Klement, Banntaiding (1563)

 Pantäding iber Clement so den 17. mai anno etc. im 63. jar wider auf ain neues abgeschriben sein worden. 1563.

Vermerkt der wolgepornen Barbara frauen von Eberstorf, weilent herrn Sigmunden graffen zu Thierstain und herrn von Eberstorf verlaßne wittfraw pantäding auch alt herkumen und gerechtigkaiten auf dem aigen zu Clement, von den herren von Arnberg an die herrn von Eberstorff sälligen erblichen an si gefallen.

Herr richter, welt irs den herrn und die erber gemain und mich an irr aller wort?

Hie meldt mein genedige fraw erstlich, herr richter: alle wandlwertige sach die do geschechent zu felt und zu dorf, niemants zu verpüessen dan allain meiner genedigen frauen, wen nur allain ausgenomen [was] wandlwartige sach geschehent inderhalb verspörter thür auf aines andern herrn gueter, die selben handl sint zu verpüessen dem herrn dovon si zu lechen sint. aber was da sint offne leigöb- und hantwerchheiser, die selben heüser sent zu verpüessen meiner genedigen frauen von Eberstorff. - Fragt die obrigkait ob das ir recht sei und von alter aigens gerechtigkait?

Herr richter, es meldt die erber gemain: ob etwo ainer herzue käm, das ain feur außkäm, so soll ein ieder zuelaufen und rettung thun. ob ainer das nit thät, der wär zu wandl, und ist ain gemains wandl schuldig.

Es soll auch ieder man freiung haben darzue und darvon; und wers nicht hielt, der ist auch ain gemains wandl schuldig.

Ob es darzue käm das ain frumer man von wegen des feurs auswurf, so sol im das sicher sein und frei sein. ob aber ainer das nicht hielt, den soll man anfallen fur ainen schedlichen man.

Es meldt auch aber die erber gemain das niemant her soll reiten in fräfflichen dingen. item, wers aber ain herr der da wolt die obrigkait umbtreiben, der ist umb 32 tal. pfennig zu wandl; item, wer aber ainer der da wolt gedenken er wolt der 32 tal. pfennig nicht achten und di obrigkait erschlagen, so hat mein genedige fraw darumben zu fragen in der hoffschran zu Wienn da man recht gibt und nimbt. wärs aber ain rittermässiger, der ist umb 10 pfund pfennig, ain sentpot aines herrn umb 5 tal. pfennig, ain paur umb 2 tal. und 6 schilling pfennig. - Fragt mein genedige fraw di burger ob das recht sei und aigens gerechtigkait?

Das auch ain ieder man soll fridt und freiung haben umb all erber sach. wer das nit thät, der wär der obrigkait zu wandl phlichtig.

Her richter, ich pit euch, fragt was darumb ein recht sei, wie ein man den andern zum wandl sol sagen? - Herr richter, was sebent 3 zu dorf und 2 zu felt, oder was do sicht der geschworn ainer, das macht und craft hat. - Fragt mein genedige fraw die burger ob das ir recht und aigens gerechtigkait sei?

Item, es meldt auch di erber gemain: ob ainer wär der da abhacket einen perunden päm, der ist umb 5 tal. pfennig zu wandl. hacket ainer ain grien felber ab, der ist zu wandl 2 tal. und 6 schilling pfennig, und von ainem dirn felber 12 pfennig. - Fragt di obrigkait di burger ob das recht sei?

Item, es meldt auch di erber gemain das all wög und stög die schuln von den 12 dies angeet vermerkt werden: ain farthwög mit ainem graben, wer in mit fräffel einzeucht der ist zu wandl zwai tal. und 6 schilling; und ein geesteig sol versteckt werden mit ainem dorn, wer darüber geet der ist um das wandl 12 pfennig. - Fragt mein genedige fraw di burger wo das recht sei?

Es meldt auch di erber gemain das ainer den andern soll außfriden inerhalb 14 tagen, und das er seinen nachtpaurn ausfrid, damit das sein nachpaur das sein woll gewinen mag. wie dan von alter herkumen ist. und als oft er seinen nachpaurn nit außfridt in 14 tagen als oft ist er umb 12 pfennig. - Fragt di obrigkait die burger wo das recht ist?

Item, es meldt auch di erber gemain: ob ainer den andern herauß fordert auß ainem hauß auf di gassen, der ist umb 2 tal. und 6 schilling pfennig. und von ainem armbrost auch 2 und 6 ß pfennig, von ainem spieß 2 und 6 ß pfennig, von ainem messer 72 pfennig, und von ainer hacken 2 tal. 6 schilling pfennig. - Fragt mein genedige fraw di burger obs recht ist?

Item, ob ainer flichtig wurde in sein haus, so soll er gueten fridt haben, und wär es mit ainem seidenfaden umbfangen. wär aber ainer der darein luff und solchen fridt nit halten wollt, der ist umb das wandl 32 tal. pfennig.

Item, so aber ainer wolt heraus stechen, schiessen oder schlachen, so hat er solchen fridt schon zerprochen. - Fragt di obrigkait di burger wo es also sei?

Item, zuckt ainer ain stain und wirft darmit, so ist er zu wandl 5 tal. pfennig. zuckt er aber ain scheit und schlecht darmit, so ist er umb 2 und 6 schilling pfennig. - Fragt etc.

Item, ob ainer wär der sich des richter wolt setzen, so soll im der richter das stäbl haim schicken, und solcher ist zu wandl 32 tal. pfennig.

Item, es ruegt auch di erber gmain das ain ieder sol auf2 sein [und] sein tail raumen an dem graben.   wo aber ainer wär der solches nit tät, der ist umb das wandl 12 pfennig. - Fragt etc.

Item, so ainer wär der da wolt meiner genedigen frauen oder [der] obrigkait das pandätting, ain burger, mit fräffl verschmächen, der ist zu wandl 2 tal. 6 schilling pfennig.

Item, es meldt auch die erber gemain: was wandl geschechen oder geschechen werden, so der herr oder der richter darnach fragt, so sollen di burger hinauß geen auch di gmain und sollen sich darumb bedenken was das wandl sei, damit das die selbigen burger und gemain dem herren wol derkennen thun; so soll es ungefärlich ansteen piß auf das nachtäding. wen das geschicht mit fräffel, der ist umb 2 tal. und 6 schilling pfennig.

Item, so aber ainer verpotten wirt der ungerecht wär, der ist umb 72 pfennig. wen alle wandl steen auf gnadt.

Item, es meldt auch di erber gmain: ob ainer den dienst nit zu rechter weil und zeit precht, als iberlent- acker- wissmat- oder ander dienst, solcher ist zu wandl 12 pfennig.

Item, es meldt auch di erber gmain: ob ainer wär der unsauber ding ausser wurf oder außguß auf di gassen, der ist umb das wandl 12 pfennig.

Auch meldt di erber gemain: wo ein dieb wurde begriffen auf's herren grünten, den darf man nindert hin antwurten, nach dem als mein genedige fraw als obrigkait selbert stök eisen pan und gericht, wie vor gemelt und von alter herkumen ist, hat.

Auch meldt di erber gemain: wo ainer ain marchstain ausgrueb oder wurf, der ist zu wandl 5 tal. pfennig. - Fragt di obrigkait di burger ob das recht sei?

So wais di erber gemain ietzunt nicht mer zu melden oder zu begern, darumb ein genedigs urlaub.

Es ist auch die gemain zu Clement der vorgemelten obrigkait schuldig den halben tail des ungelts zu geben und halber tail ist der gemain. ist erstlich beschechen von den herrn von Arnberg, item auß genaden inen nachgelassen.

Standort
Göttweig | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Göttweiger Stiftsarchiv | InvNr.: Papierhs. (1563), Sign. C XXII. 2 | Seiten: 28a-33b |
Herkunft / Fundort
Klement | BH: Korneuburg | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
exaktes Datum: 17. Mai 1563 | Entstehung: 1563 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S.191-194 , Nr. 31 (Edition).

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