Haslach, Banntaiding des Stiftes Zwettl (1577)

Ponthätungsbüechl zu Haßlach aus ainem uhralten gruntbuech deß Zwettl freihoff Räfing gezogen. 1614.

Dieße hernach beschriebene articl sein ieder zeit, wie von alter her gebreüchig und gewöndlich, durch die herrn von Zwettl im ihren gehaltenen panthaitung zu Haßlach geriegt und den unterthanen daselbst nuzlich fürgehalten und zu verlaßen fürgebracht worten, wie derselben privilegia und freiheiten mehrers außweißen, alß hernach volgt etc. de anno 1577.

Erstlich. alle herligkait und obrigkeit zu felt und dorf ist dem herrn von Zwettl sambt dem vögl- und haßengejait frei aigenthümblich zugehörig, außgenommen waß innerhalb der dachtropfen in den heußern dem closter zum Heiligen creüz zugehörig, gebürt den selben herrn oder ihren nachgesezten anwalten zu judiciren und zu vertaidigen.

Item, alle unnüze schlettergrüeben so von etlichen daselbst gebrauht und genuzt, sollen meiniklich ohne schaden gehalten oder zugeschüet werden. wo aber ainem nachbar dardurch schaden beschäch oder zugefüegt wurde, den selben schaden solle der jenig so die grueben gemacht und genüzt zu ergözen und zu bezahlen und sich mit dem herrn umb die verbrochene straff und wandl zu vergleichen schuldig sein.

Die gräben und runzen [und] räichen inner- und außerhalb der heüßer sollen iederzeit mit allem fleiß außgerambt und gebuzt werden. wer aber solches nachleßigkeit halber underlies, dardurch dem andern seinem nach- barn an meüern oder ladt, wenten und dergleichen mehr sachen schaden beschäch, soll soliches von des Zwettl richter angezaigt werden. und wo daselb durch die beclagt persohn nit gewendt wurde, ist derselb so oft es beschiecht zwelf pfening zu [wandl] verfallen und umb den erlidnen schaden nach rath gueter ehrlicher leüt zu vergleichen und zu vertragen schuldig.

Item, gänß und anten sollen nicht außer hauß gehalten oder gewaidet werden, damit durch dieselben nit schaden beschäch. wo aber ainem durch dieselben schaden zugefüegt wurde und er sei an den schaden ergrieff, hat er macht dieselben zu erschlachen oder zu erwerfen und mit den kragen in den zaun zu henken, nachmahls solches dem jenigen so die anten oder gänß zugehörig anzuzeigen; er ist aber niemant nichts darumb verfallen.

Die weeg und steig so von alter nit herkammen sollen genzlich abgethon werden, darmit nit iemant schaden dardurch beschäch. außgenommen aber wo neue purg oder andere grüntl so gen Zwetl gehörig, die vormahls nit gebaut aniezo aber zu frühten gebracht wurden, so soll von richter und burgern freuntlicher und nachbarlicher zaigung nach ain weeg, niemant zu lieb oder zu lait, treulich außgezaigt und gemaricht werden; welicher aber solchem weeg widerspräch und nicht fahren, reiten oder halten wolt, derselb ist der obrigkeit zu wandl verfallen sechs schilling und zween pfening.

Item, wo viech, roß küe schaff gäiß schwein und dergleichen, an schaden begriffen werten, so solle derselb wellichen das viech zugehörig so den schaden gethan, sullichen bezahlen und erstatten. und wofer daßelb viech durch den felthüeter zu dem richter getrieben wierdt, solle der diener seinen gewöhnlichen lohn darvon empfangen, und der jenig dem das viech zuegehörig ist dem richter von iedem haubt zwölf pfening zu wandl verfallen.

Die nachthalt der roß und gumeln ist genzlich verpoten. wo aber dergleichen [von] deme si schaden zufuegten ergriffen wurden, solle derselb deme die roß oder gümel zugehörig den schaden abzutragen und der obrigkeit sehs schilling zween pfening zu wandl verfallen sein.

Ferner ist auch zu wißen das alle raiß-, vögl- und haßengejait so weit süch der von Haßlach gepüet erstreckt oder raicht, nindert noch gar nichts außgenommen, es sei in gehülzen pergen weingärten und feldern, dem gottshauß und closter Zwettl zugehörig ist.

Item, holz auf der gaßen vor den heüßern zu liegen, dardurch ein gemane mit führen, auß- und eintreiben geengt wierdet, soll genzlich verpoten und durch des herrn von Zwettl richter daselbst, von wem oder welchen solches beschäch und nachthailich oder schädtlich befunten, mit ernst abgeschafft werten. wellicher aber über solliches einsagen und verpot fräventlich handelt und nit wegk raumet, der ist dem herrn so oft im soliches angezaigt wirdt zweenundsibenzig pfenning zu wantl verfallen.

Die panweeg oder steig sollen zu leßzeiten von niemants aufgebrochen werten biß so lang des herrn von Zwettl leßmaister gegenwiertig, auch im und der nachbarschaft so dem closter Zwettl zugehörig, das die füeglich leßzeit verhanten und das gepürg aufzuthuen für nuzlich und nothwendig erkent wierdt; doch soll solches trei tag zuvor beschehen. wellicher aber das selbig übertriett und fraventlich darwider handelt, der ist dem herrn funf gulden zu wantl verfallen.

Item, die hüeter gen weingärten und gepürg so gen Haßlach gehörig hat der richter des closters Zwettl mit wißen und willen der gemain macht aufzunehmen. doch solle der hüeter alle nacht bei dem richter des closters Zwettl beleiben. und wo sich ein schaden in dem gebürg zutrüeg oder beschäch, solle sollicher durch dem richter und bürger daselbst treulich taxirt und geschäzt werden; und von wellichen der gleichen schäden, durch was mainung das beschäch, zugefüegt wirdt, solle der selb erzelten schadten zu bezahlen und abzutragen auch dem hüeter sein gewöhnliche gerechtigkeit zu geben schuldig sein.

Wo sich aber begäb und zutrüeg das ainer oder mehr dem hüeter, wan er nun eingesezt, in der huet umbgiengen und der ort und enten kainen aigenthumlichen grunt oder weingarten het, solle derselb von dem hüeter gepfendt, zu dem richter geführet und solches angezaigt werten, so ist der verprecher dem richter zwölf pfenning und dem herrn fünf gulden zur straff verfallen.

Wan die weinber waig oder zeitig werden, soll ein ieder sein hunt oder hüntin und dergleichen klain oder groß unnüz viech an ein ketten legen, dahaimb behalten und waiden. wofer aber durch den hüeter ain oder mehr dergleichen hunt im gebuerg begrieffen, solle der hüeter deme der hunt zugehörig solches anzaigen und das er denselben an ein ketten leg, wie oben verstanten, mit ernst bevelchen; wofer er aber solches nicht thuet, und so oft der hunt von dem hüeter gesehen und im purg begriffen soll er solliches des von Zwettl richter anzaigen, so ist demnach der verprecher dem herrn zwenundsibenzig pfenning, dem richter zwelf pfenning und dem hüeter drei pfenning zu wandl verfallen.

Im faal aber ein nachbar oder mehr sollichen hunt nicht möchten zu wegen bringen oder fachen, hat der hüeter macht denselben zu fachen, zu erschießen und zu erwerfen wie er solches füglicher maßen bekummen kan, und ist niemant nichts darumben verfallen.

Wofer iemant den hüeter ân gnugsame befüegte ursachen oder fürgewendte clag an seinen ehren verlezet, schult oder schlieg, derselb ist dem herrn fünf gulden zu wandl verfallen und sich mit dem hüeter der gebier nach zu vergleichen und den schaden nach erkanntnuß ehrlicher leit abzutragen schuldig.

Welcher dem hüeter sein gebüerlich huetgelt nit zu rechter zeit und weil raicht und im dasselb freventlicller waiß fürhelt, der ist dem richter zu wandl verfallen zwölf pfening.

Wo ainer oder mehr das perkrecht und den zehent zu rechter weil und zeit auß den weingarten darvon ers zu raichen schuldig nit abrichtet und bezahlt und sich desßelben freventlicher waiß zu geben sezet und verwiedert, der ist dem herrn den grunt zu wandl verfallen.

Item, nußbaum kerßbaum und ander dergleichen unnutz baum welche fast schädtlich sein und die weinstök außtrenken, die sollen, wofer sie erkent das si den weingartgewächs nachthailig und schädlich sein, außgeraidt und abgehakt werden.

Wofer der hüeter an einem schaden ergriffen wurte, das er ainem nuß öpfel piern und dergleichen opst so in den weingarten gepflanzt werden, auch sonderlich ein sechter und putten weinper haimlich oder offentlich ablöß, dem selben soll der richter von Zwettl an leib und guet zu straffen macht haben.

Item, wann der Zwettlerisch richter einen markstein sezt und aber ainer nachmahls uber kurz oder lang solchen umb- oder außagkert oder sonsten vertilligt, der ist dem herrn von Zwettl zu wandl verfallen zum ersten mahl 5 fl.; thuet er das zum andern machl, so hat er verwandelt 32 fl.; würdt er dann aber zum dritten mahl in dißen fall ergriffen, soll der als ein markstainverderber am leben gestrafft werden, wie solche recht vermögen.

Item, welcher in aigner persohn nit zum ponthaitung erscheint, der hat verwantelt 72 pfennig.

Item, welcher mit ainer wehr oder waffen dabei gesechen wirdt, der hat verwantelt 5 fl.

Item, welcher ohne erlaubnuß nieder sizt oder das haubt nicht emblöst so lang das panthaitung und die rüegung wehrt, der hat verwandelt 72 pfennig.

Item, welcher holz drekt oder ergriffen wirdt [das] er dem herrn von Zwettl oder iemants andern an seinen gehülz schäden thädt, der ist zu wandl verfallen zum ersten mahl 2 und 6 schilling, zum andern mahl 5 fl.; thuet er das zum tritten mahl, er wirdt gehalten für ainen schädtlichen mann, solt für ein dieb oder diebin gehalten und von der gemain wegeschaft werten.

Item, welcher ainem an aimb hauß oder fenster lost, der das inen wirth im hauß und solches vermerket, kan er den loßer erschlagen, gibt im ain streich oder wurf das er denselben schedigt, wo er nur mit seinem haußgesint diß zu bezeügen das der ander ime an dem hauß oder fenster gelost hat, er hat solchen wurf und streich leicht gebüest und ist niemanten darumben nichts schuldig. wo aber der loßer entrun, wan man deßen nammen in erfahrung bringen kan, der ist dem herrn von Zwettl iedes mahls so oft er es thuet oder ergriffen wirdt zu wandl verfallen 5 fl.; da er aber diß in gelt nit zu bezallen, solt solche persohn mit gefenknus nach erkantnus der obrigkeit gestrafft werden.

Item, wo das gottshauß Zwettl pantheitung helt, ist ein ieder so dabei zu sein schuldig und erfodert wirdt, dem verwalter der das panthaitung helt zu geben schuldig 4 pfennig.

Ein ieder so sich bei verleßung der panthaiting befindt und aber darzu nit gehörig oder beruffen ist, der soll zu wantl verfallen sein 72 pfennig, es sei dann das der [verwalter] im erlaubnus geb und auß guetwilligkeit zugelaßen het.

Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichische Nationalbibliothek | InvNr.: Cod. 14.520 (Suppl. 2158a) |
Herkunft / Fundort
Haslach | BH: Hollabrunn | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1577 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S.206-210 , Nr. 34/2 (Edition).

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