Gföhl, Banntaiding (1604)

Das pantäding zur herrschaft gehorig.

Die pantädingen sollen inhalt der alten urbarien und deß paanpuechelß jarlichen durch einen inhaber oder verwalter der herrschaft und deß waltambts Gföll iedeßmalß 14 tag vor s. Georgen tag verrueft und auf den nechsten montag nach s. Georgen tag im markt zu Gföll und auf dem erichtag hernach im markt Ober-Meißling besessen werden. und solle von denen hievor gezaichneten lantgerichtsfleken ein ieder richter oder ambtman gehn Gföll zu dem pantading und also auch hernacher uber 14 tag zum nachtading gewiß sich ordenlich einstellen und anmelden, und ainen erbarn man mit bringen, und ansagen waß diß verloffen jahr uber für lantgerichtsmessiger händl bei inne in dorf beschehen sein. die jenigen fleken aber so beruhrter herrschaft absonderlich mit allen obrigkaitlichen rechten und freihaiten alß hernacher zu befinden zuegehorig, die selben richter sollen ausser vorwissen fürgesezter obrigkait kaine händl, waßerlei verprechen daß sein mag, fürnemen oder abhandlen, es sei dann mit vorwissen gesezter obrigkait, und auf dem faal innen ichtes zuegelassen worden, ordenlichen ire raitungen aller der selben abgehandleten gerichtsmessigen händl fürbringen und umb ainß und anders der herrschaft inhaber oder verwaltern rechnschaft und erleuterung geben. auch alle interessierte lantgerichtfleken aber sollen mit sich bringen die mezen weinmaß mullmaßl elln auch waag und gewicht, welches dann alleß zu Gföll beschaut und gefacht werden soll, alß solches von alters gebreuchig und herkummen. und hernach die puncten welche in den pantading iederzeit verlessen werden sollen nach ortnung beschrieben ist.

Articl des pantädings.

Dan soll daß pantading alwegen vierzehen tag zuvor ehe daß gehalten verruefen werden, damit ain ieder ambtman auß allen dorfern, weß herrn holden die sein, sambt dritter geen Gföll zum pantading[kummen] und bei ihrem treuen und ehrn sagen waß daß jahr in ihrer herrn dörfer für unrecht mit stellen, todtschlegen und anderm beschehen. welcher daß nit thuet, ist ieder ambtman zu wandl 6 ß 2 dn.

Item, es soll ein ieder ambtman, alß vill der sein, auß iedem dorf ein traitmezen mit gen Gföll bringen, damit er abgefacht werde. und welcher daß nit thuet, der ist zu wandl 2 ß 12 dn.

Item, es soll auch nur ain traitmaß ein gewicht ain elln ain mezen da 32 maßl darein gehen im lantgericht sein. wer anderst betretten oder uberfahren wurt, der ist alß oft zu wandl 6 ß 2 dn.

Item, so wiert auch gemelt daß allein ain verwalter oder sein anwalt und kaines andern herrn ambtman alhie zu verbitten hat. da aber ein verwalter oder sein anwalt nit verhanden, so mag er mit ainem oder zwaien angesessnen mannern biß der kumbt aufhalten und verbieten.

Also wiert auch gemelt daß der andern herrn holden oder unterthonnen alhie nicht mehr alß umb zuchtwandl unter ihrem dach zu richten haben. gleichsfahls auch, da ein frembder zu ihren leüten umb geltschulden und ander redlich erbar sachen zue sprechen, daß haben sie auch unter ihrem dachtropfen zu vergleichen.

Item, da ein gast dem verwalter oder seinen anwalt vergniegt daß er dem rechten wöll nachkumen, so mag er den andern gast verbieten. verbeut der recht, kan er daß geniessen; wo nit, soll er daß entgelten.

Item, da einer des rechtenß und verpots unrecht wiert, der ist zu wandl 72 dn und dem andern thail seinen schaden und spruch abzutragen.

Item, da sich iemants der gruntobrigkait grünt unterwunden hat die ihme nit gebürn, der soll der selben zwischen hin und deß nachtadings abstehen. wer daß nit thuet, ist zu wandl 32 fl.

Item, soll auch niemants alhier schenken, er habe dan ein aignen rauch. wer aber daß ohne bewilligung deß raths und der gmain thuet, der ist derselben von iedem vaß 6 ß 2 dn verfallen.

Item, wan ein angesessner ainen verbeut und ist unrecht, der ist zu wandl 12 dn.

Item, wer mit gwalt und frävel in daß gericht gehet und ein auf ander herrn grunt schlagen wolt, der ist zu wandl 32 fl.

Also wiert auch gemelt: da einer oder mehr alhier zu wein gehen bei tag oder nacht und tragen haken armbst spieß oder andre verbottne wehren, die soll man dem wiert zu behalten geben. da es aber nit beschäch und trüeg die waffen unter die leut in ein stuben, der ist dem gericht verfallen 2 ß 12 dn.

Item, da brot trait visch und anderst auf dem markt alher gefuhrt wiert, so soll kain frembder vor der burgerschaft kaufen. da aber dieselben nichts beturfen oder zwischen zehen und ailf uhr nichts kaufen, so mag ain ieder ohn alle irung sein frumen am markt schaffen. da aber ainer oder mehr wie gemelt betretten wiert, der ist zu wandl 6 ß 2 dn.

Item, so wiert auch gemelt: da ein feuer bei ainem außkumbt, der soll es alßbalt melden und beschreien auch helfen retten. derselbe hat freiung drei tag, aber[daß er]mit dem so schaden beschicht zu tading komm. wiert ehr aber fluchtig, so ist er dem gericht verfallen 32 fl. und den schaden abzutragen. da er aber auß forcht deß feuer[so]bei ihm außkumen ist nit retten dorst, derselbig ist allen schaden zu ergözen schuldig.

Item, es soll auch kainer bei der nacht verpottene wöhren, alß haken armbst oder spieß, tragen. da einer aber betretten wiert, der ist dem gericht verfallen 2 ß 12 dn.

Item, wer daß tading weiß und darzue gehört, der ist da er zu der dritten sprach nit kumbt zu wandl 2 ß 12 dn.

Item, wan ein diep oder schedlicher mensch im lantgericht begriffen wiert, denselben soll man mit allem waß bei demselben gefunden wiert dem lantgericht geantwort werden.

Item, wer ein erbare frume frau ân zu redt sezen schlieg, der ist zu wandl 5 fl.

Item, wehr am markt ainem ein fliessende wunden schlieg, der ist zu wandl 6 ß 2 dn, und umb ein zukwandl 72 dn.

Item, wehr durch dem markt fört und auf dem wagen sizt und daß laitsail nit in der hant hat, der ist zu wandl 12 dn.

Item, es soll auch der ober prunn vor eines ieden hauß in den rechten wasserlauf kert werden, damit den Neustifftern kain schadt beschech. der selbe soll rinen auf die wisen zu gwin und verlust geen Kaltenprunn. und alß oft einer daß wasser abkert zwischen s. Georgen und Martini tag, der ist alß oft zu wandl 12 dn.

Item, den weeg auf der Geyrin den soll die gmain zu Gföll machen und die müllner unten entgegen herauf. welcher thail daß nit thuet, der ist zu wandl 72 dn.

Item, wan einer ain stain aufhueb und wurf nit damit und leget den stain nit wider auf sein rechte statt wo er zuvor gelegen ist, der wehr zu wandl 5 fl. wirft er aber, ist er darumb 1 fl.

Item, wan ainer ain mit flacher hant schlegt, der ist zu wandl umb 5 fl.; schlegt er aber mit der faust, ist er umb 1 fl.

Item, alles viech daß wasser und wait bedarf, daß soll man nach s. Georgen tag für den halter treiben. wer aber daß nit thuet, der ist von ainem ieden haubt 12 dn zu wandl und dem halter sein lohn.

Item, wann ainer ainem andern sein viech auf ainen gethonen schaden zu todt schlueg, der ist dem gericht verfallen 6 ß 2 dn und dem andern den schaden abzutragen.

Item, wann einer sein nachparn mit dem viech schaden zuefuegt, der soll daß viech haimb treiben und den schaden besechen lassen, auch daß so lang behalten biß man sich mit ihme vergleicht. entlauft aber dem daß viech dem schaden beschehen ist, der soll demselben biß in den hoff dahin daß gehört nachgehen, alßdann soll man ihms wider herauß antworten; thuets der aber nit dem daß viech zuegehort und helts dem andern vor, so [ist]er zu wandl 6 ß 2 dn.

Item, da einer dem andern bei der nacht schaden zuefuegt, mit waß daß währe, und wurd daruber begriffen, dem soll man dem gericht antworten oder darzue verkünden daß er den empfach und nach seinen verdienen posser, auch dem andern den schaden abtrag. da er sich aber zu wöhr sezet und daruber ein schaden empfieng, so ist man im darfür zu geben nichts schuldig.

Item, da einer dem andern beim tag schaden thet und wolt dem daruber pfenden der den schaden gethan hat, der soll sich des nit wehren; wo ers aber thuet, ist er dem gericht 72 dn verfallen und soll dem schaden abtragen. ist der aber so schaden gethon hat angesessen, so wiert er sich mit dem gögenthail woll rechten und ist dem gericht nichts schuldig.

Item, wer bei den viechtriften zein het, der soll die kla hineinkerrn, damit ihm daß viech kain schaden thuet. beschicht aber daß nit, ist zu wandl 12 dn.

Item, man soll auch alle böse wög, stög und feuerstett pessern und alle unrechte march zwischen deß rechten und nachtäding wenden. wehr aber daß nit thuet, der ist zu wandl 6 ß 2 dn.

Item, die wisen im walt soll man nit verzeunen, damit die gemain mit ihrem viech der waid geniessen kan. wer aber daß thuet, ist zu wandl 6 ß 2 dn.

Item, wier melden auch: wan an der kirchenlauben und an den weegen waß zu machen ist, daß alle aigen und dörfer, sovil der alher pfart sein, dazue helfen sollen. thuen sie aber daß nit, so ist ein ieder zu wandl 72 dn und soll fürbaß die maut wie ein andrer geben.

Item, wier melden auch von der mauth wegen: da ainer für daß mauthhauß für fuer und nicht mauthen thet, kumbt er für daß kreuz ab oder unter des markts, so soll man ihme die mauth geben und nemen waß er auf dem wagen fuhrt.

Item, da ein fleischaker nit auf der rechten schlachtstatt schlieg, alß oft er daß thuet ist er zu wandl 12 dn. da es aber regnet und grob wetter währ, soll er unter der lauben und nicht in seinem hauß schlagen. daß fleisch auch bei der kirchen fail haben. hat er aber pfinigs fleisch fail, soll er ein strebeß kranzl auf seinen haubt tragen; thuet ers nicht, soll man ihm daß fleisch nemben und daß armen leuten geben oder aber verprennen, und ist zu wandl 12 dn.

Item, da ein fleischhaker junges oder altes fleisch das nit rain ist fail hat und durch die verorneten fleischbeschauer also befunden wurde, soll man ihm daß nemen und verprennen, und zu wandl verfallen 6 ß 2 dn.

Item, da einer am Gföller walt waß gestollen oder geraubt, demselben soll man, wo der anderer orten in ainem lantgericht einkumbt oder begriffen wurde, wider auf dem Gfoller walt in daß lantgericht mit allem dem damit er erlangt worden antworten.

Weiter wiert vermeldt daß ein ieder verwalter so weit der walt wert biß auf die vordrist stauden zu richten hat.

Deßgleichen hat auch ieder man und weib in erbarn sachen so balt er die vordrist stauden am Gföller walt erlangt gefürste freiung.

Item, da einer fällen wein in seinen hauß het, wehr der wehr, und wolt denselben wein auß dem hauß der burgerschaft und der gmain nit geben, der ist dem gericht verfallen 6 ß 2 dn und soll ihm dem zapfen abschneiden.

Wier melden auch: wan einer auf aines andern herrn grunt inner deß hauß ân aines verwalters oder seines anwalts willen und wissen verpotten het, der ist dem gericht verfallen 72 dn.

Item, wer in markt Gföll gesessen, niemants außgenumben, und einen verwalter oder seinen anwalt nit wolt gehorsamb sein, der ist zu wandl 12 dn alß oft[es]beschicht. thuet ers aber mit fravel, ist er umb 6 ß 2 dn.

Item, da ainer seinen nachparn ubermäet, uberzeinet oder uberakert, der ist dem gericht 72 dn verfallen und soll demselben dem schaden abtragen.

Weiter wiert vermelt: da die pöken fleischhaker kramer und andre hantwercher unter kirchzeit wolten fail haben, der iedweder ist zu wandl 72 dn.

Item, da ainer dem andern, keinen außgenumben, offentlich liegen hieß oder andere verpottne wort zuesezet vor ainem verwalter oder geschwornen rath, der ist zu wandl 72 dn.

Item, da ainer dem andern ubl nachredt, der ist zu wandl 12 dn.

Item, da einer waß kauft und wolt wider darauß ohn deß andern willen und wissen gehen, er sei angesessen oder ein gast, so ist derselbe zu wandl 6 ß 2 dn. stehen sie aber beede des kaufs zugleich wider ab, so sein sie niemants zu thuen nichts schuldig.

Item, wer gestollenß guet ohne aines verwalterß wissen annimbt, der ist verfallen 32 fl.

Item, wann ainem waß gestollen wiert und bringts am dritten tag nit an daß gericht, der ist zu wandl 72 dn.

Item, da einer in eines angesessnen hauß gehet oder reit und zeucht sein wöhr ain darmit zu schlagen, soll der richter seinen wandl an dem wiert fordern.

Item, wer ainen auß seinem hauß fordert oder die fenster einstieß, der ist zu wandl 6 ß.

Item, wann einer ausserhalb des markts fürfört, ist zu wandl 72 dn.

Gleichsfaals, wer ausser des markt fürgehet, der ist zu wandl 12 dn.

Item, da ein weibspilt an unbillichen orten mit aschen wiesch, die ist zu wandl 12 dn.

Item, da einer den richter in rath ohn bewilligung einredt, der hat gefrävelt und ist von ieden rathherrn zu wandl 6 ß 2 dn.

Item, wier melden auch daß alle die so zu dem walt gehören und zimerholz zum pauen bedurftig, der soll daß mit aines verwalters wissen schlagen.

da er aber solches nit außfuhrt und am walt erfaulen ließ, soll er daßselbe wie ein frömbder bezallen.

Item, wer der gmain diener schlegt, der ist zu wandl von iedem hauß 12 dn.

Item, so wiert auch vermelt daß kain verwalter alhier auf andere herrn grunt inerhalb der dachtropfen zu greifen hab allein umb dreier ursachen willen, alß morten verrathen dieperei und andern unerbarn inzichten.

Item, wann ein gast alher kumbt und zöhren will, demselben soll der wiert bei einem verwalter anmelden, damit er den fragen kan waß sein thuen sei.

Item, so melden wier auch daß alle die edl und unedl in markt Gföll gesessen dem gmainen nuz mit der burgerschaft tragen sollen. wer daß nit thuet, dem soll die gmain ein steken für die thier schlagen.

Item, wier melden auch: ob ein angesessner einem andern zu todt schlueg und vermag in seinem guet 32 fl. wert, den soll der richter nit anfallen, er wehre dan von seinen feinden beschriren. ob er aber in seinen hauß oder aines andern kumbt, so hat er freiung drei tag.

Item, da einer im lantgericht erschlagen wurde, den soll niemants ohn vorwissen und willen deß lantgerichtsverwalters beriern; wen aber einer erfahren wurde, der ist zu wandl 32 fl. den erschlagnen aber soll man gehn Gföll auf die dingstatt fuhren, denselben ordenlichen durch ein rath beschauen und leibzaichen von ihme nemen; davon ist man einem lantgerichtsverwalter zu fierfang schuldig 6 ß 2 dn.

Item, wier melden auch: daß ainer dem andern an seinem hauß lost und gibt sich nit zu kennen, da er aber daruber von wiert ein leibschaden seines nachtlosenß halber bekumbt, ist er demselben, gleichsfals dem gericht, zu geben nichts schuldig.

Item, wier melden auch: wann ein straichender diep in dem lantgericht begriffen und gericht werden soll, der ist dem lantgerichtsverwalter schuldig 6 ß 2 dn und soll den henken lassen auf den hangenden stain. oder aber da einer am walt gestollen hat, den soll man an ein aichen im walt hangen.

Item, so wiert auch vermelt: wan ein diepsgeschrai am walt gehort wurde, daß böse schädliche leut verhanden sein sollen, soll ein ieder haußgesessner wann man mit der grossen gloken klenkt auf sein und mit ainem lantgerichtsverwalter nachziehen; wer daß nit thuet, der ist zu wandl 6 ß 2 dn und soll ihm darzu den offen niderschlagen. und waß man demselben abjagt, daß ist ihr; und wann sie uber nacht außbleiben, soll der verwalter die zehrung bezallen.

Item, ob einer dem andern feint währ und wolt dem an Gföller walt suechen oder schlagen, wer der währ, der ist zu wandl 32 fl. oder die rechte hant, dann der walt gefürste freiung hat von einem gemörk auf daß ander.

Item, wer dem walt anzündt, der ist vom iedem stam 5 fl. zu wandl und den lantsfürsten dem leib.

Item, so wiert auch vermelt daß wier alles ligents holz im Gföller walt welches uber ein jahr verbleibt zu unserm heusern mit recht außzufuhren haben und daselbe prennen mügen.

Item, wann ainer dem andern sein holz wekführt und darob ergriffen wiert, der mag demselben fuhrman drei spaichen auß dem hintern rad schlagen oder haken. thuet ers aber einem koller, demselben soll er daß holz wider an daß ort da ers genumen hat fueren und ist zu wandl 72 dn.

Item, da ainer dem andern vor dem richter beclagt und richten sich hernach mit ainander ohne vorwissen aines richters, der ist zu wandl 72 dn.

Item, wier melden auch daß ein ieder gerichtsdiener von ainem ieden pökenwagen der in dem markt geführt wurt ein pfenwert prott nemen soll. da aber ein pök darwider sein woll, ist er zu wandl 72 dn.

Item, alle die so auf ihren wagen zween mezen korn oder zween emer wein, gleichsfalß ein grosse kuefen oder vier klaine kuefl salz füerten, die sein davon zu mauten nichts schuldig.

Item, wier melden auch daß ein ieder verwalter oder sein richter auf andere herrn gueter alß weit daß lantgericht wehrt drei ursachen halber, alß diepstall todschleg und andere unerbare inzicht mehr, zu richten haben. wer sich nun deß verwehret, der hat gefravelt ein pauer umb 32 fl. und ein edlman umb ein schilt vollen golts.

So wiert auch vermelt von wegen unser freiung und purkfrids deß markts Gfoll, darumben wier brief und sigl von unserm aller gnedigsten herrn kaiser Friderichen hochlöblicher und gottseeligister gedechtnuß haben. und wert die freiung alweg vor dem markt vierzehen tag und so lang wider darnach. und facht sich an ob des markts an daß dorf Eisengrams, von danen an daß[dorf]Reittern, volgunts an daß dorf Garmanß, alßdann gehn Littisch, von dannen an daß dorf Wurffenthall, alßdann an dem Gföllerwalt und imer hinumb biß wider gehn Eisengrambs. wer nun in dem gezirk die freiung bricht, der ist alleß verfallen wie es bei stötten und markt im lant Osterreich solcher freihait halber recht ist.

Item, ob iemants mit recht auf ein schuldigen klagt, und da solches von ainem weibsbilt beschäche, sollen derselbe nechste befreundt zween für sie schwören und guet werden. ist aber daß ein gast oder ein andere personn, weib oder man, der kain freunt hat der für in schwört, alßdann soll sich der richter an des ait allein benugen lassen.

Item, es sollen auch alle fleischhaker poken schuester kramer und andre hantwercher die alhie im markt gesessen alle markttag fail haben. welcher daß nit thuet, ist ein ieder alß oft daß beschicht zu wandl verfallen 72 dn.

Item, es sollen auch alle fürkaufer die ihre pfenbert fail tragen alhie fail haben.

Wier melden auch: ob ein persohn gegen der andern im markt haß und feintschaft truege und daß recht und die guet nicht annemen wolte, soll der richter oder anwalt dieselben mit gewalt zwingen damits daß recht annemben und der gegenthail vor demselben ân sorg sein mag.

Item, da einer auf dem andern von wegen eines fürkaufs klagt und uberwindt den mit dem thatter, der ist zu wandl 6 ß 2 dn und dem andern sein schaden abzutragen.

Item, wan einer umb sein verdienten lidlohn clagt, der soll dem clager zwaimal sovill dafür geben und dem richter zum wandl 72 dn.

Item, wann einer umb verbottne wort clagt und daß beibringen kann, ist derselbe dem richter ain gulden und soll noch darzu deß clagerß hult haben. hat er aber nit gelt zu geben, soll man den selben in der schranen 72 schleg schlagen.

Item, wann einer ain wiert schlegt, so ist er dem richter 1 fl. lembt er aber den gar, ist er zu wandl 5 fl.

Item, wer dem andern daß gericht verstehet und uberwisen wirdt, der ist dem richter zu wandl 6 ß 2 dn.

Item, wer deß raths alhier bedarf, der soll dem darumb ein benuegen thuen.

Item, wer gott und die heiligen auch vatter und mueter spott oder der ubl gedenkt und schwört, den soll man die zung ohn alles ablesen abschneiden.

Item, da einer mit siben erbarn manern uberwisen wierdt daß er ein falsche zeugnuß geben hat, dem schneidt man die zungen ab oder soll sich mit 10 fl. ablosen, darumben dem andern dem er mit seiner falschen zeugnuß schaden gethan bezallen, auch hinfüran zue kainen zeugen zuegelassen werden.

Item, es sollen auch alle fleischhaker die das ganze jahr alhie fleischhaken in der antleßwochen am erchtag herzuekumben und sich verfüegen.

Item, so vermelden wier auch offentlich und meniklich zu einer nachrichtung: da einer oder mehr personnen wider solche unsere marktsfreihaiten und gerechtigkait handlen wurden, es sei mit worten oder werken, wie daß namen gewinnen möchte, dieselben personn solle iede zu wandl verfallen sein 32 fl. oder aber pueß mit dem halß darumben, [wie]wier den brief und sigl vom lantsfürsten haben.

Item, alle die alhie den zehent zu geben schuldig, die sollen die zehentgarben nach altem gebrauch und herkummen ligen lassen.

Item, alle fürkeüf im gei sein verpotten. und da einer daruber betretten wurt, den soll man alleß nemen waß er kauft hatt.

Standort
Wien | BH: Wien | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Österreichische Nationalbibliothek | InvNr.: Cod. 14.642 (Suppl. 2210) | Seiten: 6a-14b |
Herkunft / Fundort
Gföhl | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1604 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 927-937, Nr. 134 (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Markt | Taiding - Herrschaft

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