Langenlois, Auszug aus den Artikeln der Vierzig Lehen und des Niederaigens (15. Jh.)

Vermerkt etlich ausgezogen articl auß den Vierzig lehen und Nider aigen zu Lanngenleuß, wie hernach volgt.

Erstlichen srin hernach beschribne lehen von alter gestift gewest mit drei wisen, aine zu Guetenprun, die ander zu Praittenfeldt und die drit auf den Lüssen. sölche wisen haben si über menschen gedenken nie im prauch gehabt, wissen auch nit wer si hat oder wer derselben geneusst. doch werden sölche drei wisen almallen in iren panthädingen vermelt. steet aber auf ir weitere nachfrag.

Mer ain wisen, haisst die Tayllandt und ligt in des von Tachsperg gebiet. und was auf disen gründen geschiecht, gehört die obrigkait geen Langenleuß. sölche wisen ist in der gmain zu krautgärten ausgethailt worden. aber nichts destweniger haben die von Leuß die obrigkait auf bemelten krautgärten wie von alter herkumen.

Bemelte lehen sein gestift mit ainem walt genent der Viertzgerwaldt oberhalb Schültern gelegen, wie derselb mit seinem marchen umbfangen ist; den brauchen si mit sambt den gülten so darauß gefallen.

Si melden mehr das man [von] derselben lehen ainem dien, so ein richter einnimbt: zu den weichnechten zwo hennen, zu den ostern dreissig air und zwen käß der ainer anderthalben phening wert ist.

Verner, wann der richter leicht, so hat er drei schilling phening von dem der da kauft von ainem ganzen lehen zu anlait und von ainem halben lehen fünfundvierzig phening, auch den burgern vierundsechzig phening für ain emer weins zu gedechtnuß und von ainem halben lehen zwenunddreissig phening.

Der grunt ist der lantsfürsten. und wer bei inen in dem grunt gesessen ist, sei wer er well, und wil recht mit inen haben, der sol auch alles das mit inen leiden das den markt angeet, es sei steur oder was das sei.

Item, so geen ire recht unzt an die tachtropfen, ganz Gneichsendorf, und geen an die krautgärten zu Schiltern als weit ire huet geen.

Und beschlieslichen sollen auch angeregte lehen alle stiftlichen ligen zu aller zeit zu felt und zu dorf. und wer der aines nit stiftlich helt, der ist wandlsphlichtig ie über drei vierzehen tag zwenundsibenzig phening.

Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Burgenland | Eigentümer: Österreichisches Staatsarchiv | InvNr.: Finanz- und Hofkammerarchiv, Niederösterreichische Herrschaftsakten, W 45 | Seiten: 73a-b |
Herkunft / Fundort
Langenlois | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1400 - 1500
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 714-716, Nr. 106 (Edition).

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