Gobelsburg, Rechte des Aigens (Anfang des 15. Jhs.)

Pantaidingrecht in die hërrschaft Koblspurg gehor?und, nach dem alten original von wort zu wort abgeschriben im 1543. jar.

Hie sint vermorkt die recht des aigens zue Khoblspurg die man all jar meldet und ruegt in den pantaidingen: von erst vierzechn tag nach ostern, und das ander des sontags vor unser frawen tag zu der schiedung, das dritte des sontags vor unser frawen tag zu liechtmess, die also mit rechter gueter alter gewonhait und löblicher gedächtnuss herkomen sind, dapei uns und unsere vorvadern unser genedige heerschaft von Cappeln und die von Dachsperg beschirmet und behalten habent, als uns die selbig unser genëdige herschaft nach solichem herkomen noch heut von recht schuldig und phlichtig ist.

Die erste sprach.

Von erst soll das pantaiding sein hie zu Khoblspurg all jar. dapei soll sein und sitzen der herschaft phleger oder sein anwalt, als ir herr phleger ietz in gegenwurtigkait seit. und wer hie holden hat, der soll selb da sein oder sein anwalt; thëtt er aber des nicht, so hat der phleger oder wer an der herschaft stat das recht besitzt gwalt, ob iemant über des selbn leutn claget der da nicht entgegen wër, reclit von zu thuen zu ganzem ende. -- Fragt ob eß ir rëd und recht sein?

Wër aber das denn der herschaft phleger erhaft not irret das er die pantaiding an den vorgenantn tägen nicht besitzn möcht, wann er eß dann darnach haben will, so soll er eß achtag vor beruefen lassen vor der kirchen und soll eß legen an ain feiertag. thëtt er aber des nicht, so sind sein die nachpaurn unengoltn ob sie darzu nicht komen.  -- Fragt etc. ut supra.

Item, des aigens marich hebent sich an pei dem stainen prüeckln do [man] gen Heindorf gëet, und gegen der hofwiß und des pharrer wiß nach umbher unzen an den Stainwißgraben, und vom Stainwißgraben und der straß nach abhin unzen zwischen den Grüen und des Gërleins, vom Gërln dem selben weg nach aushin unzen in die landstraß, und ab in die Weitn gassen, und dasselbs auf unzen an Hans Khrëmellns haus gen Zeysslperg, und von dem selben haus den gärtln nach umbher unzen an Lewboltz stadl, und dem Kirchgraben nach umbher unz an das Grüebl, vom Grüebln dem steig nach umbher unzen an die Alten setz, von dor Altensetz dem rain nach aufhin unz an stainhaufen, und vom stainhaufen der raifalsetz nach umbhin unzen an Paltrams weingartn, und daselbs auf an Widemweg, und von dem Widemweg auf der Aniwantn, aufhin unzen an die Lehenlüß, und nach außhin an die viechtrift, und den Haidëgkern nach auf unz an Gëbling, vom Gëbling am Reysental abhin an ain weingartn genant die Pewgerin, und ab auf die landstrass, und umbher auf ain weingartn genant der Khësselring, und daselbs am rain aufher und dem gëesteig nach umbhin unz an die Ennspeunt, und undern Bumbergern umbhin unzen auf den Scharnaglgrunt, und auf nach Gerestorfer waid, und von der waid unzen auf den Khrembsweg, und aus hinz Radendorfer weg, dem selben weg nach inher ins Pöndel, und dem grunt nach aushin unzen ob des Rötlens, und nach Lewser Gebling inher unz auf Sträitzinger weg, und inher dem weg nach unz an den Glan?icher, und nach Lewser lüss umbhin unz an die Munichsetz, und auf von der setz dem obern rain nach auf unz an steig, und inher in die Lewßgassen, und abhin nach Trëpleins agker unz auf den Lewsteig, und inher unz auf die Wiegen, und zwischen der Wiegen und des Muelweingarten ab unz auf den Lewßweg, und umbhin unz auf die hofwiß, und hinwider an das staine pruk?l.

Item, was auf dem velt geschiecht in unserm purkfrid und in dem chraiß das vor genaiit ist, das hat die herschaft hie zu richten. und sol sich auch das recht hie vergeen, eß ziech sich dann mit gedinget vërrer, ausgenomen dreier sach das den tod beruert: nottürft diebhait und manschlächt. -- Fragt etc.

Item, in den ietz genantn marichen und zirkeln haben wir ain gefuerste freiung umb all erbar sach, von wann ain man kumbt. eilet aber iemant dem andern nach ainem der auf die ietz genant freiung fliechen oder gëen wolt, und wann derselbig zu der vorgemelten marich ainem kömbt do sich die freiung anhebt, und sëch noch höret niemant den er umb die freiung anruefet, und nëmb ain messer oder gugl haubn rock mantl oder was er pei im hiet und würf das hinin die freiung, damit hiet ers bestät, und hiet auch also ganze freiung unz er zu der herscliaft phleger oder seinem anwalt këmb und dem das also ze wissen thëtte als recht ist. -- Fragt etc. ut supra.

Item, ob ainer oder mëniger her ins aigen kumbt durich freiung willen, und wo der pei ainem wirt ist, der soll in fragen was sein thuen oder geschëft sei. wil er dann freiung haben, so soll er genn hoff gëen und sich mit zwain phenningn zusagen und die freiung gewinnen von ainem phleger oder seinem anwalt, die hat er dann also unzen an den drittn tag; so soll er hinwider gëen ob er lenger hinfuer die freiung haben wil und dann mit ainem phleger überain werden und im umb die freiung thuen als er stat und gnad vindt.

Item, so dann nun ainer freiung gewunen hat, so soll er an sein herberg geen und all sein waffen ungeverlich von im legen, messer scliwert. köcher panzir, nichts ausgenomen, und das alles ainem wirt zu behalten geben, nur ain abgebrostens messerl damit er im ain prat schneid, wann er soll geen wie ain gefreiter man, damit das niemant schaden noch muetwillen von im entpfach. des gleichen soll man in auch nit anmuetwillen. wolt sich aber ainer oder meniger nicht halten als recht und oben geschriben ist, und wolt ain muetwiller sein, eß wer das pei dem wein oder wo ers in der freiung thët, so soll in ain phleger inziechen und wër darzu verfallen zu wandl was er auf die freiung pracht hiet von waffen oder harnasch 20 und solt in pëssern nach der nachpaurn rath und darnach urlaub geben ab der freiung. und das soll ain phleger oder sein anwalt ainem ieglichen also sagen und underweisen, 24 wan man freiung von in gewint.  -- Fragt etc.

Item, es soll auch ain ieglicher der nun also freiung gewunnen hat als recht ist, mit urlaub aines phleger oder seines anwalts ab der freiung gëen; und wann er herwider kumbt, so sol er sein wëhr wider von im legen und sich dann halten und gëen als recht ist. Item, gieng aber ainer ân urlaub aus und sich der freiung also trösten wolt und trueg sein wëhr mit im, nämb derselb also icht schaden daran, darin wër im die herschaft nichts phlichtig auszurichten.

Ob ainem sein veint auf die froiung hernach këmen und wolten in mit gwalt oder wie sie sein bekömen möchten ab der freiung nemen, die wërn der hërschaft leib und guet verfallen.  -- Fragt etc.

Item, ob sich das fueget das ain phleger solichen leutn die ain gwalt in der freiung wolten oder hieten gethan und in darumb nachkom?e, und ruefet die nachpaurn an umb hilf, so soll im iederman gehorsamb und auf sein, es wër umb solich oder ander notturft. und ob si dann ainen zu tod schluegn, darumb wërn sie niemant nichts phlichtig und gegen meniglich unentgolten. und wer des nicht gehorsamb wër, der wër der herschaft verfallen zu wandl 2 und 6 ß pfennig.  -- Fragt ut supra.  

Die ander sprach.

Wir ruegen auch: ob sich das begëb das ainer den andern zu tod schlueg, do got vor sei, der hie gesessen wër, der wër der herschaft verfallen 2 und 6 ß pfennig und nicht mehr, und soll mit 2 pfennig freiung gewinnen von ainem phleger oder seinem anwalt und nicht mehr. möcht er aber vorr seinen veintn hie nicht beleiben, also das ain freuntschaft so groß wër, die dann pei im hie im aigen wërn, oder das sie in nicht hie lassen wolten, wann er dann genn hoff zum haus fluech und kom?b uber den grabem do ötwan ain pruck ist gewesen, hinvor dem thor, so hiet er aber sichere freiung unz er mit anklockn ins haus kömb; do hiet er aber freiung unz an drittn tag. und wan er aber drei trit fuer das thor herfuer trät und gieng wider hinin, so hat er aber als lang freiung. das mag er thain als lang er zërung in dem haus gehaben mag. und wann er nicht lenger beleiben möcht, wie sich das fuegt, so soll in ain phleger auf andere freiung belaitn, und soll dennoch all sein guet hie vor meniglich sicher von der that wegen sein.  -- Fragt etc.

Item, wër aber das ain gast den andern zu tod schlueg, geschäch eß inner haus, so wër sein der selb wirt unentgolten und soll eß dem phleger oder seinem anwalt kunt thain. derschlueg aber ain gast den andern zu tod auf der gassen, des soll die ganz gemain unentgolten sein, und soll eß auch dem phleger zu wissen thain. lag? aber der selb erschlagen leichnamb lenger denn drei täg, das sich sein niemant underwinden wolt, und wolt ain phleger auch darzu nicht thain, so hat die gemain recht und gwalt den selben erschlagen leichnam ze nemen und an ein gebit ze graben, und sint darumb nichts phlichtig und gegen meniglich unentgolten. -- Fragt etc. ut supra.

Item, ob ein geseßner hie offenbare veintschaft hiet mit seinem nachpaurn und lied gest in das aigen demselben seinem nachpaurn zu schaden, als oft derselben ainer oder meniger, wievil der wërn die im also zu hilf giengen und dem nachpaurn zu schaden, so ist er selber und derselben ieder vervallen zu wandl herin ins aigen 5 tal. pfennig und hinwider auß 5 tal. pfennig; und ob die gest die wändl nicht zu bezalen hietn oder das sein die hërschaft nicht von inn bekömen möcht, so soll es der bezalen der die gest geladen hat.

Item, ob ain sendmëssiger man ainem nachpaurn her genn Khoblspurg zu schaden ritt oder gieng mit behafter hant, wer der wër, der ist der herschaft verfallen zu wandl 32 tal. herin und hinaus auch als vill.  -- Fragt etc.

Item, wer ainem in sein haus laufet gevärlichen oder heraus fadert oder in stürmet, der ist der herschaft vervallen tal. pfennig zu wandl und dem herrn des das guet ist als er stat und gnad vindt; wann eß soll iederman frid in seinem haus haben, er sein reich oder armb.  -- Fragt etc.

Item, wer ain fruchtbare frawn schlecht unverdient .. .

Item, ob ainer ain armprust spannet gevërlichen, er schuess oder nicht, so ist er der herschaft zu wandl vervallen 1 tal. pfennig.

Item, wer mit ainem spies sticht oder schlëcht, der ist der herschaft zu wandl 60 pfennig.

Item, schlecht ainer ain mit ainem scheit oder stecken, das ist ain lasterschlag, der ist der herschaft vervalln zu wandl 6 schilling und 2 pfennig.  -- Fragt etc.

Item, alles zucken, messer und schwert, ist ainem geseßnen hie 12 pfennig zu wandl; er mach in dann pluetruns, so ist es 60 pfennig zu wandl und nicht mehr. zuckt aber ain gast, so ist er vervallen zu wandl 60 pfennig.

Item, wer ain schlecht mit palig mit all, der ist der herschaft vervallen zu wandl 6 schilling 2 pfennig.

Item, von allen wurfen, wie der wurf geschiecht, der ist der herschaft vervallen zu wandl 1 tal. pfennig.

Item, alle wändl die geschehent inner haus, die sind des herrn des das guet ist.

Item, alle potwändl und clagwändl sind ainem gesessen 12 pfennig und ainem gast 60 pfennig.

Item, ob ain prunst außkömb, das got behuet, bei wëm sich die erhueb .. ..

Item, ob ain dieb beschriren wurd, und wer das höret und nicht zu hilf këmb, der wër wandl der herschaft darumb vervallen 6 schilling 2 pfennig.

Wer aber das sich ain dieb der venknuss weren wolt, wurt der von den nachpaurn von ainem oder menigern zu tod erschlagen, darumb sind sie niemant nichts phlichtig und gegen meniglich unentgolten, und sol mit im handln als recht ist. -- Fragt etc.

Item, ob ainem ain chutzeldieb stilt und in damit begreift ...

Item, was ainem nachpaurn vorstolln und der dieb mit der hantat begriffen und genn hoff geantwart wurd, die selb diebhait die dem nachpaurn verstolln wër die soll im die herschaft oder ir pbleger ze los?en geben umb 72 pfennig und nicht höher ân widerred.

Item, wer ainem ain fruchtparigen paumb ausgrebt oder abschlecht oder stimmelt gevärlichen und wurd der begriffen, so soll er dem des der paumb waß sein schëden abtragen und ist darzu der herschaft. verfalln zu wandel 5 tal. pfennig.  -- Fragt etc.

Item, wer ain weinstecken gevärlichen aus ainem weingarten trëgt, trëgt er ain zwen oder drei, der ist von iedem drumb der herschaft vervallen 12 pfennig. trëgt er aber ain purd und wurd damit begriffen, so soll man in anvallen und puessen fuer ain schedlichen man. und umb zeinabbrechen ist es dasselb wandl.  -- Fragt etc.

Die dritte sprach.

Item, wann sich die dritt sprach anhebt, so soll iedermann sein nachpaurn haben. wer dann da nicht ist und wer eß verschwig von seinem nachpaurn, der ist ieder der hërschaft verfallen zu wandl 60 pfennig, in irr dann erhaft not oder er hab urlaub aines phleger oder seines anwalts, und die armen leut umb den unser frawen tag zu der schiedung die in der arbait sint solln sein unentgolten sein.

Item, all huet umb das aigen sollen verlassen werden nach der nachpaurii rath. und die hieter sollen mit vleis hieten und täglich in der huet sein. thëtt er aber des nicht, so haben die nachpaurn gewalt und recht in zu entsetzen wann sie wöllen, und soll dann ain ander hieter in ganzen vollen lan stëen ân irrung. wolt er aber iemant darumb veint sein, darumb soll in ain phleger inziehen und der gemain oder wen er im fuernemb als lang halten unz das meniglich vor im versichert sei, und ist darzu verfallen der herschaft 6 schilling 2 pfennig.

Item, wer ain hieter oder halter schlëcht unverdient oder wer in mit verpottn worten übel handelt und hat des ain zeugen oder zwën denn darumb zu glauben ist, so ist derselb der eß gethan liat der hërschaft verfallen zu wandl nach iedem hauß 12 pfennig.

Item, die weinmaß, emmer und viertail solln gehämbt werden zu Khammarn in Zwetler hoff wissentlich den nachpaurn, und traidmaß soll gefächt werden an Häderstorfer metzen auch wissentlich.  -- Fragt etc.

Item, alle maß soll gerecht sein und ân gever. und wer daruber begriffen wurt, als oft das geschac?h so ist er wandl verfallen der herschaft 60 pfennig; und ob er iemant mit solicher ungerechter maß betrogen hiet, dem solt er sein schaden abtragen, wann eß wër falsch.  -- Fragt etc. ut supra.

Item, wer ain wein aufthuet der soll in außruefen, und wie er in außruefet also soll er in geben mit viertailn und mit der ächterin. thët er aber des nicht, als oft er des uberfaren wurt ist er der herschaft verfallen zu wandl 12 pfennig.

Item, eß soll kain gast wein herfueren noch schenken. wer eß daruber thët, so wër derselb wein verfalln der gemain halber und der hërschaft halber und wër darzu verfallen der hërschaft zu wandl 6 schilling 2 pfennig.

Item, es ist auch die vier unser frawen täg im jar und des sontags als unser kirchweitag ist sondere freiung umb all erbar sach, also das man niemant hie ainer den andern verpieten soll weder umb geltschuld noch ander sach. wër eß daruber thët, der ist der herschaft verfallen zu wandl und soll ainem sein schëden abtragen. und ob gëst schant hueben an den selben tägen, mit wemb das wër, die wërn der herschaft wandl verfallen ieder 5 tal. pfennig.  -- Fragt etc.

Item, eß sol kain gast leut ausmietn hie aus dem aigen zu seiner arbait. wër es daruber thët, der wër der herschaft vervalln zu wandl von iedem arbaiter 12 pfennig.

Item, ob iemant viech begritf an seinen schäden, wo das wär in unserm piet, das soll er treiben genn hoff. und begeit in der dem es zu schaden gangen ist der schëden, so ist er der hërschaft nichts phlichtig; gestuend aber das viech unz an den dritten tag, so ist es der herschaft von iedem haupt zu wandl verfallen 12 pfennig und nicht mer, und soll dennoch enem mann sein schëden abtragen.

Item, alles unrechts sonderhalten ist verpotten, wann eß sol iederman sein viech treiben fuer den dorf- und der gemain halter. wer es nicht thët und andern leutn auf iren gruntn hielt, als oft begriffen so ist es von iedem haupt der herschaft zu wandl verfallen 12 pfennig und soll dennoch ainem sein schëden abtragen, ob er in sein nit begeben will. aber auf sein aigen gruntn und eriben mag er wol halten wann er will, und auf der Stainwiß, die ist iedem mann frei, von wann ain mann kumbt, doch ân schaden. und soll dennoch dem halter sein lan geben als recht ist, er treib im sein viech fuer oder nicht.

Item, ob iemant sonder steig machet im oder seinem viech, das seinem nachpaurn oder wëmb es zu schaden kömb, dem soll er es abtragen und soll den steig naher thain, und als oft er es thët so wër er der herschaft vervalen zu wandl 6 schilling 2 pfennig.

Item, man soll kain nachpaurn aus dem aigen nindert verpieten ân recht noch ân ze red setzen seiner herschaft weder in noch sein guet. des gleichen sollen wir auch hinwider thuen.

Item, alle keuf und bestan?t do zwen oder drei nachpaurn pei sint und do ain phenning an geben wirdt, die sollen stät sein und nicht abgëen, eß wër dann ob es zwen mit guetlichem willen thetten, so wëren sie niemant darumb phlichtig. wolt sein aber ain thail abgëen und der ander nicht, der wër der hërschaft verfallen zu wandl 6 schilling 2 pfennig und soll dennoch den kauf oder bestant halten, und was sein der ander sein widertail schäden nëmb das er im das nicht also gehalten hiet, die soll er im abtragen. - Fragt etc. ut supra.

Item, zwën oder drei gesessen und geleunter nachpaurn was die sehent oder hörent, es sei wort oder werich, und wo die darumb gevodert und verhört werden von der herschaft hie oder irem anwalt, was sie dann ungeverlichen gedenkent, do soll es pei beleiben und von niemant widertriben werden. wer des nicht gehorsamb wolt sein, der wër der hërschaft verfallen zu wandl 6 schilling 2 pfennig und solt dennoch das stät halten das die obgenenten erkent hieten.

Item, eß soll ain ieder phleger zu sanct Georgen tag, er hab das pantaiding oder nicht, vier nachpaurn hie darzu schaffen und sein diener das die all marich und frid weg steig und steg beschawen. und die selben sollen ainem ieden sagen das er das went was nicht rechtlich sei. und wemb sie das sagen, das soll ain ieder in den tagen darnach wenden ân verziehen; und wer des nicht thët und das widersprëch und nicht gehorsamb wër, der ist der hërschaft zu wandl verfallen 60 pfennig alweg uber 14 tag und soll dennoch das wenden das die vier erkennt habent ze wenden. und weliche vier der phleger darzu schaffet, die sollen des gehorsamb sein; und welicher das widersprëch, der ist der herschaft zu wandl 60 pfennig.

Item, so melden wir auch das wir gewalt und recht haben aufzusetzen was der hërschaft und dem aigen nutz ist, und abzusetzen was dem aigen und der hërschaft schad ist. - Fragt etc.

Item, wer mit der gemain nicht leiden wolt oder wil, dem soll man ain stecken fuer sein thüer schlachen hinden und forn, und soll auch sein viech nicht treiben auf der gemain waid. uberfuehr er das indert, wie oft das wër, so wër er der herschaft verfallen zu wandl nach iedem haus, als vil der ist, 60 pfennig durich des aigens recht willen.

Was man aufsetzt zu prun?nen zu taidingphenning zu stegen und wegen, nichts ausgenomen, ungeverlichen, und ob das viern oder sechsen nicht geviel, und welicher tail dann die maiste volg hat do soll es pei beleiben, also das unser gënedige herschaft und ir arme leut in der herschaft wol besorgt sein. und wer des alles nicht gehorsamb wolt sein und sie darinn widertrib, eß wër vor ëdl oder vor hochvart vor ubermuet, der wër der herschaft vervallen zu wandl von iedem haus 60 pfennig und soll dennoch der hërschaft und des aigens recht halten mit mitleiden als recht ist.

Item, wer uns in unseren rechten widertrib, wër es ain edelman so ist er der herschaft verfallen zu wandl 32 tal. pfennig, wër es aber ain gemainer mann so ist es 5 tal. pfennig.

Item, es mag kain fraw irem mann seines guets nicht mehr verwierchen dann 6 schilling 2 pfennig. ob sie halt den frid uberfuehr das ain gericht recht zu ir gewun?, sie mag verdienen man verstos?sts oder man prënts, dennoch mag sie nicht mehr verwurchen. aber thuet ain mann solich sach, dem mag man woll leib und guet nemen, der stüel oder hiets mit dem steler.

Item, wer dann ain rauft, das ist der herschaft zu wandl von iedem vinger 1 tal. pfennig. schlecht aber ainer mit der faust, so ist es 1 tal. pfennig.

Item, ain stainwurf oder mit knollen kändln tëgeln oder mit we ainer ainem zuwurf, so ist es 1 tal. pfennig zu wandl der hërschaft.

Item, eß ist von sanct Georgen tag immermehr hin von unrechtem halten, von unrechtem grasen 12 pfennig zu wandl als oft man ains damit begriff. aber wër das die weingarten lank werdent, und welich dann gëent und schneiden den leuten ir stöck ab, der ist darumb zu wandl 60 pfennig als oft es damit begriffen wurt.

Item, all feldfrid solln von derselben zeit an gefridet sein unz das alle fruc?ht ab dem veld kumbt. oder thët es des nicht, wer der wër, so ist er der herschaft wandl darumb phlichtig alweg uber 14 tag 12 pfennig. geschëch aber iemant schaden hinin durich die lucken, den musst er allen abtragen. und gieng ain viech do hinin und wurd erschlagen, das zueg man im under die lucken, das musst er gelten darzue und wër dennoch der wändl nicht ledig.

Item, der dorffrid soll winter und somer gefridet sein. wer aber des nicht thët, der ist alweg uber 14 tag zu wandl verfalln 60 pfennig.

Item, wer ain schlecht mit ainem gerecht, es sein hawn oder hacken, der ist zu wandl 6 schilling 2 pfennig, aber mit ainem knuetl ist es 1 tal. pfennig.

Item, wir melden: alle unrechte wëhr, armst maissl häckl, die sie verpergent, die sind verpotn. als oft man sie damit begreift so sind sie wandl verfallen 60 pfennig.

Item, wer ain phlueg beraubt mit sill oder mit schlaiken oder mit wag, der ist umb 5 tal. pfennig zu bandl. schlueg aber er die eisen ab, eß wër das hinder oder das vader, so sol man ine vachen fuer ain schedlichen man und dem gericht antwurten. - Fragt etc.

Item, sie meldent: wann sie sitzen pei dem wein und këmb ain ungezogner hinin der nicht wandl zu geben hiet und hiet auch ainem sein schmäch nicht abzelegen, wann er sie ubel handlet und ob sie den selben raufeten oder schluegen und stiessen fuer das thor und geben im dennoch in gotes namen drei schleg ob der thüer vor dem thor, sie wern niemant nichts darumb phlichtig; er wurd dann pluetrunß, so wër er 12 pfennig zu wandl beliben der es gethan hiet.

Item, halmrechen auf dem veld und rëbm aufklauben und lai?b abstraifen ains dem andern ist verpottn. wer es daruber thët, der ist nach ieder pürd 12 pfennig zu wandl und soll im es dennoch widergeben des es gewesen ist als oft ains damit begriffen wurd, und soll ainem ain fueder mist auf den agker fueren als oft er im ain purt hat genomen.

Item, eß muegen auch zwen gest ainer den andern woll verpietn ieder auf sein recht. und umb das verpott soll sich das recht hie vergeen oder in der hërschaft. und wemb das nicht gefelt, der mag das dingen zu dem haus an stainhaufen; wem es da nicht gefelt, der mag eß dingen fuer die obrist herschaft, wer dann die der zeit ist, und nicht ferrer.

Item, wann ain man den andern schilt, so ist es noch iedem wort 12 pfennig zu wandl, oder schelt im umb 60 pfennig wie genueg er wöll; das sint scheltwort. aber verpotne wort, das er in hieß ain dieb oder prenner oder mörder, mag er sich des nicht gerecht machen, so wër er alles des gefallen dem gericht des ainer schuldig wër, das wërn wändl, als er stat und gnad vindt, und mues dennoch ain als schön machen als vor.

Item, dort im weinpëerwaich so ist das recht das man den huntn prüegl anhëcht oder innhelt an stricken; und wer des nicht thët, als oft man sein hunt begriff zu kirchen oder auf der strass so ist er 12 pfennig zu wandl. und zu der selben zeit soll man die hennen schrotten das sie den leutn nicht zu schaden gëen in die weinpëer. wurf aber ain nachpaur dem andern an seinem schaden aine oder mehr zu tod und wurfs im uber ain mawr oder ain zaun in sein hoffmarich hinwider, so ist er niemant nichts darumb phlichtig; thët er aber des nicht, als oft er das thët so wër er 12 pfennig zu wandl und solt dennoch seinem nachpaurn ain andere henn geben als oft er des phlichtig wurt.

Item, alle dingh die verpotten werdent die soll man im verpott lassen ligen, essende phant unz an den dritten tag, varund guet vierzechen tag, erb und aigen sechs wochen. und wer eß aus dem verpott nëmb oder prächt, der wër der hërschaft verfallen zu wandl 6 schilling 2 pfennig und solt das guet hinwider pringen oder als thewr phenning als das guet wert ist, so solt man eß dann berechten als recht ist; und wer dann recht gewun?, der wurd des inn.

Item, was wir in unser obgeschriben meldung unserr rechten und rüegung wandel melden, die sprechen wir alle auf genad und alle inzicht auf berednuss. und umb all inzicht mag sich ain mann mit sein ains hant außreden ân handtat und ân scheintadt.  -- Fragt etc.

Item, ob ain gesessner ainer oder meniger wandl geviel, der soll darumb sein täg haben von ainem pantaiding zu dem andern und soll darumb von der hërschaft die zeit unbeschwërt sein. gëb er es vor ruegzeit nicht und wurt geruegt darumb, so ist es 60 pfennig zu wandl.

Item, eß soll auch ain ieder hie, wes holt er ist, ruegen was sich in sein haus verhandelt und darumb seiner hërschaft wandl gefallen sein nach verhandlung der sachen die sich in seinem haus vergangen hat. und welicher das verschwig, der wër seiner hërschaft verfallen des wandels als dann umb solich sach recht ist.

Item, ob in der obgemelten unser ruegung und meldung unserr rechten und der herschaft rechten ichts vergessen wär, des sollen wir und die hërschaft unentgolten sein und in unsern rechten kain schaden nëmen.  -- Fragt ob es ir aller redt und recht sein?

1543.          

K. N.
Standort
Zwettl | BH: Zwettl | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Stiftsarchiv Zwettl | InvNr.: Papierhs. (1543) |
Herkunft / Fundort
Gobelsburg | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1400 - 1410
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 702-713, Nr. 105 (Edition).

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