Oberrohrendorf, Rechte und Ordnung (1434)

Hie schol man merken di rechtn und ordnung unsers aigns zu Radendorff und des purkfrids seiner zugehorung, di man für unsern gnädigen landsfürsten und herrn zu Osterreich hat fürpracht und mag di noch zeiten furpringen.

Hocherporner und durchleuchtiger fürst, gnädiger herr von Österreich, wir geben ewrem hochmechtigem stand von göttlicher fürsehung zu erkennen unserer [und] unsers gotzhauß rechten auf dem obern aigen zu Radendorf und des purkfrids seiner zugehörung, als wir di von alter durich unser prief freiung rechten von chünigen und fürsten ewr vorvadern säliger gedächtnus und sunder unter ewrem fürstlichem scherm in sunder gnadn herpracht haben und durch ewr lantsherrn, als di von Churring und andre, zu notturftiger ordnung und saczung dem obgenanten aigen und purkfrid ein sunder außzaigung gemacht und geben habn, als hernach geschriben ist.

1. Item des ersten, das wir drew perktaidung haben sollen in unserm hoff zu Radendorff, das erst des nächsten montags nach der liechtmeß, das ander des nächsten montags nach sanct Georgen tag, das drit des nächsten montags nach unsrer frawen schidung tag, und sein nachtaidung als da gewonhait ist.

2. Und zu dem obgenantn perktaiding haben unsre und unsers gotzhauß holden rechte und ganz freiung von cristen und von juden und auch von richter, ob er halt ichts wider ainen oder mer ze sprechen hiet, sunder si sullen sein in des richters scherm, als ain vogt von vogtei zugehört.

3. Zu den dreien obgenanten perkt.aiding sollen all di chomen di auf unserm aign und purkfrid sitzn und all die purkrecht dien in unsern hoff ze Radendorff, er sei pfaff oder lai, oder sent pei seim poten dar zwen phenning. man sol auch kain person nichts in unserm obgenanten purkfridt verleihen, er versprech dan dem purkfrid in dem genug zu thun. wer das aber nicht tät, der verveld uns 72 pfennig zu wandl.

4. Item, wir haben auch kain andern vogt dann unsern gnädigen herrn den herzogen von Osterreich etc.; der geit unserm obgenantn aigen an seiner statt den stattrichter zu Chrembs, das er vor sei unrechtem gewalt; und ob er uns und unsers gotzhauß holden wolt ze schwär sein, so mag uns unser gnädiger herr von Osterreich ain andern an seiner stat geben. und derselb vogt sol di drei perktaidung pei unserm hoffmaister daselbs 5 in unserm hoff siczen, aber der hoffmaister sol an unsrer stat das stebel sälber in seiner hant haben als unser richter und vertreter. und was sich daselb wandl vervalln, die sind halbe unser und halbe des vogts, aber was den todt perürt di sind ganze des vogts. demselben vogt geben wir all perktaiding 7 schilling 19 pfennig zu vogtrecht durch unser holden und unserm aigen.

5. Es sol auch niemand den andern vahen noch verpieten auf den vorgenantn aigen und unserm purkfrid dann unser hoffmaister oder der vogt von unsern wegen oder sunst unser und ir anwalt.

6. Auch wer den andern vindt an seinem schaden, den mag er wol selber phenten, aber das selb phand sol er in unsern hoff antwurten.

7. Es hat auch unser hoffmaister vollen gewalt zu phenten und zu verpieten auf allen unsern grüntn umb all unser versessen dienst, purkrecht und wandl und sunst niembt ân unsern willen. wer aber mit ichte darwider tät, der pegieng ain frefel wider fürstliche verleihung und mügen uns darumb wol erclagen vor unserm lantsfürsten.

8. Wirt ain persan gvangen auf unserm obgenantn aigen, man oder weib, di den tod verdient haben, ist di person des gotzhauß, so sol man di dem richter für das aigen antwurten als si mit gürtl umbfangen ist, aber sein gut sol unserm gotzhaus peleiben. ist aber der deup, man oder weip, ain frembde person und thut schaden in unserm aigen, wirt er gefangen, so sol man in dem ambtman antwurtn, der sol das dem richter ze wissen thun. und ob in der richter nit nimbt, so sol in der ambtman unz an den dritten tag halten und nach dem mit den nachpawrn für das aigen füren und sol in pintn zu ainer seul mit aim rüechalm oder mit aim vaden und ruefen den richter zu drei maln. chumbt der deup uber das davon, so sind sein di unsern unentgolten. und ob der deup als stark wär das man in ân schaden nit erhalten möcht, wundt man in oder schlecht ze todt, so ist man dem richter darumb nichts schuldig. auch ob etwar deup verschwig oder wolt im gern hin helfen, der ist uns zu wandl vervallen 6 schilling 2 pfennig. und ob ainer seim nachpaurn umb hilf rueft und hört das und chombt im nit ze hilf zu retten sein guet, sein leib und sein ehr, der ist uns 72 pfennig vervallen zu pessrung, tag und nacht in unserm hotf in vanknuß.

9. Man sol auch unsers gotzhauß holden kain verpieten in steten noch in märken noch anders wo ân clag und zu red setzen unsers hoffmaisters. chäm aber ain klag von frömden person den vogt uber unsern hoffmaister das er von den unsern rechtleich nit wolt genueg thun, der mag das mit im an unsrer stat wol schaffen oder er mag die selben clager für uns gen Melkh senten. und wer darüber ain verput, der ist zu wandl 6 schilling 2 pfennig und sol den unsern ân schaden ledig machen.

10. Auch ob iembt eim andern [aufs] aigen auf schaden nachgieng, wie di gnant wären, so ist man uns vervallen als oft ain man als oft 6 schilling 2 pfennig.

11. Auch ob ainer durch unser dorf rit, fur oder gieng und tät schaden an leuten, an viech oder an anderm guet, den sol man aufhalten als lang unz er umb den schaden genug tue nach erkantnuß dreier oder vierer hausgenossen.

12. Tät er aber den schaden mit fräfl, den sol man darumb am leib pessern hinz dem ambtman, und thue genug umb die schädn als oben bemelt ist, und gebe dem ambtman seine recht und uns 72 pfennig zu wandl.

13. Auch sol der vogt kain ambtman setzen dann der unsers gotzhauß hold ist und mit unsers hofmaisters willen, und sol dem auch als gewärtig sein als dem vogt; und wen er des nit tuet, so mag in unser hofmaister mit der gemain absetzn. und wo 72 pfennig gevallen zu wandl, da sind di 12 pfennig des ambtman. legt er ain gevangen in sein hauß oder in unsern hoff, davon nem er seine recht.

14. Und also wellen wir und sollen auch kain hoffmaister in unsern hoff daselbs setzn, er sei dan da ain hauster hold unsers gotzhauß, es geschäch dan von sunder not und prechen der leut, also das wir da unter den unsern nicht ain person zu dem ambt gehaben möchtn die dan genugsam uns und [den] unsern sein möchte.

15. Und wann wir ain hoffmaister wollen setzen, so solln di unsern [ain] aus in erwellen der si gut zimbt; darnach haben wir den oder ain andern ze nemen oder ze bestätten vor uns ze Melkh, vor dem aller handl in unserm hoff an unser stat geschehen sol.

16. Derselb unser hoffmaister hat gewalt all brief ze sigeln mit aigm sigln als ain purkher an unser stat, nach inhaltn des gruntpuchs dienst und purkrecht [einzenemen] ains ieden erbs, als dann purkfrides recht ist im land zu Osterreich. sigelt er aber daruber unpilleich, den schaden puest er von im selber und seiner hab als schadens recht ist, uns und unserm gotzhauß ân schadn und ân all zuspruch.

17. Es gehörn auch in unsern hoff zu Radendorff 7 weingarthuet, ain charnhuet und ain paungarthuet. di selben sol unser hoffmaister verlassen nach rat der nachpawrn und nach der pesten virer rat von Chrembs und Stain di in den hüeten erb haben. und wem man di perkhut let dem sol man von iedem jeuch weingart geben 6 pfennig, und von iedem jeuch acker 4 garben und von aim jeuch paungarten 1 pfennig, und mag darumb mit recht wol phenten. und die siben hüeter dient ieder zwo gens von seiner huet, davon gevallen dem vogt fünf, unserm hoffmaister siben und dem ambtman zwo.

18. Auch hat auf unsers purkfridts waid niembt sein viech ze treiben dan allein unsre holden in dem obern aigen. aber die auf dem nidern aigen sitzn und di von Gneissendorff und ander umbsessen sullen waidphening geben in unsern hoff an sand Jörgn tag von iedem haup ain phening; und wer des nit tuet, den sol man phenten mit. seim viech unz das er genug tue; wolt aber darinn iemant fräflich widersten, den sol der vogt darumb puessen und uns bei rechten halten. und unser hoffmaister sol di waid vor sand Jorgen tag lassen verruefen.

19. Auch sol man wissen: wer heusleich pawt zu sitzn auf unserm purkfrid und gründ, es sei auf wismat paungarten weingarten oder acker, der sol haben all di rechtn di ainer hat der vor hundert jarn auf dem aigen gesessen ist. und ist unsers gotzhauß hold, und unser lantsfürst schol in vogten. man sol aber kainen do pawn noch kaufen lassen noch im ichts verleihen, er well den sein ain gleicher man der gemain und in allen dingen mitleiden als ander unser holden, er sei selber da oder er hab ain an seiner stat der in verwes, als oben gemelt ist.

20. Auch wer di rechten weg oder marich versätt an den ortern unsers purkkfridts oder darin, das sol unser hoffmaister abmän dreier weg prait das das viech wol dardurch gen müg. und was es darüber schaden thut, das schol man widerkern nach vier erber man rat, zwen von Radendorff und zwen von Gneyssendorff.

21. Es sol auch niembt ân unsers hoffmaisters urlaub new weg noch strassen in sein weingarten werfen oder er vervelt uns 40 pfennig zu wandl.

22. Auch wer unser holden an irn und unsern rechten widertreibt, der ist uns zehen pfunt verfallen und dem vogt sein wandl.

23. Schlecht ainer unsers gotzhauß ain andern ze tod und mag der freunt huld nicht gewinnen, hat er guet, das sol man im mit seim willen verkaufen und des richter huld davon gewinnen und sol im das ubrig in ain ander land senten.

24. Es sol auch niembt der unsern aim zusperren noch pfant nemen noch vahen noch mit ichte genueg tuen ân unsers hoffmaisters willen, oder er ist uns in pessrung des leibs und der wandl vervallen.

25. Auch wer unser purkrecht zu rechten tagen nit geit, der vervelt uns drei vierzehen tag 6 schilling pfennig zu wandl. damit stet es ain jar und ain tag, so ist uns der grunt vervallen.

26. Auch wer ain erb kauft oder hingeit in unserm purkfrid, der sol das aufgeben und empfahen vor unserm hoffmaister in unserm hoff inner 6 wochen, und wer des nit tuet der ist uns zu wandl 40 pfennig. stet es aber ain jar, so ist uns der grunt auf gnad vervallen und mit wandl mag er nach gnaden ledig werden.

27. Es mag auch chain aigen in jarsfrist in unserm hoff gewunnen noch verloren werden.

28. Und ob ain kauf geschicht, umb was das ist, in unserm obgenanten aigen, daran ain phenning geben ist, der sol stät sein, er gee dann ab mit ir paider willen. wer aber das wider wär, der ist uns das wandl ain gesessner 72 pfennig und ain gast 6 schilling 2 pfennig und sol dannoch disem di scheden ablegen.

29. Geschicht von unserm hoffmaister ain verpot, auf was grunt oder umb was schuld das ist, und tuet frafleich darwider, der ist zu wandl ân gnad 6 schilling 2 pfennig uns vervallen und mag im darnach alle arbait verpietn und niderlegn oder die frucht von veld zu unsern handen inziehn.

30. Es sol auch kainer den andern unter den unsern sein knecht noch diern noch ander sein verdingt arbaiter abweisen noch entzihen, oder er ist uns zu wandl 6 schilling 2 pfennig vervallen und trag auch disem seinen schaden ab.

31. Wir setzen und wellen auch das di unsern rechte maß und wag geben an wein, an traid und an andern dingen di wag und maß haben, oder vervelt uns als oft ainer das tuet 6 schilling 2 pfennig. dazu sol unser hoffmaister albeg in unserm hoff haben rechte maß zu wein, zu traid und gewicht zu unslit etc., das er zu zeitn ander damit besuech.

32. Wir wellen auch das kainer der unsern ainer dem vogt uber unsern hoffmaister clagen sol sunder uns oder unserm anwalt.

33. Also sol auch kainer dem andern fürpringen dann vor unserm hoffmaister oder vor unser, wan alle ding di den tod nit berürn sollen vor uns und den unsern gehandelt werden, es wär dan da ain solliche gewalt und unrecht des wir alspald nit unterkomen möchtn oder auf di zeit zu verr wärn, so sol und mag man unsern vogt umb hilf anruefen, der dan schuldig ist das ze tuen nach seim vermögen. welcher aber dawider tät, den sol unser hoffmaister mit seim prief her gen Melkh in unser pessrung senten.

34. Nota die wandl. da sol man merken di wandl di sich mit frafel des zorns auf unserm obgenantem aigen vergen von unsern leutn, di allain unser pessrung zugehörn und niembt anders, als sunder unser freiprief außweist und innhalt an zwain stetten: 'Wir setzen nach der höch unsers gewalts das kain richter in unser gepiet mit irn leutn nichts ze schaffn habn sollen noch turren außgenomen was den tod berüert' etc.

35. Des ersten: welher der unsern aim in ubel nachlauft in sein hauß, ist unser wandl 6 schilling 2 pfennig, und ob er durch das maul darzu geschlagn oder gestochen wurd von dem er nachlauft, so ist er niembt nichts darumb schuldig.

36. Wer ainen lam macht, der ist umb 5 phunt pfennig. ain scheinwuntn 3 phunt pfennig. ain stainwurf 1 phunt pfennig. ain armst spannen 72 pfennig, scheust er 1 phunt pfennig. ain messerwurf 2 phunt pfennig. ain messer oder schwert zucken ân schaden tuen 72 pfennig. ain maulschlag 1 phunt pfennig. ain raufen 80 pfennig. ain ubelhandlung schedlicher wort 1 phunt pfennig, und ob ers nit weist so tue disem genug mit aim offen widerruefn zu unser pessrung. ain nachlosen8 des nachts an den venstern und heusern 5 schilling pfennig, zu unser pessrung in unserm hoff. ain unrechte verclagung 72 pfennig.

37. Wer clagt umb sein garnten lon, dem sol man genug thuen als recht ist, und hat er mer dan ainstn den lon gefodert, so sind di wandl von disem 42 pfennig.

38. Schlecht einer dem andern sein weib, sein chint oder ander sein freunt oder dienstpoten, die wandl zu der pessrung setzen wir mit unserm hoffmaister zu den nachpawrn. desgleichen auch umb ains andern viech, also das darumb aim ieden genueg geschech.

39. Und ob ain vogt und richter der unsern ain vieng und in sein pessrung näm wider unsre solhe und andre recht, der sol nit außgenomen werden ân unsern wissen und willen, wan er in erb noch in aigen inner noch ausser hauß noch mit den unsern ân unsern willen nichts zu schaffen hat ân schuld des todts.

40. Clagt ainer den andern zwischen den pantaiding, so ist ain haußsäß zu wandl dem ambtman 12 pfennig und ain gast uns 40 pfennig.

41. Auch setzn wir das unser fleischhacker weder chue noch schaff noch saw noch ander viech nit schlag noch vail habe das nicht rain noch zeitig sei, oder er ist uns ân alle gnad vervallen 6 schilling 2 pfennig als oft er daran pegriffen wirt, und man sol im das pöß fleisch verprennen.

42. Es sollen auch winter und sumer alle panzeun gefridt ligen und all reihen zwischen den heusern recht bestellt sein und ir maß haben, und all hertstet zwier im jar beschawt, von und vor fewr pewart sein, oder man ist uns umb ir isleichs 72 pfennig zu wandl und sol darzu pessern all scheden.

43. Es sol auch kainer den andern uberzimmern. geschiecht es darüber, so pueß den schaden und uberruck das zimmer als verr es aim andern zu schaden stet oder er ist uns vervallen 5 phunt pfennig, dem vogt 72 pfennig und dem ambtman 12 pfennig und pueß dennoch disen den schaden.

44. Auch wer den andern uberackert oder uberraint in weingarten in wismat in paungarten und uber das recht. zil zeunt und marich setzt, der ist uns 72 pfennig zu wandl und unser hoffmaister soll das mit den nachpawrn wider recht schaffen und orden.

45. Auch ob unser holden ainer flüchtig wurd, umb was sach das wär di den tod nit berüerte, den sol niembt wider uns und unser gotzhauß vogten noch aufnemen, er hab dann urlaub von unserm gnädigen herrn und vogt dem landesfürsten. es sol auch unser hoffmaister sein gut niembt leihn unz das er sich mit uns verain und zustift mit im selber oder mit aim andern der uns fuegt. und was er von haab in seim hauß hat, das sol unser hoffmaister mit etlichen nachpawrn beschawn und vermerken und also bestelln das davon nichts verruckt werd unz auf ain fuegliche verrichtung.

46. Auch welcher sich unter den unsern also halt das di andern sein entgelten müessen mit verpieten und aufhalten in stetn, märken und dörfern dahin ainer etwan umb seine narung ziehn mueß, oder wer sich unkristenlich hielt mit offner unee, mit gesuech und wucher, oder der pöß leut aufhielt zu schadn andern durch seines pösen gewins willen, soleich und der gleich sollen da noch anders wo unser noch unsers gotzhauß holden nit sein, sunder sie sollen zustiften und von uns ain füderlich urlaub haben, es sei dann das si von dem unrecht lassen und pleiben als di getrewen untertan irs herrn.

47. Darumb welher hold hinter uns sunst nicht peleiben wel, der stift zu und hab darnach ain freis urlaub.

48. Es hat auch unser hoffmeister von uns gwalt da alle unzucht, pöser weib zarn, wort und werch offenlich zu püessen mit dem pachstain ze tragn als gewonlich ist.

49. Auch all witiben unsers aigens di nicht willen haben ân man ze peleiben, di sollen nach jars frist wider heiraten ob si nicht ee welln, oder geben hin aim gleichen man der mit andern in taiding und rechten pesten und gesein müg. wil aber aine ledig und ân man pleiben, di sol in unsern purktaiding 1 und rechten an ir stat ain vertreter haben oder si wär uns als oft 32 pfennig zu wandel.

50. Es sol auch niembt ân unsers hoffmaisters willen in unserm purkfrid weder vogl- noch hasengejait haben.

51. Auch ob iembt pegriffen und uberweist wurt der unserm obgenanten purkfrid wider recht wolte entziehn oder absagen di rechten marich und stet zu veld und zu dorf, der ist unserm gnädigen herrn und eribvogt dem landsfürsten von Osterreich, von des vorfodern seliger gedächtnuß das aigen und der purkfridt uns und unserm gotzhauß ist geben und gefreit warn, mit seim leib in pessrung vervallen, und unserm gotzhauß 32 phunt pfennig zu wandl ân schaden unser rechten.

52. Aber das soll man wissen hie das unsers gotzhauß purkfrid, darauf sich di obgeschribn rechtn und meldung vergen halten pessern und puessen solen, sind mer dann sechshundert jeuch weingarten äcker wismat paungarten und waid gestift und ungestift, als der von marich und von aim tail zu dem andern außzaigt und hie mit geschrift begriffen und inzogen ist.

Nota den purkfrid. des ersten anzeheben zu Lawtersdorff pei dem prun vor dem Pernhart, di Langen lucken unz auf di lantstrasen di von Chrembs geet gen Hadersdorff, und darnach uber di selben landstrassen in uber Langen lucken, ganz auf durich den Wolfsgraben, und von dem Wolfsgraben auf nach dem weingarten genant der Plächlar unz an di acker auf dem perg, und von dem obristen weingarten gnant der Ledrer ob dem Plächlar di äcker auf di rechtn hant di da stossen auf di tenken hant an der herrn von Allerspach äcker und der andern, da neben zwischen in und uns ein wagen weg weit gen sol, ganz ab unz auf das Schutzntal, und das selb Schutzntal ganz ab unz ab auf Goblspurg weg, unz auf di Marichgassen di da get gen Geresdorff, in den Weiten weg, gar in di Tantzluckn gen Radendorff, und von der selben Tantzluckhn zu der rechten hant ausserhalb des dorfs, von Weingassen auf dem nidern aigen, vom Gevell hin auß nach der Judenpewnt unz auf di Krautwis, und von der Krautwis unz auf der Leitweinin acker der da stost an Newnstiffter weg, und nach dem selben weg hin auf unz an den acker pei der Crel di paide in unsern hoff gehören, und von dem selben acker auß gegen der Tuenaw wertz unz auf Pamunckher acker, und von den selben ackärn herwider hin nach Ratenhasler acker unz an Newndorffer weg der gen Radendorff get, und von dem selben weg unz auf den marichstain her in gen Radendorff unz auf des Helpestin garten, und von dem selben garten auf in Newndorffer gassen unz auf das Lerichveld an Pamuncker acker, und von dem selben acker auf zwischen der Newndorffer garten und der von Rotenhaslach wisen auf an den weg der herin get unz zu der aspen pei dem Pruckner, und von dem Pruckner den selbigen weg unz wider gen Lauttersdorff zu dem vorgenannten prunn vor dem Pernhartten.   Nota. darumb was von der stat auf di rechten hant umb und umb begriffen wirt, das ist als aigns und freis purkrecht unser und unsers gotzhauß zu Melckh, und es soll niembt darinn freis haben ân purkrecht noch stiften noch störn ân lauter kuntschaft und prief unser und unsers convents, sunst mag uns noch unserm gotzhauß niembt nichts vergeben absagen verpriefen noch versigeln.

53. Darumb setzen wir und wellen das di obgenannten geschrift, chuntschaft und außweisung unsers aigens und purkfrids in Radendorff des obern tails zu allen pantaiding offenlich gelesen werden, das man dester pas weiß und merk was man tuen oder lassen sol und was man halten und nicht halten sol.

Anno domini 1434.

54. Auch sind unserm hoffmaisterambt zu Radendorff zugesetzt unser und unsers gotzhauß holden zu Lengenfeld zu Hohenwart zu Lewbs und zu Gruntdorff mit in von unsern wegen zu pieten und ze schaffen als mit andern unsern holden und hintersassen. aber die in dem purkfrid der stat heußleich sitzen, als unser mül und die heuser in der Ledergassen und di andern so di noch in der Smidgassen wider stiftleich gelegt wurden, den mag er oder ander unser anwalt umb unser purkrecht und dienst oder wandl zusperren mit des richters wissen und scheinpot, wan man wil im jar, ân recht und fürpot und ân mänikleichs irrung und widerred.

Auch zu gleicher weiß sol man versteen vom hoff und der capelln der herrn von Pawnburg vor dem aussern tor, als oben gemelt ist.   Auch ob iemant verswig und daz tät mit willen daz ers di hausgenassen nicht wissen liess in offner schrann, und wolt sich lieben dem richter, der ist aller der wandel phlichtig der [wïr] phlichtig wërn wann wïr etwas mit willen verswigen.       Aber wes wïr vergessen an dem rechten rechttag, daz sol wïr melden in dem nachtaiding und sullen des unengolten sein.       Die recht haben wïr und alle di zu uns gehörent in das guet zu Straytzesdorff, daz auch alle di wandel di da verbürhent di hausgenassen di da gehörent in das recht ze Straytzesdorff, di habent täg unz in das taiding. wann man in dann entzsagt, so hat er sein recht täg unz in das nachtaiding.       Auch was man uns verpeutt juden oder christen, daz sol man uns wissen lassen inner vïrzechen tagen, daz nicht drew potwandel dorauf genn.       Auch lieber genädiger herr, ob wïr ichtz hieten vergessen daz wïr nicht hieten gemeldet an diser zedel, das tue wïr ân gevër. und ob ichtz an den tag këm hinfur daz wïr nicht hieten gemeldt, daz wellen wïr nach ewrn gnaden und ewrm veldrichter gern derkennen und zu wissen tunn in offner schrann.
Herkunft / Fundort
Oberrohrendorf | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1434 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 868-876, Nr. 126 (Edition).

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