Hartenstein, Banntaiding (c. 1605)

Pahnthädingbüchel zu dem geschloß Härttenstain.

Hie seint vermerkt die rechten die da gehören zue dem gschloß und herrschaft Hörttenstain.

Item, von erst so bekennen sie die freiung und sprechen die zue craft in das gschloß gehn Hörtenstain zu einer wahren gezeuknuß, davon sie mit craft auß und innen gehet, davon sie zue leichen ist einem iedern umb sein notdurft. - Fragt herr richter, obs ihr redt und recht sei?

Item von erst, so gelanget die freiung in den pach gehn Güllauß, und außm pach in die Deigen äcker die da gehören in die güeter gehn Elß in das aigen, und in die paum da sie gescheiden seint zue Harraue, es sei holz acker oder wisen, und gehet von denselben march gehn Cainrathschlag in dem rechten pämb, und gehet in denselben paumb in den Wolffsgraben in die Crembs.

Item, sie melden auch das niemant in die herrschaft zu vodern noch zu greifen habe den die recht herrschaft selbsten.

Item, sie melden auch: ob ein diep käm in die herrschaft der da füehret auf rossen oder auf wägen silber oder golt das er gestollen hett, und er wuert damit beschrieen und gefangen, so soll man in behalten bis an den dritten tag, so soll man dem lantrichter ein potschaft thuen das er käm und näme den bei den valter da zue Elß, da soll er ihn fassen der herrschaft ohne schaden, als er mit gürtl umbfangen ist. so soll der anclager weisen des das guet gewesen ist vor dem lantrichter der herrschaft ohne schaden. - Fr. h. r., o. i. r. etc.

Item herr richter, sie melden auch: der in der herrschaft wer oder sei und da wierdt versagt oder verclagt gegen dem lantrichter umb ein inzücht, soll der lantrichter clagen drei sechs wochen, so soll sich der thail dem der lantrichter schult geit ausreden bei der schran da zue Elß, und soll das vor dem richter daselbsten an ihm weisen mit frommen leuten des in recht genueg ist, mit dreien frommen beglaubten männern, der soll keiner seiner freunt sein, da soll der lantrichter ein benüegen haben an den dreien. so er ihr aber nicht hette und die nicht möcht zuewegen bringen, so soll er sein ehr retten [mit] sein ain handen, mit seiner rechten hant ein geschwornen ait. - Fr. h. r., o. i. r. u. r. s.?

Item, so ihn der lantrichter nicht bleiben lies, so soll er sich ferner dingen und soll darüber haben rath an billichen steten. - Fr. h. r., o. etc.?

Item, sie melden auch mehr: ob ein diep oder diepin käm in ein hauß, was sie nemen und was man ihnen wider nimbt innerhalb der thür oder thor, da ist man dem lantrichter noch dem phleger zue Härtenstain nichts pflichtig noch schuldig und dasselbe guet ist wider alles sein.  -- Fr. h. r. etc.

Item, so man ein diep aber zue todt schlegt oder erstäch, da ist man auch dem lantrichter und dem phleger nichts schuldig noch phlichtig in den purkfridt daselbsten auf der gassen oder wo er ihn erlangen mag in dem burkfridt. und so er ihme zue krank were dem diep, so mag er woll ruefen einem freunt oder einem nachbarn dem lantrichter zu ehren. wie sich der diep werth und wollt sich nit fahen lassen, schlachen sie ihn zue todt, so seint sie dem lantrichter noch phleger nichts phlichtig noch schuldig. so sollen sie dann nehmen ein pfert und setzen das in ein zeug und legen das an den diep und füehren ihn hinaus mit hülf der nachbarn und mit hülf ihres pflegers der in dem gschlos zue Hörtenstain pfleger ist, und füehren ihn den leuten auß dem augen und legen ihm drei pfening auf die wunden, so ist er gebüesst bis das der welt, das übrig stehet hinzt gott, der weis ihn woll umb sein schult zu straffen, als oben in dem brief geschriben stehet. - Fr. h. r.

Herr richter, sie melden auch mehr das in dem aigen zu Els und in der herrschaft ist eine gefürste freiung, und gehet in das aigen heist Purckhersdorf, und gelangt in das gschloß gehn Hörtenstain; das gschlos ist betzeung der freiung und anderer gueten dingen. die freiung hat die craft als ein gefürste freiung im lant zu Össterreich. wehr ihr bedarf umb erbar sach, dem ist sie unversagt, dem wirdt sie verlihen jahr und tag. darumb soll er geben zwelf pfening und soll gehen in der freiung alß ein gemainer mann, und soll nit mehr waffen tragen den ein messer damit er ein prodt schneidt und soll vorn abgebrochen sein. - Fr. h. r., o. i. r. etc.

Item, wer ihm nachkäme in der freiung, wehr es ein pauer so wehr er umb ein hant und darzue umb zwaiunddreissig pfunt pfening, wer es aber ein sentpott eines herrn so wer er umb hundert pfunt pfening verfallen der herrschaft daselbsten, wehr es aber ein rittermessiger so wer er verfallen der herrschaft zwaihundert pfunt pfening, wer es aber ein volkombener ritter mit aller seiner craft, bricht er die freiung so ist er der herrschaft vierhundert pfunt pfening verfallen. bricht es aber ein lantherr die freiung, so er ainen auß der freiung huebe ohne clag, so er das thuet, so ist er dem rechten erbherren verfallen einen guldenen schilt vollen golt. - Fr. h. r. etc.

Herr richter, sie bekennen zue recht: wes das gschlos ist zue Hörtenstain, wer dem herrn gehet in das vischwasser oder im wiltpahn, ist es ein außwentiger der herrschaft, wo der begriffen wierdt oder vermeldt das, wo's wer, ist es ein pauer so ist er verfallen der herrschaft zue wandl umb fünf pfunt pfening, wer es ein ambtman eines andern herrn so wer er umb zehen pfunt pfening und umb den zeug, wer es aber ein sentpoth eines andern herrn so wehre zue wandl umb zwainzig pfunt pfening und auch umb den zeug, wer es aber ein herr und nannt sich zu einen herren so ist er umb zwaiunddreißig pfunt pfening und umb den zeug den er da füehrt auf den rossen und wägen; also bekennen si das zue recht als von alters herkommen ist. - Fr. h. r., o. i. r. etc.

Herr richter, sie bekennen mehr zue recht in ihr schran das sie sich rhüemen einer freien kirchen zu dem heiligen st. Pongrazen. wer dahin kombt, pecken fleischhacker crammer oder ander kaufleut, die mügen verkaufen ohne mauth und ohne zoll alles das ihnen notdurft ist. - Fr. etc.

Item, sie bekennen auch zue recht: wer dahin käm in zorn ein außwendiger der herrschaft, der ein wurf mit ainem stain oder zuewerfen thett, der ist der herrschaft zue wandel umb fünf pfunt pfening. oder wer einen schlegt mit einem spies ein außwendiger der herrschaft, der ist des auch gleich in wandel umb fünf pfunt pfening der herrschaft oder wo er es thett in dem aigen oder in der freiung. - Fr. h. r. etc.

Item, scheust aber einer auß einem armbst ein außwendiger der herrschaft, der ist zue wandel umb fünf pfunt pfening.

Item, scheust er aber einen zue todt ein außwendiger oder schlegt ihn zue todt, so ist er dem lantgericht zwaiunddreissig pfunt und dem phleger sein gerechtigkeit. - Fr. h. r. etc.

Item, währ aber das einer erschlagen oder erstochen wurde in einem hauß, so soll ihn der wiert heben auf die gassen, so ist der wiert dem lantrichter nit mehr schuldig denn zwelf pfening daselbsten. - Fr. etc.

Item, wollen ihn seine freunt nit zue der erden bestätten, so lassen. sie ihn ligen so lang sie wöllen, und alles das er bei ihm hat das soll bei ihm bleiben, und sollen geben dem lantrichter ein leibzaichen, das ander sollen seine freunt behalten, und das leibzaichen soll der lantrichter behalten vierzehen tag als lantsrecht ist im lant zue Össterreich. - Fr. h. r. etc.

Item, sie bekennen auch zue recht die geschwornen und auch die gemein die da gesessen seint in der herrschaft Hörtenstain, das ihr einer nicht höher ist zue wandel ân dem todt allain den umb zweenundsibenzig pfening. - Fr. h. r.

Item, das einer ein zue todt schlueg in der herrschaft der da gesessen were in der herrschaft, so ist er dem lantrichter nicht mer schuldig dann zween und sechs schilling pfening. die soll er binden in ein tüechel und soll die hangen an ein stangen und soll die stecken in sein hoffzaun und soll dem lantrichter drei stunt ruefen. kombt er am dritten tag oder sendet einen bothen, so soll man ihm lassen die zween und sechs schilling. - Fr. h. etc.

Item, so der lantrichter die zween und sechs schilling pfening nicht neme, so soll man sie dem rechten herrn bringen oder einem phleger, der soll ihn beschirmen vor dem lantrichter. - Fr. etc.

Auch melden sie mehr das man keinen haußgenossen soll zuespörren vor dem vierten tag auf vesperzeit bis das er woll zu hülden müge kommen.

Herr richter, sie melden auch mehr zue rechten: wann die fleischhacker wollen schlachten ein rint, so soll ers laßen beschauen auf der haut. thuet er das, so thuet er recht; thuet er das aber nicht, so ist zue wandel umb zweenundsibenzig pfening. - Fr. etc.

Herr, sie melden auch das man pfächten soll traitmetzen weinmaß waag und elen.

Item, sie melden auch die freiung acht tag vor st. Pongrazen tag und 8 tag darnach, so zwispilt sich die freiung. in diser freiung gibt man kain pfant nicht in den vierzehen tagen. - Fr. h. r., o. i. r. u. r. s.?

Auch melden sie zue recht: wehr pfant gibt in der herrschaft das da sint schreinpfant, die sollen ligen vierzehen tag. am vierzehenten tag soll das pfant geschetzt werden. mag er das nicht gelösen des vermallen gewesen ist, so soll es aber ligen auf vierzehen tag nach der schätzung auf lösung. mechte er aber sein nit gelösen über die vierzehen tag daselbst, ist das pfant dann theurer so soll er ihn bezallen der übermas in der herrschaft, wehre aber das pfant deß gelts nicht werth so soll man ihme ferner ein benüegen thuen. - Fr. h. r. etc.

Item, eßente pfant sollen stehen an dritten tag auf schätzung, es sein roß ochsen küe, was essente pfant ist, nach der schätzung am dritten tag auf lösung. so soll einer dem andern bezallen nach rath der burger oder geschwornen.

Auch bekennen sie zue rech: das pachen [bei] der nacht der frauen, welche das nit laßen wollte, die ist im wandel umb zweenundsibenzig pfening. - Fr. h. r. etc.

Item, sie beruefen auch das graß schneiden der frauen in den wisen, darumb zue wandel umb zwelf pfening.

Item, welche fraw trait schneidt, die ist zue wandel umb zweenundsibenzig pfening und soll einem seinen schaden gelten. - Fr. h. etc.

Item, wer halt tag und nacht mit seinem viehe zu schaden, der ist zu wandel umb zweenundsibenzig pfening und soll einem seinen schaden gelten. - Fr. h. etc.

Item, sie melden auch das man keinem unbekannten leute kein feuer geben soll bei tag oder nacht.

Item, wer liecht tregt über hoff bei der nacht, der ist zue wandel umb zweenundsibenzig pfening. wer das sicht und bringts nicht an, der ist desgleichen auch zu wandel umb zweenundsibenzig pfening. es wehr dann [das] einer das liecht truege in einer latern, so ist man niemant nichts schuldig. - Fr. h. r. etc.

Item, wer den beschauern und den vierern nachredt, der ist von iedem zue wandl gesagt umb zweenundsibenzig pfening. - Fr. h. r.

Item, sie verruefen auch im lant: es sei frauen oder mann, wer die inhält mit fravel ohn deß nachbarn willen und wissen, der ist zue wandl umb zween und sechs schilling pfening. - Fr. h. etc.

Herr richter, sie melden auch: wo das feuer außkäm in einem aigen der herrschaft, der soll ruefen und schreien auf der gassen nach hülf. thuet er das, hat er freiung bis an den dritten tag er und all sein guet. thuet er sein aber nit, so hat er kein freiung weder in markten noch in stetten umb den schaden, und alles das er hinter sein lest, es sei erb oder varunt guet, das sollen si einziehen für iren schaden.

Wer einen an seinen fenster loset bei der nacht, der ist der herrschaft verfallen zue wandel fünf pfunt pfening. wehr aber das er derstochen oder erschlagen wurt, so soll man ihm auch den leuten auß den augen füeren und drei pfening legen auf die wunten, so ist er gebüesset bis das der welt, das übrig stehet bei gott.

Herr richter, sie melden auch mehr: wer einer junkfrauen oder frauen nachgehet auf ihr ehr wider iren willen, wirdt er erstochen oder erschlagen, das sich das wahrlich befindet das er das gethonn hat, so ist [er] deß geweichten ertreichs nicht wierdig, und soll den auch den leuten auß den augen tragen. - Fr. h. etc.

Wer die leut irret gen dem lantgericht, der ist der herrschaft verfallen und steth in der herrschaft gnadt und besserung. - Fr. etc.

Wer frummen frauen redet auf ihr ehr und mag das nicht beweisen, so soll ers hinwider hinein liegen an billichen steten und soll sich selber in das maul schlagen und soll sprechen er habe die frauen angelogen, so soll die fraw neben ihm stehen und soll hören und sehen ob er ihme mit den worten recht thue. geschiecht aber das nicht, so soll sie ihn selber schlagen in das maul und in die zent, darumb ist sie niemant pflichtig noch schuldig.

Sie melden auch mehr: wer ein panzaun bricht, der ist zu wandl umb zwelf pfening.

Item, sie melden auch mer: wer ein berhaften paum mit willen abschlegt, der hat gefrävelt, der ist zu wandel umb zween pfunt sechs schilling pfenning. - Fr. h. r.

Sie melden auch: wer dem herren sein grunt schmellert und andern herrn zu gefallen marchstain außzeucht und march verkert, es seie paum päch oder in stein oder in ackern, wer das thuet, so einer gesessen ist und hat er das zu büessen, so ist er zu wandel umb zweenunddreissig pfunt pfening ohn alle gnadt; hat er aber nit zwaiunddreissig pfunt pfening das siben auf ihn sprechen bei treuen und ehren, so soll man ihn füehrn auf das recht march und soll ihme graben ein grueben und soll ihn sezen hinz bis an die gürtl und soll nemmen zwai roß die woll laufen mügen und die sezen in ein pflueg, darin soll sein ein saich, und soll die roß lassen laufen mit dem phlueg vor an ihn und hinten wider auß; also soll man dem herrn sein march behalten.

Herr richter, sie melden auch mehr: so die beschauer die hertstett beschauent und ander notturft, so man in dann nachredet, ist es ein mann so ist er zu wandl von iedem umb zwaiundsibenzig pfening, ist es ein fraw die auch den beschauern nachredet, das sich das in warhait befindt, die ist zue wandl umb zween und sechs schilling pfening oder sie trag den pockstain.

Item, sie melden mehr: so ein fraw wesche an unbillichen orthen, bei den trinkprunen, die seint zue wandel umb zwelf pfening.

Item, auch so verruefen sie die hacken zue tragen an den feiertag in der herrschaft. welcher das thuet, der ist zu wandl zwelf pfening.

Item, wer da halt in unser halt und wait ohn willen, die seint zue wandel von ieder kue zwelf pfening. - Fr. h. r.

Item, so melden sie mehr: wer einen schlegt mit der faust und machet ihn bluetrunst, der ist zue wandl umb ain pfunt pfening. - Fr. h. etc.

Item, wer ainen rauft, der ist von iedem finger zue wandel umb ain pfunt pfenning. - Fr. etc.

Item, wer ainen sticht mit ainem messer oder mit einem degen das da haist das haimbisch merdl, der ist zu wandl umb fünf pfunt pfening.

Item, wer ain fridtbare frauen schlegt ohne clag und ohne rede zu sezen ihrs manns, der hat verwandelt fünf pfunt pfening und soll der frauen hult gewinnen.

Item, wer in dem velth zue acker gehet und einem einen paumb hinërt, so ist er umb ain frevelswandel umb zween und sechs schilling pfening.

Item, wer einem dem andern das vallent übl geit in dem zorn, so ist er der herrschaft ein frävelswandel zween und sechs schilling pfening und dem gottshaus st. Pongrazen ain pfunt wax. so er das wax nicht hat, so soll ihn ein phleger darzue bringen und halten das ihm der pfarrer umb die kirchen treib als ein schuldinger.

Item, sie melden auch mer das die Marckhpekher alle gerechtigkait haben auf der hait so die Gullauser.

Item, sie melden auch: ob ein pfarrer da zu Elß oder ein caplan ieder ein schafferin hette die unzüchtig were und wolt andere leut nit mit gemach laßen, es were mit worten oder mit werken, und wolt albeege besser sein als andere leut und wollt fromme erbare nachbarn und frauen übl handlen und nachreden, so soll man sie straffen mit gueten schlegen das ihr an dem leben nichts soll schaden, darumb ist man nit höher zue wandel der herrschaft den umb zwelf pfening.

Item, sie melden auch mer: ob einer den andern von dem leben zum todt brecht, die da bait weren in der dingstadt, und der da geleith der ist seiner herrschaft verfallen zween und sechs schilling pfening, und soll der herr nicht ferrer zugreifen hinzt seinen gut.

Item, so der oder derselbige denselben umbracht, der ist dem lantgericht verfallen zween und sechs schilling pfening, hinzt ihm nichts ferner zuezuesprechen.
Standort
Waidhofen an der Thaya ? | BH: Waidhofen an der Thaya | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Schlossarchiv Waidhofen an der Thaya ? | alte InvNr.: Papierhs. (Anfang des 17. Jhs.) | Seiten: 1a-14a |
Herkunft / Fundort
Hartenstein - Nöhagen | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1600 - 1610
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 943-949, Nr. 136 (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Herrschaft

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