Mühldorf, Taidinge des fürstlichen Starhembergischen Amtes im Spitzer Graben - Bannbüchel im Amte Mühlbach (17. Jh.)

Pannbiechl im hochgräfflich Starhembergisch obristhoffmarschallischen ambt Mühlpach in Under-Osterreich inerhalb Spitz.

Hie sint vermörkt unßere recht auf dem guet im Mühlpach.

1. Von erst melden wür: ob ein nachpaur den andern zu tadt schlueg, wo das wer, und kam er auf das guet, so ist er dem lantgericht verfallen fünf pfunt pfening und nicht mehr. - Fragt ob das ihr recht sei?

2. Auch melden wür: ob ein nachpaur dem andern stull und er wurt damit begriffen und beschrien, so soll ihn ein ambtmann fachen und soll ihn halten unzt an dritten tag und soll ihn dan antwurten mitten in pach, und soll ihm die hent pinden mit ainem rüghalbmen, und soll dem lantrichter drei stunt ruefen. kombt er nicht, so ist man sein gegen dem lantgericht unentgolten.

3. Auch melden wür: ob ein streichender dieb kam auf das guet, so soll ihm kein nachrichter nicht nachkomben, aber ein ambtman soll ihn fachen und antworten als vor gemelt ist.

4. Auch melden wür: ob ein unzichtiger gast ainem in sein hauß kämb und wolt ihm schaden thuen, es were in seinem guet oder in seinen ehren, wie sich das gäb, und gewünt der würth sein überhant und schlecht und sticht ihn ze todt, so soll ihn der würth bei den fiessen ziechen auf die gassen und ihm legen 3 dn auf die wunten, so ist er niemant mehr pflichtig weder freunte noch richtern.

5. Auch melden wür: ob ein diep ainem in sein hauß kämb und wolt da stellen, und begriff ihn der würth unter seinen tachtropfen, so mag er ihm das verstollen guet woll wider genemen das der dieb gefast hat, und ist niemant darumb pflichtig.

6. Auch melden wür: ob ainem ain feur außkem, so soll derselbig wierth dieselben zeit nichts austragen; er soll das feür beschreien und soll helfen retten, so soll ihm niemant kein lait nicht thun und soll fridt haben unzt an den dritten tag. und wer ihm darumb icht lait thuet, der wer zu wandl fünf pfunt pfening.  - Fragt obs ihr recht sei?

7. Auch haben wür recht ze halten unser viech bait herte, Laubinger und Guettinger, unzt in das Geztall und nicht verrer.

8. Auch haben wür recht ze halten unßer viechwait unter Fißling in dem Marpach und nicht verrer.

9. Auch haben wür recht ze halten unser viech auf über den Jaudling unzt auf den Salichgraben.

10. Auch melden wür daz wür haben holz in dem panwalt. wer bedarf ein zimberholz, der soll den ambtman darumb bitten das er ihm anzaige. thät er das ohne verlaub, als oft ers thuet so ist er umb 6 ß 2 dn, wer er aber ein frembder so ist er umb ein hant oder fünf pfunt pfening.

11. Auch soll kainer in der gmain holz mehr nemben wen er sein in sein hauß bedarf; er soll sein nicht hingeben; geb er sein aber hin, so ist er als oft ers thuet umb 6 ß 2 dn.

12. Auch wer ein zimerholz abschlecht und das nicht außbringt ehe das die pramben darüber wachsen, so ist er zu wandl von iedem stamb 72 dn als oft er das thuet.

13. Item, wer ein paanfrid nicht zuefridt, der ist zum wandl 72 dn; und ob einem andern davon icht schaden geschicht, den soll er ihm abtragen.

14. Auch wer ze nachent in einen weeg maurt oder zeunt, der ist zum wandl umb 6 ß 2 dn und soll es in zehen tag wenten. däth er aber das nicht, so ist er aber wandl pflichtig.

15. Auch melden wür: wer nicht recht halt, der ist umb 72 dn.

16. Auch melden wür: wen der gmain etwas angelegt, das die 1 gmain wenten wolt, und wer nicht darzue kemb, der ist umb 72 dn.

17. Auch melden wür: ob ein gast in die gmain fuhr und führet uns holz auß, der ist zum wandl umb 6 ß dn und soll der gmain ihren schaden ablegen.

18. Auch melden wür von alter her: wer ihm 2 püntl 3 führt heraber über den Jaudling, der soll ihnen niderlegen datz 4 den höffen. thuet er das nicht, so ist er zum wandl 72 dn.

19. Auch melden wür von alter her das ein ieglicher nachpaur soll seinen nachpaurn sein schaden wenden wo er das siecht. thet er deß aber nicht, so ist er umb 72 dn.

20. Auch wer nicht recht halt, der ist umb 72 dn.

21. Auch melden wür: wer halten soll, der soll zu rechter zeit außtreiben, und soll ein starken patten darbei haben der woll ein tag machs verrichten.

22. Auch ob ainer 5 dem andern zu schaden grasen gieng, es wer diern oder knecht, der ist 12 dn pflichtig und jenem sein schaden ablegen.

23. Auch wer ainem mit willen zu schaden halt in wisen oder in gärten, er prich auf oder nicht, so ist er umb 6 ß 2 dn.

24. Auch melden wür: wann man weeg soll machen, so soll ieder man selbander in weeg gehen, in ihrer dann ehehaft noth, so mag er sein weib hinaus senten. wer das nicht thuet wan ihm sein ambtman sagt, so ist er umb 72 dn.

Standort
Linz | BH: Linz | Bundesland: Oberösterreich | Eigentümer: Oberösterreichisches Landesarchiv ? | InvNr.: Starhemberger Archiv | alte InvNr.: Fach 45 Nr. 4 |
Herkunft / Fundort
Mühldorf | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1600 - 1700
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 1001-1003, Nr. 145/I (Edition).

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