Kottes-Purk und Mühldorf, Rechte des Stiftes Göttweig, der Grafschaft Nieder-Ranna und der Bürger zu Kottes (1540)

Hie seint zu merken die recht des gothaus Gotweyg und graffschaft zue Nidern-Rana und das die burger zue Khotas und Muldorff habent. und was sie sagent, das sprechent si bei iren trewen an aides stat, den sie dem gothaus Gotweyg geschworen habent etc.

Item, so chündents und sagent das die zwai dorf Drendorf und Zeunikch und was darzu ?gehört und was darauf geschiecht das an den tod get, das schol man dacz Chotans berechten. und ist auch das von alter ie und ie recht gewesen, wann es ains aigen von alter ist gewesen und hinz den zwain gotshau?sern geben ist von ainer herrschaft.

Item, so hat auch der marcht recht ze Chotans das alle fre?fle wandel und fliessund wunden auf der widem des gotshaus sind ze Chötweig und darumb der richte?r phenten und aufhaben sol ân des pharre?r poten.

Item, es sullen auch die le?ut die auf der widem gesessen sind mitleiden alles das den marcht anget, es sei mit steur oder mit andern sachen, wie das genannt sei. und dovon so schullen die egenanten le?ut von meinem herren.  . dem abbt scherm haben, also ob der pharre?r an si anders icht pegert denn er recht hiet, des schol in mein herr vor sein, dann alain seinen dinst und seinen zins. und darumb ist dem pharre?r gegeben aus dem urbar ze Gottweig phenninggült und dreizzig mutt zehent, daz er das leiden sol was in gen den pischof anget, ân der leut schaden die auf der widem gesessen sind. ist aber das ain man verchauft hat und wil von im der pharre?r nicht aufnemen und leihen, so sullen die le?ut zu dem richte?r gen und sol der richter von in aufnemen und leihen ân allen chrieg.

Item, es ist auch recht: swer gesessen ist auf des gotshaus aigen und auch in dem selben lantgericht, es sein phaffen herren oder chnecht holden, wie si genant sein, die gehörnt all in meins herren des abbts pantaiding und in seine recht.

Item, und ist auch recht: swer der ist der zimmert auf des gotshaus aigen, es sei in paungarten oder auf êkchern, do hat mein herr.  . der abbt und sein vogt. chlagwandel und alle recht.

Item, so habents auch recht: ob: ir ainer erslagen würd, das in der richter und der vogt nicht verpieten süllen ob der erd, sunder in sol der pharrêr bestatten ân allen chrieg.

Item, es ist auch recht: swer der ist der sich des gotshaus aigen underwindt, es sei mit chauf oder mit sacz, der sol in jarsfrist aufenphahen von dem richter. te?tt er des nicht, so ist meinem herren dem abbt und dem gotshaus das selb aigen, wie das genannt ist, vervallen zü ainem recht.

Schlecht ain man ein mit der faust, weist ers das er den daumb in der hant hat gehabt, so ist das wandel ain phunt phening; mag ers aber nicht weisen, so ist das wandel funf phunt phening.

Rauft ain man ain andern man, so ist das wandel von iedem finger ain phunt phening.

Item, so habents auch recht: swer auf dreizzig phunt hat, dem soll dhain richter noch dhain nachrichter nicht züsperren umb ainen todslag.

So chundents auch mer: ob ain man pessert, umb weu das ist, gegen dem gericht, der sol umb die selb schuld nicht mer pessern.

Item, so chundents auch das der pharre?r, richter und der nachrichter die waid mit in verdienen sullen.

Item, so chundents auch daz dhain man sol schenkchen nach pachchen nach fleischakchen dann der aigen rukch hat in dem marcht.

Item, so chundents auch das niemant an der chirichweig und an zwain unser frawn te?g schenkchen sol wann man das liecht aufzunt pei der nacht, der ain gast ist.

Item, so chundents auch: wann si meinem herren dem abbt und seinem vogt varent, so gebent si dhain wegmaut in dem Mülpach.

Item, so chundents auch das die von Walsee die dörfstat dacz dem Engelsprechts meinem herren dem abbt und seinem gotshaus ze unrecht vor habent.

Item, ob: ir ainer ain wandel verwuricht, das sullen si gegen dem richter abtaidigen, und sol es der vogt stat haben, und sullen die wandel halbe sein sein und von meins herren leuten ze drittail.

Item, so chundents auch mer: welicher purger von dem marcht vert, der sol alle seine pürchrecht aufgeben mit haus und mit hof, wann man dhain traid von dem marchkt fuern sol ungedroschen.

Item, so chundents das der richter dhain pürkrecht das zu dem marcht gehört dhainem gast leihen sol zu dem chauf.

Item, so chundents auch das die wandel von dem zol meines herren des abbts sind und wer in von im hat, und sol der vogt daran nicht haben.

Item, so chundents auch: ob ain pekch ze chlain püche oder ain leitgeb ze chlain schenkcht oder ain fleischakcher unrains fleisch vail hiet, dieselben wandel gehörnt den abbt und seinen richter an und den vogt nicht.

Item, wer wandel phlichtig ist umb messer oder swert zukchen und was ân schaden erget, chumpt er: ir ab v.or dem pantaiding acht tag, so sind es zwelef phenning.

Item, so chundents auch: ob ain straichunder dieb chöm, und mit weu er begriffen würd auf dem guet, das ist halbs des abbts und halb des vogts, und sol in der vogt vertigen ân des abbts le?ut mue.^

Item, ob der meins herren ainer ain schedlich man we?r, do got für sei, so ist das selb guet meins herren und der vogt sol über denselben richten.

Item, so chundents auch: ob der meins herren ainer in inzicht chöm, so sol im der vogt siczen und mon sol dem vogt nichts darumb phlichtig sein.

Item, so chundents das aller wildpan meins herren von Göttweig ist als verr sein gericht und grünt werdent. wen mon darauf begriff der do jagt ân der phlege?r wil, der we?r des grassen fre?vel vervallen.

Ob gast auf unser grunt giengen mit fravel zue hilf iren freunten, die weren zu wandel nach iedem nachparn 6 ß 2 dn und der sie geladen hat der herschaft leib und guet ân alle genadt.

Ob frauen oder diernen rauften, schliegen oder verpotne wort gebent ainander, so sein sie den pachstain von ainem ort zu dem andern zue tragen schuldig, darnach soll si der richter fordern, und welche mit anfang erfunden ist zue wandel 1 tal. dn.

Ob sich ain zwitracht erhebt. mit raufen, schlagen oder verpotnen worten und durch die nachparn auf zuegeben des phlegers vergleicht, so soll das selb dem phleger angezaigt werden und das wandel von in nemen. wo es aber in der still vertaidingt. wuerde und nit angesagt, so seint die selbigen thaidingsleut zue wandel verfallen ieder 72 dn und der wiert in welchem haus das geschiecht ân alle genadt 1 tal. dn.

Wer inleut hat, es sein frauen oder man, ân wissen des phlegers oder richters, der ist zu wandel 72 dn. geschiecht iemant von den inleuten schadt oder uberlast, so ist der wiert zue wandel von ieden nachparn 6 ß 2 dn und den selben schaden zue puessen.

Wer ains kaufs abgedt der uber ain phunt phening ist, der ist zue wandel 1 tal. dn.

Wer sein dienst nit giebt ân willen des phlegers, zue welcher zeit das ist, uber nacht, zue wandel 72 dn. thuets aber ainer aus ubermuet oder fravel, der ist zue wandel 2 und 6 ß dn.

Wo ainer dem andern schaden thuet mit seinem viech in ackern, weingarthen und wisen oder an andern orthen, als oft er beklagt wierdt so ist er zue wandel 72 dn und den schaden zue puessen.

Wo ainer dem andern in sein paumgarthen gieng bei tag oder nacht, obs abprach und austrueg ân erlaubnus, begriff er in so soll er in phenden und das phant dem richter zuetragen, den schaden schatzen zue erben, und ist zu wandel 72 dn.

Wo ainer in unsers genedigen herrn panholz fuer, wo er die hat, ân erlaubnus, der ist von iedem stamen zue wandel 5 tal. dn und den schaden zue erben.

Wer sein feuerstat nach der beschaw in 14 tagen nit pessert, solt im der richter mit den geschwornen oder wen er darzue verordnet die feuerstat niderschlagen, das feueren verpieten, das seint si unentgolten, und geb zu wandel 2 und 6 ß dn.

Wo ainer ainen mit ainem stain oder hacken wierft, ist zue wandel tal. dn und den scbaden zue erben.

Wer mit got fluecht oder schilt, der ist ân alle genadt an leib und guet zue straffen. und welchers von ainem hort und dem phleger oder richter nicht anzaigt, ist gleichermass strafmessig.

Welcher nit in das panthaiding kumbt, als oft das beschiecht ist er zue wandel 72 dn. thuets aber ainer aus fravel oder verachtung, ist zue wandel 2 und 6 ß dn.

Wer ain grunt innen hat dem herrn abt zugehorig und dienst verlaugnet, verschweigt und nit ansagt, ist derselbig grunt dem herrn abt haimgefallen.

Welcher holt oder holdin haimlich von seinem gemahel weck ghet, ist seines thails des hauss und gueter ligunt und varunt dem herrn abt verfallen.

Item, so chundents das alle wandel von gesten solain vogt inpringen.

Item, so chundents: ob ainer ain diep funt in seinem haus und er in erste?ch, des sol er unenkolten sein.

Item, so chundents auch: ob ain gast erstochen würd in meines herren gericht, den sullen si begraben lassen ân ain vogt, und süllen des all meins herren le?ut unenkolten sein gegen dem vogt.

So kundents auch: die weil die vom Chottos zu Albrechtzpergk so diselben fail haben an den kirchtagen kain bestantgelt gebent, so sollent die vom Albrechtzperg zu Chottos auch kain stantgelt geben.

Ob bei ainem nachpern ain feuer auskame und der selb das feuer fuer sich selber sambt seinem gesint nit leschen noch themphen kunt, der sol zeitlich ain geschrei machen, darmit man ime zu hilf keme; er soll auch darvon nicht fliben sonder helfen redten; und so das feuer gelescht, so ist der zu wandel 5 tal. dn verfallen; ob er aber darvon flihen wurde und das feuer weiter kame, der ist dem gotshaus leib und guet verfallen. es soll auch kain nachpauer, weder man noch weib, nicht frevenliche hant anlegen, darmit er, sein weib und gesint nit von dem feuer getriben wert; welche aber das nicht halten sondern hant anlegen wurdent, die seint dem gotzhaus Gotweig halb ires guets ân alle begnadung verfallen.

Es solle kain leitgeb die leut uber die acht stunt bei dem wein sitzen lassen, auch kain wein uber die stunt ausgeben. welcher wiert das ubertridt, ist zu wandel 2 tal. dn und der sitzer 72 dn.

Die weil ain zeitlang allerlei metzn im mark ze Khottos gewesen darbei ain ieder seines gefallens ein- und ausgemessen, dardurch der gemain man, als inlender und auswaner, betrogen muchten worden sein, darauf der erwirdig in got und geistlich herr herr Bartholomeus abbte zumb Gotweig etc. dem reichen als dem armen fuergenomen, gepoten und gesetzt das fueran in dem markt zue Chottos und Pernharts nit mehr als ain metzn sein solle. der selbig soll recht zimendt und mit des gotzhaus Gotweig mark geprent, auch albeg bei ainem richter des marks sein solle. und wer des metzens nothurftig, der solle in bei dem richter nemen, doch ân willen des richters nicht uber nacht behalten; welcher das ubertradt, ist dem richter als oft es geschicht 12 dn strafgelt. verfallen. an disem metzen sol ein- und ausgemesen werden. wo aber ainer betretten und wissentlich das ainer ain andern metzen in seiner behausung ân wissen seines phlegers oder richter hedte, so sol der richter den metzen zu seinen handen nemen, verprennen und der selb ân alle genadt. 60 und 5 tal. dn zue straf verfallen sein. aber die pecken und mulner solten viertl, achtel und masel prauchen, doch das mit des gotzhaus Gotweig mark geprent sein. es sol auch in ainem ieden dorf in die grafschaft Nidern-Rana gehorig auch mit ainem metzn versehen sein, der selb bei ainem nachparn eingesetzt und gleichermas wie obvermelt gehalten werden.

Die mulner sollent dem reichen als dem armen treulichen malen, sein guet gerecht zustellen. es sol auch niemant von den mulner benetiget sein mit dem peitlen, und sol in aines ieden willen steen in der mul zu peitlen lassen oder nit. welcher mulner aber unrecht erfunden, der sol nach gelegenheit der sach an leib und guet. gestraft werden.

Alle und iede nachparschaft so hofstedt, ganze und halbe lehen oder eden besitzunt, was [sie] fuer ligunt grunt habent, es sein weingarthen wisen ackern paumgarthen gehülz, nichts ausgenomen, so in obgemelten hofsteten gehorent, [sol] kainer kain grunt daraus weder versetzen noch verkaufen. und so ainer die selben gueter zu underhaltung nit vermugent, solle er das guet sambt der zuegehor beruefen lassen, verkaufen und zuestiften; welcher das aber ubertradt, sol an leib und guet gestraft werden.

Si kundent auch das auf Khottinger hait niemant sich darauf zu hulzn hat allein die von Khottos, Pernhartz und Veytzauer. es sollent auch die gemain von Khottos, Pernhartzer und Veytzauer ietz Jergii des vierzigisten jars die alten und neuen maiss sauber raumben; und fueran ain ieder der da holz hackt solle den selben maiss in 14 tagen raumben; wer das ubertrit zu wandel 2 und 6 ß dn. dan diser haid des holz halben solt kainer mehr hacken dan die nothdurft seines haus; wer aber holz hackt und das selb verkauft, der ist ân alle genadt verfallen 5 tal. dn. dan diser haid des mads halben, das kainer vor sant Gilgen tag nicht darauf maen solle, sonder den nachsten tag nach sant Gilgen tag solle der richter von Khottos sambt seinen nachpern und Veytzauer auf die haid gen und fleis haben darmit dem armen als dem reichen treulich gemad werde; welcher aber betretten der vor sant Gilgen tag oder vor tags ausschlachen wurde, der wer zu wandel 2 und 6 ß dn, und was abgemad were solle denen so von dem markt Khottos und Veytzaw auf holz und madt zu sehen gesetzt werden folgen. es sol auch dem schulmeister durch die nachperschaft ain fleckl zu ainem fuder hai ausgezaigt werden, gleicher maß dem nachrichter auch.

Item, so chündents das dhain lantrichter in meins herren gericht ichts ze schaffen sol haben, nür meins herren richter.

Item, si meldent auch das ain vogt nicht mer sol siczen den zü dreien eehaftigen taiding.

Item, die march des gerichts ze Chotans: item, hinz Philippen im graben hebt sich das gericht an das gen Chotans gehort, von Philippen im graben get es auf in Aichperg, nach dem wassergang über unz auf das geschaid inn Stain, vom Stain über unz gen Wolfenre?utt, durchs dorf über der lantstrass nach unz inn Hinnpach, vom Hinnpach unz in die chlain Crems, von der chlainen Chrems hunz inn Marichpach, vom Marchpach auf in Dankcholfe?r graben, under dem schachchen für, mitten in der lantstrass für unz in das nider mülgericht zu dem Reinprechts, enmitten in der Chrems auf unz mitten under die prükk ze Erbenslag in Vischpach, im Vischpach auf unz auf das Mainbarcz, in die Sibenstain, von den sibenstain über unz inn Chaltenprunn ob Sigenre?utt, von dem selben prunn im Sigenreutter pach, vom Sigenreutter pach in die chlain Chrems, von der chlainem Chrems inn Erchengerser pach, under Sneperg für, dem wassergang nach ünz in den Schönpühel, vom Schönpühel inn Erchartzstain, unz gen Faistricz under die prukk, von Faistricz unz gen Dre?ndarf auf die chappel, von der chappel über unz gen Poueit inn Stain, vom Stain am Poueit unz in den Menharczglet.
Standort
Göttweig | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Göttweiger Stiftsarchiv | InvNr.: Papierhs. (16. Jh.); Sign. F. V. 9 |
Herkunft / Fundort
Mühldorf | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1540 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 962-965, Nr. 138/IV (Edition).

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