Maiersch, Recht und Banntaiding (Anfang des 16. Jhs.)

Vermerkt das recht, freihait und pantäding zu Meyrs.

Hie sind zu merkn die recht unser lieben frawen gotzhaus zu Götweich die si haben auf iern guetern und ambt zu Meyrs. und di selben recht genn als verr als ir hernach vernemen werdet:

Item von erst, vom diepstain an den Stranasperg an Weissenstain, vom Weissenstain an den tam, vom tam auf den teicht, von teicht bis zu dem Pregrabm, und von dem Pregrabm bis gen Erlach, und vom Erlach gen Greitschlag, vom Greitschlag in Furt, vom Furt zum Gaispaum, vom Gaispaum auf die mulstrass, von der mulstrass auf Planckher gmërk[wo Planckher gmërk] und Meyrsser gmerk an einander stessen, von dem gmerk an Awgrabm, da sol das viech zu der trenk gen, und von dem Awgrabm uber die V{elendschmidt,. von der V{olendschmidt in Meyrsserpach, da sol es auch aus dem Kampp trinkn, und von dem Topl aus bis aufs pänkl, und von dem pänkl bis gen Staindorf, da sol das viech mer zu trinken geen, und sol her wider zum deupstain geen.

Item von erst, so melden wir unsrew recht in unserm pantäding das wir ainsten im jar haben. darinnen haben wir drew sprach unser recht furzupringen; und wes man vergist in der ersten sprach das hat man begunt anf di ander sprach, und wes man vergist in der andern das melt man in der dritten sprach.

Item, was väll auf den guttern von gëstn geschach ausserhalb der tachtrophen, die seind all mit recht des gotzhaus zum Götweich, und in den selben sachen solt kain lantrichter oder niemant ân recht infäll thuen.

Item, ob ein schedlich man wurde begriffen auf den vorgenannten gütern, so ist des aigens zu Meirs recht das der richter oder die gemain daselbs denselben sullen antwurten an ainem zwirnsfarn oder rughalben zu dem deupstain und sullen ruefen dem landrichter zu dreien mallen; und ob derselb richter nit kumbt, so sein si im nichtz phlichtig.

Item, ob ainer frömbd leut in frävel weiset auf di vorgemelten guter, als vil ir wër so wër iedlicher verfallen der herschaft Götweig funf phunt phening ôn alle gnad.

Item, ob ainer den andern ubl handlet in seinem haus, so wër er verfallen funf phunt phening ân alle gnad.

Item, ob ainer ain armbrost spannt in frävel und schuß nicht so wer er verfallen umb funf phunt phening, schuss er aber so wer er verfallen umb 6 schilling 2 pfennig ôn all gnad.

Item, ob ainer ain stain aufhub in fravel und wolt ainen werfen, wurf er so wer er verfallen 6 schilling 2 pfennig, wurf er aber nicht und trig den stain an di stat da er in aufgehebt hat so wer er verfallen umb 12 pfennig, und ain hagkenwurf geleich sovil.

Item, ob ain swert wurde gezogen in frävel und ist ains gasts so ist er verfallen umb 72 pfennig ôn alle genad, ist er aber ain gesessner so ist er verfallen umb 12 pfennig aus der schaid und in die schait, bringt 24 pfennig.

Item, ob ainer ain fruchtpern paumb abschlieg in frävel und er begriffen wurde, so ist er verfallen umb 5 tal. pfennig ân alle gnad.

Item, ob zwen an einander schliegen und ze har kämen in fravel, so wär iglicher vinger zu wandl umb 5 tal. pfennig in das har und aus dem har auch so vil, bringt ân alle gnad 10 tal. pfennig.

Item, ob ainer verpoten wurt, so wär er verfallen umb 72 pfennig. gieng er oder rit fuer oder belib nicht in dem verpot und käm daraus ân des ambtman urlaub, wär er verfallen umb 5 tal. pfennig ân alle gnad.

Item, ob ainer dem andern zu nahent käm, es wär zu veld oder zu dorf zu weingarten oder zu acker, und dasselb di nachtpawrn möchten erkennen, so wär er nach ieglichem haunschlag und nach ieglichem schauflstich 72 pfennig ân alle gnad. und wer der wär der do gieng aufs afterlësen und der selbig perg wär nicht gar ausgelesen, der wär umb 72 pfennig ân alle gnad.

Item, ob ain viech, es wär ros oder kue, mit willen von ainem wurden ausgeslagen an di waid nach der zeit und es von dem ambtman verpoten worden, so ist iegliches viech verfallen umb 12 pfennig.

Item, wer ainen schlieg in ernst mit ainer faust, den sol man zu wandl erkennen umb 1 tal. pfennig. schlieg er aber mit flacher hant, so ist ieder vinger verfallen umb 1 tal. pfennig.

Item, hackenwurf und messer- und knuttlwurf sol man zu wandl sagen umb 5 tal. pfennig.

Item, wer das gedingen widertrib mit ainem wort, von iedem der in das tading get 2 und 6 ß pfennig.

Item, wer ainem drot zu schlahen, der ist zu wandl verfallen 2 und 6 schilling pfennig.

Item, ob ainer dem andern verpotene wort gäb, der ist zu wandl verfallen 2 und 6 ß pfennig.

Item, ob ainer den andern mit mistgaplen oder gartgaplen, mit drischln oder mit hawn slieg oder schtäch, der ist zu wandl umb 5 tal. pfennig ân alle gnad.

Item, wer mit fravel auf di gueter gieng, den sol man mit recht zu wandl sagen umb 2 und 6 ß pfennig.

Item, wer di widertrib die zu dem darf gesetzt seint das si allen prestn an rain an stain an zeun an wegen oder an stëgen oder was dem dorf notturftig ist ausrichten, der ist zu wandl umb 2 und 6 ß pfennig.

Item, wann si etben das haisen wenten und der des nit gehorsam wär, der ist zu wandl umb 2 und 6 ß pfennig.

Item, wo ainer dem andern gelten sol, dem sol der ambtman von dem andern genuegen thain. welicher tail dem ambtman nicht gehorsam wär, der ist zu wandl verfallen 12 pfennig.

Item, wer ain fruchtpëre frawen slieg, der ist zu wandl verfallen 2 und 6 ß pfennig.

Item, auch mag kain frume fraw nicht hoher zu wandln verfalln sein dann 12 pfennig.

Item, wo ainer den andern schlug und pluetruns macht, den sol mon erkennen umb ain frävelwandl.

Item, wer ainen aus seinem haus vordret, den sol mon zu wandln mit dem recht erkennen umb 2 und 6 ß pfennig.

Item, stosst ainer dem andern sein haus auf, den sol mon zu wandln erkennen mit dem rechten umb 10 tal. pfennig.

Item, es sol auch kainer dhain verpotne wër zu dem teding tragen ôn des ambtmans urlauben. wer das thät, der ist zu wandln umb 72 pfennig und der ambtman sol di wer nemen.

Es sol auch und ist aller wiltpan als ferr und ir grunt geent der herschaft zu Gotweich, und sol ân irn willen niemant damit zu schaffen haben.

Es sollen auch die nachpaurn von Kotzendorf jarlich bei Hubmayr ain valthorgattern hie zu Meirs anhenken.

Es soll auch ain ieder seinen grabm vor seiner wisen raumen. welher das nit thät, ist umb 5 tal. pfennig ân alle gnad.

Wer der wër der sein dienst nit zu rechter zeit ausrichtet und gäb, der ist des wandl phlichtig.

Auch ruegen wir: alle die recht di unser genedige herschaft zu Gotweich hat auf allen irn guetern, di in dem gegenwurtigen puech nit gemelt oder begriffen sein, die haben wir auch all was unser in dem ambt zu Meyrs sein.

Standort
Göttweig | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Göttweiger Stiftsarchiv | InvNr.: Papierhs. (Anfang des 16. Jhs.); Sign. H. XIV. 8 |
Herkunft / Fundort
Maiersch | BH: Horn | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1500 - 1510
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 748-751, Nr. 111 (Edition).

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