Paasdorf, Bergtaiding (1521)

Vermerkt daß pergtäiding zu Pastorff so gehalten wirdt 14 tag vor dem lesen etc.

Herr richter, vergunt ir den perggenossen unsers gnedigen herrn pergs gerechtigkeit zu ruegen? - Sei erlaubt.

So nimb ich auß fraag sprach urthail und gedinget und alleß waß im nutz und guet ist zu ires pergs gerechtigkeit.

So rueg und melt ich daß sie haben ain freien weeg in den perg. den niemant verpauen noch vergraben soll. wer daß thuet, der ist wandl schuldig. - Fragt ob das ir redt und pergs gerechtigkeit sei?

So rueg und melt ich in ainen freien perg und ein also wolgefreiten perg alß ainer herenhalb der Thonaw. darumb ist er ein solich wolgefreiter perg: ob ainer ainen entleibet und wuert feltflichtig und lief dem perg zue und mecht den perg nit erlangen und wuerf ein pfant darein daß zwelf pfenning werth währ, so hette er die freiung alß wol empfangen alß wer er miten in dem perg.

So zween anhueben in dem perg zu schlagen und wahr der ain ein gast, so währ der gast umb 32 pfund pfening und der perggenossen umb fünf pfunt pfening.

So ainer veltflichtig wurt und lief dem perg zue und liefen im seine feünt nach und het sein pfant in den perg geworfen und wolten deß seine feunt nit achten, so hetten sie die freiung so wol zubrochen alß wan sie mitten in dem perg.

Ob sach währ daß seine feunt den perg umblegten und wurt im ein stätl mit ainer gwissen drei dritt herauß und kombt wider hinein, so hiet er aber drei tag freiung.

Ich rueg und melt auch daß wir haben ainen freien weeg von dem dorf in den perg.

Ainem ieden dieb sollen verpoten sein alle frücht waß in dem perg wähst. So rueg ich auch: ob einer sahe daß man einem daß sein nämb in dem 3 perg oder abbrech und berueft in nit, so ist er eben in dem fahl alß der dieb.

Mer rueg und melt ich daß wier sollen setzen einen pergmaister mit deß herrn willen und der herr mit der perggenossen willen.

So rueg ich auch daß wir sollen haben ainen gemeinen mann zu einem pergmaister. waß er verbaitt, daß soll im und den seinen auch verbotten sein.

Mehr rueg und melt ich daß man keinem priester noch keinem edlman soll leichen in dem perg.

Mehr rueg ich und melt: wan einer verkauft sein möst umb weinnachten oder wan daß geschicht im jahr umb sechzig oder wie der kauf geschiecht, und ob gott gab der frucht zue, und wolt in der kaufman nit nemben, so soll er geen zu im und vermanen das er den most nemb; will er in nit nemben, so soll er in mit einer gewissen umbhauen und soll im den bezallen haissen. ob aber die frücht nit gerüeten, so ist er im den kauf denocht schuldig zu halten.

Mer rueg ich daß man daß perkviertl und alle hamen soll tragen für daß pergtaiding.

Mehr rueg ich und melt: wan ainer ainem sein weingarten baut und hat im seinen lohn nit zu geben, so soll er stehen nach den frichten die darin wachsen.

Mehr rueg ich: ob einem nit wurt daß perkrecht von seinem weingarten, so soll derselbig anruefen den dritten nachbarn; findt er es zu kaufen so soll er ime kaufen, findt er sein nit so soll er ruefen dem der daß perkrecht einnimbt und soll geben drei pfening oder leg im die auf die stigl.

Mehr rueg ich daß wir haben einen freien weeg umb den perg, daß ein wagen dem andern weichen mag.

Mehr rueg ich und melt daß der perkmaister soll nemben zween oder drei man und soll besichten und beschauen all weeg. und wo noth ist, soll er einschlachen; wendet er dasselbig nit und geschiecht einem darüber ain schadt, so ist derselbig den schaden zu bezallen schuldig und daß wandl.

Mehr rueg ich: wan einer ainem seinen rain hinhaut, der ist wandl schuldig.

Mehr rueg ich: ob einer ainem stock oder röben aufklaubet ohn sein wissen und willen, der ist wandl schuldig; oder der ainem zuesäch, der ist eben in dem fall oder wandl.

So rueg ich auch: wer da in dem perg hauet und bei der sonn darzue und darvon mag komben und nit thuet oder kombt, der ist wandl schuldig.

Mehr rueg ich und melt: ob einer ainem stöck zug durch den rain, den halt man für einen schöttlichen man.

Mehr rueg ich auch: ob einer einen markstain außwurf ohne wissen und willen deß nachtbern, so soll man denselbigen setzen mit dem haubt an dieselbig statt fur den marchstain biß an die güertl und den stain zwischen die bein für den marchstain.

Mehr rueg ich daß ein ieder der in dem perg hat ist schuldig dem perkmaüster von einem viertl weingarten ain pfening, der ist genant ein sidlpfening, darumb soll er ein getrewer zueschauer sein.

Mehr rueg ich daß man hüeter soll setzen mit des pergmaisters willen und der pergmaister mit der perggenoßen willen.

So rueg ich auch und melt daß ein ieder der da kauft in dem perg soll empfahen in dreien vierzehen tagen. wer daß nit thuet, der ist wandl schuldig.

Daß gemain wandl ist zwölf pfening.

Diß pergthaiding hat einschreiben lassen in daß gruntbuech der wolgeborn herr herr Zdendco von der Lamnitz herr zu Meserisch anno domini tausent fünfhundert ainundzwainzig. und solljährlich durch die herrschaft Aspern besessen werden an st. Mathiaß tag. und die herrschaft nimbt die väll und wendl nach stat deß perkrechts.

Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichisches Staatsarchiv | InvNr.: Finanz- und Hofkammerarchiv, Niederösterreichische Herrschaftsakten |
Herkunft / Fundort
Paasdorf | BH: Mistelbach | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1521 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S.155-157 , Nr. 23 (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Dorf | Taiding - Herrschaft

<< zurück