Hagenberg, Kleinbaumgarten, Zwentendorf und Gnadendorf, Banntaiding und Gerechtigkeit (1554)

Panthäding und aigens gerechtigkait, so in des wolgebornen herrn herren Georgen Hartman von Liechtenstain von Nicolspurg etc. gebieten und herrschaften, märkten und aigen järlich gehalten und in denselben verlesen wirdt wie hernach volgt.

Man ruegt unserm gnedigen herrn herrn Georgen Hartman von Liechtenstain etc. gweltigen herrn, gweltigen richter zu dorf und zu felt von ainem gmerk zu dem andern, allain umb falsch nicht, gehört dem lantsfürsten zu.

Man ruegt auch ain panthäding im jahr. dasselbig dhäding soll bei rechter weil und zeit.

Vermerkt die ruegung und aigens gerechtigkait so zu Herdtstetten gebraucht und das pantaiding wie hernach volgt daselbstn jerlich verlesen wierdet.

Man ruegt dem edlen und vesten herrn Hansen Progkhen zu Dornaw etc. gweltigen herrn, gweltigen richter zu dorf und zu velt von ainem gemerk zu dem andern, so weit die geraichen, allain umb falsch nit, gehört dem landsfürsten zue.

Man ruegt auch ain paantaiding im jar. dasselbig taiding soll bei rechter weil und zeit berueft werden vierzehen tag vor und acht tag vor zu nachts und morgens. und wen der ruef begreift, der soll kumen zum pantaiding; wo sich aber ainer aigentwillig von dem taiding entzug ôn erlaubnus seines richters, derselbig hiet gewandlt 72 pfennig.

Man ruegt auch weiter ain freis aigen herein zu treiben, tragen und füren, waserlei kaufmansgueter das sein. und wo etwar herfurkäm, wolt solches freis aigen pännig machen ausser der obrigkait wissen und willen, und ob er darüber beklagt wurd so het er gewandlt der herrschaft auf gnad 32 tal. pfennig.

Man ruegt auch: wo ainer ins aigen käm ain fleischagker ain peck mit seinen phenwarten, so soll sich derselbig ansagen gegen dem richter, der fleischacker mit ainem praten der siben phening wert sei, und der peck mit zwaien phenwartsemel; darnach mag er aufrichten sein werchstat an ainem gewöndlichen ent, das er kain nachparn irr an seiner einund ausfart. wo er aber aufrichtet sein werchstat und thet damit ainem gueten man schaden, so er über den schaden beclagt wurt so het er fräfenlich gewandlt 2 und 6 ß pfennig.

Man ruegt auch: wo stuenden prunngrüeb oder schletterhülling an ungewöndlichen orten, wer die gemacht het, und ainem gueten man ainicherlai schad dardurch beschäch und er darüber beklagt wurd, so het er gewandlt 2 und 6 ß pfennig. wo aber ain mensch darinnen schaden nämb oder gar verdurb, so wär das wandl grösser, dem herrn auf gnad 32 tal. pfennig.

Man ruegt auch das man an die gewöndlichen weeg da man reitt und fert weder isl aschen keermist hüenerfedern, auch alles anders so auf die gassn zu schütten ungewondlich, nit schütten soll. wo man aber ainen darüber erfüer, so hat er gewandlt 12 pfennig, das gehört dem richter zue.

Man ruegt auch das ainer soll fridwerch und zu rue in seinem hauß sein, es sei gemaurt, umbzeünt oder umbzogen mit ainem seidenoder zwiernsfaden. ob er gleich ainem ain schaden in ainem leüthauß oder auf gemainer gassen het than und wurd seinen felnden flüchtig und käm durch solchen fridt in sein behausung, so soll er fridt von seinen feinden darinnen haben. ob im aber sein veint nacheilet, er schuß stäch schlüeg oder wurf hinein, und ob ainer darumb beclagt wurt wär das wandl der herrschaft auf gnad 32 tal. pfennig.

Man ruegt auch weiter das ain nachpar den andern soll ausfriden in- und auswendig der hofmarch, innen als ain mitter man mag gelangen mit gereckter hant, auswendig das ainem mittern man geet bis under die iechsen, das sei wol gefridt. sollen auch die fridt verbracht werden umb sant Geörgen tag vierzehen tag vor oder vierzehen tag darnach. wo aber ainer seinen nachpern bei rechter weil und zeit nit ausfridet und sein nachpar ainen schaden emphieng und beklagt sich des, so hat er gewandlt 72 pfennig, nichts minder soll er den schaden nach frommer leüt erkanntnuß zallen.

Man ruegt mit urlaub: ob ainem käm ain schleichender dieb in sein hauß der ainem sein guet wolt entragen, ob das der wiert innen wurt das er ainen schadenman in seinem hauß hat, der mag aufrüefen seinem weib knecht diern und allem seinem haußgesint. mag er im das guet abjagen innerhalb des tachtropfens des stalhofs, graben oder stigl, so ist das guet sein wie vor; bringt aber der dieb das guet aus dem tachtropfen des stalhofs, graben und der stigl, so hat er nach dem guet nimer zu greifen und sein die gueter dem gericht verfallen; der dieb soll alsdann zwischen himel und ert an den liechten galgen gehangen werden.

Man ruegt: wo ainem käm ain lüßner an sein hauß, das der wolt wissen was der wirth mit seinem haußvolk thet, wirt er dessen inn, mag ihm der wirth urlaub hindan geben. steht der lüßner dessen ab, ist guet; wo nit und der wirth hinauß scheüst oder sticht, bringt den vom leben zum todt, so soll er ihn hindan auß dem dachtropfen kugln und drei pfenning auf sein wunden legen, so hab er ihn püesst gegen der welt, gott waiß wie es dorten steht.

Man ruegt auch: wo außkäm ain gweltigs fewer bei tag oder nacht, so soll ain ieder fridwercher darzue geen und laufen und solchen schaden helfen retten. wo aber ainer feintschaft gegen dem andern nachparn hett und het sich nit wissen zu rechen sonder an solchen schaden, so soll er den schaden nach frommer leüt erkantnuß zallen und hat daneben gewandlt 32 tal. pfennig.

Man ruegt auch: wann ainer außlich sein guet oder gelt auf kirchgrädt, pluetigs gwant, rabs garn und ungewundens trait und ainer hernach käm und stellet sölchen güetern nach, der soll die gueter widergeben und soll darüber seinen gaber stellen, oder geb dem herrn auf gnad 32 tal. pfennig.

Man ruegt auch wie der mann seinen zehent geben solle seinem grundherrn oder wem der zuegehört: er solle den zehent geben wann mag kuglen ain gänßl uber ain wagenlaiß und wann mag fliegen ain hendl auf ainen emper, so soll er geben das zehente. ob er aber das viech züech das groß wurd, er hab ir sechzig oder siebenzig, so solle er ains geben, der zehentner mag ihn nit höher nötten.

Man ruegt auch: wann zwen zwiträchtig oder krieghaft wurden zu dorf oder zu velt und die claghaft wurden vor dem richter und der ander tail sich auf weisung fluch, so soll er zu velt ainen man haben dem der wort zu glauben sei und zu dorf zween; das sei der zeugnuß genuegsamb.

Man ruegt auch: wo ain frembds viech in das dorf ainem gueten man mit seinem viech in sein inaw käm, so soll ers lassen mit seinem viech ein- und außgeen unzt an den dritten tag, darnach soll er das dem verordenten richter anzaigen. wo er aber das nit thät und wurt darüber beclagt, het ers hellig innen behalten so mueß ers hellig püessen.

Man ruegt auch: wo ainem kämen genß oder schaff in sein inaw mit seinem viech und die wirtin raufet ire gänsl und scheret ire schëfl, und wär ain frembds viech darunter und si nämb die waar von dem frembden viech, die woll von den schofen die federn von der ganß, und wirdt inn das das viech nit ir ist gewesen, so soll si das außjagen bei rechter weil und zeit auf die gassen, und soll nemen die waar so si von dem viech genumen hat in ain pünkl, und soll im so lang nachgeen das es kumbt an die recht herberg; si mag mit irer nachparin reden das si das guet einnemb: die ain mags einnemen, die ander mags widergeben, sein all zwo niemands nichts schuldig darumb. wo si es aber innen behielt über den dritten tag, het si es hellig innbehalten si muesst das hellig püessen.

Man ruegt auch: wo herein käm ein hüeter oder halter der wolt werden der gmain diener, derselb soll zu dem richter geen und solt desselben antwort hören. ist die gemain notdurftig aines dieners, so mag der richter durch sein potten in die gemain ainen ruef lassen geen. kömen ain acht oder zehen man zum richter, und was si betrachten, das sei wol betracht anstat der gemain. wo aber etwar herfür kämb und verachtet die gehorsamen so bei dem richter gewest wärn, der het nit veracht den richter und die gehorsamen sonder die ganz gmain und wär zu wandl verfallen von iedem hauß 2 und 6 ß pfennig.

Man ruegt auch: wo solcher diener den dienst von dem richter annemb, so soll er sich halten als ainem diener wol ansteet. ob er aber im jar zu ainem nachparn ain neit begriff und wesst sich mit ursach nit zu rechen, er wolt im mit der gemain viech in seiner frucht zu schaden halten, wann der des innen wirdet, so soll er zwen man mit im nemen auf die beschaw, und darnach der schaden ist darnach soll der halter oder diener den schaden zallen und hat daneben gewandelt 2 und 6 ß pfennig.

Man ruegt auch: wo solcher diener an seinen geschäften gewest wär und käm in ain leüthauß und begeret an den wiert ein seitl wein, das mag im der leitgeb wol geben; er soll aber lainen auf seinem kolben unzt so lang er das seitl wein austrinkt, darnach soll er geen wo er zu schaffen hat. wolt er aber an ainen tisch nidersitzen, voll und trunken werden und dem wiert die leüt mit ungefüerigen worten umbzugken, wo der wiert anderst geschickt ist so mag er im urlaub hinauß geben; will er aber mit güeten nit hinauß geen, der wiert soll in hinauß stossen für die thür, mag des handtuech am nagl vergessen und im das maul umb den thürstogk wischen, wann es im schon plüett, der wirt ist niemands nichts schuldig darumb; dergleichen ander auch die ungefüerig sein wolten.

Man ruegt auch: wo ain nachpar dem andern das wasser zu schaden und nachtl laitet mit ainem frid oder andlang und seinem nachparn das unleidlich wär, beklaget sich der solches schadens, so hat er gewandlt 2 und 6 ß pfennig.

Man ruegt auch das ainem ieden all frücht sollen fridwerch sein zu agker und weingarten, auch sonst uberall wo frücht sein. ob aber ainer dem andern in seinen früchten schaden thät, wurd er begriffen bei dem tag so hat er gewandlt 2 und 6 ß pfennig, geschächs aber bei der nacht so ist er dem herrn in sein straff verfallen. desgleichen die geschlachten paumb: ob ainer dem andern ainen geschlachten oder andern paumb abhawet oder außgrüeb, geschächs beim tag so het er gewandlt 5 tal. pfennig, geschechs bei der nacht so steet er in der herrschaft straff.

Man ruegt auch das ainer dem andern nit soll entziehen das ertrich an der prach oder zwiprach, zu der dritten und vierten ärn. wo es ainem beschäch, mag er das suechen mit dem phlueg und das wider hinweg nemen; wo er es aber nit mit dem phlueg suecht, so mag er das zu gleicher weiß nemen zu sant Geörgen tag mit dem grüeblein oder im ärnt mit dem knopf. wo der aber das march verachten wolt und vexnet mit der sichl und wurt uber das beclagt, so soll er seinem nachparn das guet widerumb geben nach frumer leüt erkanntnuß und hat daneben gewandlt 2 und 6 schilling pfennig.

Man ruegt auch das kainer dem andern soll zu schaden faren zu sant Georgen und Michaels tag mit aufgeschlaiktem phlueg nach voller ärnt zwerchsfelt durch die saat. wo aber das geschäch, so hat er gewandlt 2 und 6 ß pfennig.

Man ruegt auch: wann ainer schnitter und arbaiter het in dem ärnt, er ritt, gieng oder füer mit seinen arbaitern hinauß in das velt oder herein in das dorf ôn not und wurd verachten den gewondlichen weeg und steig und zug seinem nachparn in dem velt zu schaden, und wann er darumb beclagt wurt so hat er gewandlt 2 und 6 ß pfennig.

Man ruegt auch: wo käm ein gweltigs wasser das seinen lauf gewunn in ainen rain da marchstain steen, und entrüeg dem marchstain das ertrich auf der ainen seiten, der ander guet man hinzue kämb mit ainer hawen oder phlueg und wolt sein ertrich pawen, wie ers geniessen wolt, und das der stain gar umbfiel, so soll er das seinen nachparn wissen lassen; si mügen die stain mit einander setzen, sein niemants nichts schuldig darumb. wo aber der ain tail den stain ausserhalb seines nachparn setzet im zu frumb, seinem nachparn zu schaden, und sein nachpar sich des beklagt, so het er umb solchen fräfel gewandlt 2 und 6 ß pfennig.

Man ruegt auch weiter: on ainer außwurf ainen gemerkstain da zwai oder dreu gemerk an einander stossen, so soll richter und burger sambt andern geen auf das gemerk und sollen den schaden beschawen. künnen si den ursacher begreifen der schaden gethan hat, si sollen in annemen und sollen graben an des marchstain stat ain grueb und sollen den ursacher mit dem haubt stossen in die grueb, sollen in mit ertrich verstossen biß an die gürtl, sollen nemen zwai starke ros, ain starken phlueg, zwai scharfe eisen, sollen faren mitten durch den ursacher, damit man hinfüran die gemerk müg erkennen.

Man ruegt auch das maß und metzen gerecht sollen sein. und der richter soll die in seiner gwalt haben, und wer des notdurftig ist dem soll ers leihen; derselbig der in braucht der soll den bei rechter weil und zeit widerumb bei seinem potten haimbschicken. ob aber der metzen außblib über nacht, so het der den metzen entnomen hat gewandlt 12 pfennig; das wandl gehört dem richter zue.

Man ruegt auch: wo das vegsnen des traits beschiecht und zu welcher herrschaft der zehent gehört, das der kainerlai weiß entzogen wiert, wie dann von alter heerkomen ist.

Man ruegt auch: zu der zeit des ärnts wann es sich zutrüeg das ainem noth geschäch ain häufel, zwei oder drei gen mhüel zu führen oder ander noth darmit zu richten, so solle er das dem richter anzaigen und der richter soll ihme solches erlauben. wo es aber der richter nit thuen wolt, so mag ers den geschwornen anzaigen, die hetten ihme es macht zu erlauben. doch das dem herrn oder wem der zehent zugehört nichts entzogen wert. dergleichen zu weingarten, wo es die notturft erfordert, soll es dermassen ghalten werten.

Man ruegt auch meer: wo ain dienstpot seinem herrn auß dem dienst gieng vor der zeit und außgang des jars oder seiner versprochnen zeit ôn ursach, so soll im der herr kain lon geben, ob er schon das jar biß auf ein klaine zeit het außdient. deßgleichen ob ein herr seinem diener ôn ursach wurt urlaub geben, er hett im kurz oder lang gedient, soll er ime seinen verdingten und völligen lon geben und bezallen.

Man ruegt auch: wo ain gueter man hett peinstöck, die sollen mit frid steen, wo si sein oder er dieselben hat. wo aber ain böß mensch käm der dieselbigen aufpräch oder beraubet und er darüber, es sei wo es wöll, begriffen wurt, so soll man im den leib eröffnen und sein gedärm herauß nemen, an den peinstock anheften und in hinumb füeren biß so lang kain darm in im ist; kombt er darnach darvon, raicht im zu guetem.

Man ruegt auch weiter: wo ain knecht zum wein gieng und wolt voll oder trunken werden, so soll im der leitgeb nit weiter leichen dann auf sein gürtlgwant. wo ers aber darüber thet und lich im, es wer aufs spill oder anders etc., und der knecht an im selber zaghaftig wurt und seinem herrn auß dem dienst gieng, so soll der leitgeb demselben herrn ainen andern knecht an die stat stellen oder ime das jar selbs außdienen, und hat daneben gewandlt 2 und 6 ß pfennig.

Ain clagwandl oder verpothwandel ist 72 pfennig.

Item, es soll auch kain behauster man von kainem juden entlehnen. ist er vormals under den juden und setzt sich alhie under den herren, so bezall er eilent oder der richter soll im urlaub vom aigen geben.

Man ruegt auch: ob sich zwo frawen mit einander krigten mit verpottnen worten, so ertailt man ihnen den pockstain zu tragen.

Man ruegt auch: wann ain hunt wan die weinpeer zeitig werten mit ainem hinauß in weingarten oder für sich selbsten lief, wann er erfragt wird wem derselb zuegehört, so hat er gewandelt dem richter 12 pfennig, darvon gibt er den hüetern sein gerechtigkeit.

Man ruegt auch: wo ettwan unter der nachbarschaft oder inleüten sich ain trunkener bezechter mann bei nächtlicher weil uber die gebürente zeit auf der gassen hören ließ, es were mit schelten fluechen und gottslestern poldern oder aufrhuer, auch wer der nachbarschaft an iren heüsern, hab und guetern gwalthädiger weiß ettwas beschedigt, wo der betretten, der solle alßbald durch den richter mit hilf seiner burger inß gerichthauß gefürt, mit dem stock verwahret, deß morgens alspald ins gschloß gen Haggenperg geliefert werden, alda er von der obrigkeit umb sein muthwilliges verprechen an leib und guet gestraft werden solle.

Man ruegt auch das ainem iedem sein paumbgarten solle fridwerch sein. und das obst solle durch den richter mit ainem offnen ruef järlichen zu pfingsten pannig gemacht werden. do aber ainer oder der ander darüeber betretten wurte, der mag ihne darumben vor dem richter mit ordenlicher clag fürnemben. wirdt er dessen uberzeügt, der richter mag ihne im stock verwahren auch zuvor und ehe nicht herauß laßen biß er zu wandl ein halbes pfunt pfenning erlegt.

Haggenberg.

Diese articul werten auch darzue gelesen wann zu Haggenperg das panthäding gehalten wirdt.

Man ruegt ain freies einführen alhier im ganzen feld, was ainer vor mittag schneidt das ers nach mittag mag einführen, iedoch das ers dem zehentner zuvor anzaige.

Item, die pruggen wie man auf Aspern raist soll der Neühauser oder wer auf dem hof ist machen. wo aber ainem ain schad dardurch entstünt, soll ers nach frommer leüt erkandnus zallen.

Item, die pruggen auf Zwenttendorff soll der pfarrherr machen.

Die prucken so zum gschloß gehet sollen die in der Plinden gaßen machen.

Item, die pruggen im Deicht soll ain ganze gmain machen wann mans notturftig ist.

Man ruegt auch das der pfarrherr den dorfstier uber winter fuettern solle. wo aber der stier uber winter durch verwahrlosung umbkäm, soll der pfarrherr den schuldig sein zu bezahlen. wann in auch ain nachbar notturftig were so soll ime der pfarrherr folgen lassen, doch soll der so ihne entlehnet wider zu rechter weil und zeit dem pfarrherr zuestellen; wo es aber nicht geschäch und dardurch nachtail oder schaden erfolget, so soll der welcher ihne entlehnet hatt schuldig sein nach fromber leüt erkantnuß zu erstatten.


Baumgarten.

Diese articl gehören darzue wann zu Paumbgarten das panthäding ghalten wirdt.

Man ruegt auch das kainer uber die gmain wisen fahren soll; allain wo ainer acker oder hanf ansäet oder paut, so mag er darvon und darzue fahren. wer aber ausser ermelter ursachen darüber begriffen wirt, hat gewandelt 2 und 6 ß pfennig.

Man ruegt auch: nachdeme von alters her hinder dem dorf allain ain gehsteig und kain fartgang gewest, do ainer sich hierüber unterstüent wann daß feld hinder dem [dorf] besämet dardurch zu fahren, der hett gewandelt 2 und 6 ß pfennig und soll nichts desto weniger den schaden so er hierdurch ainem gueten mann zuegefüeget nach erkanntnus des richters und geschwornen püessen.


Zwentendorff.

Diese articl gehören gen Zwentendorff.

Man ruegt das unser gnediger herr zwen freifleck hat. kumbt ainer hinein, so soll er darinnen fridwerch sein biß an dritten tag.

eilet ihme aber ainer nach und thät ihme darinnen ainen schaden, so hett ain gemainer mann darinnen gewandelt dem herrn 32 tal. pfennig, wäre es aber ain edlmann so soll er dem herrn den helm mit rottem golt uberschütten. kann ers aber mit dem leib nit erraichen, mag er sein messer oder was er hat darein werfen, ist er frei.

Man ruegt auch das sie im Niderfeldt haben ain freies einführen.

Man ruegt drei prugken, soll der mülner zwo machen und die gmain aine. wo aber ain schad dardurch beschäch, der soll den schaden bezahlen der müllner oder die gmain.

Man ruegt das der müllner solle einen pern haben.

Wer den zehent hat, der solle den dorfstier uber winter füettern. wo er aber durch verwahrlosung umbkäm, soll der zehentner den schuldig sein zu bezahlen. wann ihne aber ain nachpar notturftig were, so soll ihme der zehentner den folgen lassen; doch soll der so ihn entlehnet wider zu rechter weil und zeit zustellen; wo es aber nit beschach und dardurch nachtl oder schaden folgt, soll der so ihn entlehnt nach frumber leüt erkanntnus schuldig sein zu erstatten.

Item, so ist vergleichung beschehen zwischen der ganzen gmain und dem müllner zu Zwenttendorff des mahlens und pachs halber und dahin gerichtet worten, wie es hinnfuran auch entlichen bleiben soll. der müllner ist mit seinem mühlwerch der gmain nichts verpunten, sondern wer bei ihme mahlen will der soll ihme sein gelt zustellen. entgegen soll auch die ganz gmain des pachraumben halber nichts verpunten sein, sondern er waiß seinen pach zu raumben wie er mag; allain die schwemb sollen sie järlich, darmit ihme nit nachtail darauß entstüent, raumben und ain ieder vor seinem thail des pachs verhüeten darmit nicht muetwilliger weiß unsauberkait drein geworfen wirdt.


Gnanndorff.

Diese articul gehören gen Gnanndorff.

Ain pürg im weingartpürg ghört dem Neühauser zue. waß innerhalb der stigl verwandlet wirt ghört dem Neühauser zu, außwendig unserm gnedigen herrn.

Wer im purkgraben verwandelt wirt ist unserm gnedigen herrn zu wandl 5 tal. pfennig, heraussen 2 und 6 ß pfennig.

Man ruegt auch drei frei stigl der ganzen gmain zu frumb und schaden.

Man ruegt auch drei frei wasserlacken der ganzen gmain zu frumb und schaden.

Man ruegt das alle inleüt zu Gnandorf sich anvogten sollen.

Man ruegt daß keiner kein ihnman oder infraw noch ledige person ohne vorwissen des richters nit in die herbrig einnemen solle. und sollen solche inleüt gnugsame zeügnus mündlich oder schriftlich ihres verhaltens von vorigen orten fürbringen. wer dawider handlet, soll zum wandl 2 und 6 schilling pfennig.


Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichische Nationalbibliothek | InvNr.: Cod. 15.396 (Suppl. 2806) |
Herkunft / Fundort
Hagenberg | BH: Mistelbach | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1554 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 151-155 , Nr. 22 (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Dorf | Taiding - Herrschaft

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