Götzendorf, Rechte des Stiftes Klosterneuburg und der Leute im Amt und Dorf (1512)

Hernach sein geschriben und werden vermelt die recht so unser genëdige herrschaft der erwirdigen in got herrn N. brobst, das wirdig gotzhaus zu Closterneunburg und das die leüt des ambts und dorfs Getzndorf haben.

Erst frag. Richter, seit ir gosessen als zu ainem pantaiding gehört und von alter herkömen [nach] der herrschaft und des aigen [gerechtigkait]? so fragt die nachpaurn ob es pantaidingzeit und ir recht und red sei.

Die erber gemain bitten die genëdig herrschaft das mon in zwen nachpaurn, ainen aus den burgern den andern aus der gmain, die si anzaign werdn, der herrschaft und aigens gerechtigkait furzubringen zuegeb.

Richter, ist es mit eurem willen, so meld ich der genëdigen herrschaft und der gmain ir gerechtigkait als es von alter herkömen ist, und nimb aus der gmain und den steurern frag sprach urtail und geding, als dann landsrecht marktrecht statrecht gmain recht und gwonhait ist, und bitten undertënigs vleis das mon si dabei handhab. darinnen sollen si haben drei sprach.

Die erst sprach.

Richter, verpiet in der ruegung der herrschaft und gmain rechten das niemands geirrt werde. wer das tut, der ist zu wandl umb zwenundsibenzig phening.

Item, so meldet die erber gemain: was si ruegen, das thun si bei irem aid.

Von erst melden si das pan und alles gericht was den tod nicht berurt ist der erwirdigen geistlichen hern des brobst und capitl unserlieben frawen gotzhaus zu Closterneunburg. das auch si oder ir anwälde oder wem si das bevelhen sambt dem dorfrichter und den gesworen dasselb [pantaiding] drei mall im jar, zu welhen zeiten in das am pesten fugen wil, und ander niemand besitzen mugen. darzue sol ain ieder gesessner daselbs kömen der herrschaft und des aigens gerechtigkait hören. welher aber ôn eehaft not und willen nit kumbt der ist zu wandl zwelf phening, wird er beclagt ist er zu wandl zwenundsibenzig phening. welher aber aus eehafter not und mit willen des richter aus ist, der sol dannoch seinen scheinpoten sambt der gerechtigkait schiken; thut er des nit, ist er zu wandl zwenundsibenzig phening. und sollen die pantaiding alwegn drei tag vor ee die gehalten berufft werden.

Si melden auch das die herrschaft ainen richter und die gesworen mit der ganzen gemain willen setzen. und dieselb sol geaint sein von ainem valthor und gemerk zum andern.

Mer meldet die erber gemain das hie ain ganze ungetailte gmain ist. und das ain ieder der herrschaft den gruntdinst an rechtn dinsttägn raichen und geben sol; wer das nit thut ist zu wandl zwenundsibenzig phening, dannoch den dinst entrichten, und so oft er daruber ermont wirdet alweg zu wandl zwelf phening dem richter.

Si ruegen zu recht: ob ain manslëchter in das aigen käm und begert freiung umb den todslag von dem richter, so sol er die emphahn mit zwaien phening auf vierzehn tag inner haus; und wann die vierzehn tag verschinen, so mag er drei trit gen auf die gassen, aber die freiung mag er wider aufnemen auf vierzehen tag inner haus. ob im dann sein feind nachkämen und entrunn in ains andern frumen manns haus, so hat er aber vierzehn tag freiung, doch spil- und leütheüser ausgenomen, darin hat er nit freiung. ob mon in mit gwalt und fräfl nachkäm in das aigen und griffen ôn klag nach im, so seind si nach ieder person der herschaft verfallen zwaiunddreissig phunt phening.

Ob ain handwercher, wie der genannt wër, in das aigen käm sich bei [in] ze neren im willen, der sol sich beim richter mit zwaien phenning zuekaufen und als gut recht habn als ander, doch das er mit der gmain leid.

Ain nachpaur sol den andern vierzehen tag vor oder nach sand Georgen tag inner haus als ain mitter man geraichen kan, ausser haus im stolhof verfridn und nëmlich so hoch daß ain jërigs swein nicht daruber springen müg. wer das zu rechter zeit nit thut, ist als oft er vom richter ermont wird zwelf phening.

Si melden mer das drei runsen in das aigen sollen geen da das wild wasser seinen flus haben [sol. die] sollen bewaren die nagsten nachpaurn ober- und underhalb, das den andern icht schaden geschehe. die [zwo] runsen ligen an der winterzeil, aber die drit sol ligen auf dem gmerk. und die nachpaurn baidenhalben zu Getzndorf und Felbm sollen darzue schawen. ob ainer under in des nicht täte und understuends nit, wenn von dem wasser schad geschäch, ist ainen fräfl sechs schilling zwen phening und den schaden zu bezallen. dieselb runsen sol offen sein, das ain ieder mit ainem geslaiktn phlueg aus- und einfaren müg.

Wer wilde wasser im zu frum, andern zu schaden laitet, ist den schadn schuldig zu pussen nnd verfallen sechs schilling zwen phening.

Item, an der winterzeil sol alweg am drittn haus ain durchlauf zu dem wilden wasser sein, damit den andern icht schaden geschehe; wo schaden daraus geschehn, zu bezallen und dem richter zwelf phening verfallen.

Wir ruegen zu recht das ain ganze gmain den pach im dorf raumen sol vom gmerk zu Felbm unz an die panzein. welcher aber darinn ungehorsam und nit erschin, fur denselben sol der richter ainen gewinnen umb den lon, den der ungehorsam bezallen sol, und ist darzue zu wandl zwelf phening.

Ain ieder nachpaur an der winter- und sumerzeil sol die gussrunsen vor seinem haus raumen. wer dem richter darinn ungehorsam, ist dem richter zwelf phening. und underhalb des aigen sol die ganz gemain die runsen laiten, als es von alter herkömen ist.

Si ruegen zu recht das der mülner zu Waidndorf sol raumen den pach vom gmerk herauf unz an die panzein; ob er des nit thut, so habn si recht im den pach abzuslagen. darnach sol die gmain raumen im Nächstall ain ieder vor seinem agker; wer das nit thut, daraus schadn ergieng, denselben schuldig zu pussen und dem richter zwelf phening. und darnach sol die gmain das Stainpachl raumen unz in den Wispach.

Es sol auch kains weder man noch weib nichts unsaubers bei den wegen noch stegen nicht schüten noch tragen noch fur die thuer irer behausungen geussen. wer das thut, so oft das beschicht ist zu wandl zwelf phening.

Es sol auch ieder man vor sand Georgen tag seinen panzaun gesetzt haben; wer das nicht thut, ist zu wandl 12 pfennig. und die panwisn sol auch verfridt sein unz herumb an die zein, das kain viech darein mug. wo aber ainem schaden geschäch, denselben ist der so sein wis nicht verfridt hat schuldig zu pussn.

Wann zwen mit einander ainen kauf machen, der sol stät sein. welcher tail aber des absteen wolt, ist dem herrn verfallen ain phunt phening und den burgern ainen emer wein; nichts dester minder sol der kauf bei kreftn beleiben.

Mer ruegen si zu recht: wer die panwisen innhat, der sol dieselb verfriden mit ainem graben und zaun oben darauf der aim mann an die prust geet. was im dann schaden daruber geet, was schaden daraus geet, den sol im der abtragen der im den schaden hat getan. ob mon aber die wisn also nit verfridet, wen mon dann darauf oder andern enden phentet, so sol mon die phant in das aigen treiben und vertrinken umb vier haller; und ob der schad gros wër, so sol mon im den nach rat frumer leut abtragen.

Ob ain deup in das aigen oder desselbn burkfrid käm, den sol der richter annemen und dem landgericht zu Stilfrid empietn sich des täter zu underwinden, den im der richter auf den Veldgrabn fur das aign antwurten soll mit dem verstolln gut.

Kainer sol den andern gegen dem landgericht versagen noch darein beclagen. wer das thut, ist der herrschaft verfallen leib und guts.

Ob ainer gegen dem landgericht versagt wurde, der sol sein ansag an der seitn haben und so er in das aigen käm in mit gwalt aufhebn, alsdann ime das arm und reich vor sein, den versagten zu einem rechtn stellen.

Ob ainem an sein haus ain lusmër käm in gevër bei tag oder nacht, wirdet des der wirt oder sein infolk gwar, fragen in was er wel, spricht derselb nichts, sticht in dann der wirt oder sein infolk zu tod durch ain fenster oder thur, so sollen si denselbn täter mit den fussen aus den dachtrophen ziehn und drei phening auf die wunden legn, damit mon in gegen dem gericht gepust hat.

Ain weib mag mit erbern sachen nicht mer verwurchen dann zwenunddreissig pfennig. ob si die vertrunk, mag si ir man damit ledigen. porgt ir aber der leütgeb icht mer, darumb ist mon im ferrer nichts schuldig.

Kainem kind das in seins vater prot ist sol mon nicht mer wein porgen dann umb zwenunddreissig phening. porgt im aber der leütgeb ferrer, darumb ist im desselbn kinds vater nichts phlichtig zu bezallen.

Dergleichen soll kain leutgeb ainem dienstknecht porgen. ob das beschähe und wolt in phenten, so sol er im nichts nemen dann was er ob der gurtl hat. zeucht er im aber das gwant darinn er seinem hern dienen sol ab und vertreibt im denselbn knecht, alsdan der leutgeb den schaden abtragen sol, darzue ainen andern knecht an desselbn stat stellen, und ist darzue umb ainen fräfl der herschaft sechs schilling zwen phening.

Ob ain erbere fraw ongefär ainer andern irem schof die wol abscheret, so si des gewar wurd das es nit ir war, so sol si die woll in ain tuchl dem schof an den hals pinden und auf die gassn treibn, schawn wo das schof hinlauf, darnach zu derselbn frawen der das schof ist geen, sagen wie das ongevër beschehn sei; darumb ist si nachmals kains wandls. ob si aber des nicht tät, alsdann stets in der herrschaft pesserung.

Si ruegen zu recht: ob ain feur auskäm bei tag oder nacht das beschriern wurde, alsdann solln man und weib und alle die geretten mugen zuelaufen, alle notturft so darzue gehört mit in bringen. wo aber derselben ains in sölher not zerbrochen wurde, ist mon niemands kain schadn darumb zu pussen; bleibt es aber ganz, so sol sich auch desselbn niemands underwinden dann der dem solhs zugehört. wer das uberfert, ist nach iedem stuk verfallen zwelf phening.

Item, ob iemand in sölher not was ausbrächt in ainen stolhof oder auf die gassen, das sol sicher sein. wird iemands ichts davon entphrembt, so mon das über ainen erfur, derselb sol gepessert werden als ain schedlich man.

Item, so ainer mit willen in sölhn nöten der prunst nit zu hilf käm, der ist nach iedem nachpaurn zu wandl zwelf phening.

Si melden auch: ob ainer gegn dem andern in der eehaften not der prunst feintschaft hietn, so sol dieselb zeit sein ain guter handfrid als ob der mit mund und handen gemacht wër, unz das solh feur underkomen wird und ieder in sein haus kumbt. griff aber ain tail den andern an, der hat ainen handfrid zubrochen und ist verfallen funf phunt phening oder ain hand.

Item, mer ruegen si das mon all feurstet im jar dreimal beschawen sol. und wo es nit bewart ist, so sollen richter und die gesworen das in acht tagen zu wenden verschaffen; wer das nit thut, ist zu wandl zwenundsibenzig phening. gieng daraus icht schaden, der ist zu wandl funf phunt phening und den schadn schuldig zu pussen.

Item, zu wem ain fewr auskumbt das beschrirn wirdet und prinnt über das dach, der ist zu wandl funf phunt phening.

Die ander sprach.

Si ruegen zu recht das si iren waiz- und habermetzn in dem landgericht zu Stilfrid fächten. sollen sie mit dem die gerecht maß geben und nemen.

Ob ainer verlast weingërtn oder ägker zu pawen, nimbt sein gut von im vorhin, es sei gelt waiz oder anders, kunt das von im zu rechter zeit nit bekömen, daran er seinen schaden merket, der mag das ainem andern verlassn, und was schadens er daran emphangn hat mag er bei demselbn bekömen, des im der richter verhelfen sol, und ist verfallen 6 schilling 2 pfennig.

Ob ainer den andern in dem aign phenten lassen wolt, das mon in desselbn gwalt schreinphand fund, die sol mon antburten auf vierzehen tag zu ainem burger; und wann die verschinen sein, sol der gelter die phant fur den richter tragen, der das sambt den gesworen schätzen sollen, alsdann mit ainer gwissen verkaufen. ob aber abgang daran wër, den sol mon dem gelter erstatten; ob aber überteurung daran wër, dieselb behalten. wärn das aber essende phant, die haben ir tag drei tag, und so mon si schätzt, davon sol mon den vierern ir gerechtigkait geben; und haben nach sölher schatzung ir anpot unz an den dritten tag.

Ob ain gast käm, spräch einen gelter im aign umb schuldn an der er im anhellig wër, dem sol der richter vierzehen täg gebn; nach ausgang derselben sol im der richter volle phant gebn, die durch die gesworn beteurt werden sollen. wo im aber der sölher schuldn nit bekäntlich ist, darumb sol in der richter ainen rechttag bestimben.

Si ruegen zu recht: ob ain angesessner man ainen zu tod erslueg, der ist der herschaft auf gnad zwaiunddreissig phunt phening verfallen und dem landrichter der leib. und so derselb täter mit der herschaft abkam und mit der frontschaft nicht überains komen möchte, so sol mon demselbn sein gut verkaufn, auf die freiung oder in ain ander land schiken.

Wer ainen gruen felber abslecht, der ist ainen frafl sechs schilling zwen phening und sol ain andern felber an die selb stat setzen.

Wer in frafl ain weidengërtn abhakt, ist dem richter zu wandl zwelf phening. aber zu noturft ains phlug ist die abzuhawen nicht verpoten.

Wer ainen fruchtpern paum abhaut, der sol ainen als guten an die stat setzn und ist der herschaft verfallen funf phunt phening und den schaden abzutragen phlichtig.

Item, ob ain nachpaur dem andern seinen agker nimbt in der sat, der mag den widernemen mit dem phlug vor sand Mertn tag und zu sand Georgen tag mit der hawn und zu den sunnbenten mit dem knoph. und wer das darüber abschnid, ist der herschaft nach ieder furch ainen fräfl sechs schilling zwen phening und dannoch sein nachpaurn den schaden widerkeren nach erkanntnus des richter und der vierer.

Si ruegen mer zu recht: wer ainen grasign rain zwischen sein und seins nachpaurn weg ärt, ist ainen fräfl verfallen 6 schilling 2 pfennig, und so ainen praitn rain als er weg geärt hat sol er wider legen lassen.

Wer ainen marchstain auswirft, dem sol mon ain grub machen die ainem an die prust geet, in mit dem haubt darein setzen an das ort da der marchstain gestandn ist, und ist der herschaft als seins guts verfallen.

Si ruegen mer zu recht das niemands im schnitt vor tags und nach ave Maria - zeit des abents nicht einfuren noch zusamen tragen sollen; wer das überfur, ist zu wandl sechs schilling zwen phening. wër aber das ainer zu rechter zeit ausfur, das im irrung zuestuenden oder was zerpräch, mag er das erweisen so ist er niemand nichts phlichtig.

Es sol auch niemand dieweil nit ain ganze gmain überains worden ist in das veld umb frücht faren. wer das thut, ist zu wandl umb sechs schilling zwen phening.

Kain gast sol gar nicht hinein farn; und ob schon ieder man im aigen hinaus fur, so ist doch das dem gast ôn wissn des richter verpoten. aber so er den richter begrust, sol er ims nicht wern. ob aber der gast sölhs nit tät, so ist er der herschaft von iedem wagen und rain verfallen sechs schilling zwen phening.

Si melden zu recht das niemand gwalt noch fräfl in dem aigen treiben sol, er sei ledig oder hausgesessen, bei tag noch nacht. wer das überfert, ist zu wandl 6 schilling 2 phening.

Es sollen auch kain lediger knecht noch angesessner kain lang messer swert spies oder haken tragen. wer daruber begriffen wird, dem sol mon die wer nemen und wandeln umb zwelf phening.

Si sagen auch das kainer schedlich leut in das aigen laden sol. wer das überfert ist nach ieder person zu wandl zwenundsibenzig phening, und alle wer so si bei in haben sein dem richter verfallen; und ob si schaden taten, den sollen die so si dahin geladn habn pussen.

Wer mer dann ain weinper abpricht ôn willen des so der weingartn, ist der herrschaft verfallen funf phunt phening oder ain hand.

So ainer mit ainem phlug durch das traid fur oder sniter dadurch wise und frömbd weg gemacht wurdn, ist der herrschaft verfallen sechs schilling zwen phening.

Das viech klain und gros in dem aigen wird der gemain halter treulich zu haltn und zu rechter zeit aus und ein, allenthalbn ôn schaden, ze treiben bevolhen. wo aber ainem schad durch sein verwarlosung geschähe oder das ain wolf ain viech oder mer niderriß, das der halter nit bei zeitn beschrier damit mon im zu hilf köm, so ist [er] denselbn schaden schuldig zu pussen.

Es sol kainer für den richter mit kainerlai wer geen. wer das tut, ist zwelf phening verfallen.

Item, so drei vier oder funf nachpaurn mit einander ainen wein austrinkn, so ist mon kain ungelt davon schuldig zu geben.

Item, wer zum wein geet mit ainer hagken, die sol er dem wirt gebn zu behaltn. wer das nit thut, ist der herschaft verfalln zwenundzwainzig phening. so aber der leütgeb von ainem die haken nëm und dem andern nit, daraus schadn geschëch, denselbn ist er schuldig zu pussn und ainen fräfl sechs schilling zwen phening verfallen.

Si ruegen mer zu recht: ob ainer den haubtgrabn ôn seins nachpaurn willn hinaus oder ein aufslueg, das im zu schadn käm, denselbn sol er im abtragen und ist der herschaft verfallen ainen fräfl sechs schilling zwen phening. und ain ieder sol seinn haubtgraben vor sand Geörgn tag aufgeslagn haben; wer das nit thut, ist zu wandl zwelf phening.

Wer ainem seinen zaun oder befridung mit willen niderreist, ist der herschaft verfallen sechs schilling zwen phening und den schaden zu pussen schuldig.

Wer den richter oder vierer in iren gepoten so von der herrschaft und des aigens wegen beschehen widertreibt, der ist zu wandl ainen fräfel umb 6 schilling 2 pfennig der herschaft.

Si ruegen mer zu recht: so ainer den andern aus seiner behausung heraus fordert, sticht oder wirft hinein, der ist in der herschaft straff und pesserung. slecht er dann, so ist er zu wandl sechs schilling zwen phening.

Si melden mer: ob der landrichter in das aigen käm ee mon im ainen übltäter, so mon ainen hiet, überantwurtet, so sol er nicht mer als ain phenbert wein austrinken, darnach sol er wider weg reitn. wo er aber daruber abstuend, so sol der richter die thor zueslahen, so ist er der herschaft schuldig zu gebn ainen übergulten schilt.

Mer melden si: ob ain phant zum richter oder ainem andern gelegt wurde das sambt seinem gut von gweltiger hand, feur oder wasser verzukt, sol er niemands darumb zu antwurten phlichtig [sein]. wo aber das phant ausserhalb obgeschribner ursach und alain verlorn wurde, so ist er dasselb widerzukeren.

Wer ain ganz lehen hat, sol ain ganzen panzaun haben der vierzehn schuch lang, und ain halb lehen ain panzaun der siben schuch lang sei.

Die dritt sprach.

Die erber gmain ruegn zu recht das mon den zehentnern zu der zeit des schnit die zehent garben auf dem veld ligen lassen, die er nemen sol wan in verlust.

Si ruegen ain erbviechtrift, geet uber den Hohen weg fur die Staingrueb aus in das Strasfeld; also ist die von alter gehalten worden.

Mer sagen si das die ganz gemain sol habn ainen hueter, der sol das viech vierzehn tag vor sand Geörgen tag abkern und darnach zwir, aber über dise zeit sol er phentn. wo ain unrechter weg geet in das feld, den sol er vermachn und die gräben aufslagen, darumb gibt mon im von ainem lehen zwen phening, von ainem phant zwen phening und von ainem ledigen ros ain phening; wo aber der schaden so gros wër, so sol der hueter zu demselbn geen im den anzaign.

Si ruegen weiter ainen erbweg genannt der Hartweg, den sol mon ligen lassn auf den zwaien seitn, das ain man neben ainem ros darauf geen mug.

All slöter- und ander grub solln nicht lenger offen steen dann unz an den dritn tag. wer die nit wend ist verfalln 12 pfennig, und ob schaden daraus gieng schuldig zu pussen.

Si sagen das den geprannten metzen der richter inne sol haben. wer das begert, sol dem richter ain phant lassen; bringt er den nicht und behelt in über nacht, so ist das phant verfallen und dannoch den metzn bringen.

Si ruegen ain gemerk das zwischen Felbm und des aigens Getzndorf an Grasweg durch das Nächstall und über den Mitternperg hinaus geet in das Ebrechstal, das ainer mit ainem phlug berubt mug ausfarn und ausserhalb ainer dem andern ôn schaden auf oder ab faren mug.

So ainer zu feld aufgeladen hiet das traid und der zehentner begeret im das zu zelln, das der aufgeladn hiet nit thun wolt, und der zehentner wurde gerecht und der ander ungerecht, so ist dasselb geladn traid dem zehendner zu handen dem der zehent angehört verfallen. ist aber der zehentner ungerecht, so mag in der ander an ain sail oder strik pinden, in fur den richter bringen, so ist er zu wandl 6 schilling 2 pfennig und dem seinen schaden nach erkanntnuß der burger abzutragen

Item, so das traidfeld lär wër, ob zwen oder drei minder oder mer ir traid nicht einfurn möchten, so sol der zehentner zu demselben sprechen das er sich mit im umb den zehnt vertrag. ob aber der zehentner dem andern über seinen willen in den schober griff, so ist er zu wandl 6 schilling 2 pfennig. ob aber der mit dem zehentner nit geen wolt, so mag er an dem andern tag seinen zehent nemen, darumb er niemands nichts zu tun ist.

Es sol auch niemand hanif in den pach legen noch ab dem land zu dem niderswärn abhawen, den mur in dem pach nemen. und so mon den hanif ausnemen wil, so sol er die steken ausziehn und die pänter auch den mur auswerfen; ob er aber des nicht thut, ist zu wandl zwelf phening.

Ob ain armer durftiger man zu der zeit des ärns oder snit nichts zu essen hiet, so mag er den richter bitten daz er im ainen schober oder zwen abzeschneiden erlaub; das sol er im vergunnen. wo er aber das ôn wissen und willen thät, ist er verfallen sechs schilling zwen phening.

So ainer kreussen wil, sol er ab dem land nit hawen; wer das thut, ist dem richter verfallen 12 pfennig. dergleichen wer den pach swellt ist auch umb zwelf phening.

Si melden: wann ainer ain viech mit dem vordern halbwagen erfurt, der sol nach erkanntnuß des richter und der vierer gewandlt werden.

Ain ieder mag seine huener so er die verleust an der dritten oder funften herberg suchen. ob mon die aber in denselbn behausungen nicht suchen lassn wolt, so sol er dem richter klagen. wo sich ainer wider des richter bevelh setzte, ist dem richter zwenundsibenzig phening und nichts dester minder sol mon in sein gut suchn lassn.

Es sol niemand auf der gmain waid maien vor sand Gilgen tag. wer dawider thut, ist der herschaft zu wandl 6 schilling 2 pfennig und dem richter das hew verfallen.

Wer der gmain holz und gras ôn wissen derselben geneusst, ist zu wandl 6 schilling 2 pfennig.

Si ruegen zu recht: ob ainer kauft ain erb der das in 14 tagn von ambtmans handen nicht emphecht, der ist der herrschaft verfallen dasselb erb, und als oft er über vierzehn tag darein geet so ist er nach iedem schriet zu wandl sechs schilling zwen phening.

Ain ieder hausgenos sol in das pantaiding geben ainn phening.

Si ruegen das niemand kain wurfhakn auf der gassen tragen sol. wer das thut, ist zu wandl zwenundsibenzig phening. wo sich aber ainer des gerichts setzet, der ist der herrschaft verfallen sechs schilling zwen phening.

Wer ainen pösen weg vor seinem haus hat, der sol den pessern. wer das nit tut, ist zu wandl zwelf phening und der herrschaft 6 schilling 2 pfennig.

Ain ieder sol vor seiner wisen auf baiden seiten die gräben auswerfen. wer das über den andern tag nit thut, ist dem richter und den burgern verfallen ainen emer wein und in sonderhait dem richter zwelf phening.

Si ruegen auch das mon auf dem weg zwischn Felbm und Getzendorf auf dem gemerk ainen freien steig auf ieder seitn haben sol. wer den engt, ist zu wandl der herschaft 6 schilling 2 pfennig und dem richter 12 pfennig verfallen.

Wann der richter der gmain die prugken ze machen ansagt, sollen si all gehorsam sein. wer das nit thut, ist zu wandl 12 pfennig.

Wer ain haus an der sumerzeil verkauft gibt zu ablait 12 pfennig und der kaufer zu anlait auch 12 pfennig, und an der winterzeil zu ablait 6 pfennig, zu anlait auch 6 pfennig.

So der richter ainen in den stok slecht ist er im 12 pfennig, und so er in heraus nimbt auch 12 pfennig.

Es sol niemands in seinem haus lenger dann unz ain kerznliecht verprinnt spilln lassn. wer das thut, ist zu wandl zwelf phening.

Item, si ruegen: wann der richter nach den gesworen oder der gmain schikt, die sollen im gehorsam sein. welher nit kombt, der ist verfallen 12 pfennig zu wandl.

Item, ob ainem not geschach von ains rechten oder ander notturft wegen, so sol der richter auf sein aigen zerung bis an den dritten tag mit im raisen. was er aber lenger ausbelib und sein weiter bedorft, der ist im die zerung zu bezallen schuldig.

So ainer ainen zaun setzt, slecht darzue ainen steken und pindt den mit ainer wid dabei er sich halten sol, der die abhaket ist zu wandl 6 schilling 2 pfennig.

Standort
Klosterneuburg | BH: Wien-Umgebung | Bundesland: Wien | Eigentümer: Klosterneuburger Stiftsarchiv | InvNr.: 'Andern mittern Urbar' 1512 | Seiten: 540a-554b |
Herkunft / Fundort
Götzendorf | BH: Gänserndorf | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1512 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 75-83 Nr.9 (Edition).

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