Gross-Enzersdorf, Rechte und Banntaiding der Stadt (Anfang des 18. Jhs.)

Das seint die recht und panthaidigung der stadt Großen-Entzerstorff.

Herr richter, ist daß mit euerem willen daß ich der ehrbahren gemain ihr worth sprich?

Herr richter, nun höret die gemain und mich an ihren worthen, und fragt die gemain ob daß ihr aller worth sei daß sie da heint sagen bei ihren ait?

Sie sagen auch bei ihren ait heint, ob sie den ait nit allweg und zu iedem stuck nenneten, dass ihn das nit schaden soll in ihren rechten und niemant darumb pflichtig sein.

Sie sagen auch daß bei ihrem ait daß sie alle jahr jährlich sollen haben zwei pantaidigung, und ein iede taidung soll haben sein nachtaidung über vierzehen tag darnach. und sollen in ieden taidung haben drei sprach und die viert von gnaden. und man soll dieselbige haben ains zu sanct Geörgen tag und ains zu st. Michaels tag. und soll auch die ruefen zu rechter zeit, vierzehen tag vor und acht tag vor und an den rechten tag. und welcher ân deß richter urlaub oder eehaft noth zu der dritten sprach nit käm, der ist pflichtig deß wandels ein gemain mann 12 pfennig und ein geschwohrner mann zweiundsibenzig pfenning.

Sie sagen auch bei ihrem ait daß sie hie in der stadt haben sollen nur ain richter. und derselbe richter soll sitzen bei ihnen in der stadt und nit in dem hauß, darumb daß ihn arm und reich mögen besuchen bei nacht und bei tag durch ihr aller notturft willen.

S. s. a. das b. i. a. das derselbe ihr richter soll zu richten haben umb alle sach alß der stadt gerechtigkeit zuegehört. wär aber daß dem selbigen richter ain sach oder mehr zu schwehr wurt, die soll er bringen an den kastner, der kastner an den pfleger, der pfleger an den rechten herrn so lang unz daß eß zu recht kombt.

S. s. a. mehr b. i. a.: ob sie iemant von ihren rechten alten gewohnheiten dringen wolt, nicht schützen schirmen noch hanthaben, eß währ ein richter kastner pfleger anwalt oder der herr selbst, mögen sie solchen zwang und beschwehrung woll mit ehren und recht anbringen dem herrn lantmarschall, hernach an den lantsfürsten, so lang biß ihn ihr beschwährung und zwang gewendt wirdt, und sollen niemant nichts darumb schultig sein.

S. s. a. das b. i. a.: wehr in dem taiding zu klagen hab, der soll fürbieten zu rechter zeit mit dem fronbotten am dritten tag vor bei scheinenter sonn.

S. s. a. b. i. a. das sie hie haben ain markt. wan der zollner dahaimb außgehet an den markt und sich seines gewins versicht, so soll iedermann freiung haben alß lang unz 2 daß er wieder ab dem markt gehet. währe aber daß iemant dawieder thät und dieselbige freiheit zerbräch, der ist darumb pflichtig deß wandels, ain edlmann 32 pfund pfennig, ain außer gemainer mann 10 pfund pfennig, ain hießiger ain gemaines wandel 72 pfenning.

S. s. a. b. i. a. daß iedermann wehr an dem markt verkaufen will mit der waag oder mit der ellen oder maß, daß soll alles gerecht sein. währe aber daß er iberfahren wurt und mit ungerechter maß begriffen wurt, der ist darumb pflichtig deß wandels fünf pfunt pfenning.

S. s. a. b. i. a. daß der zollner an dem traitmarkt soll haben gerechten metzen ainer alß groß alß der ander, und soll die alle jahr anschütten zu st. Augustin tag mit neuen korn an dem stainmetzen; und ob er daß nit thätt oder mit ungerechter maß iberfahren wurt, so soll man ihn pießen mit dem wandl zwen pfennig und sechs schilling pfenning. und soll auch der kastner den kastenmetzen damit er den dienst einnimbt auch alle jahr zu der selbigen zeit anschütten an der stadt metzen, und soll größer sein an ainen ganzen mutt nur umb ain metzen und nit umb mehr.

S. s. a. b. i. a. das alle ambtleüt in den dörfern die her gehören zu der herrschaft gen Entzerstorff auch alle jahr fächten sollen her an der stadt metzen umb sanct Augustin tag mit neuen korn, und soll auch ihr metzen größer sein an ainem mutt umb ain metzen und nit umb mehr. und [ob] sie das nit thäten, so soll man sie darumb pießen mit dem wandel 6 schilling zwen pfenning.

S. s. a. b. i. a.: wehr trait herfierth auf den markt und in den säcken verkauft, ob daran icht abgieng und mit der stadt maß nit geweren mocht, und mit welchen metzen er da fählig wirdt, dasselbe trait soll bleiben dem zollner, und soll ihn der richter darumb straffen mit dem wandl 72 pfennig.

S. s. a. b. i. a. das niemant hie auf dem markt soll fürkaufen keinerlei wahr, nichts außgenommen, so lang biß iedermann den rechten markt damit iberstehet und iedem mann davon geit ain pfenwerth umb ain pfenning. oder wehr das iberfahren wüerdt, dem soll man dieselbe wahr nehmen und darzue püeßen mit dem wandel 72 pfenning.

S. s. a. b. i. a. das iedermann sein wahr an den rechten markt soll bringen und soll daran fail haben. währe aber daß er deß iberfahren wurt, dem will man das nemen und darzue straffen mit dem wandel.

S. s. a. mehr b. i. a.: ob in der wochen herkäm welcherlei trait das währ daß ainer kauft, ob deß aim geseßen hie bei der stadt notturft währ aines metzen oder mehr, den soll er ihm wiederfahren laßen in den kauf alß er ihm biett. und ob er daß nit thuen wolt, so soll ihn der richter darzue halten und auch pießen mit dem wandel 72 pfennig.

S. s. a. b. i. a.: ob ein frembder auf dem markt kaufet welcherlei das währ, daß ainem hie nottürftig währ, und nit durch gemains willen thät, daß soll er nehmen in den kauf alß ers dann kauft hat und bezahlen. währe aber daß sich deß ainer wiedersetzet und nit wiederfahren wolt laßen, den soll man darumb püeßen mit dem wandel 72 pfennig.

S. s. a. b. i. a. das dahie seint fleischhacker. dieselben sollen das viech waß sie von rindern schlagen wöllen treiben zu dem beschauer der darzue gesetzt ist, und nit unbeschauder niderschlagen. ob si das iberfahren wurten, so soll man sie darumb straffen mit dem wandel sechs schilling 2 pfennig.

S. s. a. m. b. i. a. das auch die selbigen fleischhacker geben sollen ain pfenwerth fleisch umb ain pfenning, eß sei viel oder wenig. und sollen auch an dem pfingstag die leit nit ân fleisch laßen. ob zwei oder drei auß den penken giengen ân fleisch und das nit fail fünten, so soll man sie darumb püeßen mit dem wandel ieden umb 12 pfennig.

S. s. a. m. b. i. a. das dieselbigen fleischhacker alles viech, klein oder groß, hie bei der stadt sollen niederschlagen und nit iber felt. und sollen auch kein fleisch nit herführen oder tragen. und ob sie das iberfahren wurten, so soll man sie darumb püeßen mit dem wandel 72 pfennig.

S. s. a. b. i. a. daß dieselben fleischhacker kein schaff unter der gemain viech ungemerklich nit treiben noch ân ain gewißen daraus nit fachen. sie sollen auch ihr schlachviech nit länger sönder halten biß an den dritten tag und sollen eß dann darnach unter der gemain viech treiben und für der gemain diener. und ob sie das iberfahren wurten, so soll man sie darumb püeßen mit dem wandel 72 pfennig.

S. s. a. b. i. a. daß am marktag herfahren frembde fleischhacker. dieselben sollen nicht aufschlagen oder aufthuen noch hingeben alß lang biß daß ihnen die bschauer die darzue gesetzt seint das fleisch beschauen in der pank und die hießigen fleischhacker auch aufthuen, so sollen sie dan mit ihnen aufthuen, und das soll geschehen zu rechter zeit an dem tag alß eß dieselbige zeit notturft ist. sie sollen auch nit zuainziges fleisch in den fürtüechern herführen auf den markt. welcher der aines iberfahren wurt, den soll man darumb püeßen mit dem wandel 72 pfennig.

Herr richter, günt der ehrbahrn gemain ihr andere sprach.

S. s. a. b. i. a. das iedermann ainer den andern soll außfrieden mit ainem rechten gewöhnlichen stadtfried, inner hauß alß hoch alß ein mann gelengen mag, außer hauß ainen mann ans herz. wehr das nit thät, das klag iber ihn käm, alß oft das geschäch so soll man ihn püeßen mit dem wandel inner hauß 72 pfennig, außer hauß 12 pfennig und seinem nachbahrn den schaden abtragen der ihm iber denselbigen fried geschicht.

S. s. a. b. i. a. das man die feierstett zweimahl im jahr beschauen soll, aines zu st. Georgen tag und aines zu st. Michaels tag; und welche nicht gerecht ist, daß soll man wenten, und soll gewendt werten inner acht tagen. thät er daß nit, alß oft man ihm das untersagt so soll man ihn püeßen mit dem wandel 12 pfennig.

S. s. a. b. i. a.: ob ein feier außkäm und iber hant nehmete, daß man schrier, es brint", so soll iedermann zuelaufen und eehaft noth helfen zu retten. währe aber daß ainer oder mehr ain neit zu dem selbigen hätten wo das feier außkäm, und nit zuelaufen wolten, und wurt doch iberfahren daß er daheimbt währe, den soll man darumb straffen mit dem großen wandel von iedem mann zwei und sechs schilling pfenning. und ob das währ daß ainer sein guet durch noth willen trueg auf die gaßen, daß soll sicher und frietbahr sein. ob aber iemant sein hant in gefahr darzue leget, den soll man anfallen für ain schedlichen mann und schwährlich darumb straffen. auch ob das währ daß iemant durch notturft willen hinzue trueg waß das währe, schaf sechter oder gablen, das soll alles frietsamb sein und in fräffel niemant fueder tragen. oder wehr das iberfahren wurte, den soll man darumb straffen mit dem wandel 6 schilling 2 pfennig.

S. s. a. b. i. a.: waß da brün sein auf der gaßen, die sollen fertig sein und nit länger unfertig ligen dan biß an den dritten tag, so soll er wieder fertig gemacht werten. geschäch aber das nit, so soll man die haußgenoßen die darzue gehören nötten mit dem wandel ieden mit 12 pfennig alß oft man ihn das untersagt.

S. s. a. b. i. a. das niemant soll kein unreiniges ding nicht werfen oder gießen auf die gaßen, alß ist aschen federn todte hiener oder ander todts viech. wehr das iberfahren wurt, den soll man straffen mit dem wandel 12 pfennig alß oft man ihms untersagt.

S. s. a. b. i. a. das niemant soll holzhaufen haben in den höffen noch an den zimmern. wehr das iberfahren wurt, so soll man ihn darumb püeßen mit dem wandel 72 pfennig alß oft eß ihm gesagt wirdt.

S. s. a. mehr b. i. a.: ob ainer dem andern leibloß machet, so soll ihn kein richter nit anfallen umb die wandel, ob eß ainer geseßen ist und hat ihm zu verpfenten 32 pfunt pfennig. kummen aber seine feint und ruefen den richter an, so soll er darzue thuen alß ihm zugebürth von gerichts wegen.

S. s. a. b. i. a. das niemant kein ritzig- noch kein reidiges viech zu dem gemain viech noch zu der gemain brün nicht soll treiben noch zu der gemain waßer noch auf der gemain wait nicht bringen soll. wehr das dariber thät und iemant etwas schaden daran geschäch, denselben schaden soll er abtragen und soll ihn püeßen mit dem wandel 72 pfennig alß oft man ihm das untersagt.

S. s. a. das b. i. a. das niemant soll halten noch sich von der gemain ziehen. wolt er aber sein viech für den gemain diener nit treiben, so soll er eß halten nach der gemain viech ainer gewanten lang und nit davor oder ain halb ab. und wan er das thuet, so soll ihm das der richter untersagen. wolt er aber das nit achten, so soll ihm dan der richter ain stecken für die thür schlagen; mag er dan sein frummen woll darein geschaffen. ihm ist dester paß.

S. s. a. b. i. a.: wehr dahie wein will schenken von dem zapfen, der soll die rechte maß geben. ob ihn aber der angüeßer begrüeff mit unrechter maß, so soll der angüeßer den wein nemmen damit er fällig wirdt, und soll der leütgeb den botten ein anderen wein geben, und soll ihn auch der richter püeßen mit dem wandel 72 pfennig alß oft er fällig wirdt.

S. s. a. b. i. a. das kein leitgeb ain wein in einem gelt nit zweimahl soll außruefen, er wölle ihn dan leichter aufthuen. wehr deß iberfahren wurt, den soll man darumb püeßen mit dem wandl 72 pfennig.

S. s. a. mehr b. i. a. das kein frombe frau die ainen mann hat nit mehr verwandlen mag an ainer stadt mit ehrballren sachen den 12 pfennig. S. s. a. m. b. i. a.: ob ein frau hingab oder kauft ân ihren mann, und käm ihr mann darzue und gefiel ihm der kauf oder das hingeben, er mecht eß woll halten. gefiel eß ihm aber nit, so möcht er sein weib davon geledigen mit 12 pfennig gegen dem richter und währe niemant mehr darumb pflüchtig.

S. s. a. b. i. a. das kein leutgeb der gemain diener, alß herter oder hieter oder andere gemain diener, in seinem hauß nit länger soll aufhalten nur alß lang daß ainer zwei oder drei pfennwerth wein trunk, so soll er ihn heißen gehen an der gemain arbeit. thät er aber das nit und hielt ihn länger auf und borget mehr und pfendet ihn darumb und hielt ihn auf, daß die gemain schaden des näm, denselben schaden soll er abtragen. eß soll ainer auß der gemain, wehr der ist, demselben leütgeb geben 12 pfennig, so soll er der gemain ihr diener ungeirt laßen biß daß er der gemain ihr jahr außdienet.

S. s. a. b. i. a. das kein leütgeb nit borgen soll auf meßgewant noch auf kölch oder auf andere kirchräth noch auf ungewuntenes trait noch auf ungesottenes gahrn noch auf geharte hiener noch auf bluetiges gewant. wehr das iberfahren würdt, den will man püeßen mit dem wandl 72 pfenning.

Herr richter, günd der ehrbaren gemain ihr dritten sprach.

S. s. a. b. i. a.: ob daß währ das käm ain guß und daß man das unterkommen wolt, und an welchen stätten man das unterkommen mecht, da soll man ert nemmen und erlaubt sein; und stunt halt auf denselben äckern gueter samb waiz, daß soll niemant wiederreden. ob aber das waßer alß groß wurt und iberhant angewünn, daß man nit retten mecht, und waß dan ieden mann auf sein äcker und grunt rint, daß soll alles rechtlich sein sein und ihm verbleiben deß die grünt seint.

S. s. a. b. i. a. mehr von der güß wegen: ob icht herkäm gerunnen auf unsern grunt, holz schöff oder zillen, welcherlei das währ, daß sich selber zueleutet, daß soll zuegebühren ainem richter, der soll gewalt haben damit zu handlen. währ aber daß eß iemant auffieng und sich darumb waget, derselbe soll eß halten unbekümert ainem in dem lant 14 tag oder ainem auß dem lant 4 wochen; käm dan iemant in der zeit der da weißet daß eß sein währe geweßen, dem soll man eß zu lößen geben umb ein gewöhnliche fachmiet, und dieselbige fachmiet soll gebühren der dritt pfenning dem richter und die zwei theil dem der eß zuegelendt hat. währ aber das niemant käm in der zeit, so soll eß der richter mit dem anderen hingeben und soll davon nehmen den dritten pfenning und nicht mehr.

S. s. a. m. b. i. a.: ob das währ das rauber in das feld kämen die den leüten das ihrige nemmen wolten, und daß ein geschrei wurt, daß iederman auf währe und wolt helfen retten, so soll ihm erlaubt sein alle wöhr [und] waffen. und ob das währ daß ainem die feind icht roß oder harnisch nemmen, daß soll ihm die gemain abtragen; wan er aber schaden an dem leib [näm], daß soll ihm gott dergezen der ihn beschaffen hat.

S. s. a. b. i. a.: ob das währ das zwen geseßen feintschaft wieder einander hätten und ain thail dem anderen zu stark währe, und der ain gedacht zwahr "ich will dir auch stark genueg werten" und lied her sein freünt und schwager, wurt deß der richter innen, der soll sie zu seinen hanten nehmen und soll sie darumb püeßen mit dem wandel nach der verbottener wör alß viel sie daher brächten umb 2 und 6 ß pfennig; und den der sie hergeladen hätt den soll man auch püeßen mit dem großen wandel, von ieden haußgenoßen zwei und 6 schilling pfennig. währe aber daß sie schaden thätten und ungefangen davon kammen, so soll der sie her hat geladen denselben schaden abtragen und soll ihm püeßen mit dem wandel nach iedem alß viel er ihr her hat geladen umb das groß wandel, von iedem haußgenoßen zwei und 6 schilling pfennig.

S. s. a. b. i. a. das sie haben sollen ain viechtrift von hin gen Milleithen, zu Mülleithen durch biß an das Beischel, und bei dem Beischlein durch und ab unz in die Pfettenaw, daß da von alter ihr rechts erb und wait ist. und daß ihnen auch niemant darin kein irrung nit thuen soll.

S. s. a. b. i. a.: wehr erb iber felt hie hätt und wolt die verkaufen, die soll er hie außfailen vor dem richter. thät er aber deß nit und verkauft die also ainem frembden und gefiel der kauf ainem hießigen, so mag er den kauf ihm selber zueziehen und behalten.

S. s. a. b. i. a. das niemant iber der gemain willen und ân deß richter willen ain waßrain soll machen noch fueder reiten. oder wehr das thät mit frävel, den soll man darumb püeßen mit dem wandel 2 und 6 ß pfennig.

S. s. a. b. i. a.: alß oft ainer in der statt iber ein gesätten acker fahrt mit aufgeschlagten pflueg, so soll ihn der richter darumb püeßen mit dem wandel noch iedem acker umb 12 pfennig.

S. s. a. b. i. a. das iedem mann sein geschür soll sicher sein auf dem felt und fridtbahr, pflueg oder ährn, und ihm das niemant fuder tragen oder führen soll ohne sein urlaub oder wißen. wehr daß dariber fuder trueg und ihm das nicht zu rechter zeit haimb wieder brächt, und waß er deß schaden näm den soll er ihn abtragen, und soll ihn der richter darumb püeßen mit dem wandel 72 pfennig.

S. s. a. b. i. a.: wann das ist das man müst außführt oder trait will einführen, daß niemant anderen leüten soll fahren auf ihren äckern, eß sein dan zwen nachbahrn die mit willen ain weeg treiben zwischen ihren äckern ain rain nach. wehr das iberfuehr, den soll man darumb püeßen mit dem wandel 12 pfennig alß oft er ainem iber ain acker fuehr.

S. s. a.b. i. a.: dort ährenzeiten, wan man dle schnitter hat, so soll sie iederman wan er sie außweißet den rechten weeg außweißen oder in dem rain, seinen nachbahrn zwerchs ân schaden, und nit durch die äcker, noch mit dem wagen, wan sie zu eßen führen oder einführen, dardurch fahren. der das iberfahren würdt, den soll man darumb straffen mit dem wandel nach iedem schnitter 12 pfennig und nach iedem wagen alß oft er iber ein acker fahrt 12 pfennig.

S. s. a. b. i. a. das iederman zu seinem acker nur den obern rain soll außschneiden. wurt er deß iberfahren, so soll man ihm darumb püeßen mit dem wandel 72 pfennig.

S. s. a. b. i. a. das niemant soll bei der nacht zusamb tragen. oder wehn man begreift, den soll man darumb straffen alß ain schädlichen mann.

S. s. a. b. i. a. das niemant soll bei der nacht einführen oder deß morgens ehe daß ain mann den anderen erkennet oder deß nachts nach ave Maria zeit, eß währe dan daß einer würthschaft noth und die er wohl weißen mecht. wehr aber das iberfuehr, den soll man anfallen für ein schedlichen mann.

S. s. a. b. i. a. das niemant hie in der statt im burkfriet soll schnitter auffangen oder von dannen führen au wägen. wehr das iberfahren wurt, den soll man darumb straffen mit dem wandel 72 pfennig.

S. s. a. b. i. a.: ob ainer herkäm in das felt und ainem sein schnitter ab den acker bringen wolt oder das thät und mit wahrer that iberfahren wurt, den soll man darumb püessen mit dem wandl zwei und sechs schilling pfennig.

S. s. a. heint b. i. a.: ob sie heint icht hätten vergeßen uud nicht gemelt hätten, daß ihn das nit schaden soll in ihren rechten, und ungefährlich anstehen biß in die nächst taiding, und niemant darumb pflichtig sein.

Vermerkt die fäll von der fuehr wegen. wan der richter an last sagen [durch] sein frannbotten, so soll er ohn alle widerred kommen. kumbt er aber nit, so soll man ihn straffen in den thurn und soll hinwider robbothen oder fahren an ainer anderen robboth für dieselb.

Auch die hantwerksleut die sollen auch also gestrafft werten in dem thurn und den andern tag hinwieder wie vor, und unverzigen den nachrichter sein gerechtigkeit.

Der hochwürtige fürst und herr herr Sixt bischoffe zu Freyßingen unser genädiger herr hat geortnet geschafft botten und bestätt daß hie in der statt und auf den dörfern zu der herrschaft gehörent kein lediger, freier und unbeheirather gesöll oder knecht nit arbeiten soll noch solches keinem gestatten zu thuen, sonder die hantwerker ireß hantwerks gerechtigkeit halten sollen, wie [man] dan das in anderen stätten im lant Osterreich haltet. wehr aber dawieder thät und das nit halten wolt, soll darumb gestrafft werten nach raths räth.

Standort
Gross-Enzersdorf | BH: Gänserndorf | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Gemeindeamt Gross-Enzersdorf | InvNr.: Papierhs. (Anfang des 18. Jhs.) | Seiten: 1a-13a |
Herkunft / Fundort
Gross- Enzersdorf | BH: Gänserndorf | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1700 - 1710
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S.184-291 , Nr. 47 (Edition).

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