Nappersdorf, Banntaiding (1450?)

 Panthäding auf Nappersdorf.

Hie an dem gegenwurtigen brief sind vermerkt und geschribn die rechten der rechtn herrschaft unser fraun gotshauß ze Gotweyg und ir holden gesessen ze Napperstorf.

Item von ersten, so meldent sew in dem panteiding: alles das sew sagen oder reden, das sprechent sew pei iren treuen und pei dem aid den sew dem gotshauß geschworen habent.

Item, sew meldent auch das, das ir eegenante herschaft ze Gotweyg oder ir anwalt all jar hie ain pantaiding schullen haben in der wochen vor sant Nicklas tag oder in der wochen darnach. und schullen sew hie pei in ein nachtmall haben und ain nachtsidl sein dritter oder sein vierder mit ainem schreiber; und was die zerung pringt, das schollen die von Hetzmansdorff, die von Hard und die gemain hie ze Napperstorff under einander anschlahen und pezallen, und ain puriger der der gemain gefellt der scholl das innemen und außgeben trewlich.

Item, es scholl auch iedes pantaiding haben sein nachtaiding, und das selb nachtaiding soll pesitzen ir amptman und die geschwornen ze Napperstorff, und schullen es than trewlich als es in von der herrschaft ze Gotweyg entpholhen ist.

Item, das dorf Napperstorf ist aufgefangen mit den kreftigisten rechten als unser frawn gotshauß von Gotweyg inderhalb der Thuenaw hat.

Item, sew meldent und ruegent mer das das dorf scholl umbfangen sein mit einem graben, und aussen auf dem graben scholl gen ein geesteig da zwen neben einander woll mügen geen. wer das nit hielt, der wer umb 12 pfennig ze wandln. und wer ein stigl hat über den graben, der scholl die pebaren und schols haben ân der nachpawrn schaden; und gieng icht schaden daraus, so scholl er aber abtragn den schadn und geben dem richter 12 pfennig ze wandl.

Und das selb dorf scholl haben drew valthor, di schulln peruebt sein, das ir viech peruebt müg auß hin gen. das ain valthor gegn Meilperg schol haben ain gemaine viechtrift auf ir waid in- und auszutreiben ân der nachpawrn schaden. und wan der amptman und die geschworn sagen in weg und in steg und in die viechtrift, wer sich daruber setzt, der ist umb 12 pfennig zu wandln und scholl geben das tagwerk in die gemain.

Item, das dorf scholl haben drei prugk. und diselbigen prugk schull pewarn di gemain: wan der amptman sagt, so scholl ein idlicher darzue helfn; wer des nit thet, der wer dem richter 12 pfennig ze wandl und der gemain das tagwerk.

Item, das dorf scholl haben ein wasserflus der peruebt sei ins dorf und ausm dorf, wen ein wasser chöm das müg fliessn der gemain ân schaden. item, wer den enget mit schwel oder mit we das wär, der ist umb 12 pfennig ze wandln. und wer den wasserfluss mit harr wolt engen, der schol das thuen ein gebanten von dem dorf; wer des nit thet, der wer umb 12 pfennig ze wandl.

Und das dorf das scholl sein das ain nachpawr dem andern schol außfridn. wer das nicht thet, der seim nachpawrn inner hauß außfridet, und klagt er dem amptman das das di vier peschawent, so trag er seim nachpawrn den schaden ab und geb dem ambtman 12 pfennig ze wandl, wer das inner hauß oder ausser haus.

Und di nachpawrn ruegent mer: es scholl ainer haben ein wasserrunsen ân schaden.

Item, sew meldent mer: wer machet ain schlätergrueb oder ain haufen, das di nachpawrn schaden davon nemen, so trueg aim sein schaden ab und geb dem richter das wandl, stuentz ott uber den dritten tag.

Item, si meldent mer: wer pehielt fremt leut uber den dritten tag ân's richter willen, und nem iempt schaden davon, so scholl er den schaden abtragen und dem richter 12 pfennig ze wandl.

I., s. m. m. das ein iedlicher nachpawr scholl ausfridn, es sei ze velt oder ze dorf, sein nachpawrn. wer das nicht thet, der trueg sein nachpawrn den schaden [ab] und dem richter 12 pfennig ze wandl.

I., s. m. auch m. das der richter scholl pietn vierzehn tag vor sand Jorgn tag, das ein iedlicher man zu velt und zu dorf scholl ausfridn. ob er sein nit thet, das das der richter und die vierer peschaweten, so wer er umb 12 pfennig zu wandln als oft man uber in klaget.

I., s. m. m. das: als widerzems oß das scholl man pringen an gewonlich stet, es sei chue schoff oder saw oder anders unnems oß, das scholl man füern in di laimgrueb oder stetten niderhalb des dorf.

I., s. m. m.: wann ainer sein agker will suechn, der schol das thuen vierzehn tag vor sand Jorgn tag und vierzehn tag hinnach. wolt er aber lenger peiten und wolt sein nachparn schaden thuen, so sprech wir das zu recht das er die frucht das jar nicht ferrer suechn scholt.

I., s. m. m.: wan ainer ain agker agkert, so scholl er in rechtleich agkern. thet er das nit, so ist ze wandl umb 12 pfennig.

I., s. m. m.: wan ainer sein schniter ausweist, so scholl ers weisn ân der nachpawrn schaden. thet ers aber nicht, als oft er ain schniter mit im weiset als oft wer er umb 12 pfennig ze wandln.

I., s. m. m.: wan ainer ein jeuchart agker hin ließ zu schneidn, scholl der schniter nemen ein garb in dem jan angefärleich.

I., s. m. m. das ein iegleicher der schöbern oder schneiden wolt, der scholl das thuen pei tag, wan ein nachpawr den andern woll gesehen mag. thet er aber des nicht und plib lenger daust, so scholl man in anfarn für ein schedleichen man.

I., s. m. m.: wan ainer fuetern well wan das trait zeitig wirdt, so schol ers pinten entzwisch. wan er sein nicht thett, so scholl der richter auf die gassen rutten di garib und dem richter 12 pfennig ze wandl.

I., s. m. m.: wan man infürn will, so scholl der richter der gemain ze einander ruefen und scholln wern uberain; wans der gemain gefellt, so scholl der richter ain tag vor farn.

I., s. m. m. das der halter und der hueter scholl haben ein messl das gerecht sei; das scholl er abhemen vor richter und purigern. und ob er nicht ein gerechte maß hiet, so wer er umb 12 pfennig ze wandln als oft mans widerfarn wurdt.

I., s. m. m. das der hueter scholl helfn dem halter in der viechtrift in und auß all mall. und wan das viech in das dorf kumbt, so schol der hueter die gemain pebarn wo des not ist; ob er des nit thet, so hat die gemain in abzesetzn vierzehn tag vor dem eden. und ob icht ainem schadt geschech, so scholl der hueter aufzaign dem richter; thet er des nicht, so trueg der hueter ainem sein schadn ab.

I., s. m. m.: wer ein pflueg hab, der scholl gebn dem schmidt ein gestrichen metzen waiz, agker vill oder wenig.

I., s. m. m. das man im die weinmaß schol geben die gerechtn achtring herauß. und wer des nicht thett, wan man im anguß, das das weisleich wer, der wer umb 12 pfennig ze wandl als oft man im anguß.

I., s. m. m. das ein flesichker nichts scholl engen auf dem perg, wan ein ieglicher flesichker schol sein fleisch hagken hin auß auf dem perg, es sein gest oder die hieingen. wers den gestn wolt wern und wolt si darumb anveintn, der wer umb 2 und 6 ß pfennig.

I., s. m. m.: der si hie wolt irrn, wellicher handwerker er wer, der wer umb 2 und 6 ß pfennig.

I., s. m. m. das der chirigperg schol frei sein. wer daran zugket oder die leit wolt umbtreibn, der ist umb 2 und 6 ß pfennig ze wandln.

I., s. m. m.: wen di kirichgrabn schulln ein iedn verpotn sein mit grasen oder mit halten. und der graben scholl dem hueter entpfohln sein als waiz und habern. der des nicht wolt achtn, der geb dem richter 12 pfennig ze wandl.

I., s. m. m. auch: als weit und als ver ir huet get und was man darauf verwandlt, die selbigen wandl sind alle irs herrn von Gottweyg, den ausgenomen was den todt weruert.

Item, sew meldent: ob ein schedleicher man pegriffn wurt in dem dorf, so scholl der richter enpieten dem gericht gen Laa, und schol den schedlichn man pehaltn unz an den dritten tag. so scholl das gericht von Laa chomen nicht in das dorf, wan der dorfrichter scholl den schedlichn man hinaus geantwurtn auf das gemerk, und scholl dem gericht von Laa dreistund ruefen; kumpt er nicht, so ist das ir recht das der richter den schedlichn man scholl anpintn mit aim ruekhalbm; reist er sich ab, so ist die gemain und der richter unentgoltn; das ist ir recht.

Item, so ein diep kem in sein hoff und rueft er sein nachpawrn das er im ze hilf kom, kumpt er im nit zu hilf, so meld wir in für ein schedlich man. und uberwunt er den diep und schlug in ze todt, so scholl er in nemen pei den henten oder pei dem harr und scholl in ziehn auf di gassn und schol ain phenning auf in legn, so hat er in gepuest gegn der welt und gegn dem gericht. und ob ein chutzldiep köm in ains nachpaurn hauß und stull im was under 12 pfennig wer, es wer fraw oder man, und wurd es pegriffn, so scholl man es durchschlahn und nem sein guet wider und laß es laufn, darumb ist er niem pflichtig.

Item, so ein prunst ausköm und rueft ainer den nachpawrn, und welicher nit zueleuf und ob er es verläg, so wer er des verfalln von iedem hindersessn 12 pfennig ze wandl.

Item, ob zwen feintschaft an einander hietn und griff ainer den andern an diweil die prunst wer, so schol er habn frid vom haus zum haus, so wer er verfalln 2 und 6 ß pfennig. es mag auch ainer ain angreifn in der maß, er sei leib und guet verfalln.

Und ob das wer das zwen an einander rauftn, so wern si von iedn finger 1 pfund pfennig verfalln.

Und ob zwen an einander schlugen mit den hentn, schlueg ainer den andern mit flacher hant, so wer er umb 5 pfund pfennig; schlecht er in aber mit der faust und hiet den daum in der faust, ob das peberlich wer, so wer er verfalln pfund pfennig.

Item, sew meldent mer: wan ainer ain wurf, mit we das wer, so wer er verfallen umb 5 pfund pfennig ze wandl.

Item, wan ainer aim fürwartet oder gieng mit einem gladn armst in gever, so sag wir ze wandl umb 2 und 6 ß pfennig. scheust er aber in gever, so ist er verfallen 5 pfund pfennig.

Item, sew meldent mer: wan ainer ain anleuf mit aim spies, so ist ze wandln umb 2 und 6 ß pfennig.

I., s. m. m.: wer der wer der ein schwert oder ain messer uber ain zugket, als oft er das thet so ist er umb 12 pfennig. schlueg er in aber mit palig mit al, so wer er umb 72 pfennig. schlueg er im aber ein fließend wunden, so wer er umb 2 und 6 ß pfennig.

I., s. m. m.: wan ainer dem andern ein fruchtparing paum abhagket, ob man das uberfarn wurt, so ist er ze wandln umb 5 pfund pfennig.

I., s. m. m.: chnappen und gens mügn sich hie nit dernern und schulln hie verpotn sein. ob sie die gens pegriffn, so scholl ers ze todt schlahen und schol niemant nichts pflichtig darumb sein.

I., s. m. m. das ein amptman hie durch ains ieglichen willn scholl raisen was er pei der sun peraichn mag auf sein aignew zerung.

I., s. m. m. das ain amptman scholl haben ein unverdients lehn.

I., s. m. m.: wer richter oder purger widertreibt, der ist umb 72 pfennig ze wandln.

I., s. m. m.: welche dew wern die unfuer triben in dem dorf, und welcher das sech und das nit anprächt an den amptman, und was derselbig sech, der das verschwig der schollt verpuessn, wer er halt sein prueder.

I., s. m. m.: wer verpottne wort außgeb vor richter und vor purgern ainer dem andern, der ist umb 72 pfennig ze wandl.

I., s. m. m.: wan der richter nach der gemain sendt und welcher ein hagkn zum richter tregt, der ist umb 12 pfennig ze wandln.

I., s. m. m.: welcher der wer der ainem sein arbeiter aufredet in ain ander dorf aim zu dienst und dem hieingen ze schaden, wo man das uberfuer, der wer umb 12 pfennig ze wandln als oft er es thett.

I., s. m. m.: wan ainer dingt knecht und diern, so scholl er im trewlich dien und scholl sein trewn genueg thuen, so schol der selbig man seim knecht trewlich mit farn. und gieng ein knecht oder ein diern aus dem dienst ân ursach und hiet nur vierzehn tag unz aufs jar, so ist im der herr nichts pflichtig ze geben. geb im aber der urlab ân ursach, so scholt der knecht gen zu eim wein und scholt zern unz an den drittn tag, und die selbig zerung scholl der pawr zaln und schol der pawr dem knecht sein lon geben.

I., s. m. m.: wan ein pawrnknecht pei eim leitgeben zerr, so scholl der leitgeb den knecht pfentn erberlich, das er seim herrn sein arbait müg ausrichten. ob der leitgeb den knecht als vast emplöset, so schol der leitgeb dem pawrn sein arbait selbs ausrichten.

I., s. m. m.: ob das wer das ain halter oder ein hueter wer in dem veld, und köm ainer, wer der wer, und wolt den schlahn oder treiben aus dem velt, so wer er von iedem rain 12 pfennig ze wandl.

I., s. m. m.: wan ainer käm geritten oder gangen in das veld, er wer edl oder unedl, und wolt ain anmuetwilln, ain edler umb 32 pfund pfennig ob man es uberfarn wurt, ain ander umb ain gemains wandl.

I., s. m. m.: wan ain man den andern pfendt, so geit ain hieiger 1 pfennig, ain gast 2. und welcher der ist der sich pfenten lest, der ist dem richter 12 pfennig ze wandl.

I., s. m. m. wie der hueter scholl inthuen oder phentn: ein hieiger schol geben von aim spansail 1 pfennig, ain gast 2 pfennig. von aim hieigen schol ers zwir haimtreiben, zu dem drittn mall scholl ers inthuen. oder setzet sich ainer ains hueter, wer der wer, umb ein gemains wandl.

I., s. m. m. von dem Trenebeg: wann das sei das ein wegmueder man dar kom mit rossen oder mit anderm viech, der selbig scholt seine viechl ir notturft da essen lazzen und ist niem darumb pflichtig. aber schnit oder hielt ein gesesner, es wär wer da wer, der wer umb 12 pfennig ze wandl und geb dem hueter sein gerechtigkait.

I., s. m. m.: wan zwen ain feintschaft an einander hietn und das ainer den andern heraus vordert aus seim haus, als oft ers thet so wer er umb 2 und 6 ß pfennig ze wandln. schuß er aber hinin in sein haus oder wolt den ausziehn aus seim haus, so wer der umb 32 pfund pfennig.

Herkunft / Fundort
Nappersdorf | BH: Hollabrunn | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1450 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S.200-205 , Nr.33 (Edition).

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