Irnfritz, Gerechtigkeit des Dorfes (1521)

Vermerkt di gerechtigkait des dorfs Iernfritz im [15]21. jar.

Erst ham si zu recht 3 sprach.

Di lest sol der richter mit in gen in di bedachtnus.

Und das ein ieder sein nachpaurn pei im hab im pantad?ing.

Das kain fronder in dem pantad?ing sei ân erlaumnes iber di ander frag.

Ob ein nachpaur aus wer den das ruefen nit begriffen hiet, der ist nit wandl schuldig.

Das kainer sol nider sitzn im pantad?ing noch unterreden ainer dem andern, im erlambs dan der richter.

Sollen men seu lassen bei iern alten rechten.

Achtag for sant Gering tag sol men di feurstet und wasserleif [und] fridzein [beschauen], es sei in velt oder zu dorf, und was mangl daran ist sol men wenden in 14 tangen. gschech es nit, der verwandlt sich.

Auch sol kain nachpaur dem andern in sein haus ruegen sunder heraus.

Auch so ain prunst auskem, sol ein ieder helfen zu redten.

So ainer dem andern sein gschier oder hausgerecht ausdrieg und dregt ims an drittn tag nit haim .. ..

Auch [sol] kainer dem andern sein dienstpottn aus seinem haus dingen.

So ainem gesessen ainer kem an sein haus und der wiert fragt, wie vor.

Auch sol kainer dem andern nit stain werfen auf sein agker, wie vor stet.

Auch [ob] der richter fierrieft der gmain, so sol ain ieder fier den richter komen; und welcher das nit tat?t, oder ainer dem andern verpottni wort geb vor dem richter, der ist umb wandl.

So ier halter mit kolm, als vor. 

So ainer den andern gieng lussn an sein haus und hort etwes, macht es mer oder wenig, der verwandlt sich.

Auch sol kainer verpotne wer dragen wie vor stet.

Auch ob zwen zwitrochtig wuerden, als vor stet.

Auch sol kainer kain fron?den pehaltn als vor stet.

Auch haben sew haid, agker oder holz. und ob ain fronder darauf fuer, so wer zu wandl 6 schilling 2 darauf und 6 schilling 2 darab; ob aber ain hiegiger, wan er auch in ains anders tail fuer, so wer der 72 pfennig darauf und 72 pfennig darab.

Auch solten si nit ledig fiech halten als vor stet.

Auch haben seu recht: ob ainer her in kem in ier veltgemerk und wolt ain stechen, schlachen oder vachen, als vor stet.

Auch schol kainer dem andern schaden thuen mit gras aufhem, als vor stet.

Auch wass ietz nit gemelt wierdt, schol ansten ins nachtad?ign.

Ob ein nachpaur wesset und verschwigs und meletz nicht, so schol ers allain engeltn und nit di gmain.

Man schol auch nit verer ruegen, als ver di dorfmerch wert.

Mer meltn si [si] habent recht: ob ainer in ier veltgericht kem, wolt ain schann thuen, so sol ain ieder auf sein als vor.

Mer meldt di gmain und ier renner und ich, wie si haben recht. das kainer das wasser auf den andern laiten sol als vor stet.
Standort
Horn | BH: Horn | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Familienarchiv Hoyos | InvNr.: Papierhs. (1521); aus dem "Pannthäding-register uber Dittmansdorf..." | Seiten: 11a-12a |
Herkunft / Fundort
Irnfritz | BH: Horn | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1521 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 781-782, Nr. 116 (Edition).

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