Herzogbirbaum, Bergtaiding (1506)

Vermerkt das perktaiding zu Hertzogpirpaum.

Item, die herren von Khüenring mugen zwirmaln im jar, nämlichn zu sand Görgen tag und des sontag nach sand Gilgen tag, lassen besitzen das perktaiding.

Item, alle die so weingarten in dem gepirg haben, die sulln zu den bemelten zwaien tägen besuchen das perktaiding; und welher aussen beleibt, der ist zu wandl umb 12 pfennig. verzeucht er aber 14 tag, so ist er zu wandl 14 pfennig.

Item, wolt aber ainer mit dem richter puchen, so sol und mag der richter solhs ansten lassen unzt auf das lesen und alsdann denselbn darumb aufhalden und verpieten.

Item, es sol auch ainer dem andern zu dem perktaiding sagen die do weingarten neben einander haben. welher solhs nicht thut und das man solhs innen wurde, der ist zu wandl umb 12 pfennig.

Item, so hat der richter mit der gemain zu setzen ain lesstag.

Item, ob ainer hiet ain veint im perig und luf im nach, so ist er von rain zu rain wändlfellig sechs schilling zwen phening.

Item, wolt ainer fur sich selbs in das gepirg faren und ôn wort, willen und wissen lesen, der ist zu wandl 72 pfennig.

Item, ob käm ain erib und wolt vechsnen wein und hiet nichts dargelegt, den sol man nichts vechsnen lassen, allain er hab dargelegt das der erbschaft genug sei, auf ain jeuch 5 tal. pfennig, auf ain halbs 2 1/2 tal. pfennig.

Item, die ganz gemain sol haben ein redner der herren von Kun?ring und der ganzen gemain zu leitern recht und zu erkennen, und sullen haben zwen stewrer, darwider niemands zu schreien noch zu reden haben sol aus der gemain.

Item, und was di gemain mangel hat in den weingarten, daz do wär ain schade von den andern, oder daz ainer hawte oder arbaitet zu den verpoten tägen, sölhs sol werden gemeldet und darumb recht sprechen und wändl.

Item, ob ainer im gepirg lies ligen ain hawn zu mittentag oder uber nacht, daz sol als sicher sein als hiet er die anhaim in seinem haus.

Item, welher ainem andern abredt sein arbaiter, der ist von iedem arbaiter wandl 12 pfennig.

Item, wann ainer ainem die knecht aus dem weingartn drünge oder tribe, wann er des uberfarn wurd oder uberweist, der ist zu wandl 12 pfennig.

Item, wann ainer auf den andern laitet das wasser das dem selbn käm zu schaden, der ist von iedem hawnslag oder schauflstich 12 pfennig und dennocht dem selbn abzutragen seinen schaden.

Item, wer seinem nachbawren abhawt ain rain oder sein stök durch den rain zug, der ist umb 5 tal. pfennig.

Item, ob ainer zu weingarten ausburf ain marchstain, der ist umb tal. pfennig oder umb ain hant der man sol habn di wall.

Item, von uberfall allerlai obs, wer daz aufhebt dem andern uber sein willen, der ist zu wandl 72 pfennig.

Und als obs zu weingarten sol sein sicher.

Item, hat ainer ain heken do ansten weinper, so sol der ober abbrechen was er erlangen mag auf den knien; veld er aber hinab, so ist er im verfalln 12 pfennig.

Item, ainem sniter im weingarten ist erlaubt 1 stekn daran er wetz sein messer. wolt er aber 2 oder drei aus dem weingartn tragen, so ist er zu schätzen fur ain schädlichn man und wändlig 72 pfennig.

Item, der bei der nacht geet in weingarten schaden zu thun, der ist anzufalln als ein schedlich man.

Item, ob ain wegfertig man gieng fur di weingartn und in verlustet zu essen weinper, der sol ruefen dem hueter. kümbt er, so sol er in bitten umb ain weinper, sol er im zwai gebn; kumbt aber der hueter nicht, so sol er abbrechen zwai und essen und die kembt legen zu den steken.

Item, das grasen in den weingarten ist verpoten von sand Görgen tag unz auf phingsten unzt der richter erlaubt. wer des nicht achtn wolde, der ist zu wandl umb 12 pfennig.

All unrecht weg sein verboten.

Item, ain hueter sol zusteen zu sand Lorenntzn tag. und so er nicht recht huetet, so haben im di nachpauren ze gebn urlaub wenn si wellen.

Item, wer mit frafel gieng in daz gepirg oder darin rit, und wer es ein landsherr, so ist er umb 32 tal. pfennig hinein und umb sovill heraus; item, ist er ein ritter, so ist er umb 16 tal. pfennig hinin, sovil heraus; item, ist er rittermässig, so ist er umb 10 tal. pfennig hinein und umb sovil heraus;

item, ist er ein paslman, so ist er umb 5 tal. pfennig hinin und umb sovil heraus.

Item, ain ieder sol seinen nachpern bei dem perktaiding [haben]. wer nicht dobei ist umb 12 pfennig.

Item, es sol ein ieder perggenass ain poten habn zu schigken der ain tagwerch gedienen mag zu dem perktaiding.

Item, wenn ainer hat arbaiter, der sols seinen nachpern nicht weisen durich die weingarten, er sols auf seinem rain auf und ab weisen. wer sein nicht wolte achten, der ist von iedem arbaiter zu wandl 12 pfennig.

Item, der halter sol halten ain stainburf weit von den weingarten. thut er des nicht, so ist er zu wandl umb 72 pfennig.

Item, ob geschäch ain schaden an den weinpern das si fauleten, so sol er gen zu dem richter und sol in pitten; erlaubt er ims nicht, so sol er ain nachpern nemen und schawen lassen und sol legen in di stigl 12 pfennig, so ist er embrochen dem herren.

Item, all hünt sein verpoten daz die nicht laufn gen weingarten; man sol sew anhahen. jagt man ainem sein hünt hinein, als oft ist er wändlig umb 12 pfennig.

Standort
St. Pölten | BH: St.Pölten | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Niederösterreichische Landesarchiv | InvNr.: Papierhs. von 1506 (aus "altes urbari uber die herrschaft Seefeld und Grossen Schweinbard") | Seiten: 110a-111b |
Herkunft / Fundort
Herzogbirbaum | BH: Korneuburg | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1506 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 460-462, Nr. 66 (Edition).

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