer oder mer dawider, ist ieder unserm richter wandel zwenundsibenzig pfenning zu geben schuldig. wover aber unsere fleischhacker von Merhern, Hungern oder ander orten vich herpringen und wir, unser nachkommen und der gemain man an fleisch nit abgang, mugen si söllich fleisch, doch mit unser oder unser nachkommen vorwissen und verwilligen, wol ander orten verfuern und weiter verkaufen, darinnen inen kain irrung beschehen soll. und in allweg sollen si das fleisch in ainem gleichen pfening wie in umbligenden stetten oder merkten und nit höher geben.

Zum neunzehenden. wie ain leutgeb sein wein am ersten aufthuet, also soll er in bei sein creften ungemengt pleiben und im markt und vor der kirchen lassen außruefen und im haus die tischmas, aber auß dem haus die zapfenmas, wie mans angeust, geben; wöllicher das uberfert, soll nach gelegenhait darumben gestrafft werden. wir und unser nachkommen haben auch macht hie zu Rabtz und sunst, als weit unser landgericht Rabtz wert, durch unsern pfleger oder ain andern so wir oder unser nachkommen darzu verordnen, als oft uns und unser nachkommen verlust unsern und andern herrn leutgeben anzugiessen, bei wöllichem angus allweg unser richter hie und zwen ratsgeschworn sein sollen; und so ainer im betrug oder falsch begriffen, gepurt derselb niemands dann uns zu straffen. so auch ain richter, der zu ieder zeit sein wirdet, vermainet das ain leutgeb nit rechte maß geb, mag er zwen angesessen burger zu im nemen und verharren biß ain weinbot aus des leutgeben haus get, denselben wein ubergiessen; befindt er alßdann das die mas falsch, soll richter dannocht dem nit glauben geben sunder zum schenktisch geen und das ziment gleicherweis ubergiessen; so aber das ziment auch falsch, so soll der leutgeb dem weinboten rechte mas auch dem richter zwelf pfenning geben und richter soll solhen betrug uns oder unsern nachkommen anzaigen, wöllen wir uns verrere straff vorbehalten haben.

Zum zwainzigisten wöllen wir das weder unser burger burgerskinder innwoner oder ander, si sein wer si wöllen, und sunderlich das los böfel so alwegen zu crieg und muetwillen genaigt, in schenkheusern, zuvor an werchtagen, uber die neunt ur nachtz zeit bei dem trinken und spil nit sitzen; wöllicher aber also uber die zeit geverlicher weis begriffen auch wöllicher wirt das gestattet, soll mitsambt den ubertretern durch unsern richter umb zwenundsibenzig pfening gestrafft werden. wo sich aber zu zeiten zutrueg das unser richter, unser burger oder ander erber personnen in zichten und ainigkait bei ainander sitzen, denen soll ain zimbliche zeit nachgeben werden; deßgleichen so ain burger oder leutgeb ander in gueter fruntschaft zu gast lied, oder das ain wirt frembd gest het, wölliche allso in erberkait und gueter fruntschaft uber die zeit sitzen, sollen darumben nit gestrafft werden.

Zum ainundzwainzigisten verbieten wir alle falsche unzimbliche spil und wöllen: wöllicher oder wölliche also im betrug des spil begriffen und dem mitspiler unpillicher weis durch sollichen falsch das sein abdringt, das der oder dieselben das erst mal durch unsern richter dem verprechen nach mit dem thurn oder in ander weg gestrafft werden; wurden aber sollich person umb dise straff nit geben sunder zum andern mal ainer oder mer mit falschem spil begriffen, so soll der oder dieselben durch unsern richter oder durch wen er betreten von stund angenommen, uns, unsern nachkommen oder pfleger gen hoff geantwort, allda nach gelegenhait des falsch durch uns, unser nachkommen oder verwalter am leib oder guet gestrafft werden. wir verpieten auch alle hohe spil so den gemainen man zu verderben fuern, und wöllen das solliche spil durch unsern richter nit gestatt werden. wöllen auch sunderlich nit das unsere burgerskinder oder dienstknecht an werchtagen geverlicher weis in leutheusern beim wein und spil sitzen, dardurch si iren eltern und herrn iren dienst versaumen und ir lidlon unnutzlich mit trinken und spilen verschwinden.

Zum zwaiundzwainzigisten. nachdem das schendlich gotzlestern und schwern bei alten und jungen, manns- und frauenpersonn ie lenger ie mer so grösslich uberhand nimbt, dardurch sich got der almechtig (wie wol zu vermueten und nit unpillich) uber uns erzirnt und sein vätterlich herz von uns abwendt, wie wir dann täglich vor augen sehen, so soll pillich ain iede cristenliche herschaft und öbrigkait sovil ir muglich ditz ubel ausreiten und sollich gotzlesterer nit gedulden. verbieten hierauf in craft ditz libel alles gotzlestern und wöllen: wöllicher oder wölliche bedächtlichen muetwillig bei dem hailigen leiden und marter Cristi unsers seligsmachers, seiner hochgelobten mueter der junkfrauen Marien, den hailigen oder in ander weg fräfflich schwern, lestern und fluechen, das glaublich auf si furpracht wurde, das sollich leichtvertig gotzlesterer erstlichen, wie im nechsten articul begriffen, durch unsern richter gepessert, aber in der andern ubertretung von stund an fenclichen angenommen und uns, unsern nachkommen oder pfleger, der zu ieder zeit sein wirdet, gen hoff geantwort und dem verprechen nach am leib, leben oder guet gestrafft werd. gleicherweis auch, wie ainem ieden menschen schwern lestern und fluechen in disem articul verbotten ist, allso solle auch ainem ieden unsern burgern und underthanen von uns gepotten sein zu besserung seins nechsten, wo si sollich leichtfertig personen schwern und fluechen hern, unserm richter bei verwirchung gleicher straff wie der thäter anzuzaigen. wo aber ainer oder mer so geverlich und bedächtlicher weis dise obgemelten zwen articul mit falschem spil oder gotzlestern uberfuer und der oder dieselben personen sunst auch mit ainem besen leimbt beschrien, söllen si von stund an das erst mal uns und unsern nachkommen ôn mitl herauf in unser schlos uberantwort werden, gegen den wir mit der straff der gebur nach zu verfarn uns vorbehalten.

Zum dreiundzwainzigisten soll des pfarrer richter hie zu Rabtz albegen bei unserm burgermaister, richter und rat im bannthäding sein und seins herrn leut im rechten verantworten. auch alle die bei unsern underthanen im markt und Oberndorff sitzen, wölliches herrn holden si sein, sollen ins banthäding gen, wie dann von alter herkomen; wer das nit helt, ist unserm richter zwennundsibenzig pfenning zu straff verfallen.

Zum vierundzwainzigisten soll der pfarrer ôn unser als obristen pfarman und ôn unserer burger rat, deßgleichen unser burger auch ôn unser und des pfarrers vorwissen kainen zechmaister noch meßner setzen.

Zum funfundzwainzigisten soll der bader, so ieder zeit in unserm markt sein wirdet, auf iedem boden zwu person haben, ain man und ain weib, die den leuten dienen und im bad auswarten wie sich gepurt. thet er das nit, soll ine der richter nach rat der burger straffen.

Zum sechsundzwainzigisten sind unser burger und underthanen im markt so oft besserung der brucken von nöten schuldig ainen enßbaum zu fuern, darzu der pfarrer ain ross leihen sol. item, die Obernndorffer Rädler Aigner Bamelstorffer Diemschleger die vom Sigharts und Weinern soll iedes dorf ain enßbaum fuern. item, die ströholz zu gedachter brucken sollen Motsidler Zimernndorffer Lindawer Mospacher Liebnitzer Colmintzer Wilhalmstorffer Pfaffennschleger Khogenndorffer und die vom Sauggarn fuern. wolliches dorf sich aber sollichs widert, ist die maut zum aigen zu geben schuldig.

Zum sibenundzwainzigisten. so man uber kurz oder langzeit richten wurd, was mangel am gericht abgieng, sollen die ganz gemain im markt schuldig sein zu bessern.

Zum achtundzwainzigisten sollen die Motsidler und Zimernndorffer so die notturft erfordert holz zu den schranken zu bewarung unsers markts Rabtz fuern, und unsere burger sollen die machen laßn.

Zum neunundzwainzigisten sollen auch weder unser burger burgerskinder hantwerchsgesellen oder wer der wer kainem wirt bei nechtlicher weil geverlicher weis an seinem vinster oder haus lusnen. wo aber das beschehe und der wirt ainen anruefet der sich nit melden wolt, soll und mag der wirt söllich verdächtlich personn wol angreifen und dem gericht antworten. so sich aber der lußmer wern, dardurch er beschedigt wurde, ist der wirt darumben dem gericht nichtz verfallen.

Zum dreissigisten soll kainer dem andern sein dienstboten vor jarzeit auß dem dienst reden oder tädingen. wo aber das beschech, soll derselb dem den er umb sein dienstpoten pringt ain andern tauglichen an die statt dingen und darzu dem richter zu wandel geben zwenundsibenzig pfenning.

Zum ainunddreissigisten söllen alle die in unserm landgericht sitzen, es sein eedel oder unedl, unser landfest zu bessern helfen in dem khag als oft des nott ist, damit dieselben wie von alter her ir zuflucht in criegs zeiten haben mugen.

Zum zwaiunddreissigisten wöllen wir zu Mottsidel und Linda kain leutgeben und weder in disen noch allen andern dörfern so in der nähent umb unsern markt Rabtz ligen, kainen handwercher oder badstuben gestaten und leiden. gleicherweis verbieten wir die sterer auf dem schneiderund andern handwerchen, das weder unser burger, unser underthannen oder ander auf dem land in unserm landgricht und dörfern dieselben nit enthalten oder ainich arbat furgeben; wo aber ainer oder mer betreten, söllen si mitsambt denen so in arbat geben uns oder unsern nachkommen anzaigt oder fänclichen uberantwort und nach gelegenhait gestrafft werden.

Zum dreiunddreissigisten soll in unserm markt Rabtz kainer schenken, er hab dann burgerrecht. wover aber ain inwonner oder außlender von unsern burgern wein kaufen, mugen dieselben kaufer sollich wein in desselben burgers haus wol ausschenken.

Zum vierunddreissigisten mugen unser burger im markt zwu gassen gegen dem wasser offen behalten, nemblich die ain zwischen Hannsen Lederer und dem Schein und die ander bei der brucken; doch das si sollich gassen sauber und rain halten, auch durch unsern richter, der ieder zeit sein wirdet, verorndt das gedacht zwu gassen bei der nacht verspert werden.

Zum funfunddreissigisten soll man aus unser burgersheuser kainen unflat den leuten nit under die fues giessen, deßgleichen kain unzifer an die gassen werfen. bei wöllichem aber ubertretung befunden wirt, ist unserm richter zu wandl verfallen zwölf pfenning.

Zum sechsunddreissigisten soll man alle jar unserer burger waid wie von alter herkommen beschawen. ob auch ainer dem andern auf dem veld schaden thet und der dem sollicher schaden beschech darzu kemb und vom thäter pfand begeret, ist er ims zu geben schuldig; so er sich aber des widert, soll der beschedigt unsern richter ersuechen und unser richter soll darob sein das ime sein schaden abgelegt und der verprecher gestrafft werd.

Zum sibenunddreissigisten soll im Oberndorff hie zu Rabtz kain badstuben sein, ausgenommen im pfarhoff und zehethoff, doch sollen si ausser irs gesints darinnen niemands baden lassen. deßgleichen sollen die im Obernndorff kainen becken, fleischhacker und cramer bei in seßhaft auch kain kaufmannswar oder niderlegung, als tuecher eisen salz und wie die genannt möcht werden, haben. thäten aber gedacht Obernndorffer dawider, so sint si uns und unsern nachkommen genn hoff verfallen hundert pfunt Wienner pfenning.

Zum achtunddreissigisten wöllen wir das niemands an dem suntag oder andern gebotten feirtagen ee die wandlung des hochambts fur ist vor der kirchen im Obernndorff fail hab. ob aber iemands daruber handelt und betreten wirdet, ist halbe war gen hoff und halbe dem richter im Oberndorff verfallen; wer es aber essende war, soll halb in das spitl und halb in die schuel genommen werden. und wann im jar am pfinztag feirtag ist, so soll man nit vor der kirchen sunder auf dem wochenmarkt fail haben. gleicherweis sol kain leutgeb oder wirt an dem suntag oder gebotten feirtagen vor dem euangeli kain fruestuck außgeben; wöllicher daruber begriffen, ist dem richter verfallen zwelf pfenning. doch sollen hierin fuer- leut, krank und uber feld wandert personnen außgeschlossen sein, denen ieder wirt die notturft umbs gelt oder sunst wol mittailn mag.

Zum neununddreissigisten. nachdem manigmal beschicht das die flecken durch hinlessigkait und verwarlosung feurs grossen schaden und verderben leiden, und damit in dem fal bei unsern burgern und underthannen guete fursehung und ordnung gehalten werde, ist unser entlicher bevelh das unser richter, so zu ieder zeit sein wirdet, allwegen zwen ratsgeschworen und zwen aus der gemain erwöl und setz, die alle monat von haus zu haus die feurstet beschawen; wo si mangel sehen, das man die besser und wol bewar. und so dieselben verordenten beschawer ainem oder mer besserung auflegten und in der nechsten beschaw darnach funden das irm bevelh nit volziehung beschehen wer, sollen si sollichs unserm richter anzaigen, der alßdann mit gepurlicher straff gegen disen hinlässigen wirten verfarn und darob sein soll das sollich mangel gewendt werden.

Zum vierzigisten. ob sich uber kurz oder lang zutrueg, das got genediclich verhueten wöll, das bei ainem burger ain feur auskemb, so soll derselb drei tag freiung haben sich zu bereden, und weder das gericht noch iemands ander an denselben burger hand legen; wöllicher aber, er werde mit dem brand begriffen oder nit, an den bei wöllichem das feur erstlich außkombt hand legt und beschedigt, aber nit zu todt schlecht, der soll uns und unsern nachkomen zu straff verfallen sein zehen hungerisch gulden; wurde er in aber entleiben, soll er durch uns oder unser nachkommen als ain todschleger gestrafft werden. und so allso ain feur ubers dach außkäm und beschrirn wurde, derselbig ist unserm richter zu wandel verfallen sechs schilling zwen pfenning. wurde aber das feur weiter und auf ander sein nachbern geen, ist er schuldig denselben ir schäden abzutragen; nemen auch uns und unsern nachkommen gegen denselben dabei söllich feur auskombt verrere straff bevor. wo aber in criegsleufen oder sunst feur gelegt und ôn ains wirts oder seins haußgesint verwarlosung außkemb, das wissenlich wer, soll gedachter wirt darumben verrer uber seinen erlitten schaden nit gestrafft werden.

Zum ainsundvierzigisten wöllen wir das unserer burger kainer ietz oder hinfuro ôn unser und unser nachkommen verwilligen und zugeben verkauf oder abziech. deßgleichen, wölliche uberlend haben die sollen sollich uberlend von irn heusern noch sunst ôn unser und unser nachkommen erlaubtnus nit verkaufen, damit albegen der hingeber aus unserm grundbuech gethan und der kaufer eingeschriben werde. es soll auch unser burger kainer sein uberlend weil kaufer im markt verhanden ausser unsers markt nit verkaufen. wir wöllen auch das die Motsidler und andere dorfer die burkrecht, es seien die tail im Khaurnnbach oder ander umbligent grunt, so vor in unsern markt gehört, frembden nit anfailn oder verkaufen sunder unsern burgern dieselben grunt vor andern zu kaufen geben. wöllicher oder wölliche aber disen articul uberfuern, der ist uns oder unsern nachkommen zu wandel verfallen zehen pfund pfenning.

Zum zwaiundvierzigisten. ob sich also ain kauf zutrueg, umb wöllicherlai sach das wer, dabei ain erberer burger oder zwen wern, und hernach der kaufer oder hingeber in laugen steen wolt, der möcht uber die gewissen nit schwern sunder solher kauf soll bei creften beleiben.

Zum dreiundvierzigisten. wann unser richter zu ainer robat ansagt, wellicher oder wölhe alßdann zu rechter zeit geverlicher weiß nit erscheinen, dem oder denselben soll solher robattag nur fur ain halben gerait werden und ist pflichtig den andern tag wider zu kommen, darzu dem richter zu wandel verfallen zwelf pfenning, damit der gehorsam des ungehorsamen nit entgelt.

Zum vierundvierzigisten. ob unser burger, inwoner oder wer der wer zu ainem schuld oder ander sachen halben zu sprechen hat, den mag er in unserm markt in heusern oder auf der gassen wol verbieten, doch das derselb verpieter darnach handl wie verbots gerechtigkait ist.

Zum funfundvierzigisten. ob ainer dem andern ôn sein und sunderderlich ôn unser oder unser nachkommen willen und wissen, es sei auf ackern wisen hölzern oder andern grunden, ain marichstain verruckt, betreten und uns, unsern nachkommen oder pfleger anzaigt wirdet, behalten wir uns gegen denselben verprecher die straff, es sel am leib oder gut, bevor. wöllicher aber dem verprecher uberhelfen, mit ime haimlichen in verträg gieng, des auf in außfindig wurd, derselb soll neben dem thäter durch uns und unser nachkommen gleichmessig gestrafft werden.

Zum sechsundvierzigisten. wöllicher oder wölliche dem andern auf sein grunt unrechtlich wasser laitet oder ôn eehafte not new weg auf acker, wisen oder ander grunt machet und dardurch geverlicher weis schaden zufueget, ist unserm richter zu wandl verfallen zwenundsibenzig pfenning.

Zum sibenundvierzigisten. ob ainer auf der gemain holz maisset ôn willen und wissen derselben, ist auf gedacht gemain wandel verfallen sechs schilling zwen pfenning. wirt aber ainer mit ainem wagen betreten, der ainem andern sein holz weg fueret und embpfrembt das wissenlich, der ist uns und unsern nachkommen gen hof wandl verfallen funf pfunt pfenning; deßgleichen ob ainer oder aine begriffen wurd die ainem sein holz zu fuessen weg truege, sollich personn ist uns und unsern nachkommen zu straff verfallen sechs schilling zwen pfenning.

Zum achtundvierzigisten. wo uber kurz oder lang unser burger ainer auf der gemain ain pflanzsteig aufmacht, als lang er dieselben hat mag er ir wol geniessen, doch nit verkaufen; leut si aber ain jar eed, mag si ain ander nachber wol einziehen und befriden.

Zum neunundvierzigisten söllen unser burger und inwonner kainer dem andern zur schnidzeit under dem traid und mandln, deßgleichen nach sant Gergen tag kainer sein vich ôn sunderliche not und ôn wissen aines richter besonder halten; als oft aber ainer daruber begriffen wirt ist dem richter zu wandl schuldig von iedem haubt zwölf pfenning und dem belaidigten sein schäden zu erstatten. es söllen auch weder Mottsidler noch andere dörfer so in der nähent umb unsern markt Rabtz ligen irn vichtrib in gedacht unsers markts burkfrid herein wider alt herkommen nit haben; wirt aber ainer oder mer betreten, ist unserm richter von iedem haubt zwelf pfenning verfallen.

Zum funfzigisten soll kainer zur schnidzeit die garben bei nechtlicher weil zusamen tragen, es fueget sich dann das eehaft not oder criegsleuf verhanden wern. es soll auch kainer in den prachfeldern ausser rueben und kraut nichtz seen oder anbawen; wöllicher das übertrit, ist dem richter zu wandl verfallen zwennundsibenzig pfenning.

Zum ainundfunfzigisten. was wändel sechs schilling zwen pfenning berurn sollen unserm richter, der zu ieder zeit sein wirdet, zusteen; wöllicher oder wölliche aber höher gestrafft, soll die ubermas gemainem markt verfolgen. doch behalten wir uns und unsern nachkommen was malafitz berurt bevor und wöllen das weder unser richter oder underthannen damit nichtz zu schaffen haben. trueg sich auch zu das in unserm landgericht ainer entleibt oder gericht wurd, alß oft das geschicht gend allwegen unserm richter am gerichtgelt sechs schilling zwen pfenning ab. deßgleichen gend dem richter am gerichtgelt wegen der fleischbenk sechs schilling zwen pfenning ab. als verr auch unser landgericht Rabtz auser unser herschaft Dobrosperg wert, sind al breuer, si sitzen im markt oder auf dem lande, von iedem brew vierzehen pfenning unserm richter zu geben schuldig, und so ainer uber siben faß brewt ist er sich gleicher weiß umb die ubermas mit unserm richter zu vertragen schuldig.

Zum zwaiundfunfzigisten. nachdem her Hainrich von Buecham, erbdruchsäs in Osterreich seliger, als derselben zeit inhaber unser herschaft Rabtz, ain eisen- und salzcamer aufgericht innhalt ains briefs der von wort zu wort also laut:

"Ich Hainrich von Buecham erbdruchsäs in Österreich empeut allen meinen leuten in meinen herschaften den der brief gezaigt wirdet mein furderung zuvor. ich lass euch wissen das ich ain furnemen gethan und ainig worden bin ainer eisin- und salzcamer zu Rabtz im markt mit sollicher betrachtung: wöllicher der mein ist, kainer außgenommen, der salz oder eisen durch mein herschaft oder darein fuern will, das dann derselbig sollich salz und eisin in die bemelten camer niderlegen und den burgern zu Rabtz im markt zu kaufen geb. darauf bevilh ich euch allen und ainem ieclichen den mein ernstlich: wöllich die sein die solhe kaufmannswar in mein herschaften fuern, kaufen oder bißher sollich käuf gehandelt und bei irn haimwesen nidergelegt haben, das ir nun furbaser solliche kaufmannswar in ewer gewaltsam niht mer fuert sunder in die bemelten camer niderlegt und den bemelten mein burgern zu Rabtz zu vordrist sollichen kauf widerfarn lasset. wöllet ir aber söllichen handl treiben, so mugt ir söllich salz und eisen auß den benanten camern zu Rabtz heben. wöllich aber wern die söllich mein verbott verachteten und söllichen kauf obm gemelt nu furbaser treiben wurden, hab ich mein burgern im markt zu Rabtz bevolhen, wo si sollichs in ewer gewalt finden, das si das alles zu irn handen nemen. geben zu Waydhouen auf der Tey, am monntag nach sant Valenntins tag anno domini etc. [14]69°."

Damit aber söllicher und gedacht unserer burger salz- und eisencamer bei guten wirden beleiben, so wöllen wirß hiemit bestet und becreftigt haben; ist auch unser will und mainung, wer dawider thuet, das durch unser burger vermugen gedachts briefs inhalt gehandlt solle werden.

Zum dreiundfunfzigisten ist des wasserlaufs halben durch des Lederer haus im Örtlin ain schriften aufgericht wie es damit gehalten werden soll, die wöllen wir hiemit wie sollich schrift hernach von worten zu worten laut auch bechreftigt haben:

"Ich Geörig von Buecham erbdruchsäs in Österreich, und ich Gerg Hueber thumbher zu Wien und pfarrer zu Rabtz bekennen: als sich etwolang vil zwitracht und beschaw gehalten haben von wegen aines wasserlauf so in dem weg fur und under dem Hidelhoff und in den Zagel gegen Thoman Lederer laufet, zu verhueten weiter unwillen und schaden mit erbern alten leuten burgern im markt und ander end uns in diser sach mit vleis erkundt und mit rate erklärn und sprechen, das nun furan mit demselben wasserlauf, als auch von alter gewesen, vesticlich entlich und stet gehalten soll werden wie hernach folgt:

,Item, zum ersten: oben an dem berg uber die stras soll ain brucken neben des Paul Schuester und Banngratz Weydner gärtel gemacht werden, und under demselben brucklen des vorbemelten garten maur nach soll ain graben durch den Zaglmullner und Thoman Lederer des pfarrer hold und ir nachkommen samentlich gemacht und [in] gueten wesen gehalten werden.

,Item, zu dem andern: ain gräbel miten am berg, so das wasser dem Winckhelmullner zu nachtail kommen soll, ist erfunden und erklärt das daselbs bei dem gräblin ain holz eingelegt soll werden oder sunst mit reisach und schutt beschut durch berurten Winckhelmulner oder sein nachkomen ain zimbliche höch, wie dann die von alter gewesen, nach der alten burger ratt.

,Item, zu dem dritten ist verlassen und beschlossen das Anndre Zagelmullner oder sein nachkommen vor dem thor da er vor aufgeschut hatt, solliche schut wider abthuen, sunder lassen wie vor von alter herkommen ist; dargegen soll Thoman Lederer ain runsen uber die strass gegen seiner maur machen und die lucken des wasserlaufs daselbst offen und geraumbt behalten, wie vor und von alter herkommen ist. was alßdann der wasserlauf nit mag verdän, soll man ungeverlich auf bed seiten seinen naturlichen fluss fliessen lassen.

,Des geb wir ine disen spruchbrief under unsern aufgetruckten betschaften. und wöllicher tail unsern spruch nit hielt, der ist ieder seinem herrn verfallen funf pfund pfenning. und solhe beschau ist geschehen am erichtag nach sant Jacobs tag anno domini imb [15]12. jar."

Durch wollich parthei aber hiewider geverlicher weis gehandlt wurde oder kunftig durch ir nachkommen verprechen beschehe, als oft sich das zutregt soll albeg der verprecher durch sein herrn vermugen ditz spruch gestrafft werden.

Zum vierundfunfzigisten. ob unser richter, so zu ieder zeit sein wirdet, als des gemainen man vorgeer selbs diser freihait nach nit handlt, ain oder mer vorgeschriben articul nit halt, die verprecher nit strafft sunder mit denselben haimlich verträg machet, guet und gab nemb und also dem ubel verhengen wolt, wie sich das fueget und uber in ausfindig gemacht wurde, wöllen wir als herschaft uns und unsern nachkommen gegen im die straff und entsetzung seins ambts nach gelegenhait des verbrechens vorbehalten haben.

Zum funfundfunfzigisten sind unsere underthanen unserer dörfer Motsidel Zimerndorf Gruenbach Munichreyt und Speissendorf in das bannthäding unsers markts Rabtz zu geen schuldig, wie dann von alter herkommen ist.

Doch behalten wir als herschaft uns und unsern nachkomen sunderlich bevor sollich unsers markts Rabtz freihaiten und recht so si in den bannthädingen melden, in ainem oder mer vorgeschriben articulen mit wissen und willen burgermaister richter rat und der ganzen gemain zu bessern, mindern und meren, wie sich das uber kurz oder lang zeit fuegen oder zuetragen und gedachtem markt auch uns und unsern nachkommen zu eern, gutem und aufnemmen kommen möcht, aller ding treulich und ungeverlich.

Und des alles zu warem urkunt hab ich vorgeschribne witib fur mich selbs und an stat gedachts meins sun herrn Ferdinanden des ich mich hierin mechtig, mein aigen innsigl, und wir die geprueder Wilhalm Anndre und Walthasar von Buecham freiherrn etc., nachdem wir diser zeit aigen gegraben innsigel nit gehabt, unsere betschaft an diss libel thuen henken. und zu merer becreftigung und stethaltung vorgeschribens alles haben ich ernante witib und wir die geprueder bestimbt libel mit unsern aigen handen zu ende der schrift underschriben. damit auch solhs durch ermelt unser burgermaister richter rat und gemain so ietzo leben oder kunftig werden unzerbrochen gehalten und dawider nit gehandlt werde, haben si gedachts unsers marks Rabtz innsigel fur si und ir nachkommen auch offenlich an dis libel gehangen. geben auf unserm schloss Rabtz, am montag nach unserer lieben frauen liechtmes tag des driten februarii nach Cristi unsers lieben herrn gepurde funfzehenhundert und im dreiunddreissigisten jare.

Polixena geporin freiin von Wolckenstein,
herrn Jorgen von Puchhain freyherrn auf Raps und Krümpach
seligen gelasne widib m. p.
Wylhalm von Puecham freyh. m. p.
Andre von Puechaim freyh. m. p.
Walthassar von Puecham freyh. m. p.

Standort
Raabs an der Thaya | BH: Waidhofen an der Thaya | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Gemeindeamt Raabs an der Thaya | InvNr.: Panndädingspuech des markt Raps | Seiten: 1a-22b |
Herkunft / Fundort
Raabs an der Thaya | BH: Waidhofen an der Thaya | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
exaktes Datum: 3. Februar 1533 | Entstehung: 1533 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S.224-238 , Nr.39 (Edition).

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