Oberstockstall, Banntaiding über das Gut und Amt (1614)

Panthäding uber daß guet und ambt Ober-Stockhstall und deren darzue gehörigen dörfer

Hie ist vermerkt daß panthäding und aigens gerechtigkeit zu OberStockhstall, welches jährlichen durch ainen ieden herrn probsten st. Dorotheen gottshauß in Wienn als grunt- und dorfobrigkeit oder desßelben befelchshaber und nachgesezten oder wehr hinfüran ambtman ist deß vorgenanten panthädings, gehalten und beseßen werten solle zu dreien tägen im jahr. dieselben täg weißen sich auß: am ersten des montags nach unßer frauen tag zu der liechtmeß. daß ander des montags nach st. Geörgen tag, und daß drit des montags nach st. Merthen des bischoffen und beichtigers tag, mit allen dennen recht und gerechtigkeiten, wie solches im jahr nach Christi Jesu unßers heilants und seeligmachers geburth im aintausent vier hundert und darnach in dem neun und funfzigisten jahre mit allergenedigister einwilligung und consens des unüberwündlichisten fürsten und herrn herrn Fridrich erzherzogen zue Österreich, damallen regierenden römischen kaiser und lantsfürsten hochseligisten angedenkens etc. von brueder Johannes von Pomersthaimb zu denen zeiten gewesten lantscomentheüren Teütscher herrn ordens in Öesterreich und der ganzen bruederschaft daselbst an obwohlgedachtes gottshaus und closter st. Dorotheen in Wienn ist komben. und solle zu bestimbten dreien panthädungen ein ieder nachtpar, under was obrigkeit er immer sei, keiner außgenomben, ungeladner zu komben schuldig sein. und ob daß währe daß die panthäding derselbigen tagen aufgeschoben wurden, daß man ier nicht hielt oder solhe besäß als von alter her ist komben, so soll man der gemain darzue ruefen und ansagen laßen.

Item, eß soll die gmain haben ihren vorsprecher, da man die panthäding der herrschaft melden soll und auch der gmain all ihr gerechtigkeit, es sei zu velt oder zu dorf, damit daß aigen bei aller ihrer jurisdiction und gerechtigkeit verbleibe als von alters herkomben ist.

Und zu denselben ponthädungen soll ein ieder nachtpaur, er sei wie gemelt an waß herrschaft und jurisdiction angeseßen wo er wolle, komben und erscheinen und soll auch daß ponthadung helfen besizen, er hab ain bstand- oder aigen hauß, und soll auch dabei sein und hören aigens oder des dorfes gerechtigkeit. ob er aber dasßelbe nicht thette und wolt darzue nicht komben, ist er der herrschaft verfallen 12 pfennig unbeklagt, ließ er sich der herrschaft beklagen so wehr er der herrschaft verfallen 72 pfennig, es wehre dan daß er von gemelter obrigkeit oder dem dorfrichter erlaubnus hette oder daß er auß sondern ehehaften uhrsachen nicht erscheinen künt, so ist er des wandls vertragen. kombt er aber nicht so ist er des wantls pflichtig.

Eß soll auch ein ieder welcher des dorfs freiheit geniest seinen scheinpotten dabei haben in seiner notturft, und soll auch sein gerechtigkeit darzue senten und geben daß zu dem panthädung gehört. ob er daß nicht thuen wolt, so hat in anfangs ernante dorfobrigkeit oder die nachgesezten zu nötten oder zu straffen mit 72 pfennig. und welcher sein nachtbaurn verschweigt, 12 pfennig.

Es hat auch ein iedes ponthäding drei sprach, darin man vermelt der herrschaft und dem aigen all ihr gerechtigkeit zue velt und zu dorf, als es von alters herkomben ist.

Nun folgt die erste sprach.

Erstlichen die malefizpersohnen belangent. die erste sprach belangent. die erbar gmain vermelt in der ersten sprach ihres panthädings daß von alters ist herkomben daß kein gewalt niemant soll treiben in dem aigen noch ainiges lantgericht herein ins dorf [zu] greifen, es sei nun gleich der richter von Grauenegg noch iemants anderer, macht haben, eß sei bei nacht oder bei tag, es sein ledig oder geseßen leüt. wehr daran begriffen würdt, es sei bei nacht oder bei tag, in solcher ängstigung, der ist dem herrn verfallen 2 pfund und 6 schilling.

Da es aber sach wäre daß leüt in daß aigen flüchtig wurten, es wäre bei nacht oder bei tag, es wäre umb ehrbare oder unehrbare sach daß den todt berühren oder antreffen thett, oder derselbig und dergleichen persohnen ainer oder mehr da angezaigt wurten, so soll der richter von Grafenegg nicht nach ihm greifen ohn uhrlaub des dorfrichters, und soll auch dem dorfrichter sein gerechtigkeit geben. und soll auch der dorfrichter auf sein und soll die dasigen oder dieselben nemben zu gerichts hanten. und ob dem richter dunken thett er währe ihnen zu krank, daß ist zu schwach und nicht mechtig genueg, so soll er die ganze gmain zu hilf nemben damit daß dieselbigen zu kreften oder in verwahrung deß gerichts genomben werten. und soll ihn oder dieselben auch in verhaftung behalten unz an dem dritten tag, und soll auch solches dem richter zu Grauenegg in oder under den drei tagen zu wißen thuen daß er kumbe und nembe den daßigen oder denselbigen am dritten tag als zu mitten tag; und soll auch die gmain mit ihme auf sein mit dem dorfrichter. und soll auch der dorfrichter denselbigen herauß antworten, alß es von alters ist herkomben, hinab für daß dörfl bei Khürchperg zu dem creüz: und soll auch ein ieder mit ihme auf sein, und sollen ihme hinauß antworten alß oder wie er mit gürtl umbfangen ist. het er aber icht oder etwo ein haken spieß oder armbrust armbst oder ander wehr, es wehre harnasch panzer oder eisenhuet, wie daß genant wehre, daß solt alles sambt auf dengrunt deß dorfgerichts bleiben. und ob er icht etwan gestollen oder geraubt hett, mit dem soll man ihm hinauß antworten. und soll auch dem richter von Graffenegg rüefen daß er kämb und nembe denselbigen zu lantgerichts hanten, und gebe dem dorfrichter sein gerechtigkeit 72 pfennig. ob aber der richter von Graffeneckh oder sein anwalt nicht kambe, so soll man den dasigen oder dieselbe zuebinden zu ainem stecken mit ainem zwiernsfaden oder mit ainem halmb auß ainem schab. ist daß umb erbar sach so soll man ihme seine hänt für sich binden, wehr es aber umb ein unerbar sach so soll man seine hent binden hinder sich; und soll auch die erbar gmain gehen ieder wo er zu schaffen hab. ob aber hernach derselbig oder dieselbe ein schalk wäre und räist sich ab und lief forth oder darvon, so ist die gmain oder derselbig dorfrichter davon er hinauß geantwortet ist worten hinfür oder verners dem richter gehn Graffeneckh noch jenen der ihme eingebracht hat zur gefänknuß noch iemants nichts schuldig verrer zu antworten.

Kainer soll gest in unwillen aufs aigen bringen. ob ainer gegen seinen nachbaurn unwillen oder feintschaft trueg, demselben zuwider oder sonst dem aigen zu schaden frembt leüt in daß aigen liet oder brachte, er sei ledig oder geseßen, als oft ainer ainen dahin liet oder brächt, der ist nach ieder persohn zu wandl verfallen 2 pfund und 6 schilling pfennig. ob man sie begriff, so ist ihr ieder umb 72 pfennig und all die wehr die man bei ihm begriff verfallen, dieselben hinfüro nimer wider zu geben. und soll man sie auch darzu halten daß sie hinfüro niemant desto feinder sint. und da ainicher schaden durch sie beschäche, denselben [ist] zu bießen schuldig der sie dahin gebracht hat.   Freiung im hauß. ain ieder haußwürth soll mit allen seinen haußgesint in seinem hauß fridt und sicherheit haben. ob aber in oder sein gesint iemant mit worthen oder werken belaidigen und dem würth auß seinem hauß zu gefahr oder in unwillen fordern wurde, der soll nach gelegenheit seines verbrechens an leib und guet gestrafft werten.

Und ob ainer flüchtig wurde oder flohe in ain hauß, zu wem es wäre, so soll derselbe freihung haben darinen daß ihme derselbe nicht nachlaufen solle in ains hauß. ob aber daß währe und geschäche daß ihme sein feint nachkomben und begriffen denselbigen in dem hauß, er sprach zu dem haußwürth "herr würth, halt mier den daßigen damit ich aines rechtens von ihme bekomben kan", der würth wolt daß nicht thuen, er wolt in auch kein holden leichen daß er zu dem dorfrichter gieng, er wolt in aber denselben selbst nicht halten daß er die weil nach dem dorfrichter gieng, so mag derselbe der da seinen feint ist nachkomben umb solchen zuespruch die er zu dem verbrecher zu sprechen oder zu fordern hat, denselben zu seinen hanten nemben unz oder biß er ihme zu gerichts hanten bringt. er soll ihn auch weeder stechen, schlagen noch hauen. ob aber der den würth nicht anrueft und trüb ein solchen gewalt im hauß, er schluege solchen oder ängstiget in, es währe den würth oder seinen widersacher oder der vor ihme flüchtig hierin wehr worten, so ist er der dorfherrschaft verfallen fünf pfunt pfening.

Kainer soll dem andern in sein hauß laufen. eß soll auch kainer dem andern nicht in sein hauß in gefahr laufen. als oft ainer daß thuet, so ist er in dem trüschlschübel umb fünf pfunt pfening der dorfobrigkeit zu wandl. ob aber ainer herein flühe und wolt sich derselben freihung trösten und hielt derselbe die freihung nicht und wolt herauß schießen oder wuerf herauß, oder es wehre mit worten oder mit werken daß er seinen feint hinauß darzue erzürnet durch ain zorn, und alles des wandls daß derselbe pflichtig wer der hierinen ist, deßselbig wandl ist auch pflichtig derselbig der in daß haus herein geflohen ist und helt die freihung nicht. ob aber ainer den andern nachlauf unter die tagtropfen, so wehr er der herrschaft oder der dorfobrigkeit verfallen zu [wandl] 2 pfund und 6 schilling pfennig.

Item, es soll auch ainer dem andern in sein hauß nicht schießen bei nacht oder bei tag noch werfen. ob aber daß ainer thett, so ist er verfallen nach iedem wurf oder nach ainem hackenwurf, meßerwurf oder was in gefehr geschiecht ainer dem andern in sein hauß, so ist er alweg umb 5 pfund pfennig der dorfobrigkeit; waß aber auf ainer gaßen geschiecht, so ist er alweg umb 1 pfund pfennig. thuet er schaden, daß bieß er.

Richters aufpott. item, wan der richter auf wehre und etwen solte fahen oder ander notturften die daß aigen antruffen, darumben ein gericht auf sein mueß, und wen solches wißent wurde und käme nicht zu hilf, der ist zu wandl der dorfobrigkeit 2 pfund und 6 schilling pfennig und dem richter 72 pfennig. begäb oder erhueb sich irgents im aigen oder auf der gassen, in heüßern oder bei offnen wein ain lermen, so soll der dorfrichter mit den nachtbarn oder wem er gehaben mag komben und solche muethwillige leüt gefänklich annemben und straffen. wofehr aber der dorfrichter iemant selbst oder durch seinen potten ließ hollen, wo er anzutreffen, und der nicht käme, der soll als oft solches beschiecht der dorfherrschaft 1 pfund pfennig und dem dorfrichter 72 pfennig zu wandl verfallen sein.

Fridt bieten. eß soll auch ain ieder nachpaur der bei anfangs aines rumor- und fechthandl ist fridt bieten und schaiden oder mit glüb verstrücken. da sie aber solchen nicht statt wollen thuen, sollen die mit gwalt durch die nachparn angenomben und zu gericht gebracht werten. welcher nachper solches nicht thuet, ist zue wandl der dorfobrigkeit 72 pfennig und dem richter 12 pfennig.

Rumorhändl. wo auch zween oder mehr in ainem rumorhandl oder fechthandl ainer dem andern schaden zuefüegte, wie der sein möcht, so ist der so den schaden muethwilliger weiß gethan nach erkantnuß des dorfrichters und der vierer oder geschwornen dem belaidigten, oder so es vonnöthen aines arzten bekantnuß, umb seinen schadten ergezlichkeit und abtrag zu thuen schuldig und der dorfherrschaft in die straff gefallen nach gelegenheit des verbrechens: hat ers nicht am guet, so bieß ers am leib.

Fürwarten, loßen, verbottne wehren. eß soll kainer dem andern in gefahr fürwarten noch auch an aines andern fenster oder thür loßen oder heimblicher weiß in aines andern hauß gehen, auch weder geladen pixen armbrust wurfhacken oder ander verbottene wehren tragen. welcher darüber begriffen oder uberwißen wurte, soll am leib und guet gestrafft werten. und welcher ainem also fürwartt, der soll nicht allein an guet gestrafft werten sondern man soll in auch den hoppl hingeben dahin als ain solchen der ainen hat mördern wollen umb sein lebtag.

Ob aber ainer alhie im aigen wein schenkt und villeicht zween oder drei zu denselbigen wein kämen die ihr unent daselbst wolten treiben die sie haben angefangen es sei auf der Kirchperger, Winckhelperger oder Ottenthaller weeg oder andern stetten im ganzen aigen, und wollen dasßelbig da außkriegen und außfechten, villeicht alsbalt ihr ainer ruckt dem die sach angehet, so seint vil bölder mehr und rucken von schaidens wegen und wehr entblösen die die sach nicht berührt und angehet, und sich niemant vor ihnen zu hieten weiß, so seint dieselbigen rucker ihr ainer als oft ers thuet alweg der dorfherrschaft umb 10 pfund pfennig zu wandl so er ain meßer ruckt oder nach ain schwert greift oder was zwoschneit hat, und auch von ainem degen und steckerl so sie auf den gürtln tragen, wehr derselben ains ruckt, wie auch ain pfriemen, so ist er als oft er daß thuet der dorfherrschaft umb 5 pfund pfennig und dem dorfrichter umb 72 pfennig zu wandl. ob aber ainer gedächte er solt nicht rucken und schlueg ain an daß maul und rupft und zupft in bei den haar uber den tisch und ihr wehren mehr dan ainer, so ist er nach iedem finger alweg umb 1 pfund pfennig der dorfobrigkeit verfallen zu einem wandl. und ob ainer gedenkt er soll nicht zucken weder meßer noch schwert, er hab aber ain kandl auf den tisch oder ain ander aßich und wuerf ainen daß zue, so mecht er nicht gefellen, er wurfe alsbalt ainen unschuldigen damit, daß dem würth sein ierten zerritt wurde und sein aßich zerbrochen, so soll man denselbigen nötten mit dem wandl nach gelegenheit des verbrechens; waß der würth sprechen mag bei seinen treüen er hab deß schaden genomben an seinen aßich und an seiner ierten, der soll daßelbe zallen der daß unent gethan hat und angehebt.

Item, ob ainer iezt bei dem wein saß, es wehren der nachtbaurn mehr dan ainer, und gieng auß von ainer ierten durch gemachs willen von ainer solchen unent oder raufhandl daß dan oft bei dem wein geschiecht, und zalt sein ierten nicht, so soll er sein scheinpotten dahin senten, damit daß derselbige scheinpott zu dem leütgeber sprüch daß er ihme daß nicht für übel habe, er sei außgangen durch gemachs willen damit daß ihme sein ierten nicht zerütt werde, er soll ihme die ierten raiten, was daß sei daß wohl er ihme senten und bezallen. ob er aber daß nicht thette, so soll er ihme des morgens laisten hiemit bei scheinender sonnen. und ob er daß nicht thett, so soll der leutgeb zu dem richter gehen und soll ihm daß sagen er habe ihme sein ierten außtragen durch ain solchen gewalt, so soll der richter nach ihme senten und soll denselbigen schaffen daß er denselben sein ierten zalle, darmit solle ihme der richter nöthen mit 72 pfennig. hiet er daß nicht am guet, so soll in der richter büeßen in seiner gefänknuß, damit daß er dasßelb hinfüro nimmer thue.

Die ledigen sollen kainerlei wehr oder waffen zum wein tragen. eß soll auch verbotten sein ainem ieden ledtigen hacken spieß armbrust kolmb die stecherl vorn auf den gürtln oder wo sie es tragen oder was wehr oder waffen die seint, knittl etc., daß ist ain ieten ledigen zum wein und anderwegs zu tragen verbotten. und wo man der wehr eine bei ihm ergriff, so soll ihms der dorfrichter nemben und hinfür nicht mehr wider geben, und darzue soll man ihme nöthen mit 72 pfennig. und ob er sich des richters sezen wolt oder seines anwalts, so soll man ihme legen zum richter und soll ihme darzue halten daß er hinfüro niemant darumb desto feinder sein solle. ob der richter ruefet daß man solch gewaltiger zu gerichts hanten nemben solt, solt sich niemant zuwidersezen.

Und so es geschähe daß ainer ainem wunten schlug ain oder mehr, so ist derselbe der dorfherrschaft verfallen die wandl: von ainer flüeßenten wunten 72 pfennig, von ainer schamwunden under den augen oder vor dem preiß oder ein lemwunten so ist er der dorfherrschaft als oft ers thuet 5 pfund pfennig zu wandl.

Ob ainer ainem ain finger abschlueg, so ist er nach iedem stumpf, es sei am henden oder am fießen, allweg 5 pfunt pfenning zum wandl. schlueg aber ainer ainem ain hant gahr ab, so ist er der dorfherrschaft verfallen 10 pfunt pfening und dem dorfrichter 72 pfennig.

Verbottne scheltwart. gibt ainer dem andern verbottne wort oder schildt in unbillicher weiß an seinem ehren, so soll dem belaidigten durch ain widerruef oder mit ainem freündlichen abbitten abtrag und ergezlichkeit seiner ehr beschehen, alß: wie solche schelt- oder schmachwort offentlich beschehen. so geschehe auch daß abbitten also, umb gottes willen zu verzeichen, offentlich; da es aber an ainem haimblichen orth beschehen, so soll und mag daß abbitten auch dergleichen oder vor dem richter beschehen; und solte der verbrecher der herrschaft des dorfs verfallen sein 5 pfund pfennig und dem richter 72 pfennig. da aber zween gleicherweiß an einander unehrliche wort und verbottne gäben und beschehe doch ohne grunt, auß zorn trunkenheit oder dergleichen uhrsachen, daß ihnen hernach lait wäre, so sollen solche außgegoßene wort iedem theil an seinem ehren unverlezlich sein, auch ieder insonderheit der gruntherrschaft und des dorfs 3 pfund pfennig zue pöen verfallen sein, davon soll der dorfrichter haben 60 pfennig. ebnermaßen solt solches mit den frauen und weibsbildern so in dergleichen fürkomben, gehalten werten, oder aber da es vonnöthen für die geltstraff etlich tag lang in die fidl gespant werten.

Werfen. item, wär in ein hauß würft fräfentlich mit meßer stain hacken holz und dergleichen, so es ohne schaden beschiecht, ist zu wandl 1 pfund pfennig der dorfherrschaft; thuet er schadten, daß bieß er.

Nun folgt die ander sprach und clag beim richter und erlegung der gerechtigkeit.

Die erbar gmain meldt daß auch in ihrer andern sprach ihres panthädungs, als dan von alter herkomben ist in solcher gewohnheit, daß niemant nicht soll sein gerechtigkeit verliehren ohn zu redt sezen noch ân fürpatt. wem es noth geschehe oder vonnöthen, der mag zu dem dorfrichter gehen und mag in darin erzellen sein notturft und auch geltschulden die in derselbig schuldig ist, so soll der richter nach demselben senten und soll ihne darumb verhören. alles daß so er ihme zu thuen ist, so soll im der dorfrichter darzue halten; wan aber solches ainer hierüber nicht hielt oder demselben nachkomben thett, so soll er ain recht von ihme nemben umb ainhellige geltschult. die pfant die ain ieder ambtman ainem nimbt, dieselbigen pfant sollen bei dem richter ligen 14 tag; und wen die 14 tag auß seint, so soll man denselbigen der dem richter sein gerechtigkelt geben hat derselbigen pfant gewaltig machen in beisein der vierer oder geschwornen und des richters, und soll dem richter und dem vierern ihr gerechtigkeit geben: was under 10 fl. und 6 schilling ist, so ist man dem richter nichts umb pflichtig oder schuldig zu geben. wer es aber daß ain abgang am pfant wehre daß dasselbige nicht sovill außtrüeg als die schulden währe, so soll derselbig sein gelter sein umb die ubertheürung. wer aber daß man die pfant schäzen solt mit den vierern und auch dem dorfrichter, was über 10 fl. und 6 schilling ist, so soll man den richter und geschwornen ihr gerechtigkeit geben alß vill alß von ainem behausten guet zu schäzen. und dieselben pfant haben nach der schäzung ihr anpott 14 tag als ain ander behaust guet. essende pfant die haben ihre täg biß auf den dritten tag, es sei küe gaiß san roß etc. ob man aber die pfant schäzen solt, es wehr ains oder mehr, da man den vierern oder geschwornen mit dem dorfrichter ihr gerechtigkeit darumb gibt, so haben auch dieselbigen pfänder ihr anpott biß auf den dritten tag. ob aber wein, daß seint auch eßent pfant, ob derselbigen ain oder mehr ainer im verbott näme, so ist er den richter 112 pfennig zu geben schuldig. wehr aber daß ain gelder zwei oder drei vaß in verbott wolt nemben und daß die in ain keller lägen, so ist er nicht mehr pflichtig dan dem dorfrichter 12 pfennig; lägen sie aber in zwaien oder drei kellern und ain gelter wolt sie all in verbott nemben, so ist er allweg dem dorfrichter von ieden vaß 12 pfennig zu geben schuldig. und dieselben verbott solten nicht lenger dann 14 tag wären; und da die 14 tag fürgangen, so soll der richter kain verbott mehr darauf nemben. begäb es sich daß er ain span auß ain vaß het, dem solt der dorfrichter 14 tag bei seinen hanten halten, und solt auch der gelder der den wein in verbott hat genomben dem dorfrichter und seinen geschwornen vierern ihr gerechtigkeit darumben geben; da auch der wein zur schäzung gedigen mechte, solt er in billichen wehrt in gelt geschäzt und angeschlagen werten. da aber die weintheürung größer dan die geltschulden währe, so solt der gelter alßbalt er sich der wein underwindt den schultner die ubertheurung hinauß zu geben schuldig sein. währe es daß ain gelter die wein nach der schäzung lenger ligen ließ, so ist der schultner die übertheürung nicht lenger dan 14 tag zu peiten schuldig. da aber die wein zu abstattung der schulden nicht erklecklich währen, so soll der beclagt umb die übertheürung ein schultner sein.

Eß solt auch der dorfrichter nicht mehr verbott dan zwai annemben, es sei gleich auf hoff hauß acker weingarten oder auf andere sach, und daß dritte so da haist ain fürbott zum rechten mag er auch annemben, aber außer disem keines mehr biß solches mit rechten entsschiden werde. und soll der dorfrichter mit willen und wißen der grunt- und dorfherrschaft ainen gewißen tag benennen und beeden thailen, dem clager und andworter, darzue ansagen laßen demselben tag mit seinen geschwornen vierern, darinen was recht ist handlen und die thail vergleichen. ob aber der anklager auf denselben tag nicht käme, so seint die verbott alle ab. und käme aber in der weil ein anderer der auf dieselbigen pfand ain verbott thuen wolt, da mag der richter davon sein gerechtigkeit nemben und thuen was recht ist. es solte auch kein verbott lenger dan 14 tag wehren, darnach ab sein.

Ain ieder lediger der ainen last pfenten und zu gericht bringen, der ist dem dorfrichter pflichtig zu geben 12 pfennig. da auch ain lediger den andern ubler reden halber wolt zu gericht bringen und einfahen laßen und hette nicht genuegsambe uhrsachen warumb solches beschähe, so soll der richter sein gerechtigkeit von ihnen nemben und soll sie baide so lang beisamben behalten biß sie allerdings und woll verainiget worten. wehr es aber daß die inzicht so groß währe, den solt der beclagte nach aigens gerechtigkeit biß auf den dritten tag behalten, und denselben so dißen gefänklich einziehen laßen sagen daß er ihme nicht lenger dan auf den dritten tag zu mittagzeit behalten wölle. kam alsdan derselbige dem recht nicht nach, so soll der dorfrichter und seine geschworne vierer hierinen erkennen ob der so gefangen von der gefänknus billich ledtig gesprochen werten künte. und da er ledig erkent worten, so mag der richter den wandl von demselben nemben, iedoch daß er verspreche daß er hinfür niemant desto feinter sein wölle.

Item, so ainer auß ainem andern aigen oder von wan er wehre einen ledigen wolt laßen einfahen, so soll er dem dorfrichter sein gerechtigkeit darumb geben, und soll der richter denselben behalten nach aigens gerechtigkeit und [als] von alter ist herkomben biß auf den dritten tag, alßdan beede in beisein der geschwornen vierer nach rechten mit einander verainigen; und solt auch der dorfherrschaft zum wandl 72 pfennig verfallen sein.

Begäb es sich auch daß ain clager bei dem ersten rechtstag erheblicher ursachen wegen bei gericht nicht erscheinen möcht, so mag er den beclagten beßerer sicherheit willen weiter verbieten. ob aber derselbe am andern rechtstag nicht erschine noch die leüt so er hierzue vonnöthen nicht gehaben künde, so mag er dem zum dritten mahl hinwider verbieten, und soll der richter sein gerechtigkeit auf in nicht mehr nehmben. da nun alsdan derselbe auf den dritten gerichtstag nicht erschine, soll der dorfrichter den beclagten verrer über den dritten tag nicht behalten sondern loßlaßen oder aber dem verbrechen nach, alß aigens recht ist, dem lantrichter zu Graffeneckh überantworten.

Ob aber ainer dem andern gahr zu todt schlueg, so soll der dorfrichter den tätter zu gericht nemben und der dorfherrschaft den todt mit 72 pfennig verwandlen, den todtschläger aber den dritten tag hernach dem lantgericht zu Graffeneckh, wie oben in der ersten sprach von andern malefizpersohnen angezaigt worten, uberantworten und handlen wie daselbst steht.

Gottlöstern straffen. wehr gott löstert, seine heiligen wunten oder marter fluecht, Maria die ewige jungfrau und mueter gott.es oder die lieben heiligen schildt oder unehrt oder mit andern unchristlichen fluechund scheltworten betretten und wüderfahren wurde, der soll erstlich 3 tag im stock gefangen gehalten und mit 1 pfund pfennig gebüest werten. würdet er aber zum andern mit solchen worten betretten, soll er 10 tag in stock geschmidt und mit waßer und brodt gebüest werden. da er aber ie von solchen gottslästern nicht abstehen und damit weiter begriffen und uberwißen wurde, so soll demselben gahr daß aigen verbotten und hierinen niemants verschant werten. und wehr dergleichen scheltwort höret und solchen gottslästerer dem richter nicht alßbalt anzeigt sondern verschweigt, wan solcher erfragt würdt, solte derselbe wie der verbrecher selbsten darumben gestrafft werten.

Ingleichen solten auch alle verdechtige und unzimbliche spill umb gelz oder geltswert, darauß gemainiglichen nur schelten und fluechen volgen thuet, insonderheit so bei nächtlicher zeit beschehen, es sei gleich bei dem wein oder anderstwo, genzlich verbotten sein. so nun iemands an dergleichen orthen ergriffen würdt, mag der dorfrichter daß gelt oder den werth den spillern hinweck nemben und darzue dieselben nach dem verbrechen ernstlich bestraffen.

Eß soll auch kein leütgeb über die gewöhnliche zeit wedrr haußgeseßenen noch ledigen bei dem wein sizen laßen oder verrer wein geben. wehr darüber betretten würdt, soll am leib gestrafft, der leütgeb aber als oft es beschiecht umb 72 pfennig gestrafft werten.

Die leütgeben solten auch gerechte maaß geben, niemant scheltwort, unzucht und unschambahre reden gestatten, niemant auch auf verdechtige pfand borgen. welcher leütgeb hiewider thett, der soll nach dem werth des pfant und dem verbrechen in der dorfherrschaft straff gefallen sein.

Wehr untreu und falsch arbeit zue velt, dorf und zu weingärt, der soll den schaden abtragen und darzue an leib und guet gestrafft werten.

Welcher dem andern seine dienstleüt, arbeiter und eheholten abredt oder sonst den gemainen lohn merth, es sei wenig oder viel, der ist zu wandl verfallen von ieder persohn als oft es beschiecht 72 pfennig und solt nicht destoweniger der arbeiter oder dienstbott durch den dorfrichter in sein vorigen dienst geschafft werten.

Die dritte und löste sprach.

Von allerhant saz und ordnungen so nach aigens recht und gewohnheit erhalten und vollzogen werden solten. die erbar gmain vermelt auch daß es mit alter gewohnheit ist herkomben, daß der dorfrichter mit seinen geschwornen vierern sambt andern nachtbarn mehr, so sie hierzue beruefen werten, allweg den andern tag nach der ponthädung und hernacher zu quattemberszeiten im jahr solte die feierstet in dem aigen besichtigen, ob die sauber gehalten werden oder nicht. da auch aine sich befunde die ungewöhnlich und schedlich wehre, dieselbe soll man absagen und zu wenden anbefelchen, und solche wendung soll inner 14 tagen beschehen nach der beschau. wann nun die 14 tag außgangen, soll der richter mit seinen geschwornen abermallen die feierstätt, sie sein auf was herrn grünt sie wöll, besichtigen ob sie gewendt worten. da solches nicht beschehen, soll der richter denselben mit 2 pfund und 6 schilling pfennig darzue nötten. da auch ain schadten darauß entstünde, so soll er denselben büeßen nach rath des dorfrichters und seiner geschwornen vierer.

Da aber (welches gott gnädiglichen verhüeten wölle) in denen abgesagten feierstätten oder wo sonsten im aigen ein feüersbrunst außkomben möcht, alsbalt daß feür über daß tach kombt, so ist er der dorfherrschaft 10 und 1 pfund zum wandl pflichtig.

Eß soll auch ein ieder dem daß unglick widerführ nicht furder laufen, sonder soll freiung haben und nicht weichen, auch von meniglich fridt haben biß zu verhör und erkantnus der sachen. und soll meniglich so alda verhanten, man- und weibspersohnen knecht und diern, zuelaufen und treulich helfen retten und daß feür dempfen. wer solches uber richters oder gmain anruefen nicht thuen wolt oder sich ainer bei dem feier an seinem feint rechen oder ein rumor dabei anfangen wurde, der soll angenomben und an leib und guet gestrafft werten.

Ingleichen soll ein ieder bei dem feier freiung haben, es sei mit seinen guet: ob er daß außflechen wolt, trueg es auch oder wie er es dan von dem feier retten wolt, so soll dasßelbe guet sicher sein als ob es in ainer truehen verspert währe. ob aber ainer betretten der solch guet entfrembdet, so ist derselbe zu büeßen mit 72 pfennig und solt nichts destoweniger an diebsstatt und als ain dieb dem lantgericht nach Graffeneckh uberantwortt werten.

Eß sollen auch die gaßen geraumbt sein von ainem orth zu dem andern. solt auch kainer vor seinem haus haufen machen weder von stain, holz oder mist, daß irrung am weg darauß entstehen möchte, es sei gleich auch mit stain sezen oder stecken schlagen in die weg, daß ain wagen den andern nicht weichen möcht. der nun solchen schadten veruhrsacht, solt in büeßen mit 72 pfennig und nach des richter und seiner geschwohrnen [rath] den schaden wenten und abtragen.

Es soll auch ein ieder würth seinen leüten undersagen daß sie kein unfueg auß den heüßern nicht treiben weder mit geschrei noch schelden, weder mit worten noch mit werken, bei tag noch bei nacht, ob leüt durchs aigen ritten, führen oder giengen, daß sie sicher sein vor solchen geschreu. wer nun darwider betretten, er sei gleich der würth selbst, seine inleüt oder gesünt, so ist er der dorfobrigkeit zu wandl 2 pfund und 6 schilling pfennig.

Auch solten richter und geschworne und andere nachtbaurn so die darzue beruefen möchten jährlichen alle march, fridt und weeg besehen, zu velt und zu dorf gehen, wo sie alsdan mengl finden solchen wenden und zu wenten verschaffen, alle ungebührliche weeg durch weingarten, uber die acker und angebaute velder abstellen. wer nun den andern über die angebaute äcker und velter wie auch weingarten reiten, fahren oder gehen wurde zu schaden, der soll denselben widerkeren und ist zu wandl 72 pfennig.

Eß soll auch alter gewohnheit nach ainer dem andern treülich einfriden, es sei zu velt oder zu dorf, und diß zu rechter zeit, nemblichen umb st. Geörgen tag als 8 tag vor und 8 tag nach st. Georgi; und ob ainer daß nicht thett, der ist der dorfobrigkeit zu wandl 72 pfennig. ob auch ainer dem andern ain grünen dorn abhackt der ist von iedem 4 pfennig zu wandl, ain dürn umb 12 pfennig, und da mehrer schaden darauß entstunde den soll er büeßen nach rath der vierer und auch des richters.

Ein ieder soll sein viech so er hat dem andern ohne schaden halten, dasßelbe zu rechter zeit einthuen, damit kain schaden zuegefüegt werde. ob aber ains diß nicht thett und ainiger schaden darauß entstunde, der soll denselben büeßen und nach rath des richters und seiner geschwornen vierer wenden. und ob man ihme daß viech, es sei gleich küe gaiß schaff schwein oder anders viech, einthette, so soll er daß von dem dorfrichter leßen nach ieder claa umb 4 pfennig.

Es soll auch ein ieder sein viech so für den halter zu treiben ist morgens und mittag zu rechter zeit zutreiben dem halter und biß solches abgetriben darauf acht geben, damit solches niemant zu schaden gehe. da auch iemant sein viech dem halter nicht zuetreibe und also im aigen umblaufen ließ daß es den leüten zu schaden gieng, und ob ainer daß viech in dem schaden begriff, der soll sich an dem viech nicht rechen sonder er soll daß viech einthuen bei dem richter, oder zu welchen nachtbarn er es negst treiben kan und will so ist es gleich also woll eingethan alß es bei dem richter stunde. so soll man denselbigen schaden besichtigen, damit derselbe nach rath des dorfrichter und seiner geschwornen vierer abgetragen. daß viech [soll] auch von dem richter, nach ieder claa 4 pfennig, außgelest werten.

Ob auch der viechhalter daß viech nicht zu rechter zeit ein- und außtreiben thette oder daß vieh iemand zu schaden halten wurde, solt derselbe von niemant andern alß dem dorfrichter und seinen geschwornen vierer gestrafft und darzue gehalten damit der schaden widergolten werde. da sich aber ainer selbst an ihme rechen, denselben stoßen schlagen und sein richter selbst sein wolt, der soll nach gelegenheit des verbrechens in der dorfobrigkeit straff gehalten sein und dem dorfrichter zu wandl 12 pfennig pflichtig. iedoch daß dem halter sein gewöhnlich halt- und huetgelt von iederman treülichen geraicht werde.

Ingleichen soll kain nachtbaur den andern unbefuegter weiß zu nachtl uberpauen, weder zu acker noch zu weingarten zu nahe beikomben oder ainicher grunt geschmelert werde ainigen schaden zuetüegen, noch auch an ungebührlichen orthen vor denen weingarten, weder unden noch oben noch am weg, grueben machen, darauß entweder durch fahren, reiten oder gehen schaden entstehen möcht. der nun darwider betretten, soll denselben zu wenden angehalten werden und nichts destoweniger der dorfobrigkeit 2 pfund und 6 schilling pfennig zu wandl pflichtig sein und dem richter 12 pfennig.

Kainer solt dem andern seine paumb, sie seind fruchtbar oder unfruchtbar, ohne erkantnuß des richters und seiner vierer stimeln oder abhauen noch an zaun und garten schaden zuefüegen, bei straff von ieden fruchtbarn paumb 3 pfund pfennig und von ain unfruchtbahren 6 schilling pfennig, und wer ain zaun bricht von iedem zaunstecken und zaunrueten 12 pfennig, und den schaden zu wenten.

Eß soll auch ainer den andern weder stain, dorn noch andere zaußich, wie daß genant ist, werfen in dero acker, wißen und weingarten. als oft es beschiecht ist er zu wandl 72 pfennig und den schadten zu wenten.

Eß soll auch keiner seinen nachtbaurn waßer laiten weder zu velt noch dorf daß ihme zu schaden käme, noch auch vachgrueben in dennen weingarten zunegst der rain machen. noch daß waßer durch des andern rain laiten. der darüber betretten würdt, der ist allweg der dorfobrigkeit zu wandl 72 pfennig und den schaden zu wenden und abzutragen nach rath des dorfrichters und seiner geschwornen vierer; doch daß denselben gleichfahls ihr gerechtigkeit derentwegen geraicht werte.

Eß solt auch keiner neüe rain weder zu velt noch dorf ohne vorwißen des richters und der vierer machen.

Item, was durch dieselben treülich und ehrbar gethailt würdt mit der velt- oder perkschnur, daß soll bei kreften bleiben. solt auch hierinen weder lieb, gunst noch freüntschaft angesehen noch auch umb gelt und gab ainem zu nuz und dem antern zu schadten gehandlet, sonder was von recht und billichkeit sich gebührt gehandlet werden. wehr darüber betretten, es sei gleich der richter selbst oder der geschwornen ainer, der soll in der dorfherrschaft straff sein.

Item, es soll kainer ohne urlaub und außzaigung des richters und seiner geschwornen vierer stain sezen noch markstecken schlagen. und solt von ain ieden stain oder stecken dem richter und seinen vierern ihr gerechtigkeit darumb gegeben werden.

Alle keüf und verkeüf insonderheit umb die behausten güeter sollen künftiger irrung wegen vor dem dorfrichter und seinen geschwornen vierern beschehen. welcher aber ohne vorwißen der dorfobrigkeit oder des richters und der geschwornen solches thette, solte solcher kauf craftloß und ungültig sein und solt der daßig der gruntherrschaft 2 pfund pfening zu wandl sein, dem richter 24 pfening und iedem vierer 12 pfening.  Eß soll auch ain ieder so ain behaust guet oder andere grünt erkauft oder ererbt, so ver ihme nicht genuegsambe uhrsachen davon abhielten, inner jahrsfrist gwöhr zu empfahen schuldig sein. da aber nicht genuegsambe uhrsachen verhanden wehren und also nachlässig anstehen ließ, der ist der gruntherrschaft den grund verfallen auf gnadt.

Eß soll auch ein ieder sein erbthail zu rechter zeit suechen, wer im lant ist in jahr und tag; kumbt er denselben nicht nach, so ist dasßelbe guet verfallen der herrschaft auf gnadt. der im lant nicht ist, den soll man mit sein erbthail warten 30 jahr und 1 tag; da aber hernacher solcher erb nicht käme, solt sich gleichwohl dasßelbe guet nicht verfallen, sontern solt desßelben wartenten erben, negsten bluetsfreinten, welche sich genuegsamb legitimiren wurten und könen, die zu demselben guet freunt wehren, billich zustehen und die herrschaft denselben solches guet gwaltig machen, und solle die herrschaft von denselben sein gerechtigkeit nemben und innen behalten. wehr es aber sach daß sich gleich nach dem verfloßenen 30 jahren und 1 tag kain erb anmelden thette, so solte die herrschaft noch warten 2 jahr und 1 tag, und da sich hierüber nach verfließung dißer bestimbten zeit niemant anmelden wolte, so ist alles solches guet der herrschaft haimbgefallen und niemants, wehr der sich nachmallen anmaßen wolte, nichts hinauß zu geben schuldig.

Keüf und verkeüf sollen vor gericht beschehen. alle keüf und verkeüf insonderheit umb die behausten güeter sollen künftiger irrung wegen, wie auch gebreüchig, vor dem richter und geschwornen geschehen. welche keüf aber ohne vorwißen der obrigkeit und nachbarschaft beschähe, solte craftlos sein und nichts gelten und der verkaufer in der grunt- und dorfobrigkeit straff gefallen sein.

Jahrlichen solt der gruntdienst und andere anlag zue rechter zeit gericht werden. eß solle auch ain ieder behauster holt oder ain ieder so ain behaust guet oder andere grünt erkauft oder ererbt dem herrn geben und raichen seinen zünß und dienst zu rechter zeit und weil, alß da ist entweder zu st. Geörgen oder zu st. Michaelis tag; oder wehr der ist der der herrschaft ainen pfeningdienst schuldig ist, es sei der ledig oder geseßen, so solt er dem herrn den dienst raichen zu rechter zeit, als davor gemelt ist und wie etwo solcher dienst in seiner gwöhr nach gelegenheit der eingelegten gült, urbar oder dienstgruntbuech benent, begriffen und verzaichnet auch von alter gebreüchig gewest ist.

Dennen so nicht angeseßen oder mitleiden tragen auch kain hantierung zu gestatten. die ledigen gesellen auch andere man und weib die nicht angeseßen oder mit der gmain in allen auflagen mitleiden tragen, sollen sich kainerlei hantierung im aigen brauchen weder mit weinschenken, wein herein führen oder andern sondern [sich] ihres tagwerks betragen. eß sollen auch kaine inleüt ohne vorwißen der dorfobrigkeit oder des dorfrichters eingenomben werten bei straff.

Daß niemand frembte wein herein führe. item, eß soll auch niemant keinen frembden wein den ainer nicht selbsten erbaut oder von seinem nachtbaurn erkauft het ins aigen führen. welcher daß thett, der ist solchen der dorfobrigkeit verfallen und dem dorfrichter 72 pfennig und iedem geschwornen 12 pfennig. wo sichs aber begäb daß mengl an wein wehre und daß dorf biß an den dritten tag ohn wein stunde, und doch wein hie wehren und lägen die man nicht schenken wolt oder nicht zu schenken wehren, so mag ainer mit willen der gmain und dorfgerichts ain vaß herführen und daß außschenken oder verthuen als wanns sein pauguet wehre. wolte ers aber ohne wißen des dorfrichters und der gmain herführen, so ist er der dorfherrschaft verfallen 5 pfunt pfening. ist es aber ain frembder, ist er den wein verfallen und dem richter von ieden poden 1 pfund pfening.

Verwittibte nicht ohne vorwißen der gruntobrigkeit zu verheirathen. item, welche verwittibte mann- oder weibspersohn, verwaiste jüngling oder jungfrau ohne vorwißen und willen der obrigkeit sich verheirathen würdt, solt nach dem vermügen seines guets oder patrimoni gestrafft werten.

Von freihung des ganzen dorfs und waß deßen gerechtigkeit und wie weit sich st. Dorothea gottshauß jurisdiction erstrecken thuet. eß soll auch ain ieder freihung haben in dem velt und dorf allenthalben auf denen gründen und poden so da Ober-Stockhstaller guet genant wiert und namben haben mag, daß ainer den andern nicht soll nachgehen, nicht allein demselben an dem leben zusuechen sondern auch mit andern waffen in geringsten, wie solche in der ersten sprach gemelt worten, alß da sein armbrust stahlgeschüz dornkolm meßer hacken schärken oder was dergleichen wehren mehr seint, auf daß dorf oder der herrschaft grunt anzutasten, zu suechen villweniger zu schlahen. ob aber ainer ainen suechte oder nachgienge, es wehre zu velt oder zu dorf, der ihme etwan ein übl zuegefüegt hette, in mainung denselben zu gericht zu bringen, so solte er daß thuen ohne wehr und waffen und solte vorhero zum dorfrichter gehen und ihme zu wißen thuen und sich am selben nicht vergreifen, den pan und dorfgericht daß ist und gehört allein denen ehrwürdig geistlichen herrn N. probst und convent zu des löblichen stüft und closters st. Dorothea in Wienn zu velt und zu dorf. und hebt sich des closter st. Dorothea pan und freihung zu Ober-Stockhstall an im Dopelgraben bei Khirchperg in Tieffenthall genant bei ainem pächl, alda bei ainem piernpaumb stehen thuet ain marchstain alda sich Ober-Stockhstaller und Englmansprunerische freiheiten anfangen, welcher marchstain halb gehn Ober-Stockhstall und halb gehn Englmansprun gehört; von solchen paum und stain neben der Englmanspruner grünt an im Dopel der höch hinauf auf ainen pietstain am fartweg, und von danen auf ain pietstain auf den andren biß auf den Mayrgraben, darnach biß auf den Veiten acker alß lang er ist, darnach biß hin auf den Gräßingerweeg biß auf 4 joch die in den pfarrhoff gehören, dan auf die denk hant biß aufs gemerk, und nach dem gemerk ab biß mitten in den Dopel auf ainen driecken schaitstain in der teuf zu ent der gmain wisen, so Englmanspruner, Ober-Stockhstaller und Ottenthaller grünt schaiden thuet, und darnach von dißem großen schaitstain fort uber die hoch hinauß neben der Ottenthaller grünt, widerumben dennen pietstainen nach biß auf der Ottenthaller creüz, von dem creüz gegen über aufwerths auf die rechte hant, mitten durch die acker so in die Ottenthaller und OberStockhstaller freiheit gehörig sint biß zu den negst volgenden marchstain zwischen Välentin Weber und Leonhardt Kandtner äcker, von dennen wider einwerts dem dorf zue durch die acker der furch nach zum negsten schaitstain so schneident ist zwischen Geörgen Pueln und Hanßen Claßner ackern am eck auf der höch, mit der schneit abwerts auf den dorfgraben oder sant zwischen Ottenthall und Ober-Stockhstaller freiheiten, recht hant den stainen nach abwerts dem rain oder graßweeg nach bis ans eck auf's Bernhardt Lacher acker stoßent, allda ain pietstain stehet, von dißem stain einwerts gegen Ottenthall der tüefen zue zum negsten gruntpietstain am dorfgraben, von dannen wider nach zwerch aufwerts gegen Roppoltsthaller weeg, von solchen an uber den weeg und graben, zwerch uber des Niclas Märrl acker auf ainen pietstain am perg ins eck, von solchen hinüber am perg, hinauf den Roppoltsthaller weeg, neben Ottenthaller freiheit hinauf auf Roppoltsthall zue hin am perg, zwischen des Clement Paders und Leonhardt Eigenperger acker, zwischen der acker entzwerch am gwent fort biß in die höche an des Stephan Arnstorffer zu Ottenthall zwerchacker und Leonjardt Dinpeckhen zu Ober-Stockhstall acker, alda ain eckfurch, von solcher zwischen beeder acker der furch nach oder waßrain nach hinauf den Öchselberg anß ent beeder äcker und fort hinüber aufs creüz hinauß, von dannen wider neben Roppoltsthaller, Winckhlberger und MitterStockhstaller grünten dem farthweeg nach hinein biß in den Tüefen weeg, dan den Tüefen weeg nach hinein auf den Schwanhoff, und dan in weeg nach der zeil hinab mitten des farthweegs biß zu den Ellaprun, von solchen neben des pfarrhoffs garten biß auf daß Padtgäßl neben des Niclas Claßner hauß hindurch, über den farthweeg hindurch auf des pfaarhoffs praiten und des Hanßen Spanickh zu Ober-Stockhstall acker auf ainen großen schaitstain, von solchen an zwischen des pfarrhoffs und Hannßen Spanickhen acker hindurch, dem waßrain nach hin biß in den Doppelgraben oder Tieffenthall wieder zum pächl zu ainen marchstain und pierpaumb, allda sich Ober-Stockhstaller und Englmanspruner freiheiten anfahen und sich auch Ober-Stockhstaller freiheit schließen thuet.

Eß soll auch niemant marchstain oder pietstain sezen versezen außgraben oder umbwerfen noch endern auch verwerfen oder verachten noch verackern, die st. Dorothea grüet, paan und freihung außzaigen, es sei zu velt oder auch zu dorf. wer daran begriffen würdt, so ist derselbig der dorfherrschaft zu wandl 5 pfunt pfening; ob er aber dieselbigen 5 pfund pfennig nicht hiete noch vermöchte, so soll man ihm die grueben öffnen da der marchstain gestanden ist und soll man ihme mit dem kopf hinein schieben und soll darzue ziechen die ert heraufwerts gegen der gürtl und soll ihme allda stehen laßen, so ist er der 5 pfunt pfening vertragen. wehr aber daß ihme ainer herauß hülf, so ist er desßelben wandls pflichtig.

Der richter soll in sein ambt mit seinen geschwornen vierern in allen sachen guete jurisdiction und gerechtigkeit administerirn und erhalten, daß übl und unrecht allenthalben zu velt und zu dorf straffen, die erbarkeit und gerechtigkeit fürdern und handhaben.

Item, wer auß dem lant ist und ist ein frembder oder gast, denselbigen und ain ieden gast soll man am dritten tag gnueg thuen nach aigens gerechtigkeit und [als] auch des lants recht ist. und ob ainer sich pfenden ließ und gäb ainen eißen oder silbere pfant, wie die pfant genant werden, so sollen dieselben pfant bei dem richter verbleiben nach dorfs gerechtigkeit.

Darumben die vierer die dan geschworne seint der dorfherrschaft und auch der gmain, bei ihrem treüen anstatt ihres geschwornen aits, wo man die hin fordert, es sei zu velt oder zu dorf, - zu velt ganz und zu dorf biß under die tachtropfen der andern alhiesigen vorgesagten gruntobrigkeiten grünt, dan daß andre zu velt und dorf waß Stockhstall genant würdt, da gehöret daß dorfgericht datz st. Dorothea in Wienn allein, - darumb sie die gerechtigkeit nement, es sei viel oder wenig, so sollen sie ohne gefahr bei ihren treüen weder durch neit noch durch haß noch durch kainerlei gunst willen anders thuen dan wie sie sollen und was recht ist, darumben sie bei ihren treüen geschworen haben. und wehr dem dorfrichter hierüber [und] die vierer widertreibt, daß ist destwegen schmehen oder ubl reden wurde, so ist derselbig der dorfherrschaft verfallen 15 pfund pfennig, dem richter 5 pfund pfennig und iedem vierer 5 pfund pfennig. derwegen dan meniglich im dorf, es sei wer der sei und unter was gruntobrigkeit er immer alhie gelegen und gehörig sein mag, dem dorfrichter in allen billichen dingem gehorsamben, auch bei tag und nacht in fürfallenten nothwendigen sachen gewertig sein solle, und so oft er von dem dorfrichter umb gemainen nuz wegen citiert und beruefen wierdt oder andern rumorhändln wegen, ohne alle waigerung erscheinen und dem dotfrichter treülichen beistant und assistenz laisten, es sei in kriegsleüfen einquarthierung gartnereien oder mehrern ungelegenheiten beistehen und nicht abweichen, sondern so lang und viel beim dorfrichter harren biß man solche befridige oder durch güetige mittel abweiße; und so oft a i n gmainer anschlag und solcher dergleichen contribution oder zueführung beschicht, ain ieder dem dorfrichter alßbalt ohne waigerung, muhren oder aufschub und außredt, ohn allen des dorfrichters verrern uncosten sein gebühr erlege und richtig mache. wehre aber daß ainer oder der ander der solches nicht thuen wolte begriffen wurde, der solt nicht allein der obrigkeit 15 pfund pfennig zu wandl sondern der gmain, was sie des schaden oder versaumbnuß litten, von der gmain außgeschlossen und alle dero habenten freiheiten und nuzen allzeit, so oft es geschicht und so oft ers thuet, ain jahr lang kain thail noch fromben haben.

Und wan der dorfrichter der gmain beim wandl zusamben last ruefen, und wehr ohne sondere nothwendige uhrsachen aussenbleiben wierdt, der ist verfallen der dorfobrigkeit zu wandl 2 schilling pfennig und dem richter 12 pfennig.

Wo fehrn sich aber ainer auß der gmain oder iemant ander zu velt oder im dorf oder auf der gassen, es sei auf welches gruntherrn gebüet es wölle (außer der heüßer allein, wie die mit hoffmarch und tachtropfen umbfangen), wan ihme der richter bei wandl rueft oder da er in ainem rumor sich dem dorfrichter widersezt und gar auf den dorfrichter und seine vierer schlagen wuerde, so soll derselbe als ain ublthätter von dorfrichter zu dorfgerichts handen genomben und an seinen guet wie auch an leib von der dorfobrigkeit mit 50 fl. gestrafft werten. wer er aber ain underthan so dem gottshauß st. Dorothea als dorfherrschaft des selbigen aigen zugehörig, so ist desßelben haab und guet der dorfherrschaft verfallen und solte von der dorfherrschaft [ab]geschafft werten.

Beschließlichen soll die gmain zu Ober-Stockhstall in allen fürfallenden außgaaben und mitleiden (die gmain betreffent) under ainander ain billichen undzimblichen anschlag machen, damit sich der billichkeit niemant zu beschwähren hat. und alle so des aigens genießen sollen auch mit der gmain zimblich mitleiden tragen. auch sollen und mögen sich die Ober-Stockhstaller in andern sachen und articuln so hierinen nicht begriffen nach gemainem gueten lantsbrauch nach richten und halten wie sichs gebürt und recht ist, nach gelegenheit und notturft der sachen, alles treulich und ohne gefehrde.

Standort
Klosterneuburg | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Stiftsarchiv Klosterneuburg | InvNr.: Papierhs. des 17./18. Jh. |
Herkunft / Fundort
Oberstockstall | BH: Tulln | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1614 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 632-649, Nr. 96 (Edition).

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